Ein riesiger, runder Tisch, der sich durch alle Räume zieht, ist der Blickfang in der Ausstellung »Think positive!« von Thilo Droste und Saeed Foroghi in der Galerie im Saalbau. Symbolisch wird dieser Tisch im Durchgang des Saalbaus und auf dem Hof mit einer dicken schwarzen Linie am Boden fortgesetzt.
Runder Tisch von Thilo Droste. Foto: mr
Auf dem Tisch werden Symbole und Trophäen inszeniert wie Blumen und Gläser, die von Vernissagen stammen, die Thilo Droste besucht hat. Am Ende des Abends hat er das Glas aus dem er getrunken hatte mitgenommen, in Bruchstücke zerschlagen und zu neuen Formen zusammengesetzt. »Think positive!« weiterlesen →
In der Ausstellung »The Process of Becoming – Zeitliche Dimensionen der Skulptur«, beschäftigen sich acht internationale Künstler mit dem Medium Skulptur. Ihnen geht es dabei um den Prozess der Entstehung, um das vermeintlich Unfertige. Ihre Materialien sind Stahl, Plastik und sogar einzellige Lebewesen.
Heine Kjargaard Klausen zeigt in seiner Arbeit »turning inside out« den inneren Hohlraum von Porzellanfiguren, die er abgegossen hat. Nicht das polierte Äußere, sondern das unvollkommene Innenleben ist für ihn von Interesse.
Anna Borgmans Laufbänder. Foto:mr
»The Play« von Morten Stræde ist eine Skulptur, die sich jeden Tag neu erschafft, weil die einzelnen Versatzstücke immer wieder neu arrangiert werden.
Auch Thomas Feuersteins Skulptur »Parliament« ist ständiger Veränderung unterworfen. Verschiedene Sorten von Schleimpilzen wandern auf der Suche nach Nahrung durch die Rohre einer Glas-Skulptur. Skulpturen im Entstehen weiterlesen →
Vor dreißig Jahren fiel die Mauer. 28 Jahre lang hatte sie die beiden Nachbarbezirke Neukölln und Treptow getrennt.
Am 13. August, dem 58. Jahrestag des Mauerbaues, eröffnete in der Neuköllner Helene-Nathan-Bibliothek die Ausstellung »Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit« der »Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur«. Sie zeigt die dramatischen Ereignisse der Jahre 1989/90.
WÄnde zur Wende. Foto: mr
Mit über 100 zeithistorischen Fotos und Dokumenten wird auf 20 Tafeln an den Protest gegen die Fälschung der DDR-Kommunalwahlen, an die Fluchtbewegung im Sommer und die Massenproteste im Herbst erinnert. Sie berichtet von der deutsch-deutschen Solidarität und den außenpolitischen Weichenstellungen bis zur Wiedererlangung der Deutschen Einheit. QR-Codes verlinken zu 18 Videointerviews mit Akteurinnen und Akteuren der Friedlichen Revolution. »Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit« weiterlesen →
Beim Vergleich weiblicher Rollenbilder aus dem 19. Jahrhundert und heute rühmt sich unsere Gesellschaft großer Fortschritte. Undenkbar, dass es damals kein Frauenwahlrecht gab, keine Gleichberechtigung im gesetzlichen Sinne, ganz abgesehen von strikten Erwartungshaltungen an jede Frau, sie habe Haus und Familie zu hüten. Ein Blick in die Vergangenheit sorgt für Kopfschütteln gegenüber einem patriarchalen Geschlechtermodell und wirft Fragen auf, wie sich Frauen damals persönlich entfalten konnten und wo wir heute stehen.
Clara Schumann mal sieben. Foto: Philipp Plum
Die Neuköllner Oper widmet nun Clara Schumann zu ihrem 200. Geburtstag das Stück »Casting Clara«, in welchem anhand des Lebenswegs der Protagonistin die Komplexität jener Fragen beleuchtet wird. »Sie komponiert wie ein Mann« weiterlesen →
Ein bunter Strauß an Rhythmen und Klängen verschiedenster Herkunft erwartet das Publikum der Augustkonzerte. Das Programm spannt sich von indischem Funk über zeitgenössischen Salsa, Rock und Blues Songs alter Woodstockhelden, Arbeiterkampflieder auf Nasenflöten, bis hin zu anatolischen Volksweisen in modernem Jazzgewand.
