Sehr kontrovers wurde in der Bezirksverordnetenversammlung vom 26. Januar das Projekt »Anlauf und Registerstelle konfrontative Religionsbekundung« diskutiert, das die Linke in einer großen Anfrage thematisierte. Das Projekt ist eine Idee des Vereins »Devi« (Demokratie und Vielfalt), nach dessen Auffassung religiöse Konflikte an vielen Schulen überhand nehmen, die Pädagogen würden damit allein gelassen. So komme es immer wieder vor, dass muslimische Schüler von übereifrigen Glaubensgenossen kritisiert oder gar gemobbt werden, weil sie im Ramadan nicht fasten oder weil sie sich nicht an »islamische« Kleidungsvorschriften halten. Es gebe Eltern, die ihren Töchtern die Teilnahme am Sportunterricht verbieten oder keine Sexualaufklärung wollen. Stört Religion den Schulfrieden? weiterlesen →
Am Montag, den 23. Januar 2022 beginnt die Ausgabe von kostenfreien FFP2-Masken in Neukölln an Bedarfsberechtigte. Der Senat stellt dem Bezirksamt 70.000 Masken zur Verfügung, die an zwei Standorten im Bezirk ausgegeben werden.
Die Ausgabe erfolgt in den kommenden Wochen am Rathaus Neukölln sowie im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt zu folgenden Zeiten: Rathaus Neukölln (Karl-Marx-Str. 83, U-Bhf. Rathaus Neukölln) Montag-Mittwoch von 9-18 Uhr. Die Ausgabe findet im Eingangsbereich des Rathauses statt.
Gemeinschaftshaus Gropiusstadt (Bat-Yam-Platz, U-Bhf. Lipschitzallee) Montag von 9-15:30 Uhr, Dienstag und Mittwoch von 9-17 Uhr. Die Maskenausgabe findet im Hof des Gemeinschaftshauses statt. Der Zugang ist ausgeschildert.
Berechtigt sind Personen, die einen Berlinpass besitzen. Darüber hinaus erhalten sie Personen, die BAföG oder Ausbildungsbeihilfe erhalten. Die Berechtigung wird nur in Einzelfällen überprüft. Pro Person sind fünf Masken vorgesehen.
Das Bezirksamt stellt auch über dezentrale und individuelle Abgaben sicher, dass alle Menschen Masken zu ihrem Schutz erhalten, für die der Kauf eine finanzielle Hürde darstellt.
Vor einigen Wochen hatte ich eine Wahlbenachrichtigung im Briefkasten. Nanu, wurde die Berliner Wahl nun doch annulliert, und ich habe das nicht mitbekommen? Nein, es war die Wahlbenachrichtigung für die Seniorenvertretung des Bezirks Neukölln. Wahlberechtigt sind alle Berliner, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, das sind in Berlin etwa 943.000.
Dann traf ich eine Freundin, die auch so einen Brief bekommen hatte. Sie ist aber einige Jahre jünger und noch berufstätig. Vor der Wahl besteht die Möglichkeit, die Kandidaten zu ihren Zielen zu befragen. Von den angebotenen Terminen war keiner für Berufstätige geeignet, da kein Abendtermin angeboten wurde. Meine Freundin war sauer. »Wie soll ich mich als aktive Seniorin denn dann beteiligen?«, meinte sie. Das ist umso ärgerlicher, als dieses Thema sowohl jetzt als auch in Zukunft immer bedeutender wird. Wer an der aktuellen Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alter interessiert ist, findet bei »rbb24« eine Aufschlüsselung der Altersstruktur für alle Berliner Kieze.
Für Senioren sind nicht nur die Wahl zur Seniorenvertretung bedeutsam, sondern auch Informationen zu Gesundheit und Wohlbefinden. Diese finden sie alle 14 Tage in der kostenlosen »ApothekenUmscha«. Interessanterweise wurde diese vor 66 Jahren gegründet, ebenso wie die Jugendzeitung »BRAVO«. Daher wird die aktuelle Ausgabe der ApothekenUmschau auch »Rentnerbravo« genannt.
Ab Anfang März wird es vor der Genezareth-Kirche am Herrfurthplatz einen zusätzlichen Ort der inneren Einkehr geben. Der schon an vielen Orten der Welt gewesene Gebetomat wird aufgebaut und sieht aus wie eine knallrote Fotobox. Der technische Kumpel der Kirche spricht auf Knopfdruck über 320 Gebete in verschiedenen Sprachen aus unterschiedlichen Hauptreligionen. Die Idee dazu kam Oliver Sturm, einem deutschen Theater- und Hörspielregisseur; er schuf dieses Kunstwerk.
Er selbst sagt dazu: »Irgendwie ist die Idee vom Himmel gefallen. Ich selbst bin der Meinung, dass der Gebetomat sich über die Jahre mit seinem Inhalt auflädt und durch das Beten, das ständig in ihm stattfindet, mit der Zeit gewissermaßen spirituell `verstrahlt‘ wird.«
Die Pfarrerin der Genezarethkirche, Jasmin El-Manhy, die mit der »Startbahn« und dem »Segensbüro« schon neue Akzente setzte, ist gespannt, wie die »Gebetsmühle« angenommen wird.
Regelmäßig in der kalten Jahreszeit erinnern sich die Medien der Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben und in der Kälte schlafen müssen.
Wer in Neukölln lebt weiß, dass das kein winterliches Phänomen ist, sondern Alltag. Ob im Sommer in sengender Hitze oder eben jetzt bei nieseligem nasskaltem Wetter sehen wir Menschen auf der Straße sitzen, essen und schlafen.
