Archiv der Kategorie: Kiez

Ex-C&A-Gebäude bietet Obdach

Flüchtlinge beziehen Notunterkunft an der Karl-Marx-Straße

C&A
C&A – im Wandel.                                                                                                                                                                          Foto: mr

Ende des letzten Jahres wurde das alte C&A-Gebäude an der Karl-Marx-Straße zu einer Notunterkunft für Flüchtlinge umgebaut. 200 Männer leben derzeit dort. Bis Ende März sollen 600 Menschen einziehen, darunter voraussichtlich auch Frauen und Familien mit Kindern.
Am 12. Februar hatten Anwohner und Geschäftsleute die Gelegenheit, auf Einladung des Bezirksamtes im Rathaus mit Vertretern von Bezirksamt, Polizei, Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) und vom »Malteser Hilfsdienst« als Träger der Unterkunft, über ihre Erfahrungen, aber auch ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. Ex-C&A-Gebäude bietet Obdach weiterlesen

Schönwetter-Integration bis zur Wahl

Ehrenamtliche überholen die Senatspolitik

»Wir wissen alle, dass Tempelhof kein Ort ist, an dem Flüchtlinge für viele Monate leben sollten«, und »die Realität zwingt dazu, Standards abzusenken, da für die Erstaufnahme eine große Notunterkunft (NUK) gebraucht wird«, erklärte Flüchtlings-Staatssekretär Dieter Glietsch schon am 21. Januar während der Bürgerversammlung in der ehemaligen Abfertigungshalle des Tempelhofer Flughafens.
Die niedrigeren Standards hatten etliche Bürger schon im letzten Oktober erkannt, sich zu »Openport Tempelhof« zusammengeschlossen, die »AG Village« gegründet und ein umfassendes Konzept zur menschenwürdigen Unterbringung der Zufluchtsuchenden erarbeitet. Gleichzeitig wurde zusammen mit vielen anderen Interessierten – Vereinen, Initiativen, Privatpersonen – begonnen, ein umfangreiches Integrationskonzept zu entwickeln.

Fußball
Multi-Kulti-Kick.                                                                                                                                                       Foto: (Archiv) mr

Daran zeigt inzwischen der Betreiber der NUK Tempelhof, die »tamaja GmbH«, starkes Interesse und hat sich zur AG hinzugesellt. Der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm), Abt. I, geht das Konzept entschieden zu weit. Sie akzeptiert lediglich Vorschläge für Aktivitäten, die zwischen Mai und September 2016 problemlos auf dem Tempelhofer Feld stattfinden können, wie Fussball spielen, Musizieren, Chor-Singen, Theater, Performance, Picknicks und eine Fahrradwerkstatt. Also alles Aktivitäten, die ohnehin stattfinden und kaum eines Konzeptes bedürfen. Ein Schelm, wem auffällt, dass der Zeitraum bis zur Neuwahl des Abgeordnetenhauses begrenzt ist. Schönwetter-Integration bis zur Wahl weiterlesen

Neue Ideen für alte Friedhöfe

Entwicklungskonzept für die Gottesäcker an der Hermannstraße

Neukölln hat deutlich mehr Friedhöfe als tatsächlich benötigt werden. Einer der Gründe dafür ist der Wandel der Bestattungskultur. Die Urnenbestattung ist inzwischen zur Regelbestattung geworden. Dadurch ist der Flächenbedarf seit 1980 um 50 Prozent zurückgegangen und die sinkenden Einnahmen decken die Kosten für den Erhalt der gesamten Friedhofsfläche immer weniger. Für die Friedhöfe an der Hermannstraße hat der »Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte« daher ein Entwicklungskonzept erarbeiten lassen, das ökologische, kulturelle, religiöse, soziale und wirtschaftliche Ziele berücksichtigt.

friedhof
Grabmonument.                                                                                                                                                                            Foto: mr

Am 13. Februar gab es im Nachbarschaftsheim in der Schierker Straße mit einer Informationsveranstaltung und Ortsbegehungen eine erste öffentliche Bestandsaufnahme. Neue Ideen für alte Friedhöfe weiterlesen

Mobiles Bürgeramt für Buckow

Verwaltung auf Achse

Nach den guten Erfahrungen mit dem mobilen Bürgeramt in Rudow hat sich der Bezirk entschlossen, ein weiteres zur festen Einrichtung werden zu lassen.

mobiles Buergerbüro
Schnittige Eröffnung.                                                                                                                                                                  Foto: ro

Bei strahlendem Sonnenschein eröffneten am 10. Februar Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey und Baustadtrat Thomas Blesing das mobile Bürgeramt in Alt-Buckow 16 in Buckow. Dabei spielte der Servicegedanke, dem Bürger nah zu sein, die entscheidende Rolle. Jeden Mittwoch von 8-12 Uhr können Bürger ihre meldepflichtigen Aufgaben erledigen. In dem ehemaligen Wohnhaus gibt es einen kleinen, liebevoll bebilderten Warteraum. Beim Blick aus dem Fenster ist jede Lektüre überflüssig. Der gepflegte Garten lässt die Wartenden schnell in Tagträume abschweifen. So macht Warten Spaß. Mobiles Bürgeramt für Buckow weiterlesen

Petras Tagebuch

Glanz und Glimmer

Für mich war es das erste Mal, dass ich einen Opernball besucht habe. In der »Neuköllner Oper« treffen sich einmal im Jahr die Tanzwütigen bei Glanz und Glimmer. In dieser dunklen Winterzeit ist das eine erfrischende Abwechslung. Hier hat jedermann Zugang, er muss nur rechtzeitig Karten reservieren.
Entsprechend war auch das Publikum. Da waren die Schönen und Profis auf der Tanzfläche, aber auch die einfachen Leute, die im Ambiente der 20er Jahre etwas tanzen wollten. Die Gäste saßen auf Bierbänken, die komfortabel mit Sitzkissen ausgestattet waren. Das Orchester der »Neuköllner Oper« setzte zum ersten Wiener Walzer an, sofort war die Tanzfläche voll.
Völlig undiszipliniert tanzten die Paare durch den Raum. Karambolagen waren unvermeidlich. Verletzte gab es zum Glück keine, dafür massenhaft blaue Flecken. Im Laufe des Abends gelangten dann doch einige Paare zu der Erkenntnis, lieber erst nochmal einen Tanzkurs zu besuchen. Petras Tagebuch weiterlesen