Ananda Dhara – Foto: Hanna Salzer
Die Musiker von »Ananda Dhara«, die am 4. August auftreten, mischen gekonnt Elemente des bengalischen Folk und der traditionellen indischen Musik mit Rock, Blues und Jazz. Ein bunter Strauß aus Klängen weiterlesen →
Elisabeth Hammann macht das Spezielle im Alltäglichen
Das morgendliche Müsli aus einer besonderen Schale zu essen oder den Kaffee aus einem feinen Becher zu trinken – wer mag das nicht?
Die Neuköllnerin Elisabeth Hammann, Goldschmiedin und Produktdesignerin, gestaltet eben diese schönen Dinge des Alltags. Vorrangig arbeitet sie mit Porzellan und Glas, aber auch Metall und Ton zählen zu Materialien, aus denen sie Gefäße und Schmuck herstellt.
Schöner essen. Foto: pr
Ihre Gestaltung ist schlicht und grafisch, jedoch nicht ohne besonderes Detail. Die Becher haben keinen Henkel, stattdessen finden die Finger Halt an einer Kante, die nicht nur eine angenehme Handhabung, sondern auch das Stapeln der Becher ermöglicht. Dekorative Elemente wie feine Goldlinien sowie Stempel und der Einsatz von Glasuren machen jedes Gefäß einzigartig. Porzellan und Glas in wunderbarer Form weiterlesen →
Im Juli starten im Körnerpark gleich mehrere musikalische Raumflüge.
Am 21. Juli tritt das Berliner Quintett »Nova fliegt zum Mond« den Beweis für die Überwindung der musikalischen Schwerkraft an. Mit ihrem Treibstoffgemisch aus Klezmer, Balkan Pop und Gipsy Swing reißt die Gruppe um die aus Rumänien stammende Sängerin Nova Campanelli mit französischen, englischen, rumänischen und deutschen Texten und temperamentvollen Beats das Publikum von den Bänken und lädt zum Tanzen und Mitwippen ein.
»Handwerk hat goldenen Boden«, heißt es. Trotzdem ziehen es viele junge Menschen vor zu studieren, statt ein Handwerk zu erlernen.
Wie interessant, spannend und vielfältig Handwerk sein kann und welche schöpferischen Qualitäten es hat, zeigt die neue Ausstellung »In guten Händen. Handwerk in Neukölln« im Museum Neukölln.
Gut angezogen auf der Walz. Foto: mr
»Das Museum hat mit dieser Ausstellung den Zeitgeist getroffen, denn das Handwerk spielt heute wieder eine große Rolle«, sagte Kulturstadträtin Karin Korte (SPD) bei der Eröffnung am 10. Mai.
Der Mangel an Handwerkern ist deutlich spürbar. Die Auftragsbücher sind voll, aber es fehlen Mitarbeiter, um diese Aufträge zeitnah zu erfüllen. Das sei besonders bei öffentlichen Bauvorhaben ein großes Problem, weil das zu Bauverzögerungen und damit auch zu Kostensteigerungen führe, soKorte.
Viele Betriebe suchen händeringend Nachwuchs. Den Grund dafür sieht Korte in der nach wie vor geringen Wertschätzung des Handwerks – genau der richtige Zeitpunkt also für eine Würdigung der Vielfalt und Produktivität des Handwerks in Neukölln.
27 Neuköllner Handwerksbetriebe stellen in dieser Ausstellung ihre Werkstücke und Produkte vor, von der Schneiderin über den Steinmetz und der Schmiedin bis zur Glaserei und Tischlerei. Kurze Filme bieten einen Blick hinter die Kulissen der Werkstätten und beschreiben den Alltag, die Faszination und die besonderen Anforderungen des jeweiligen Berufes. Zusätzlich zeigen Fotoserien den Umgang mit den verschiedenen Materialien in den Werkstätten.