Dächer über Köpfe. Foto: Sonja Lawin
Oft schaudern wir beim Vorbeigehen, weil wir die klammen, nass geregneten Matratzen förmlich selbst am Körper spüren können. Dann überlegen wir, ob wir in unseren Mänteln Kleingeld haben und ob wir es herauskramen sollten. Schnell stellt sich die Frage ein, ob es zu viel ist oder zu wenig, ob wir damit überhaupt helfen oder die Lage sogar noch verschlimmern – und schon sind wir eine Ecke weiter. Manchmal fühlen wir uns dann noch eine Weile schlecht, denn wir hätten vielleicht doch helfen können. Obdachlosigkeit – wie können wir helfen? weiterlesen →
Berlin war von je her ein raues Pflaster, und Obdachlose hatten es nie leicht, sich über Wasser zu halten.
Zu Pandemiezeiten treten die politischen Versäumnisse der letzten Jahrzehnte zu Tage und es trifft die Menschen ohne ein Dach über dem Kopf mit voller Härte.
Kein »weiter so«! Foto: Sonja Lawin
Neulich hatte ich mich mit einem jungen Mann in der S-Bahn unterhalten und ihm ein ausrangiertes Portemonnaie geschenkt. Er kramte prompt in seiner Hosentasche und zog seinen Impfnachweis raus, welcher in einer extra Schutzhülle vor Nässe gesichert wurde. Er meinte, dass er nun einen sichereren Ort dafür habe und erzählte mir kurz, wie sich die Bedingungen seit Corona für ihn verändert hatten.
Zum einem gingen die Menschen von sich aus mehr auf Abstand und geben weniger ab, zum anderen wird der Umgang der Sicherheitskräfte gegenüber Obdachlosen in den öffentlichen Verkehrsmitteln konsequenter und mutet immer diskriminierender an.
An der nächsten Station musste er raus und zog weiter. Mit voller Härte durch die Pandemie weiterlesen →
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt Freitag, 10.2.1922 Ueberfahren und beraubt. Von einem Auto überfahren und erheblich verletzt wurden auf dem Hermannplatz der Kaufmann Arthur Eiselt, Jahnstraße 19 wohnhaft, und seine Braut Gertrud Litzmann, Herrfurthplatz 5 wohnhaft. Als die Verletzten ihre umhergestreuten Sachen zusammensuchen wollten, hatten schon Augenzeugen des Unfalls eine Handtasche mit verschiedenem Inhalt, eine Damenuhr, eine kleine Brieftasche mit 135 Mark u. a. Entwendet. Die Bestohlenen haben dadurch einen Schaden von 3000 Mk erlitten.
Wir wohnen sehr lange schon in Britz in der Krugpfuhlsiedlung, der Schwestersiedlung vom UNESCO-Weltkulturerbe Hufeisensiedlung. Im Dezember 2020 sprach meine Frau in der Hanne Nüte zwei Passanten an, die nicht das Reihenendhaus finden konnten, in dem bis Ende 1943 die Familie von Wolfgang K. zur Miete gewohnt hatte.
Eltern von Herrn K. Foto: privat
Der nun 84-jährige wollte, solange es ihm noch möglich war, wenigstens einmal den Ort aufgesucht haben, an dem der Vater und sein jüngerer Bruder bei einem Bomberangriff im Dezember 1943 ums Leben kamen.
Nach dem Krieg wurden alle damals zerstörten Häuser wieder aufgebaut. Auch die Einfamilienhausreihe. Das Eckhaus des Blocks trägt aktuell die Nummer 43, die Familie damals bewohnte ein Eckhaus im Block, das hatte die Nummer 45. Heute fehlt diese völlig und Herr K. fragte, ob womöglich das ehemalige Elternhaus nicht mehr existiere und wo sich der Unglücksort befinden könnte. Als vermeintlich intimer Orts- und Geschichtskenner wurde ich hinzugezogen, aber auch ich konnte nicht ad hoc das Fehlen der Hausnummer erklären. Mir selbst war das bisher nicht aufgefallen, weshalb ich versprach, das zu klären. Zufallsbekanntschaft aus traurigem Anlass weiterlesen →
Das Hunderegister des Senats soll Übersicht verschaffen
Menschen mit geringem Einkommen, die Sozialleistungen in Anspruch nehmen, müssen in Berlin keine Hundesteuer mehr bezahlen. Diese beläuft sich sonst mindestens auf 120 Euro für einen bellenden Vierbeiner. Die Hundesteuer ist eine »Luxussteuer«, wie ein Finanzexperte des Berliner Senats erklärt. Katzen seien von Besteuerung ausgenommen, die hätten zuhause ein Klo. Für die auf Auslauf drängenden wolfsähnlichen Vierpfoter ginge das leider nicht, weil sie »ihr Geschäft« nur außen verrichten könnten.
Ottos Mops glotzt. Foto: mr
Um den Überblick über die anschwellende Zahl der »Außengeschäftemacher« nicht zu verlieren, hat der Berliner Senat zum Jahresanfang im Rahmen des geltenden Hundegesetzes das »Hunderegister« zur Vorschrift gemacht. Da wird pflichtgemäß die Chip- oder Tätowiernummer eingegeben. Für ältere Hunde gilt diese Vorschrift nicht. Mit vier Pfoten auf Außengeschäftstour weiterlesen →
Frohes neues Jahr? Gäste einiger gastronomischer Institutionen und Oasen werden schon Tränen ob deren Verschwindens verdrückt haben. So musste Wirtin Rosie ihre Kneipe »Oase« in der Bürkner- Ecke Hobrechtstraße nach 20 Jahren aufgeben. Das lange Stehen und Schleppen ging für die Mittsechzigerin aus gesundheitlichen Gründen schon länger nicht mehr, doch befreundete gute Seelen wie Bärbel wussten, wenn auch selbst keine Springinsfelde mehr, den Laden noch zu schmeißen und sich um Leib- und Seelenheil der durstigen Gäste zu kümmern. Auch damit ist seit 26.12. aber Schluss. Kein »DAB«-Pils oder Küstennebel nun also mehr zu Oldies im dichten Zigarettennebel – ade »Oase«!
