Archiv der Kategorie: Kiez

Schilderklau

Kirsten-Heisig-Platz ohne Straßenschilder

Seit Mitte Oktober stehen am Kirsten-Heisig-Platz plötzlich nur noch zwei Stangen ohne Schilder da. Der im Volksmund »Emser Platz« genannte Bereich vor der Feuerwache in der Emser Straße wurde erst im März dieses Jahres feierlich von Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey nach der früheren Jugendrichterin benannt.

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Keine Ruhe für Kirsten Heisig.                                                                                                                                           Foto: mr

Kirsten Heisig wurde zu ihren Lebzeiten für ihre konsequente Linie sehr geschätzt, machte sich aber nicht nur Freunde dabei. Ob die Straßenschilder mit ihrem Namen von Gegnern der früheren Richterin entwendet wurden, um so ihre Missbilligung für die Ehrung der Richterin auszudrücken, ist nicht geklärt.
Die Straßenverkehrsbehörde und das Ordnungsamt bestätigten jedoch, dass die Schilder nicht aus ordnungsgemäßen Gründen entfernt wurden, sondern von Dritten entwendet worden sein müssen. Die Straßenverkehrsbehörde will sich demnächst darum kümmern, die verschwundenen Schilder zu ersetzen.

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Der Müll muss weg

Kitakinder und Eltern putzen die Uthmannstraße

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Kinder gegen Kacke.                                                                                                                                                                 Foto: mr

Die Anwohner der Uthmannstraße haben die Nase voll. Der kleine Grünstreifen längs des Hauses an der Ecke zur Karl-Marx-Straße verkommt immer wieder zur Müllkippe und zur öffentlichen Toilette für Mensch und Hund. Die BSR fühlt sich für die Reinigung nicht zuständig, es ist kein öffentliches Gelände, und der Hausbesitzer hat längst resigniert. Jetzt haben die Kinder, die die beiden Kitas in der Uthmannstraße besuchen und ihre Eltern die Initiative ergriffen. In der ersten Oktoberwoche starteten sie das Projekt »Saubere Uthmannstraße«, mit dem sie ein Zeichen setzen wollten gegen Unachtsamkeit und Dreck. Der Müll muss weg weiterlesen

Neues aus dem Park

Reparaturen in der Hasenheide beginnen

Nachdem sich einen Sommer lang die Zustände in der Hasenheide scheinbar immer weiter verschlimmerten, angefangen beim maroden Steg und kaputten Zäunen, bis zum verwildert aussehenden Rhododendrongarten, ist nun endlich Besserung in Sicht.
Das für die Hasenheide zuständige Grünflächenamt Neukölln hat mit den Wartungsarbeiten an der Steganlage begonnen, tauscht Planken aus und repariert den Zaun. Früher sei das nicht möglich gewesen, so André Finke, Pfleger im Tierpark Neukölln. Die Mitarbeiter des Tierparks sind dafür zuständig, die Anlagen in der Hasenheide zu betreiben und mitzupflegen. Neues aus dem Park weiterlesen

Ein Brennpunkt weniger

Das QM-Team im Reuterkiez packt die Koffer

Der Reuterkiez war eines der ersten Gebiete in Neukölln, in dem vor etwa 14 Jahren ein Quartiersmanagement (QM) installiert wurde. Das sollte Hilfe zur Selbsthilfe leisten, Lebensbedingungen verbessern und das bürgerschaftliche Engagement im Kiez fördern. Nach Ansicht des Senats ist das so gut gelungen, dass das QM-Team nach 14 Jahren zum Jahresende seine Arbeit beenden kann.

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Sylvia-Fee Wadehn stellt Ihr Projekt MoRo-Senioren vor.                                                                            Foto: mr

14 Millionen Euro Fördermittel aus dem Programm »Soziale Stadt« wurden in dieser Zeit investiert und rund 600 Projekte realisiert, insbesondere im Bereich Bildung und Integration. Das symbolträchtigste Projekt ist dabei wohl der »Campus Rütli«, der bis 2020 zu einem zukunftsweisenden Bildungsstandort ausgebaut werden soll. Zur Zeit sind dort ein Elternzentrum und eine Berufswerkstatt im Bau. Für einen Erweiterungsbau der Schule und eine Mensa sind ebenfalls bereits erste Vorbereitungen getroffen. Ein Brennpunkt weniger weiterlesen

Caesar und Cleopatra in Hollywood, Shakespeare läßt grüßen

Neue Theaterproduktion im »Hotel Rixdorf«

Auch lange vor Angelina Jolie und Brad Pitt gab es berühmte Schauspielerpaare, deren Liebesleben die Boulevardpresse auf der ganzen Welt beschäftigte. Legendär waren Elizabeth Taylor und Richard Burton. Sie lernten sich bei den Dreharbeiten zu „Cleopatra“ kennen und führten eine heiße Liebesbeziehung, die vom Vatikan und konservativen amerikanischen Politikern heftig kritisiert wurde, da beide noch verheiratet waren. Burton und Taylor waren großartige Schauspieler, die in ihrem späteren Leben aber große Probleme mit dem Alkohohl hatten.