Historische Werkzeuge, Ofenkacheln und ein Mosaik der »Mosaikwerkstätten Puhl & Wagner« aus der Sammlung des Museums weisen auf die lange Tradition des Handwerks in Neukölln hin. Umfassende Informationen zu jedem einzelnen Objekt können die Besucher an Computerterminals abrufen.
Schularbeit. Foto:mr
Wie auch die Schule dazu beitragen kann, Interesse an einem Handwerksberuf zu wecken, zeigt die Alfred-Nobel-Schule. Schüler haben im Werkunterricht einen Stuhl entworfen und gebaut, den sie stolz in der Ausstellung präsentieren.
mr
Die Ausstellung ist bis 30. Dezember im Museum Neukölln, Alt-Britz 81 zu sehen. Das Museum öffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Nachdem sich der Frühling beim letzten Konzert der Salonmusik am 7. April von seiner schönsten Seite zeigte, fragten viele Zuhörer, wann denn die Open Air-Konzerte der Reihe »Sommer im Park« beginnen.
Am 16. Juni ist es soweit. Dann wird der Vorplatz der Orangerie im Körnerpark zur Freiluftbühne.
Die Eröffnung bestreiten traditionell Gruppen, die nicht nur zum Zuhören, sondern mit mitreißenden Rhythmen auch zum Tanzen einladen. Wer könnte das besser als eine Band aus Westafrika?
Afrikadelle. Foto: Julian von Schumann
Die drei Musiker-Koryphäen, der Bassist und Sänger Arcadius Didavi aus Benin, der Schlagzeuger, Perkussionist und Sänger Tunde Alibaba Agonglo, ebenfalls aus Benin, und der Balafon- und Djembe-Spieler Moussa Coulibaly aus Burkina Faso trafen sich 2017 im Schmelztiegel Berlin. Sie gründeten gemeinsam eine Band, in der sie ihre westafrikanischen Wurzeln mit Afrobeat, Salsa, Funk, Blues und Jazz kombinieren. Heraus kam eine feurige Tanzmusik, die sie noch mit Trompete und Jazzgitarre erweiterten und augenzwinkernd »Afrikadelle« tauften. Afrobeat, Jazz und Flamenco im Freien weiterlesen →
Heute Star der deutschen Fernsehlandschaft, offenbart Eric Stehfest in seinem autobiographischen Werk »9 Tage wach« eine Vergangenheit voller Drogen, Verwirrung und Abstürzen.
Rausch im Rauch. Foto: Matthias Heyde
Aufgewachsen im Dresdener Umland mit einer Faszination für das Leben in der Stadt, macht der jugendliche Eric schon früh Erfahrungen mit Subkulturen. Er raucht Gras, experimentiert mit chemischen Drogen und findet seine vermeintliche Erlösung – Crystal Meth. Ein chaotischer Komplex aus Intrigen und der Abtreibung seines Kindes nimmt seinen Lauf. Das Chaos kulminiert, als Eric allein in seiner Wohnung durch den Einfluss von Crystal Meth neun Tage wach ist und sich in Wahnvorstellungen verliert. Ein unbequemes Drogenresümee weiterlesen →
Die Welt des Drucks ist derzeit in der Ausstellung »Druck Druck Druck« in der Galerie im Körnerpark zu sehen. Da gibt es Druckerzeugnisse in unübersehbarer Menge zu bestaunen, von Plakaten, Flugblättern über Kunstbücher bis zu sogenannten Zines, von Fans hergestellten Publikationen.