Die besten Fritten weit und breit, einzigartige Sandwiches mit Kroketten oder Steak, gute Currywurst und dazu »Pinkus«-Bier vom Fass – das gab’s so nur im »Style Stallone«. Nach knapp vier Jahren ist auch dieser originelle Reuterstraßen-Imbiss mit kultigem 80er-Flair Geschichte. Inhaber und Koch Style, bürgerlich Till Heinisch, mochte sich nicht mehr die Abende um die Ohren hauen und wird nun, frisch verheiratet, mehr Zeit mit und für seine Familie genießen. Möge diese Frittieroase bald einen Neubeginn erleben.
Letzter Tag im »Style Stallone«. Foto: hlb
Sorgen sind angebracht um die linke Kollektivkneipe »Tristeza« in der Pannierstraße. Schon seit Jahren wurde der Stand für das engagierte Lokal durch die Verhipsterung der Nachbarschaft und das Wegbrechen und -ziehen des Zielpublikums schwerer und die Einnahmensituation immer unerfreulicher. Die Getränke sollten für jeden bezahlbar bleiben, die Nutzung der angenehm zerrockten Barräumlichkeiten für Lesungen, Filmvorführungen, Diskussionsveranstaltungen oder Plenen hätte besser sein können – und dann kam Corona mit all seinen Auflagen und Beschränkungen. Nun ist Tristesse darüber angesagt, dass dieses wichtige Fanal linker Kultur im Kiez zu hat. Viel Au und Ciao in der Kiezgastro weiterlesen →
Zu allererst: Es handelt sich nicht nur um starke Regiefilme nach gründlichem Drehbuch, sondern außerdem um megastarke Leistungen der Schauspieler und Schauspielerinnen. Vor allem die Kinder haben in »Die Nazíjäger« der Kamera ihr Bestes gegeben. Sie hatten dabei mit Sicherheit starke auch psychologische Betreuung, die bei Filmproduktionen stets gewährt wird. Sollten sie dem Schauspiel treu bleiben, werden wir starke Charakterdarsteller und -darstellerinnen zuschauend und packend erleben können.
Die Männer als Schauspieler überwinden ihre Abscheu vor den Faschisten, schlüpfen in Rollen, die ihnen im realen Leben von Herzen gar nicht passen und haben ein schwere Bürde auf sich genommen. Mit ihren Kahlschnittfrisuren und Hackenschlägen im militärischen Stil schaffen sie es, uns den Eindruck dieser überzeugten Verbrecherriege zu vermitteln. Raus aus der Finsternis weiterlesen →
Die neue Ausstellung im Schloss Britz zeigt Eindrücke aus der französischen Hauptstadt
Die letzte Ausstellung im Schloss Britz mit französischer Plakatkunst hatte das Leben im Paris der Belle Epoque zum Thema. Jetzt geht es zeitgenössisch weiter.
»Out of Paris« heißt die Gruppenausstellung, in der Claudia von Funcke, Carlo Nordloh, Katinka Theis und Ulrich Vogl bis zum 24. April ihre Arbeiten zeigen. Gezeigt werden Zeichnungen, Fotografien, Videos, Klangarbeiten und Skulpturen beziehungsweise Objekte.
Tulpenturm. Foto: mr
Die vier Künstler haben alle eine längere Zeit in Paris verbracht und mit Hilfe verschiedener Medien die Eindrücke verarbeitet, die sie dabei gewonnen haben.
Claudia von Funcke wendet sich bewusst von den touristischen Bereichen der Stadt ab. Sie interessiert sich besonders für die Architektur der Vorstädte, die sie in ihrer Videoarbeit mit Einsprengseln von Bildern alter Gebäude kontrastiert. »Out of Paris« weiterlesen →
Deutsch-italienisches Künstlerduo inszeniert »Antigone« als Zimmertheater
Die Theater- und Eheleute der Companie Barletti/Waas wählten zum Überleben in der Pandemie das »Zimmertheater« als Spielform. Das erlaubt ihnen weiterhin eigenständige, freie und selbstbestimmte Auftritte, ohne ihre kleine, staatliche Corona-Unterstützung antasten zu müssen. Dieses Auftreten vor und für einen kleinen, überschaubaren Kreis ohne die übliche Bühne wird zum Spiel auf Augenhöhe.
Eheduo spielt Tragödie. Foto: privat
Ein Spielen in Privaträumen klingt einschränkend, doch beide sehen im Garten einen weiteren Wohnraum, und das erweitert die Auftrittsmöglichkeiten als sehr privates Spielfeld, das sich äußerst flexibel auf sich schnell ändernde Kontaktbeschränkungen anpassen lässt.
Lea Barletti, Schauspielerin, Performerin und Autorin, kam 1967 in Rom zur Welt, verbrachte ihre Kindheit und Jugend jedoch in Apulien (Lecce). Ihre eigenen Texte und Gedichte sind oft multilingual. Im Spiel überwiegt Italienisch; inzwischen nutzt sie aber auch ihr kreatives, unperfektes, oder wie sie es selbst nennt, »schmutziges Deutsch«. Kreatives Spielen in der Pandemie weiterlesen →
Sabine Nuss hat eine sehr fundierte Analyse zu dem Komplex Eigentum und Enteignung bei »Dietz Berlin« veröffentlicht. Der provokante Titel entspricht der herausfordernden aktuellen Diskussion um die Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne, für die nahezu 60 Prozent aller wahlaktiven Berliner und Berlinerinnen in einer Volksabstimmung »Ja« sagten. Das Buch heißt »Keine Enteignung ist auch keine Lösung«.