Vorstudie zum Milieuschutz beginnt

Befragung jedes dritten Haushalts in drei Neuköllner Gebieten

Aller Anfang ist mühselig. So auch die Überprüfung von Gebieten auf die Voraussetzungen für Milieuschutz. Nachdem die Gebiete Reuterplatz und Schillerpromenade im letzten Jahr bereits zu den Voraussetzungen des Milieuschutzes untersucht wurden, soll dies nun auch in den Quartieren Flughafenstraße/Donaustraße, Rixdorf und Rollberg/Körnerpark geschehen. Aktuell wird dazu eine äußerst wichtige Haushaltsbefragung vorbereitet, die ab Ende Februar stattfinden soll. Dazu werden insgesamt 17.000 Fragebögen an die Haus- halte versendet. Das entspricht in etwa einem Fragebogen für jeden dritten Haushalt. Das Ausfüllen des Fragebogens ist freiwillig.

Vorstudie zum Milieuschutz beginnt weiterlesen

Erste Fahrradstraße in Neukölln

Und sie kommt doch

Es bedurfte eines gro­ßen Engagements von Seiten des »ADFC« und des »Netzwerk Fahrradfreundliches Berlin«, dass nun endlich der Ausschuss für Verkehr und Tiefbau der Umwidmung des Weigand- ufers in eine Fahrradstraße einstimmig zugestimmt hat. Zwischen Teupitzer Brücke und Pflügerstraße bis zur Pannierstraße haben Fahrradfahrer dann Vorrang vor Autos. Bei der Überquerung der Wildenbruchstraße hat der Autoverkehr nach wie vor Vorfahrt.

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Auf die Plätze – Fahrrad – los.                                                                                                                                                Foto: pr

Der Empfehlung des Ausschusses wird in der nächsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) dann hoffentlich gefolgt. Erste Fahrradstraße in Neukölln weiterlesen

Anpacken statt Jammern

Neuköllner Ehrennadel
Juroren und Preisträger.                                                                                                                                    Foto: mr

Bezirk verleiht Ehrennadeln für bürgerschaftliches Engagement

Uschi Glas hat zwar keinen Wohnsitz in Neukölln, die höchste Aus- zeichnung des Bezirks wurde ihr dennoch zuteil. Gemeinsam mit fünf weiteren Persönlichkeiten, die sich um den Bezirk verdient gemacht haben, wurde der Münchener Schauspielerin am 12. Dezember im Schloss Britz die »Neuköllner Ehrennadel« verliehen.
Das Ehrenzeichen belohnt vorbildliches ehrenamtliches Engagement und wird nur an Bürger außerhalb des politischen Bereichs verliehen. Vorgeschlagen werden die Kandidaten von den Fraktionen der Be- zirksverordnetenversammlung (BVV). Die Entscheidung wird jedoch unter strengster Geheimhaltung von einem Gremium, bestehend aus der Bezirksbürgermeisterin (SPD), ihrem Stellvertreter (CDU), dem BVV-Vorsteher (SPD) sowie dessen Stellvertreterin (CDU) gefällt. Das sorgte in den letzten Jahren für einigen Unmut bei den kleineren Parteien, die sich bei der Auswahl nicht vertreten fühlen.
»Kein Staatswesen kommt ohne engagierte Menschen aus«, sagte Jürgen Koglin, Vorsteher der BVV. »Indem sie aus ihrem privaten Umfeld heraustreten und ihre Kompetenzen anderen zur Verfügung stellen, stärken sie die Gemeinschaft«.
Auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey betonte, dass der Staat es nicht ohne Partner schaffe, allen Herausforderungen gerecht zu werden. »Wir brauchen Menschen, die es nicht dabei belassen zu klagen, sondern die anpacken.« Anpacken statt Jammern weiterlesen

»Friedel54« kämpft um seine Existenz

Kiezkollektiv wehrt sich gegen die Kündigung

Friedel54
Widerstand geht weiter.                                                                                                                                                         Foto: mr

Seit über zehn Jahren gibt es den Kiezladen in der Friedelstraße 54. Der selbstorganisierte Stadtteilladen »ist ein sozialer Treffpunkt, der von vielen genutzt wird«, sagt Matthias Sander, der Sprecher des Kol- lektivs. Er bietet Raum für zahlreiche Veranstaltungen, Workshops, Kneipen- und Filmabende. Hier treffen sich Freundeskreise, andere Initiativen bieten regelmäßig eine »Küche für alle« an. Im Keller gibt es Kicker und einen Umsonst-Laden, in einem anderen Raum hat eine Siebdruckwerkstatt ihr Domizil. »Getränke und Speisen gibt es auf Spendenbasis. Jeder gibt, was er kann, keiner wird ausgeschlossen, weil das Geld nicht reicht«, beschreibt Sander das Konzept. »Der Kiez braucht solche Anlaufstellen«.
Die wird es aber wohl bald nicht mehr geben, denn dem Laden wurde zum 30. April 2016 gekündigt. »Friedel54« kämpft um seine Existenz weiterlesen

Mehr Raum für Künstler

Das »Agora«-Kollektiv hat sich auf das Kindl-Gelände erweitert

Das Künstler-Kollektiv »Agora«, das bisher erfolgreich in einer sanier- ten Villa im Mittelweg 50 arbeitet, kann sich nun erweitern.
Auf dem »Kindl-Gelände« befindet sich eine eher schmucklose 1.000 Quadratmeter große Halle mit einem Untergeschoss. »Agora« konnte die Schweizer Stiftung »Edith Maryon« bewegen, die Halle zu kaufen und an das Künstler-Kollektiv zu verpachten.

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Eine Halle für Visionen.                                                                                                                                                             Foto: fh

Sie haben sich eine Menge vorgenommen, denn die Halle ist voller Schutt, Wände mussten entfernt werden, die Halle ist am besten mit Staubmaske zu betreten, wenn gearbeitet wird, und es ist kalt. Mehr Raum für Künstler weiterlesen

Der Freiheit werden Grenzen gesetzt

Windsport auf dem Tempelhofer Feld wird massiv eingeschränkt

Grenzenlose Freiheit auf dem Tempelhofer Feld, damit ist es zumindest für die Windsportler erst einmal vorbei.