SCHÖN wie gedruckt. Foto: mr
Auch die dazugehörigen Geräte werden präsentiert. Ein besonderer Hingucker: Ein mobiler, auf ein Fahrrad montierter Drucker. Teilweise können die Geräte während der Ausstellung auch benutzt werden, Denn es werden hier nicht nur fertige Druckerzeugnisse gezeigt, hier wird auch gedruckt. Die Galerie wird zur Werkstatt. Kunst und Vielfalt des Druckhandwerks weiterlesen →
Die SPD-Kreisverbände Treptow-Köpenick und Neukölln rufen gemeinsam dazu auf, persönliche Erinnerungen an die Teilung Berlins und den Fall der Mauer wachzurufen, die in Form von eigenen Berichten oder der künstlerischen Verarbeitung dieser Erinnerung veröffentlicht werden sollen. Beide sammeln die Erinnerungsberichte und beabsichtigen, sie in einer gemeinsamen Veranstaltung anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls öffentlich zu präsentieren. Aufruf zur Erinnerung weiterlesen →
Bereits zum vierten Mal veranstalten die unabhängigen Buchhandlungen in Neukölln das »LiteraTour-Festival Neukölln!«
Es beginnt am 15. Mai um 20 Uhr in der »Galerie Olga Benario«, Richardstraße 104, mit einer Lesung und anschließendem Berlin-Buffet. Die Buchhändler der teilnehmenden Buchhandlungen lesen ihre Lieblingstexte.
Nebenan in der »Biografischen Bibliothek« blickt Christian Dietrich am 18. Mai um 19 Uhr auf das Schaffen des jungen Revolutionärs Eugen Leviné zurück. Sein Engagement für die KPD, seine Arbeit für die »Rote Fahne« und seine Beteiligung an der Münchner Räterepublik sind Schlaglichter einer bemerkenswerten Biographie. Kiezbuchhandlungen gehen auf »LiteraTour« weiterlesen →
»Wein trifft Taste« – was da passiert, konnten die Besucher am 9. März im Klaviersalon »Die Taste« erleben. In Zusammenarbeit mit dem Weinladen »Das Schwarze Glas« in der Jonasstraße hat Holger Laudert, Pianist, Klavierlehrer und Eigner des Klaviersalons in der Sonnenallee, ein Konzert veranstaltet. Zu einem Crémant und fünf unterschiedlichen Weinen wurden dazu passend ausgesuchte Klavierstücke von sechs Komponisten dargeboten.
schwarz und schwarz – Klang und Genuss. Foto: Holger Laudert
Philip Glass‘ »Etude No. 18« begleitete zum Beginn mit ihren perlend zirkulierenden Tonfolgen, die sofort das Bild der aufsteigenden Bläschen vor Augen führten, den Crémant »Etincelle« auf ideale Weise. Der nachfolgend gereichte Muscadet »La Louvetrie« wurde mit den »Pièces froides« von Erik Satie untermalt. Zum anschließenden »Clair de Lune« der »Domaine Bourdic« konnte selbstverständlich nur ein einziger Komponist gewählt werden: Claude Debussy mit seinem gleichnamigen Stück. Wein trifft Taste weiterlesen →
Seit ihrer Gründung vor rund drei Jahren ist die Gruppe »Trialogues« regelmäßig zweimal jährlich zu Gast im »Peppi Guggenheim«. Hier und da gibt es aber bei diesem Jazztrio ein besonderes Bonbon, so auch diesmal bei seinem nächsten Konzert am 6. April. Dann präsentiert die Band ihre neue Doppel-CD, die sie im Juli 2018 im Tonstudio »derArt« in Marzahn eingespielt hat. Gesponsert wurden die Aufnahmen von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, die ausgewählten Bands dieses erstklassige Studio jeweils eine Woche lang zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellt. »Trialogues« präsentiert neue CD weiterlesen →
Um Bewegung im Stadtraum und um deren Eingrenzung durch Repression, bauliche Hindernisse, politische, soziale und ökonomische Prozesse geht es in der neuen Ausstellung »City Movement – Von Menschen und Räumen« in der Galerie im Saalbau.
Kuratiert wird sie von Isabelle Stamm, die als Volontärin im Neuköllner Kulturamt arbeitet und damit ihre erste eigenständige Ausstellung verantwortet, ihr Meisterstück.
Sechs Künstler untersuchen mit unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen, wie unsere Bewegungen beeinflusst und gegebenenfalls auch eingeschränkt werden.