Sabine Nuss kommt gleich in der Einleitung zur Sache. Im Kern gibt es zwei Formen der Enteignung, die sich historisch und bis heute nachvollziehen lassen. Die eine Enteignung hat mit der derzeitigen Diskussion um die Vergesellschaftung von finanzkräftigen Immobilienfirmen zu tun, die andere mit der früheren Welle der Privatisierung nach dem Spätmittelalter, in der Grund und Boden durch Feudalherren und frühen Geschäftsbetreibern in Beschlag genommen wurde, ein Vorgang, den Karl Marx als »ursprüngliche Akkumulation« bezeichnete. Den auf den Boden wirtschaftenden Menschen blieb nichts anderes, als ihre Haut als Arbeitskraft zu Markte zu tragen. So geht es vielen heute weiterhin, die keine Profite beziehen. In die laufende Debatte bringt Sabine Nuss zusätzlich den Aspekt ein, wie es um das weltweit umstrittene Urheberrecht auf »geistiges Eigentum« bestellt ist. Ebenso nimmt sie unter die Lupe, wie es in den »realsozialistischen Ländern« zu Fehlplanungen kommen konnte, die ihre Ursache in »dem Markt« hatten. Eigentum verpflichtet weiterlesen →
Neuköllner Kulturleben trauert um Katharina Bieler
Foto: mr
Nach langer schwerer Krankheit ist Katharina Bieler, die Leiterin des Fachbereichs Kultur im Bezirksamt, im Dezember gestorben. Sie wurde nur 50 Jahre alt.
Seit sie im August 2013 die Nachfolge von Dorothea Kolland antrat, hat sie im Neuköllner Kulturleben vieles bewirkt.Ein erster großer Erfolg war die Fotoausstellung «Die Berlinerin« im Körnerpark, ein Berlin-Porträt mit einer Serie von 375 Fotografien von in Berlin lebenden Frauen, die sie 2015 gemeinsam mit Ashkan Sahihi verwirklichte.
Im Folgejahr erfreute sie die Neuköllner aus Anlass des Jubiläums »100 Jahre Körnerpark«mit einem 100 Tage dauernden Kulturfestival. 2017 rief sie den Neuköllner Kunstpreis ins Leben. Seitdem werden jedes Jahr aus rund 180 Bewerbungen drei Künstler für den mit insgesamt 6000 Euro dotierten Preis ausgewählt. Engagiert, zugewandt und streitbar weiterlesen →
Würdevolle Gedenkfeier für die einsam Verstorbenen des letzten Jahres
Drei Minuten lang läuteten die Glocken der Neuköllner Kirchen, als am Nachmittag des 16. Januar in der Philipp-Melanchthon-Kirche die Gedenkfeier für Menschen begann, die im vergangenen Jahr einsam verstorben sind und denen niemand das letzte Geleit gegeben hat.
182 Menschen waren das allein in Neukölln, die durch das Bezirksamt »ordnungsbehördlich« bestattet wurden, weil sie keine Angehörige hatten, die sich um eine angemessene Bestattung und Trauerfeier kümmern konnten oder deren Angehörige nicht aufzufinden waren. Das bedeutet dann eine anonyme Beerdigung ohne Trauerfeier. Die Urnen werden in großen Gemeinschaftsgräbern, versehen mit einem kleinen Namensschild, begraben. Niemand soll vergessen werden weiterlesen →
Kooperation von »Sport-Club Lebenshilfe« und »SV Tasmania«
Die 1. Herrenmannschaft des »SV Tasmania« ist gerade erst am letzten Wochenende im Januar gegen »Chemie Leipzig« (Ergebnis: 0:1) in das zweite Halbjahr der Regionalliga Nordost gestartet. In diesem Monat stehen dabei noch Heimspiele gegen »Lichtenberg 47« (02.02.), »BFC Dynamo« (11.02.), und »Carl Zeiss Jena« (27.02.) auf dem Programm. Austragen müssen die Neuköllner diese jedoch weiterhin im Stadion Lichterfelde, da sich beim Umbau im heimischen »Werner-Seelenbinder-Sportpark« noch nichts getan hat.
Spaß an gelebter Inklusion bei allen Beteiligten .Foto: SCL
Es gibt aber auch Erfreuliches zu berichten: So arbeitet Tasmania abseits des Leistungs- und ambitionierten Freizeitsports im Herren- und Jugendbereich nun auch am Aufbau einer Fußballgruppe mit inklusivem Hintergrund. Schon Ende Oktober nahm ein gemeinsam mit dem »SCL Sport-Club Lebenshilfe Berlin« (SCL) aufgestelltes Team am Fußball-Freunde-Cup (Schirmherrin: Sepp-Herberger-Stiftung des DFB) teil. Der »Leuchtturm« zu Neukölln weiterlesen →
In er Winterzeit sind Vitamine wichtig! Und ja, mit Essen spielt man nicht! Das Fruchtfleisch einer Zitrusfrucht muss zum Verzehr ohnehin von der Schale befreit werden. Warum dann nicht auch mal etwas Futter für die Augen?
Für meinen «Mandarin«, eignet sich die gleichnamige Frucht besonders gut, deren Schale sich meistens einfach löst. Wir benötigen eine Mandarine, unsere Finger, eigentlich keinen Kugelschreiber zum Vorzeichnen und auch kaum ein Messer, jedoch immer Lust zum Pfriemeln.