Windsport
Vorsicht und Rücksicht sind gefordert.                                                                                                                         Foto: mr

Nachdem Ende Oktober ein Radfahrer nach einer Kollision mit einem Kitesurfer an seinen Verletzungen gestorben ist, hat die für den Park verantwortliche »Grün Berlin GmbH» den Windsport drastisch ein- geschränkt. Alle Windsportarten, unabhängig von ihrem Gefahren-potential, dürfen derzeit nur auf der nördlichen Wiese vor dem Flug- hafengebäude und auf einem Teil der südlichen Landebahn ausgeübt werden. Darauf habe man sich gemeinsam mit der Senatsverwaltung und den Vertretern der Windsportarten geeinigt, heißt es in der Pressemitteilung der »Grün Berlin GmbH«. Bis Ostern 2016 solle dann ein konkretes Nutzungs- und Sicherheitskonzept erarbeitet werden, in dem »die Risiken und Gefahren des Windsports analysiert und geeignete technische oder räumliche Lösungen gefunden werden«. Der Freiheit werden Grenzen gesetzt weiterlesen

Fleiß schützt nicht vor Abstieg

Am Abgrund der Obdachlosigkeit

Wie kann es sein, dass eine arbeitswillige, gebildete, fleißige Person kurz vor der Obdachlosigkeit steht?
Anja W. war eine gute Schülerin und schloss eine Ausbildung zur Floristin ab. Sie bekam viel Anerkennung für ihre geschickten Arbeiten, und es gelang ihr, ihrem Wunschberuf und ihrer Familie gerecht zu werden. Es war eine schöne Zeit, von der sie noch heute schwärmt.

Gropiusstadt
Alte Heimat Gropiusstadt.                                                                                                                                                      Foto:mr

Nach 17 Jahren musste die Gärtnerei schließen. Anja W. verlor ihre Arbeitsstelle, und ihr Mann ließ sie mit zwei Kindern allein, das dritte Kind wurde kurz darauf geboren. Fleiß schützt nicht vor Abstieg weiterlesen

Hilfe für Schulhausmeister

Arbeitsförderung hilft bei der Ordnung in Schulen

Arbeitssenatorin Dilek Kolat traf sich am 9. Dezember mit einigen Hausmeister-Assistenten, die im Rahmen einer »FAV-Stelle« (Förderung von Arbeitsverhältnissen) die Tätigkeit der festange-stellten Schulhausmeister unterstützen.
19 Assistenzstellen für Schulhausmeister wurden im Sommer 2015 über das Förderprogramm »Berlin Arbeit« der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen vom Jobcenter für Neukölln geschaf- fen. Für 2016 sollen mindestens sechs weitere Stellen hinzukommen.

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Bezirksbürgermeisterin Giffey und Arbeitssenatorin Kolat mit Schulamtsleiter Richert, Bezirks-stadtrat Rämer, Haus- meister Hübner, Assistent Bergmann, Assistent Theis, MdA Langenbrinck und Schulleiter Jaster. (v.l.n.r.)                                                                                                                              Foto: A. Simon

Neukölln verfügt dann über insgesamt 25 Stellen und ist damit der einzige Berliner Bezirk, dem es gelungen ist, alle ihm zustehenden »FAV – Stellen« zu besetzen. Der große Kraftakt, der hierfür durch die Schulverwaltung im Zusammenspiel mit dem Jobcenter und der Personalvertretung gestemmt wurde, um alle angebotenen Assi- stenz-Stellen zu besetzen, hat sich ausgezahlt. Hilfe für Schulhausmeister weiterlesen

Vom Zuhören und Verstehen

Das »Erzählcafé im Körnerkiez« macht Lebensgeschichten greifbar

In lockerer Runde zusammensitzen und sich (Lebens-)Geschichten erzählen, das kann man jetzt jeden zweiten Donnerstag-Nachmittag im »Neuköllner Leuchtturm«, Emser Straße 117. Zum »Erzählcafé im Körnerkiez« sind alle Nachbarn und deren Freunde herzlich einge-laden. Es gibt Kaffee, Tee und Gebäck.

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Gespanntes Lauschen bei Kaffee und Plätzchen.                                                          Foto: Christiane Borgelt

Jede Zusammenkunft wird von einer bestimmten Person bestritten, deshalb ist jedes Treffen anders und immer überraschend. Man lernt unterschiedliche Lebensläufe kennen, oft mit interessanten Wen- dungen. Manche sprechen mutig über Rückschläge und wie sie damit umgehen. Andere berichten über das Leben im Kiez oder ihren Beruf. Vom Zuhören und Verstehen weiterlesen

Die Geister, die ich rief

Portoerhöhung in drei Akten

Es ist wie ein schlechtes Bühnenstück mit dem Titel »Portoerhöhung, eine Tragödie in mehreren Akten«. Mittlerweile wurde der dritte Akt am 1. Januar 2016 uraufgeführt. In der Hauptrolle: Die Briefmarke für den Standardbrief. Ihre Rolle ist nun tragender, sodass sie statt der bisherigen Gage in Höhe von 62 Cent nunmehr 70 Cent pro Auftritt bekommt.
Die zweite Hauptrolle spielt die Briefmarke für den Maxibrief. Sie erhält immerhin 20 Cent mehr Gage als zuvor. Die bis dato noch unbekannte Acht-Cent-Ergänzungsbriefmarke hat eine kleine Komparsenrolle ergattert. Die Geister, die ich rief weiterlesen

Suche nach Antworten auf die Wohnungsnot

Franziska Giffey unterwegs in der Hufeisensiedlung

Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey hatte an alles gedacht und einen Arm voll Regenschirme mitgebracht. Die wurden dann auch dringend gebraucht beim letzten Kiezspaziergang in diesem Jahr am 21. November.
Diesmal ging es darum, die Geschichte, Sehenswürdigkeiten und aktuellen Entwicklungen in der Hufeisensiedlung und Umgebung näher kennenzulernen. Die historischen Fakten lieferte Achim Berger vom »Verein der Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin- Britz e.V.«.