U-BAhnstation Hallesches Tor. Foto: mr
Larissa Fassler nimmt sich beispielsweise Verkehrsknotenpunkte wie den U-Bahnhof Hallesches Tor vor. Dabei setzt sie ihren eigenen Körper ein, um den U-Bahntunnel nachzubauen. Einer ihrer Schritte entspricht dabei einem Zentimeter des Modells. »City Movement – Von Menschen und Räumen« weiterlesen →
Jonathan Monk: Exhibit Model Four, Installationsansicht Maschinenhaus M1. Foto: Jens Ziehe
Die Maschinenhäuser im »Kindl« fordern geradezu heraus, dass Kunst mit handwerklichem Können verbunden wird. Der in Berlin lebende britische Künstler Jonathan Monk erweist sich als Meister der Tapete. Wandfüllende Fototapeten, Collagen seiner Werke aus den letzten 20 Jahren, überwiegend in Schwarzweiß gehalten, kleiden das Maschinenhaus M1 aus. Obwohl sie zweidimensional sind, entfalten sie komplexe räumliche Tiefe in kaum zu überbietender Exaktheit. Fast entschwinden die im Raum aufgestellten dreidimensionalen Objekte befreundeter Künstlerinnen und Künstler dem ersten Blick des Besuchers. Exhibit Model Four weiterlesen →
Mit der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 wollte das NS-Regime die Universitäten auf ihre »Blut-und-Boden«-Ideologie (ein rassisch reines Volk auf eigenem Boden als Grundlage der Staatspolitik) einschwören. Die Bücherverbrennung war der Höhepunkt einer von langer Hand geplanten »Aktion wider den undeutschen Geist«. Nicht nur am Berliner Opernplatz brannten die Bücher. In mehr als 20 deutschen Städten eröffneten die Nazis die Hetzjagd auf Deutschlands Kultur, auf viele der bekanntesten Schriftsteller dieser Jahre und ihre Werke. Ein Jahr später standen auf »schwarzen Listen« mehr als 3.000 Titel.
Mitarbeiterin in der Reichstauschstelle, 1941. Foto: historisch
Aus Anlass des 85. Jahrestages dieser schaurigen Aktion konzipierte die »Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz« in Zusammenarbeit mit dem »Aktiven Museum« und der »Zentral- und Landesbibliothek Berlin« im vergangenen Jahr die Sonderausstellung »Berliner Bibliotheken im Nationalsozialismus«. Bis zum 30. Juni ist diese Ausstellung nun in der »Galerie Olga Benario« zu Gast. Bibliotheken im Nationalsozialismus weiterlesen →
Von der lärmenden Karl-Marx-Straße durch einen hellen Hinterhof – da ist sie, diese kleine andere Welt. Zuweilen begrüßt der »Hausmeister« Blasius Manfredi seine kleinen und großen Gäste, ein ziemlich gruselig dreinschauender Gefährte, der vor allem bei den kleineren Gästen gleichermaßen Neugier und ein bisschen Furcht hervorruft. Blasius Manfredi, eine Handpuppe aus Spanien, ist nur eine der rund 3.000 Puppen aus Nikolaus Heins Sammlung im Puppentheater-Museum in Neukölln.