Das Fruchtobjekt im oberen Bildbereich wurde freihändig rausgepult. Die Arme nahe dem Fruchtäquator und die obere Rückenpartie bleiben an der Frucht. Der Kopf und die untere Körperhälfte werden dagegen vorsichtig gelöst. Dann wird die Fruchtfleischkugel auf einen Eierbecher gesetzt, damit sich die Beine arrangieren lassen. Zum Leidwesen vom Kerl darunter wurde seine Frucht ihm noch nicht »entrissen«. Gepresst hält sich die Schale einer Mandarine dann Jahre.
Bei Hilfe Mail an: rolf@kuk-nk.de
Mehrheitlich wurde beschlossen, am Produktionswochenende einen Steckrübeneintopf zu kochen. Hierbei ist es meine Aufgabe, die Zutaten zu besorgen.
Im Laufe der Woche hatte ich meine Einkaufsliste nahezu abgearbeitet. Es fehlten nur noch die Steckrüben. Und die entwickelten sich zu einem Problem.
Am Freitag machte ich mich auf die Suche. Die erste Anlaufstation war der Markt am Maybachufer. Dort hatte ich kein Glück. Selbst die deutschen Gemüsehändler schüttelten mit dem Kopf, auch nachdem wir geklärt hatten, dass die Steckrübe eigentlich einen anderen Namen trägt. So wird sie an manchen Orten Kohlrübe genannt, in Norddeutschland heißt sie Wruke oder in Österreich Dotsche. Petras Tagebuch weiterlesen →
Der Bezirk bedankt sich für vorbildliches Engagement
Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich. Sie opfern die eigene Freizeit, um anderen Menschen zu helfen. Ihre freiwillige Arbeit trägt maßgeblich dazu bei, das Netz zu knüpfen, das unsere Gesellschaft zusammenhält.
Stellvertretend für die vielen Engagierten hat Bezirksbürgermeister Martin Hikel am 5. Dezember letzten Jahres, dem »Internationalen Tag des Ehrenamts«, 28 Neuköllner, die von ihren jeweiligen Initiativen und Projekten vorgeschlagen wurden, für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
Anerkennung und Stolz.Foto: mr
Die gemeinsame Veranstaltung des Bezirksamtes und der bezirklichen Freiwilligenagentur, dem »Neuköllner EngagementZentrum«, fand im feierlichen Rahmen im Saal der Bezirksverordnetenversammlung des Rathauses statt.
»Im Namen des Bezirks möchte ich Danke sagen für das Engagement, für den Einsatz an den unterschiedlichsten Stellen, ob in der ganz konkreten Nachbarschaftshilfe, der ehrenamtlichen Unterstützung in Kinder- und Jugendprojekten oder bei der Arbeit im sozialen Bereich. An so vielen Stellen leisten Neuköllner Engagierte einen großen Beitrag, um unseren Bezirk lebenswerter, solidarisch und nachhaltig zu gestalten«, sagte Hikel. »Internationaler Tag des Ehrenamts« weiterlesen →
Hilflos sind wir nicht, wenn wir eine Wand gegen die neue Corona-Variante Omikron errichten. Wir haben Impfstoff, der ständig verbessert wird, und sind bereits beim Boostern. Zwei Drittel der Menschen in der Bundesrepublik nutzen diesen Schutzschirm. Sie schützen sich und dabei auch alle anderen, sie sind impf-solidarisch. Das andere Drittel der Impf-Verweigerer besteht zum Großteil aus ideologisch motivierten Menschen, die teilweise dem politisch rechten Spektrum angehören. Wir erleben vor allem im Süden unserer Republik maskenlose und gewalttätige Proteste, mit denen die Polizei kaum fertig wird oder nicht fertig werden will. Die Ordnungskräfte gehen erstaunlich mild mit diesen Demonstranten um. Wasserwerfer kommen so gut wie gar nicht zum Einsatz. Es bleibt abzuwarten, wie die neue Berliner Innensenatorin Iris Spranger mit Hilfe ihrer Polizeimacht dem rechten Rand begegnen wird.
Neues BENN-Team baut auf erfolgreichen Strukturen auf
Das BENN-Britz-Team der Stephanus Stiftung bekam eine tolle Resonanz, die ihrem unermüdlichen wie engagierten Einsatz zu verdanken war. BENN steht für »Berlin erschafft neue Nachbarschaften«, ein Förderprojekt der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit den Bezirken.
Berlinweit gibt es rund 40 Standorte, meist dort, wo große Flüchtlingsunterkünfte angesiedelt wurden.
Jedes solcher »Transformations-Projekte« ist auf vier Jahre angelegt. Bei Bedarf kann, nach einer Neuausschreibung, verlängert werden. Die Neuköllner Verwaltung hat sich, auch der Finanzen wegen, für den Komplettwechsel und gegen eine Kontinuität der hier bereits erprobten und inzwischen gut vernetzten Akteure entschieden. Wer jedoch einen Kiez wirklich fördern will, zerschlägt dort keine sozial erfolgreichen Strukturen, was kaum belebend noch förderlich ist. Komplettwechsel beim Nachbarschaftsprojekt weiterlesen →
Nachdem Bezirksbürgermeister Martin Hikel am 5. Dezember die Ehrenamtlichen ausgezeichnet hatte, konnte er sich auch selber über eine Ehrung freuen. Neukölln darf künftig als 777. Kommune in Deutschland und als neunter Berliner Stadtbezirk den Titel »Fairtrade Stadtbezirk« tragen. Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz überreichte ihm die Ernennungsurkunde des gemeinnützigen Vereins »Fairtrade Deutschland«.