Hufeisensiedlung
Die Hufeisensiedlung – Unesco-Weltkulturerbe.                                                                                                Foto: mr

Ähnlich wie heute kamen auch in den Zwanziger-Jahren des vorigen Jahrhunderts tausende von Menschen nach Berlin und suchten Unterkunft. Die Wohnungssituation war katastrophal, die Menschen in lichtlosen Mietskasernen zusammengepfercht. Die Hufeisen-siedlung Britz, als eine der ersten Berliner Siedlungen im sozialen Wohnungsbau von 1925 bis 1933 nach den Plänen von Bruno Taut entstanden, sollte dazu ein Gegenentwurf sein. Aber damals wie heute, stellte Achim Berger fest, wurde das Bauen teurer als geplant, und am Ende konnten sich die wirklich Bedürftigen diese Wohnungen dann doch nicht leisten. Die Architektur der Siedlung erwies sich trotzdem als richtungsweisend und gehört heute zum Unes­co-Weltkulturerbe. Suche nach Antworten auf die Wohnungsnot weiterlesen

Ausgezeichnete Unternehmen

Betriebe erhalten den »Ausbildungspreis Neukölln«

Nicht die besonders fleißigen Auszubildenden werden mit dem »Ausbildungspreis Neukölln« ausgezeichnet, sondern Neuköllner Unternehmen, die sich in der Berufsausbildung engagieren und sich für die berufliche Zukunft Jugendlicher einsetzen. Vier Unternehmen hatte die Jury ausgewählt, die den Preis im Rahmen der Bezirksver- ordnetenversammlung (BVV) am 11. November entgegennahmen.

Ausbildungspreis
Gewinnen macht stolz.                                                                                                                                                             Foto: mr

»Es ist schwierig, heutzutage Auszubildende zu finden«, sagte Armin Seitz, Vorstandsvorsitzender des »Unternehmensnetzwerk Neukölln-Südring e.V.«, das den Preis verleiht, und der als Geschäftsführer der »Moll Marzipan GmbH« selbst einer der diesjährigen Preisträger ist. »Früher gab es 50 Bewerber auf einen Ausbildungsplatz, heute gibt es oft keinen einzigen«, beschrieb er die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Aber für die Unternehmen sei es unumgänglich auszubilden, denn »es ist heute fast nicht mehr möglich, Ungelernte irgendwo einzusetzen.« Die Anforderungen seien einfach zu hoch, deshalb müsse ein Betrieb viel tun, um für potentielle Mitarbeiter attraktiv zu bleiben. Ausgezeichnete Unternehmen weiterlesen

Diskussion in Plüsch

Bundesjustizminister Heiko Maas verteidigt die Mietpreisbremse

Sicherlich hat die SPD den Ort zum Thema Mietpreisbremse mit Bedacht ausgesucht. Im Veranstaltungsraum der »Villa Neukölln« erwartete die Gäste am 4. November viel Plüsch, eingetaucht in rötliches Licht.

Heiko Maas
Heiko Maas.                                                                                   Foto: fh

Das Podium hingegen war weniger plüschig. Nach einführenden Worten des Neuköllner  Bundestagsabgeord- neten Fritz Felgentreu hielt der Bundesjustiz-minister Heiko Maas ein Referat zur Mietpreis-bremse, die seit dem 1. Juni 2015 rechtskräftig ist.  Seither ist bei einer Neuvermietung für den Vermieter eine höhere Miete von zehn Prozent über der ortsüblichen Miete drin. Ausnahme ist, wenn zuvor eine Sanierung der Wohnung durchgeführt wurde oder die Wohnung erstmals nach dem 1. Oktober 2014 genutzt wird. In diesen Fällen kann der Vermieter in gewohnter Manier zulangen.

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Diskussion in Plüsch weiterlesen

Das Idyll bleibt erhalten

Aus dem Neuen St. Thomasfriedhof wird eine naturnahe Grünfläche

Langsam nehmen die Planungen für die Umgestaltung des Neuen St. Thomasfriedhofs an der Hermannstraße Gestalt an. Beim letzten Rundgang über das Gelände am 14. und der Vorstellung der Planungen und des Zeitablaufes am 17. November erläuterten Vertreter der Stadtentwicklungsgesellschaft »L.I.S.T. GmbH« das Ergebnis des Beteiligungsverfahrens, mit dessen Durchführung sie betraut waren.

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Ortstermin auf dem Friedhof.                                                                                                                                              Foto: mr

Seit der Schließung hat sich hier ein idyllischer Ort entwickelt, und das soll nach dem Willen aller Beteiligten auch so bleiben. Rigorose Eingriffe sind daher nicht geplant. Das Idyll bleibt erhalten weiterlesen

Flüchtlinge statt Klamotten

Notunterkunft im ehemaligen C&A–Gebäude geplant

Das Bezirksamt Neukölln prüft in Absprache mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales und der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen C&A-Gebäude an der Karl-Marx-Straße 95.

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C&A-Gebäude – die Alternative des Bezirks zuTurnhallen.                                                                          Foto: mr

Das Objekt verfügt über eine Gesamtfläche von 9.200 Quadrat-metern über fünf Etagen. Eine erste Begehung mit der bezirklichen Bauaufsicht, der Feuerwehr, der Berliner Unterbringungsleitstelle für Flüchtlinge und dem neuen Eigentümer fand inzwischen statt. Es muss nun geprüft werden, wie viele Menschen am Standort unter-gebracht werden können, welche Brandschutz- und Haustechnik-anforderungen einzuhalten sind und wie die sanitären Anlagen erweitert werden können.
Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey dazu: »Seit Mitte Oktober 2015 gibt es einen neuen Eigentümer des ehemaligen C&A-Gebäudes, mit dem das Bezirksamt in engem Kontakt zur Entwicklung der Immobilie steht. Ich bin sehr dankbar, dass der Eigentümer mir in der letzten Woche seine Bereitschaft erklärt hat, den Bezirk bei der Suche nach Alternativen zur Flüchtlingsunter-bringung in Turnhallen zu unterstützen. Ich hoffe, dass es zu einer baldigen Einigung mit dem Land Berlin kommt, damit wir vorerst nicht auf weitere Hallen für den Schul- und Vereinssport zurück-greifen müssen.«

pr

Kein Kavaliersdelikt

Nein zu Gewalt an Frauen

Für viele Frauen und ihre Kinder sind die eigenen vier Wände kein Ort der Geborgenheit und Sicherheit, sondern der Ort, an dem sie Demütigung und lebensgefährliche Bedrohung erleben.
Der internationale Aktionstag »Nein zu Gewalt an Frauen« am 25. November soll Zeichen setzen für ein freies, selbstbestimmtes und gewaltloses Leben von Frauen und Mädchen und dafür sensibili- sieren, dass Gewalt gegen Frauen kein Kavaliersdelikt und Gewalt in der Familie keine Privatangelegenheit ist, wo so mancher aus falsch verstandener Loyalität lieber wegschaut.