Aus einer Ecke schaut einen der Teufel mit den drei goldenen Haaren an, aus der nächsten der Kleine Onkel aus Pippi Langstrumpf, eine Seiltänzerin turnt unter der Decke, und auch Charlie Chaplin lässt grüßen – in dem großen offenen Raum wimmelt es nur so von unterschiedlichen Charakteren des Puppenspiels. Die Handpuppen, Marionetten und Stabpuppen kommen aus vier Jahrhunderten und der ganzen Welt. Einzigartiges Puppentheater-Museum weiterlesen →
Juna Grossmann ist in Berlin geboren, hängt einer liberalen Form des Judentums an und hat das freie Leben in der Hauptstadt immer geliebt. Auch ihre Eltern und Großeltern sind hier geboren. Deutschland ist ihr Zuhause. Trotzdem wird sie häufiger gefragt: »Wann gehen Sie wieder nach Hause?«
Juna Rossmann stellt ihr Buch vor. Foto: mr
Diese und viele andere Formen des wiederaufkommenden Antisemitismus beschreibt Grossmann, die seit 2008 den Blog »irgendwie juedisch« betreibt, in ihrem Buch »Schonzeit vorbei«, das sie am 18. Februar auf Einladung der Anwohnerinitiative »Hufeisern gegen Rechts« im »Hufeisencafé« in der Fritz-Reuter-Allee vorstellte. Die Schonzeit ist vorbei weiterlesen →
Fee Stracke & Alex Beierbach. Fotografin: Irina Steinbrecher
Ein vielfältiges Programm bieten die Konzerte der Salonmusik im März. Die Reihe beginnt am Sonntag, dem 3. März, mit dem Duo der Pianistin Fee Stracke und des Saxofonisten Alexander Beierbach. Die beiden sind nicht nur auf der Bühne, sondern auch privat ein Paar. Diese Vertrautheit und ihre vom Modern Jazz beeinflussten Kompositionen könnten nirgendwo besser passen als im intimen Rahmen des Zitronencafés. Salonmusik im März weiterlesen →
Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts in Deutschland luden Bezirksbürgermeister Martin Hikel und das Netzwerk »Frauen in Neukölln« am 19. Januar 600 Frauen und Mädchen aus Neukölln zu einem Rapkonzert der Musikerinnen Alice Dee, Leila A. und Gizzel in das Gemeinschaftshaus Gropiusstadt ein.
Leila A. und Alice Dee. Foto: me
Zur Eröffnung des Events begrüßte die Neuköllner Gleichstellungsbeauftragte Sylvia Edler das Publikum mit einer starken Rede, die tiefe Einblicke in die noch immer bestehende Lebensrealität vieler Frauen gewährte. Edler richtete dabei ihren Blick auf die Gesetzgebung. Sie forderte eine Politik, die ein freies, selbstbestimmtes und vor allem diskriminierungsfreies Leben von Frauen fördert. Rappen für die Gleichstellung weiterlesen →
»Kunst ist ein sinnlicher Prozess. Es sind alltägliche Dinge, die mich interessieren und an denen wir oft einfach vorübergehen, die aber in ihrer Kleinigkeit besonders sind.« Die Wahl ihrer Materialien entspricht dieser außergewöhnlichen Absicht. In ihrer bildenden Kunst arbeitet Josephine Raab momentan experimentell mit Aspik und einem Vakuumiergerät.
Josephine mit Igor. Foto: Anaïs Edely
»Ich stelle Dinge in einen Kontext, in den sie eigentlich nicht gehören.« Ein Hummer scheint in einem Block aus Aspik zu schwimmen. Eine Qualle, getrocknet auf einem Papier, wirkt wie eine Kornblume. Ein Stockfisch aus einer Kneipe in Kiew schwebt vakuumiert in Plastik. Lebende Tiere verwendet sie nie, sondern sammelt nur das schon Verblichene auf. Das Spektrum reicht von Lampen, Haaren und Pflanzen bis hin zu Blattgold und Tomaten. Hummer in Aspik weiterlesen →
Modern Jazz, klassische Musik des 20. Jahrhunderts, Tango und feinster Flamenco
Nach einer kurzen Winterpause startet die Salonmusik im Zitronencafé im Körnerpark am 3. Februar in die neue Saison.
Out of Print.Foto: Katharina Poos
Zur Eröffnung konzertiert das Jazztrio »Out of Print«. Die drei hochkarätigen Berliner Jazzmusiker Volker Kottenhahn am Klavier, Dirk Strakhof am Kontrabass und Johannes Bockholt am Schlagzeug formierten ihr Trio bereits vor zwanzig Jahren. Seither arbeiten sie konsequent an der steten Weiterentwicklung ihres ganz eigenen Klangkosmos‘. In ihrem Schaffen sind sie stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und setzen auf Eigenständigkeit und Reife, wo andere kurzfristigen modischen Trends nachjagen.