Steuerungsgruppe freudig fairsammelt. Foto: mr
Kommunen, die diesen Titel tragen, unterstützen gezielt den Fairen Handel und setzen sich gegen ausbeuterische Arbeits- und Produktionsbedingungen ein.
»Für die Auszeichnung »Fairtrade Town« sind weltweit die gestellten fünf Anforderungen recht hoch, aber erfüllbar«, sagte Holz in seiner Laudatio. So einen Titel bekomme man nicht geschenkt, doch Neukölln habe die Kriterien bestens geschafft, nach dem Motto: »Visionen ohne Aktionen bleiben eben Illusionen!« Fair wie wir weiterlesen →
Elisabeth »Betzi« Rosenthal gehört zu den Menschen, an die das Museum Neukölln in der Ausstellung »Das Museum des Lebens. Private Erinnerungskultur aus Neukölln« erinnert. Die pädagogische Arbeit des Museums regte Schülerinnen und Schüler der Britzer Fritz-Karsen-Schule dazu an, die Patenschaft für zwei Stolpersteine zu übernehmen, die an Betzi und ihre Mutter Eleonore erinnern. Am 20. Dezember wurden sie in der Buschkrugallee 250a, wo die beiden Frauen von 1933 bis 1937 wohnten, ins Straßenpflaster eingelassen.
Verneigung. Foto: Stefanus Paarmann
Als Jüdinnen wurden die Frauen von den Nazis verfolgt. Unterstützung fanden sie bei der Familie von Betsis Mitschülerin Käthe Krause, die sie zeitweise versteckte und versorgte. Neue Stolpersteine in der Buschkrugallee weiterlesen →
Es bleiben »Mietenspiegel«, »Mietenbremse« und mehr zu bauen
Das Land Berlin hat aktuell vier verbleibende Möglichkeiten, um den Wohnungsmarkt zu regulieren. Dazu zählen der »Mietenspiegel«, die bundesweite »Mietenbremse« sowie die anhaltende Absicht, bezahlbaren Wohnraum durch Bauen zu schaffen. »Vorkaufsrecht« und »Mietendeckel« wurden bekanntlich höchstrichterlich gekippt. Einen vierten Hebel gibt es dennoch. Dieser kann über den Weg der Baugenehmigungen genutzt werden und ist bislang nicht gerichtlich angefochten worden.
Kampf um bezahlbares Wohnen.Foto: th
Baugenehmigungen in Berlin werden an Auflagen gebunden. Das Land und die Bezirke verbinden das mit der Aufforderung, 30 Prozent des neu entstehenden Wohnraumes zu »sozial verträglichen« Mieten für »einkommensschwache Haushalte« zur Verfügung zu stellen. An solche Auflagen hält sich dem Versprechen nach bislang die »Vonovia«, beispielsweise bei ihren Neubauten am Mariendorfer Weg auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik. Jochen Biedermann als Neuköllner Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung hob bereits im Januar 2018 hervor, dass er »am liebsten« mit Bauträgern wie beispielsweise Genossenschaften oder Gesellschaften der Kirchen zusammenarbeite, die von sich aus sogar 40 Prozent erschwinglichen Wohnraum bereitstellen wollen, sofern Grundstücke zur Verfügung stehen. Berliner Mietenmarkt wenig reguliert weiterlesen →
Niedergelassene Ärzte und Ärztinnen legen sich ins Zeug
Schlange stehen mit Abstand, das findet auch vor den Türen von Ärztinnen- und Arztpraxen statt. Anti-Corona-Impfungen müssen mit den anderen Patientenversorgungen kombiniert werden. Doch es geht zügig. Das Team der Gemeinschaftspraxis von Dr. Christine Bonitz und Dr. Isabella Binnewies-Sawin in der Anzengruberstraße ist durch die lange Dauer der Pandemie eingespielt auf diese stressigen Situationen.
Eine zusätzliche Ärztin kümmert sich als Impfbeauftragte ausschließlich um Impfungen, sie hat dafür ihren Ruhestand unterbrochen. Die allermeisten Arztpraxen beteiligen sich an der Impfkampagne.
Dazu nennt die Kassenärztliche Vereinigung Berlin beachtliche Zahlen. Von den 3.000 niedergelassenen Ärzten beteiligten sich 2.703 Praxen und 3.315 Ärztinnen und Ärzte im Zeitraum vom 17. März bis 30. Dezember 2021 an Impfungen. Durch dieses Engagement wurden insgesamt mehr als drei Millionen Menschen geimpft, davon entfallen mehr als jeweils eine Million auf Erst- und Zweitimpfungen, sowie derzeit etwas weniger als neunhunderttausend auf das Boostern. Fieberhaftes Impfen gegen die Misere weiterlesen →
Verschwindet die Zahnstation für Menschen mit Behinderung wieder vom Klinikgelände?
Als 2014, nach acht Jahren kompliziertester Verhandlungen, der Facharzt für Mund- und Kieferchirurgie Matthias Viehoff die Behandlungsräume für Menschen mit Behinderung im Vivantes Klinikum Neukölln offiziell eröffnen konnte, feierten der Berliner Senat, der Bezirk Neukölln, zahnärztliche und Behindertenverbände das als überfällig und richtungsweisend. Nun, nur sieben Jahre später, steht dieses Projekt möglicherweise vor dem Aus.