Antigewalt
Franziska Giffey  am Aktionsstand                                                                                                                                  Foto:mr

Gemeinsam mit der Berliner Polizei, der Opferschutzorganisation »Weißer Ring« und Neuköllner Antigewaltprojekten beteiligte sich auch das Neuköllner Bezirksamt mit einer Aktion in den Gropius- passagen. Kein Kavaliersdelikt weiterlesen

Alle Jahre wieder

Gemeinschaftliches Basteln im Schillerkiez

Grüner Duft erfüllte den Raum der Kunstschule in der Weisestraße 58. Zweige, Äste und Zapfen lagen in Mengen auf Tischen und dem Fußboden. »Kannst Du mir bitte den Draht und den kleinen Sanddornzweig geben?«, fragte Bettina. Claudia hangelte zwischen Lebkuchen und Glühwein nach den gewünschten Teilen und reichte sie quer durch das Gewimmel.

Basteln
Glücklich mit Zweigen.                                                                                                                                                              Foto:bs

Schon Tage vorher hatte Claudia neuköllnweit weggeworfene Natur und herumliegende Baumabschnitte eingesammelt. Sie hatte zum Freitag vor dem ersten Advent eingeladen, um Adventskränze und Gestecke zu basteln. Alle Jahre wieder weiterlesen

Die Tage im Container sind gezählt

Es geht vorwärts beim Neubau der Clay-Schule

Seit 25 Jahren harrt die Clay-Schule in Bu­ckow bereits in einem »temporären Ersatzbau« am Bildhauerweg aus. Dorthin hatte sie 1989 umziehen müssen, weil das alte Gebäude in der Lipschitzallee wegen Asbestbelastung und baulicher Mängel aufgegeben werden musste.
Jetzt deuten alle Zeichen darauf hin, »dass es mit großer Sicherheit was wird« mit dem Neubau am Neudecker Weg. »Wir haben das Grundstück, und die Finanzierung ist gesichert.« Das sagte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey am 29. September bei der Eröffnung der Ausstellung, die alle 20 eingereichten Entwürfe und Modelle des Architekturwettbewerbs zum Neubau der Clay-Schule zeigte.

Clay
So wird es mal aussehen. Jan-Christopher Rämer mit dem Modell  der Schule.                       Foto:mr

»Ich bin inzwischen der fünfte oder sechste Stadtrat, der sich mit dem Thema beschäftigen darf. Aber noch nie war jemand so weit«, freute sich auch Schulstadtrat Jan-Christopher Rämer. »Ich wäre wirklich dankbar, wenn nicht noch was gefunden wird«, meinte er im Hinblick auf die archäologischen Grabungen auf dem künftigen Schulgelände, die in der Vergangenheit zu deutlichen Verzögerungen geführt hatten. Die Tage im Container sind gezählt weiterlesen

Die »Bürgerstiftung Neukölln« feiert Geburtstag

Zehn Jahre erfolgreiche Arbeit für den Bezirk

Wie gelingt es, das friedliche und kreative Zusammenleben in einer Stadt zu gestalten, in der Menschen aus mehr als 160 Nationen zusammenleben?

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Stiftungsarbeit mit Weitblick.                                                                                                                                             Foto: mr

Mit dieser Frage beschäftigt sich die »Bürgerstiftung Neukölln« seit zehn Jahren und hat dabei ihre eigenen Lösungsansätze entwickelt.
Rund 120 Integrationsprojekte hat die Stiftung während dieser Zeit mit dem so genannten »N+Förderfonds« unterstützt. Davon profi-tierten beispielsweise das Kunstfestival »48 Stunden Neukölln« oder das Strohballenfest »Popráci«, aber auch kleinere Aktionen mit geringem Finanzierungsbedarf wie ein Hasenfest, das Mütter in der Hasenheide für Kinder organisierten. Die Stiftung übernimmt auch die Sachkosten für Initiativen, die sich in der Flüchtlingshilfe enga- gieren. »Wir wollen Projekten helfen, die kein Geld aus anderen Fördertöpfen erhalten«, sagt Bertil Wever, der seit 2006 als Stifter und Schatzmeister dabei ist. Damit ein Projekt unterstützt werden kann, muss es einen Neuköllnbezug haben und sollte darüber hinaus nachhaltig sein. Die »Bürgerstiftung Neukölln« feiert Geburtstag weiterlesen

Neuköllner Friedhöfe im Wandel der Zeit

Der St. Thomas Friedhof I – westlich der Herrmannstraße

Dieser ältere Teil des Kirchhofs wurde 1865 auf der mehr als sechs Hektar großen Fläche zwischen Herrmannstraße und Tempelhofer Feld angelegt. Gestaltet wurde eine Hauptallee mit Platanen, mindes­tens einem Rondell und Pyramidenpappeln als Randbepflanzung. Die Kapelle wurde auf dem gegenüberliegenden zweiten Teil des Kirch- hofs gebaut.

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Denkmalgeschützte Einflugschneise.                                                                                                                           Foto: mr

Nun wird seit vielen Jahren mit freundlich zähneknirschender Dul- dung des Besitzers, des evangelischen Friedhofsverbands Berlin-Stadtmitte, die Fläche des entwidmeten St. Thomas Friedhofs I in der Herrmannstraße 79/83 überwiegend als Hundeauslaufgebiet genutzt. Ausgetobte, entspannte Hunde und zufriedene Zweibeiner sind das Ergebnis. Die Initiative »Schillernde Hunde« setzt sich dafür ein, dass dies auch so bleibt, und sammelt fleißig unterstützende Unterschriften. Neuköllner Friedhöfe im Wandel der Zeit weiterlesen

Kreativwirtschaft in Neukölln

Der Kiez steht vor Veränderungen

Unter dem Motto »Bunt, kleinteilig und international – Kreativwirtschaft in Neukölln« luden die beiden Abgeordneten der Grünen, Anja Kofbinger und Susanna Kahlefeld, zum Kiezgespräch ins Café »DOTS« in der Weserstaße 191 ein.