Avlos Trio. Fotograf: Stephan Klonk
Die musikalische Vielfalt der Salonmusik zeigt sich im Kontrast zum Konzert des »Avlos Trio d‘Anches« eine Woche später: Einem Jazztrio folgt ein rein klassisches Bläsertrio mit einem Programm konzertanter klassischer Musik des 20. Jahrhunderts, darunter Werke von Darius Milhaud, Jacques Ibert und Eugène Bozza. Salonmusik startet in die neue Saison weiterlesen →
Bilder von Straßenkämpfern und Demonstrationen, Aufrufe, Transparente: Die Galerie im Körnerpark widmet sich in der aktuellen Ausstellung »Are you satisfied?« den Bedingungen und Mechanismen revolutionären Handelns und seiner Folgen.
Die Ausstellung wurde bereits in Kiel aus Anlass des hundertsten Jahrestages des Kieler Matrosenaufstandes, dem Auslöser der deutschen Novemberrevolution, gezeigt. Sie thematisiert Formen des Widerstands, des Protests und revolutionären Handelns, die ein Jahrhundert später die mediale Realität der globalisierten Welt der Gegenwart prägen.
Demo als Kunst. Foto: mr
Die Künstler befassen sich mit den Potenzialen des Aufruhrs, den Grenzen der Partizipation, mit aktuellen Spielarten staatlicher Regulierung, Spuren und Mechanismen von Unterdrückung in den Demokratien und den modernen Konsumgesellschaften. »Die jüngsten Unruhen auf den Straßen Frankreichs während der Proteste der Gelbwesten haben gezeigt, wie schnell und vehement heutzutage eine aufständische Bewegung die Grundfeste eines Staates in Frage stellen kann«, heißt es in der Ausstellungsbeschreibung des Kulturamtes. Revolten und Revolutionen weiterlesen →
Ausstellung von Martina M. Thies im Museum Neukölln
Porzellan, seine zerbrechliche Schönheit ist das Thema der Rauminstallation »Die Blaue Blume«, die am 17. Januar im Museum Neukölln eröffnet wurde.
Martina M. Thies beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Vielfalt des Porzellans. »Seit 35 Jahren bin ich auf keramischer Entdeckungsreise und bewege mich in den Bereichen der angewandten und bildenden Kunst sowie der räumlichen Gestaltung mit Kunst am Bau«, beschreibt sie sich und ihre Arbeit. Mit ihren künstlerischen Arbeiten ist sie in zahlreichen Sammlungen im In- und Ausland vertreten.
Neue Kreationen. Foto: mr
In der von ihr gestalteten Rauminstallation stellt sie ihre verformten, applizierten und bemalten Porzellanarbeiten historischen Objekten aus der Keramik-Sammlung des Museums Neukölln gegenüber. Hier trifft Kunst auf Alltagsgegenstände. Häufig wiederkehrendes Motiv bei ihren ausgestellten Arbeiten ist das Muster der »blauen Blume«, ein zentrales Motiv der Romantik. Es findet sich als Applikation auf Vasen oder gemalt auf Schalen und Kacheln. Zerbrechliche Schönheit weiterlesen →
Geisterhaft bleiche Gestalten sitzen auf dem Gehweg. Sie haben Utensilien ihres Alltagslebens dabei, eine Zeitung, einen Kaffeebecher, ein Buch, so als seien sie gerade aus ihrer Wohnung vertrieben worden und wüssten nicht, wohin.