Als Facharzt Viehoff noch auf den Zahn fühlte. Foto: pr
Das noch senatseigene Vivantes Klinikum wird gerade gewaltig erweitert und zwar um rund 37.000 Quadratmeter, was etwa 30 Fußballfeldern entspricht. Selbstverständlich auch mit einem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach, einer neuen großen und modernen Rettungsstelle und, und, und… Schon jetzt wirbt die Klinik online damit, zu den größten Krankenhäusern mit Maximalversorgung in Berlin zu gehören. Nun soll ihr kleines, auch international eingeführtes Zentrum für Zahn- und kieferchirurgische Behandlungen von Menschen mit Behinderung plötzlich nicht mehr ins Klinikkonzept passen? Quo vadis, Vivantes Klinikum Neukölln? weiterlesen →
Die Aktion »Freiheitsfonds – Raus aus der JVA« hat es geschafft, bis Weihnachten 113 Menschen vor einer Haftstrafe zu bewahren, die sie wegen Fahrens ohne Fahrschein hätten ableisten müssen.
Fahren ohne Fahrschein gilt in Deutschland als Erschleichen von Leistungen nach Paragraph 265a StGB und wird mit bis zu einem Jahr Haft geahndet.
Schwedische Gardinen. Foto: mr
Dieses Gesetz wurde 1935 beschlossen, um die Gesetzeslücke für »Betrug am Automaten« zu schließen und die Interessen der privaten Automatenbetreiber gegenüber denen der Bevölkerung zu schützen.
Damals wie heute sind Haftstrafen für kleine Vergehen absurd und kosten den Staat Unmengen an Steuergeldern, zudem befinden sich die Verurteilten in einer weiteren sozialen Abwärtsspirale, aus der sie nur schwer alleine entkommen können.
87 Prozent der so genannten Täter sind arbeitslos, hinzu kommen häufig Obdachlosigkeit und psychiatrische Erkrankungen. Schwarzfahrer gehören nicht in den Knast weiterlesen →
Kaffeewette und Christmasbiker für Wärme und Obdach
Auch in diesem Jahr hieß es wieder: Bezirksbürgermeister Martin Hikel wettet für die Kältehilfe gegen Supermarktbetreiber Michael Lind. Ziel der Wette ist es, die Neuköllner Einrichtungen der Kältehilfe zu unterstützen, die wohnungslosen Menschen Schlafplätze, warme Mahlzeiten und Waschmöglichkeiten bieten. Für je 100 Packungen Kaffee, die von den Neuköllnern gespendet wurden, versprach Lind, seinerseits 200 Euro Geldspende obendrauf zu legen. Am Ende standen 521 Päckchen Kaffee im Foyer des Rathauses, die zusammen mit vielen anderen Spenden an die Einrichtungen der Kältehilfe gebracht werden. »Einmal mehr hat Neukölln wahre Größe und Solidarität gezeigt«, freute sich Martin Hikel.
Kaffee gegen Kälte. Foto: mr
Nach der Wette hätte Lind mindestens 1.000 Euro spenden müssen. Er hat aber noch draufgelegt und gab insgesamt 2.500 Euro. Die Wette solle eine nachhaltige Aktion sein, um die Aufmerksamkeit auf die wichtige Arbeit der Kältehilfe zu lenken, begründete Michael Lind sein Engagement. Solidarität mit Wohnungslosen weiterlesen →
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt, Dienstag, 3.1.1922 Der entführte Damenhut. Herr Sturm ist ein lockerer Gesell, der sich mitunter recht eigenartige Späße erlaubt, wobei er auch das schöne Geschlecht nicht verschont. So riß er am vergangenen Sonnabend nachmittag in der Hermannstraße in wildem Ungestüm einer Dame einen grünen Hut mit rotbraunem Bande vom Kopfe, wirbelte ihn eine zeitlang in der Luft herum und ließ ihn dann auf das Verdeck eines in Richtung Hermannplatz fahrenden Straßenbahnwagens fallen. In der Nähe der Steinmetzstraße wehte er den Hut auf die Straße und dort soll ein Knabe den letzteren eingefangen haben. Der Finder wird um Abgabe an Kulick, Hermannstr. 164=65 gebeten. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
In diesem Jahr kommen auf die Verbraucher wieder einige Änderungen zu. Bei der Deutschen Bahn können kurzentschlossene Kunden keine Papierfahrkarte mehr im Zug beim Schaffner kaufen. Ein Ticket kann dann nach der Abfahrt nur noch über die App oder die Bahnwebsite gebucht werden.
Briefeschreiber müssen ab Neujahr tiefer in die Tasche greifen. Die Post erhöht wieder einmal das Porto. Der Standard-, Kompakt-, Groß- und Maxibrief kosten dann jeweils fünf Cent mehr. Der Versand einer Postkarte kostet 70 statt 60 Cent. Der Standardbrief wird von 80 auf 85 Cent verteuert.
Auch das Rauchen wird teurer. Am 1. Januar gibt es erstmals seit sieben Jahren eine Tabaksteuererhöhung. Damit kostet eine Packung mit 20 Zigaretten ab Januar im Schnitt zehn Cent mehr. Ab dem 1. Juli wird auch bei Wasserpfeifentabak und erhitztem Tabak sowie bei den Liquids für E-Zigaretten an der Steuerschraube gedreht. Das ist neu in 2022 weiterlesen →
Das »Kuschlowski« in der Weserstraße hat seit 2007 schon manchen Umbau und Konzeptwechsel durchgemacht. Als Wohnzimmerbar mit Kaminfeuer, Eimerhockern und Wodkagedecken gestartet, war es zuletzt russisch-veganes Restaurant und dann nur noch Wochenendcafé. Nun hat Gastronom Artem Hein seine »Vater Bar« in der Reuterstraße zugemacht und hierher verlegt. Der Ausgangspunkt des Bargeschehens befindet sich neuerdings mitten im Lokal; rund um den großen zentralen Tresen wird nun wieder ausgiebig geplaudert, gefeiert, Cocktail oder Bier getrunken und natürlich sich warmgekuschelt. Raucher kommen in einem winzigen Seitenkabuff zu ihrer Sucht und garantiert ins Gespräch.