Kiezgespräch
Auf der Suche nach neuen Strukturen.                                                                                                                           Foto: rb

»Was tun Bezirk und Senat für die Kreativen in Neukölln, und wie kann die Kreativwirtschaft im Bezirk konkret gefördert und unter-stützt werden?« Darüber diskutierten die beiden Parlamentarierin- nen mit Clemens Mücke von der Wirtschaftsförderung Neukölln, Tobias Losekandt vom »Kreativnetz Neukölln«, der Neuköllner Mode- designerin Mareike Ulmann, Notker Schweik­hardt, Sprecher für Kultur- und Kreativ­wirtschaft im Berliner Ab­geordnetenhaus, und den rund 30 Gästen. Kreativwirtschaft in Neukölln weiterlesen

Nachwuchs gesucht

Der Bürgerverein Britz feiert Jubiläum

Seit 125 Jahren setzt sich der »Bürgerverein Berlin – Britz e.V.« dafür ein, den Bürgersinn zu pflegen und den kommunalen Interessen des Ortsteils Britz bei den Verwaltungsbehörden Geltung zu verschaffen.
Am 1. November feierte der Verein seinen Geburtstag. In seinem Grußwort würdigte der Vorsitzende Jürgen Rose die erfolgreiche Arbeit dieser Jahre.
Gegründet wurde der Verein am 1. November 1890 von 22 Herren. Damen wurden erst 1949 aufgenommen.

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Langer Blick zurück.                                                                                                                                                                   Foto: mr

Britz war zu dieser Zeit eine der ärmsten Gemeinden am Rande Berlins. Diese Zustände zu verbessern war die erklärte Absicht des Vereins. Es ging dabei um die Pflasterung und Beleuchtung der Straßen, den Bau einer Schule oder die Einrichtung einer Volks-bibliothek. Bis heute vertritt der Verein selbstbewusst seine Anliegen in Bezug auf Stadtplanung, Natur- und Umweltschutz auch gegen- über dem Bezirks­amt, was nicht immer ohne gewisse Reibungen vonstatten geht, wie Gesundheitsstadtrat Falko Liecke in seiner Ansprache andeutete. Nachwuchs gesucht weiterlesen

Auf Entdeckungstour

Franziska Giffey erkundet die Sehenswürdigkeiten in Buckow

Sonntag Nachmittag, blauer Himmel, die alten Bäume leuchten in herbstlichen Farben. »So muss es sein, wenn man Schätze entdecken will«, freute sich Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey. Gemeinsam mit einem Trupp von rund 20 Leuten war sie am 18. Oktober zu ihrer zweiten Erkundungstour durch Neuköllner Kieze in Buckow unterwegs, um die Schätze und Sehenswürdigkeiten des Bezirks auf einem Spaziergang näher kennen zu lernen. Begleitet wurde sie vom Buckow-Heimatforscher Bodo Manegold, der von 1995 bis 2001 ihr Vorgänger im Amt des Bezirksbürgermeisters war. Organisiert wurde das ganze von der »Volkshochschule Neukölln«.

Buckow
Der Altbürgermeister geht voran. Bürgermeisterin Giffey folgt Prof. Manegold.                       Foto: mr

Auf Entdeckungstour weiterlesen

Brand erschüttert Jugendliche

Feuer zerstört Fahrradwerkstatt auf dem Tempelhofer Feld

Die Jugendlichen sind immer noch fassungslos, während sie versuchen, die Trümmer ihrer Werkstatt zu beseitigen. Am Abend des 30. September ist der kleine bunte Wohnwagen, der seit 2012 die Fahrradwerkstatt auf dem Tempelhofer Feld beherbergte, komplett ausgebrannt. Nur ein verkohltes Gerippe ist übriggeblieben. Völlig zerstört wurden auch die Werkzeuge für die Fahrradreparaturen, die im Wohnwagen lagerten.

Radwerksatt
Abgebrannt und aufgebaut.                                                                                                                                                  Foto: mr

Die Ursache für das Feuer ist bisher noch unbekannt, die Kriminalpolizei ermittelt. Einen gezielten Anschlag schließt Mahiye Yilmaz aber aus, sie vermutet eher Fahrlässigkeit und Dummheit.
Yilmaz ist Geschäftsführerin des Vereins „die Taschengeldfirma e.V.“, einem Jugendselbsthilfe-Verein aus dem Nordneuköllner Kiez, der die Werkstatt betreibt. Und sie will, dass es weitergeht. »Es ist passiert«, sagt sie. »Das Wichtigste ist jetzt, dass die Leute nicht demotiviert sind.« Brand erschüttert Jugendliche weiterlesen

Falko Schumann

Mit Herzblut für die Feinkost

feinschlichtIrgendwann, es war im Jahr 2012, hatte der Koch Falko Schumann genug von der Spitzen­gastronomie. Der Hektik und schweren Ar- beit war der Siegener über- drüssig. Die Entscheidung, ein Feinkostgeschäft im aufstrebenden Neukölln zu eröffnen, war bei seinen Fähigkeiten folgerichtig.
Seine wunderbaren Auf- striche, süß, salzig, medi- terran und immer kreativ, liebten die Gourmets, nicht nur die aus Neukölln. In der Fein- schmeckerszene Berlins war Schumann allemal angekommen.
Die Hoffnung allerdings, dass das Leben sich nun in einem ruhigeren Fahrwasser bewege, sollte sich nicht erfüllen. Es ging ihm wie allen Startern. Mit viel Mut und Elan, auch noch etwas Kapital, ging es in die Selbstständigkeit. Dann wurde das Geld knapp, und die Lebens- partnerin erkrankte schwer, starb kurze Zeit später.
Schumann musste sein Geschäft mit einem Catering finanzieren. Das war hart, aber nur so konnte er seiner Leidenschaft weiter nach- kommen. Seit diesem Jahr nun war wieder Licht in sein Leben gekommen, als er eine neue Partnerin fand.
Völlig unerwartet und plötzlich starb Falko Schumann im Alter von 52 Jahren auf dem Weg zu seinem Geschäft.