Es sind lebensgroße und – obwohl komplett weiß angestrichen – sehr lebensecht wirkende Puppen, die das Künstlerkollektiv »Reflektor Neukölln« am 15. Dezember einen Tag lang auf der Herrfurthstraße ausgesetzt hat. Jeder Puppe haben die Künstler einen Namen und eine Biographie gegeben, die Passanten mit Hilfe eines Smartphones über einen QR-Code hören oder in einer Sprechblase neben der Puppe lesen können. So werden konkrete Einzelschicksale erfahrbar, Geschichten von jungen und alten Menschen, Frauen und Männern, mit oder ohne Migrationshintergrund. Allen gemeinsam ist der Verlust ihres Lebensumfeldes. Inspiration für diese Geschichten waren die Kiezbewohner und die Situation im Schillerkiez. Geister der Mieter weiterlesen →
Ein typischer Eckhäuserblock in Neukölln: Ein schöner Haupteingang und dann diverse Türen, von denen keiner so recht weiß, was sich dahinter verbirgt. Es könnte ein Kohlenkeller sein. Anders ist es in der Weserstraße 180. Die Stahltür führt in ein Appartement mit einem einzelnen Raum, einem kleinen Flur und einer Toilette. Eine weitere Tür öffnet den Blick in einen weiteren Wohnbereich. Hier sind die zum Lager umfunktionierte Küche und zwei Ateliers zu sehen.
Amy und Frédéric. Foto: pr
Amy J. Klement und Frédéric Krauke arbeiten hier und stellen ihre Werke aus. Amy J. Klements Atelier ist voll mit ihren Häkelarbeiten. Die lebendige rothaarige Frau erzählt mit Begeisterung und Hingabe von ihren Häkelprojekten, die sie auch gerne im öffentlichen Raum ausübt. Inspiriert von einer Kombination aus Mythen, Mathematik, Handarbeit und ausgeführt mit Humor und Ironie, umhäkelte sie beispielsweise die Trümmerfrau in der Hasenheide. Dieses Projekt, und das ist auch ihr zentrales Thema, ist Geduld. Als Gründerin des Anarchic Crochet »Kraft durch Häkeln« ist sie die Initiatorin von großformatigen kooperativen häkelbasierten sozialen Skulpturen im öffentlichen Raum. Kunstwerke besichtigen! weiterlesen →
Ausstellung zur Revolution vor 100 Jahren im mobilen Museum
Pünktlich zum hundertsten Jahrestag der Revolution eröffnete am 9. November das »Mobile Museum Neukölln« im Rathaus die Ausstellung »Revolution! Neukölln 1918/19«, die im Rahmen des Themenjahres »100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19« stattfindet.
Übersichten. Foto: mr
Bezirksbürgermeister Martin Hikel dankte dem Leiter des Museums, Udo Gößwald, für die Hartnäckigkeit, mit der er um den Ausstellungsplatz vor dem Bürgermeisterbüro gestritten habe. »Somit bietet mir diese Ausstellung auch persönlich die Möglichkeit der täglichen Vergewisserung über die Grundlagen unserer politischen Arbeit, die in der Demokratie von Weimar gelegt wurden«, sagte er in seinem Grußwort. »Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit«, sie müsse verteidigt werden gegen die, die sie abschaffen wollen, sagte er weiter und rief dazu auf, sich in politische Prozesse einzumischen, sich zu informieren, sich zu beteiligen.
Kulturstadträtin Karin Korte machte darauf aufmerksam, das es eine bemerkenswerte Anzahl von Frauen gab, die im Kampf für demokratische Rechte eine Rolle spielten. So war die erste Frauenvertreterin der Rixdorfer SPD, Marie Juchacz, die erste Frau, die eine Rede in einem deutschen Parlament hielt. »Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit« weiterlesen →
Mario Olszinski wurde 1979 in Neukölln geboren und ist dort auch aufgewachsen. Er studierte Kommunikationsdesign und war in Werbeagenturen als »Art Director« erfolgreich. Ab 2003 trat er nebenberuflich so lange als Travestiekünstler auf, bis er merkte, dass ein Bürojob unter der Woche und die Bühnenarbeit am Wochenende nicht befriedigend zu stemmen waren. Deshalb tauschte er 2008 mutig den »ordentlichen Beruf« gegen seine Berufung Travestie ein.
Seitdem ist Mario Olszinski hauptberuflich: Frau. Das ist seine erfüllte, gelebte und inzwischen auch einträgliche Leidenschaft. Seine gegengeschlechtliche Kunstfigur heißt Jurassica Parka, eine Verballhornung aus Jurassic Park und Sarah Jessica Parker, deren beider Fan er ist. Chapeau, Jurassica Parka weiterlesen →