Göttlich trifft gambisch. Foto: hlb
Auch die wohnzimmerliche Einrichtung des Nachbarschafts- und Kulturlokals »Göttin der Weisheit« in der Lenaustraße wurde seit Oktober 2018 immer mal wieder umarrangiert. »Trinke Denke Gedeihe« heißt weiterhin das Motto der Geschäftsführerschwestern Jana und Svenja Rühland, die aus dem Voralpenland kamen, um unter dem Eulen-Logo mit Konzerten und Jam Sessions, wissenschaftlichen Vorträgen und Gesprächsrunden sowie begleitenden Getränken zur Grips- und Horizonterweiterung der Gäste beizutragen. Bunter Gastroreigen im Reuterkiez weiterlesen →
Die anhaltende Pandemie hat verdeutlicht, was Wohnen für die Menschen bedeutet und an welche Grenzen es stößt. »Insbesondere Familien merkten in der Corona-Krise schnell, dass ihre Wohnung nicht für Home-Office und Home-Schooling geeignet ist und Wohnungsgrößen und Grundrisse nicht auf ein paralleles Arbeiten und Kinderbetreuung ausgerichtet sind.« Das hebt der Sozialwissenschaftler und wohnungspolitische Aktivist Andrej Holm gleich zu Anfang seiner fundierten Analyse »Zur Wohnungsfrage und was Engels noch nicht wissen konnte« hervor.
Im Wohnen spiegeln sich die Widersprüche des Lebens unter Bedingungen der »kapitalistischen Urbanisierung« gleich in drei Dimensionen wider: »Wohnen als Zuhause«, »Wohnen als Immobilie« und »Wohnen als Umverteilungsmechanismus und politischer Kampfplatz«. Seit 150 Jahren ein Dauerbrenner weiterlesen →
Fantasievolle Performances in Neuköllner Hinterhöfen und auf Plätzen
Ein paar Menschen, eine Hauswand, dazu Licht und Musik. Mehr braucht es nicht für ein traumhaftes Schattentheater. Hände tanzen über Mauern, Videoprojektionen verwandeln die Brandmauer des Nebenhauses in eine Unterwasserwelt voller schwebender Medusen. Vögel fliegen in verschiedenen Formationen durch die Wolken, ein besonders großes Exemplar mit grünen Federn und Geierschnabel sinkt langsam auf die Erde.
Freiheit in den Wolken. Foto: mr
Eine gigantische Marionette tanzt heran. Ganz sanft berührt sie den sterbenden Vogel und gibt ihm neue Kraft. Als Freunde ziehen sie davon. Auf der Brandmauer des Nebenhauses leuchtet der Mond.
Das »Theatre of Details« ist im Rahmen der Theater-Performances »Die Be-Suchenden« mit Musik, Tanz, Videoprojektionen und ihren Großpuppen zu Besuch in einem Hinterhof in der Braunschweiger Straße. Die »Be-Suchenden« kommen zu Besuch weiterlesen →
Torflaute beendet – Punkte gab es dafür aber wieder nicht
Es lief die 53. Spielminute – der »imaginäre Zeitmesser« aber hatte längst die Zehn-Stunden-Marke überschritten: So lange war der »SV Tasmania« in der Regionalliga Nordost ohne eigenen Torerfolg geblieben. Mit all den damit verbundenen Nebengeräuschen – heißt: Gewinnen ist erst mal nicht, und zumindest einen Punkt gibt’s eben auch nur, wenn die Abwehr hinten dicht hält. Schwer genug für den Aufsteiger: So sollten am Ende nur zwei Pünktchen aus den letzten sieben Spielen des Jahres 2021 gelingen.
Der Kampf ums Tor. Foto:Hagen Nickelé
Auch zum Abschluss bei der zweiten Mannschaft von »Hertha BSC« sprach nichts dafür, dass »Tas« wenigstens den Torfluch würde beenden können. Die Gastgeber führten nach nicht mal einer Viertelstunde bereits 2:0 – und auf der anderen Seite hatte der mutterseelenallein auf den gegnerischen Torwart zulaufende Nigel Bier den zwischenzeitlich möglichen Ausgleich verpasst. Aber: aufgeben ist nicht. Ketchup-Effekt ohne Krönung weiterlesen →
Winterzeit ist auch Nussknackzeit. Die Formenvielfalt von Erdnussschalen inspiriert. Diese Henne entstand aus einer huhnkörperähnlichen Nussschale, Draht, einer Zange, einer Ahle, Heißluftkleber, Acrylfarben und der Lust zum Pfriemeln.
Dosierter und gezielter Druck auf die deutlich sichtbare »Schalennaht« ergibt zwei passgenaue Hälften, die sich anschließend wieder passgenau zusammenkleben lassen. Aus dem Draht werden zwei dreizehige »Hühnerbeine« gebogen. Mit der Ahle erhält jede Nusshälfte (Vorsicht!) ein kleines Loch, durch das je ein Bein gesteckt und im Innern mit einem Heißkleberklecks fixiert wird. Anschließend werden beide Hälften ganz mit Heißkleber gefüllt und zusammengefügt. Beide Füße werden nach Erkalten so ausgerichtet, dass das Huhn gut steht. Diese Vorgehensweise erlaubt, dass der Erdnussinhalt gegessen werden kann und dass die dünnen Beine so optimal fixiert sind. Mit Acrylfarben entstehen die Augen, ein Schnabel und ein Kamm.
Bei Hilfe Mail an: rolf@kuk-nk.de