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Fahrradfreundliches Neukölln

Neugegründete Initiative fordert mehr Platz für Radverkehr

»Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln«, so nennt sich die neu gegründete Initiative von Neuköllnern, die sich für Verbesserungen zugunsten des Radfahrens einsetzen wollen. Ihr Vorhaben: Mit Neuköllner Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen den Radverkehr und dessen Probleme sichtbar zu machen. Einig sind sich die Netzwerker in ihrer Kritik an der Bezirkspolitik: Neukölln verschläft bisher, dass immer mehr Menschen aufs Fahrrad als Hauptverkehrsmittel setzen und der Radverkehr deshalb mehr Platz benötigt.

Fahrrad
Der Fahrradverkehr nimmt zu.                                                                                                                                             Foto: rb

Der Radverkehr gewinnt in Berlin seit Jahren an Bedeutung. Das machen nicht zuletzt die Zahlen deutlich, die der Berliner Senat selbst herausgibt. So stieg der Anteil des Radverkehrs schon zwischen 2008 und 2013 um zwei Prozentpunkte von elf auf 13 Prozent. Seit 2013 hat der Radverkehr offensichtlich noch weiter zugenommen, gerade auch im Herbst und Winter, außerhalb der klassischen Rad-Saison. Fahrradfreundliches Neukölln weiterlesen

Gesprengte Geschichte

Die Britzer Sendetürme sind nicht mehr

Sendeturm Britz
Sendemast .                               Foto: rm

Der »Rundfunk im Amerikanischen Sektor«, kurz RIAS Berlin, besaß in Berlin Britz und Hof hohe, leistungsstarke Sendetürme. Die Amerikanische Militäradministration gründete den Sender 1946 als Gegenpol zum damals sowjetisch kontrollierten Berliner Rundfunk. Da sich RIAS Berlin als unabhängige Informationsquelle im geteilten Deutschland verstand, wurde stetig seine Sendeleistung verstärkt, damit er nicht nur in Gesamtberlin, sondern auch in der DDR gehört werden konnte. In Britz gab es kein Telefon-gespräch ohne den RIAS im Hintergrund.
Seine Hörfunkprogramme haben nicht nur mein damaliges Rundfunkleben begleitet. Onkel Tobias, die Insulaner, Hans Rosenthal, Lord Knud, Friedrich Luft und viele mehr, prägten ganze Westberliner Nachkriegsgenerationen. Seitens der DDR wurden sämtliche Sendungen als vorsätzliche Einmischung und böswillige Propaganda attackiert. Karl-Eduard von Schnitzler, Chefideologe der DDR und Moderator des »Schwarzen Kanals«, wetterte regelmäßig gegen den RIAS, auch mit Kalauern wie: »Lügen haben kurze Beine, der RIAS hat besonders kleine« oder »Der RIAS lügt, die Wahrheit siegt«. Gesprengte Geschichte weiterlesen

»Allein unter Menschen«

Fuchs Interview
Hermann der Fuchs im Gespräch mit Kiez und Kneipe .

Fuchs Hermann im Interview mit Kiez und Kneipe Neukölln

Kiez und Kneipe: Lieber Fuchs, ich freue mich, dass Sie da sind. Stellen Sie sich doch bitte mal den Lesern vor.
H: Mein Name ist Hermann, meine Freunde nennen mich »H«, ich bin Fuchs und lebe seit 24 Jahren in Neukölln. Eigentlich komme ich ausm Tiergarten.
KuK: Was hat Sie dazu bewegt, nach Neukölln zu ziehen?
H: Die Loveparade ging mir total auf den Senkel. Ich hab in der Nähe der Goldelse gewohnt, es war nicht zu ertragen. Ich konnte weder schlafen noch im Park abhängen. Also bin ich in die Hasenheide abgehauen.

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Immer wieder sonntags

Spätis unter Druck

Ein schwüler Tag im August, die Gehsteige Neuköllns wirken verdächtig leer. Keine Späti-Stammgäste auf weißen Plastikstühlen mit kühlem Bier und Kippe in der Hand, keine Kids mit Gummibärchentüten. Seit einiger Zeit wird das Ladenschlussgesetz, das Spätis das Öffnen am Sonntag verbietet, verstärkt kontrolliert. Dieses Gesetz ist zwar nicht neu und seit Jahren landesweit gültig, doch erst seit dem Rechtsstreit eines Pankower Spätibesitzers, der 2012 am 1. Mai öffnen wollte, macht das Ordnungsamt die Augen auf und verteilt saftige Geldbußen. Besonders eifrig ist dabei ein Polizist im Reuterkiez.

Späti
Was wäre der Sonntag ohne Späti?                                                                                                                                   Foto: fg

Allerdings hat das Ordnungsamt hier auch wenig Spielraum. Behörden können »nicht zwischen guten und schlechten Gesetzen und auch nicht darin unterscheiden, ob eine gesetzliche Bestimmung der gelebten Wirklichkeit entspricht oder nicht«, sagt Bezirksbürger-meisterin Franziska Giffey dazu. Immer wieder sonntags weiterlesen

Riesenrad statt Rosinenbomber

Deutsch-Amerikanisches Volksfest sucht eine neue Heimat

Volksfest Tempelhofer Feld
Tempelhofer Feld mit Rummel.                                                                                                                    Fotomontage: cal

Schon einmal musste das Deutsch-Amerikanische Volksfest, das seit 1961 auf der Truman Plaza in Zehlendorf stattfand, einem Bauvorhaben weichen. Am Ausweichstandort an der Heidestraße in der Nähe des Hauptbahnhofes ist nun ebenfalls wegen eines Bauprojektes endgültig Schluss.
Jetzt macht Veranstalter Thilo-Harry Wollenschläger Druck: Er will aufs Tempelhofer Feld. In einer Online-Petition fordert er das »Land Berlin und die Behörden der Stadt auf, unverzüglich dafür zu sorgen, dass 2016 und in den nachfolgenden Jahren das Deutsch-Amerikanische Volksfest auf dem Freigelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof stattfinden kann.« Riesenrad statt Rosinenbomber weiterlesen

Neukölln macht Schrottimmobilien zur Chefsache

Überbelegung und Hygienemängel werden zum Problem

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Franziska Giffey.                                  Foto: fh

Seit etwa fünf Jahren beschäftigen so genannte Problemimmobilien, die vornehmlich von Zuwanderern aus Südosteuropa bewohnt werden, die Berliner Bezirke – mit steigender Tendenz. Waren es in Neukölln 2014 rund 30 Problemimmobilien, sind mittlerweile 50 solcher Adressen im Bezirk bekannt. Dazu kommen zwölf öffentliche Neuköllner Grünanlagen, die zeitweilig von Gruppen von bis zu 50 Menschen als Nachtlager genutzt werden.
Sieben komplette Wohnhäuser müssen als akute Problemimmo-bilien durch das Jugendamt, die bezirklichen Ordnungsbehörden und die Polizei intensiv betreut werden. Weiter gibt es über 40 Adressen, bei denen einzelne Wohnungen oder Gebäudeteile betroffen sind. Hauptprobleme in diesen Häusern sind bauliche Mängel, Überbe-legung und undurchsichtige Mietverhältnisse, Lärm- und Müllbeläs-tigung der Nachbarschaft sowie teils massive Hygienemängel wie Schimmel oder unzureichende sanitäre Anlagen in den Wohnungen.
Aus diesem Grund hat Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey jetzt einen Koordinator für Problemimmobilien in ihren Stab berufen und das Thema zur Chefsache erklärt. Neukölln macht Schrottimmobilien zur Chefsache weiterlesen

Mein Bus ist meine Burg

Drohendes Ende für die Lilienthalstraße als Platz für mobiles Wohnen – nach 30 jähriger Duldung

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Streit um Parkverbot.                                                                          Foto: fh

Seit drei Jahren lebt Jakob in seinem alten Daimler-Bus in der Lilienthalstraße am Rand der Hasenheide, nicht weit vom Tempelhofer Feld. Er studiert Restau-rierung von techni- schem Kulturgut und hat nicht zuletzt dadurch genug Know-how, um sein Wohnmobil so auszustatten, dass er dort bequem leben kann. Ein mit Holz befeuerter Herd, auch Küchenhexe genannt, dient zum Kochen und Heizen. Solarzellen auf dem Dach sorgen für ausreichend Strom. Jakob hat sich einen Jugendtraum erfüllt und kann sich kaum noch vorstellen, einmal anders zu wohnen. Alle Bewohner der Fahrzeuge, von denen eine Handvoll am Seitenstreifen parkt, studieren oder gehen arbeiten. Die Autos haben alle TÜV und sind jederzeit fahrtauglich, das ist den Leuten auch wichtig. Mein Bus ist meine Burg weiterlesen

Immobilienhaie weiterhin auf dem Vormarsch

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Kunst und Kindertheater müssen Eigentumswohnungen weichen.                                                        Foto: fh

Dieses Mal trifft es den Körnerkiez

Der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in der Thomasstraße 27 fallen auch zwei Institutionen zum Opfer, die das kulturelle Leben im Körnerkiez mitgeprägt haben.
Der »Kunstraum t27« hat in den letzten zehn Jahren in einem nicht kommerziellen Rahmen Kunst in verschiedenen Formen und Ausprägungen präsentiert. Fast genauso lange bietet das »Boom! Raum für Theater, Musik, Performance« Theaterkurse mit Schul- und Kitakindern aus dem Körnerkiez an. Beiden Mietern wurde nun von den Hauseigentümern gekündigt. Ende Oktober müssen sie aus ihren angestammten Räumen ausziehen.
Aufgrund der stark gestiegenen Gewerbemieten fällt es sowohl dem Betreiber des »Kunstraum t27«, dem »Kunstverein Neukölln e.V.«, als auch Elvira Möller, der Leiterin des »Boom!«, extrem schwer, in Neukölln neue Räumlichkeiten für ihre Projekte zu finden. Dieses Beispiel zeigt, dass in steigendem Maße nicht nur private Mietwohnungen, sondern auch alteingesessene Neuköllner Kunst- und Kulturschaffende und kleine Gewerbebetriebe von der zunehmenden Verdrängung in ihren Kiezen betroffen sind. Immobilienhaie weiterhin auf dem Vormarsch weiterlesen

Wohin, wenn der Weg weg ist

Schutzräume für demente Menschen

Ein älterer Mensch, der hilf- und orientierungslos auf der Straße unterwegs ist, landet meist bei der Polizei. Doch wenn die Identität des vielleicht Demenzkranken unklar bleibt, ist auch die Polizei hilflos und mit der Unterbringung völlig überfordert. Gerade jetzt im Sommer, wo es häufig zu Dehydrierungen kommt.
In den meisten Berliner Bezirken gibt es schon länger für genau diese Fälle ein Netzwerk aus Polizei und Einrichtungen, die dann bis zur Feststellung der Identität für die adäquate Unterbringung und Verpflegung der hilflosen Personen sorgen. Seit Mai hat endlich auch Neukölln eine derartige Kooperationsvereinbarung zwischen drei Neuköllner Einrichtungen und dem Bezirksamt Neukölln, die auf Initiative des »Geriatrisch- Gerontopsychiatrischen Verbunds Neukölln« (GGVN) zustande kam. Beteiligt sind das Wohin, wenn der Weg weg ist weiterlesen

20 Jahre Städtepartnerschaft mit Prag

Böhmisches Dorf
Böhmische Kinder und drei Bürgermeisterinnen   v.l. Franziska Giffey, Dilek Kolat, Adriana Krnácová                                                                                                                                                                     Foto:fh

Böhmischer Pomp und Prunk auf frisch gepflasterter Richardstraße

20 Jahre Partnerschaft zwischen Berlin und Prag stellte die Senatsverwaltung vor ein Problem: Wo ist der geeignete Ort, dieses Jubiläum gebührend zu begehen? Clevere Mitarbeiter der Verwaltung wurden fündig. Die frisch sanierte und einzuweihende Richardstraße wurde als Ort des Geschehens ausgewählt.
Am 10. Juni trafen drei Bürgermeisterinnen, Franziska Giffey aus Neukölln, Adriana Krnácová aus Prag und die stellvertretende Berliner Bürgermeisterin Dilek Kolat im Richardkiez ein, um mit Kindern in böhmischer Tracht und vielen Besuchern das Jubiläum mit Pomp und Prunk feierlich zu begehen. In ihrer Rede verwies Giffey auf die lange und fruchtbare Einwanderertradition Neuköllns. »Rixdorf zeigt, wie positiv Einwanderung auf die Stadt, auf die Gesellschaft wirken kann.« Dann wurde von den Kindern das rot-weiße Baustellenband durchtrennt. 20 Jahre Städtepartnerschaft mit Prag weiterlesen