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Cäsar und Cleopatra.                                                                                                                                      Foto: Ulrike Eickers

Deren Leben, aber auch Shakespeare und Beckett dienten dem Regisseur, Schauspieler und Leiter des Theaters »Hotel Rixdorf«, Artur Albrecht, als Inspiration für sein neues Theaterstück »Caesar & Cleopatra«, das am 29. Oktober Premiere hatte. Caesar und Cleopatra in Hollywood, Shakespeare läßt grüßen weiterlesen

Das Ende einer Praxis

Die schwierige Suche nach einem neuen Standort

Ein Geschäftszweig, der keine Konjunkturkrise kennt, ist der illegale Drogenhandel. Ist der Konsument der Droge verfallen, sind Geldreserven schnell verbraucht, und es folgt die Beschaffungskriminalität. Das Leben bewegt sich dann zwischen Geldbeschaffung und Drogenkonsum, alles andere ist egal.
Viele Betroffene möchten raus aus diesem Teufelskreis. Sie möchten ein legales selbstbestimmtes Leben ohne Heroin führen. Eine Wohnung gehört dazu, eine Arbeit und ein Freundeskreis. Für diese Menschen gibt es das Methadonprogramm, das von Ärzten überwacht wird. Das Ende einer Praxis weiterlesen

Die Ratten sind los

Der städtische Verfall der Hasenheide

Am See in der Hasenheide befindet sich ein Steg, der bereits seit Monaten nachlässig abgesperrt ist, weil Bohlen im Laufe der Zeit kaputt gegangen sind. Auch der Zaun am See ist löchrig. Aus diesem Grund mussten die Schafe, die einen guten Rasenmäher abgaben, in den Zoo umgesiedelt werden. Seither ist das Gelände dem Verfall preisgegeben. Besucher, die Zäune und Absperrungen ignorieren, feiern dort ihre Partys, ohne sich über die Müll­entsorgung Gedanken zu machen.

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Vier Generationen.Zeichnung:                                                                                                                              jraab

Das wiederum ruft neue Gäste auf den Plan. Es sind Ratten, die sich in den frühen Morgenstunden, nämlich dann, wenn die Normalbesucher der Hasenheide in den süßesten Träumen schwelgen, im Park zu einem Stelldichein treffen. Bis zu vier Generationen halten dort Rat und planen womöglich die Aufgabenverteilung für den Tag. In dieser frühen Stunde fühlt sich der zweibeinige Gast verdrängt. »Früher habe ich hier jeden Morgen nach meiner Joggingstrecke eine Pause eingelegt und den Park genießen können, jetzt gehört das Gelände den Ratten«, so eine Frühaufsteherin, die jeden Morgen gegen acht Uhr die Hasenheide aufsucht.
Der See und das Gelände darum herum liegen in der Verantwortung der Zooverwaltung in der Hasenheide. Auf Anfrage der Kiez und Kneipe erklärte diese, dass das Problem bekannt, die Finanzierung für die Beseitigung der Mängel zwischen Bezirks­amt und Zoo jedoch nicht geklärt sei.

ro

Mietenalarm

Bezahlbarer Wohnraum – ein Problem

Der Mieterverein Neukölln lud zum Tag der offenen Tür ein. An der Veranstaltung nahmen unter anderem drei Parteivertreter aus der derzeitigen Bezirksverordnetenversammlung (BVV) teil, um den Gäs-ten Rede und Antwort zu stehen. Die an diesem 3. September anwesenden Politiker werden aller Wahrscheinlichkeit nach jetzt nach den Wahlen eine Koalition bilden.
Die erste Stunde bestritt Michael Morsbach, seit 2001 für die SPD in der BVV im Stadtentwicklungsauschuss tätig. Themen waren Milieuschutz, die Modernisierungsumlagen, die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften, die nicht funktionierende Mietpreisbremse, sowie neue Wohnformen. Mietenalarm weiterlesen

Interreligiöse Ruhestätte

Berlins erster alevitischer Friedhof in Neukölln

Europaweit gibt es nur zwei alevitische Friedhöfe. Einer ist in Hamburg, der zweite wurde am 1. Oktober auf dem Thomasfriedhof in Neukölln mit einer kleinen Feierstunde eröffnet. Damit kamen drei Jahre Verhandlungen zwischen der alevitischen Gemeinde und dem »Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte« zu einem guten Ende.

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Franziska Giffey: »Menschen hinterlassen Spuren…«                                                                                      Foto: mr

Der Friedhof solle ein Ort des Kennenlernens und der Verständigung sein und ein Symbol dafür, dass sich die alevitische Gemeinde als Teil der Berliner Gesellschaft begreife und als solcher wahrgenommen werden wolle, sagte Ercan Yildiz, Vorsitzender des geistlichen Rates der alevitischen Gemeinde Berlin, in seinem Grußwort. Interreligiöse Ruhestätte weiterlesen

Der lange Weg zum Sporthallenglück

Rämer und Giffey hüpfen mit

Es war eine sportliche Veranstaltung. Am 7. September wurde die Sporthalle an der Hertabrücke feierlich eingeweiht und somit ein jahrzehntealtes Problem des Schulsports im Kiez gelöst. Drei Schulen profitieren von der neuen Halle, das Albrecht-Dürer-Gymnasium, die Konrad-Aghad-Schule und die Peter-Petersen-Schule, sowie der Vereinssport, für den die Halle nachmittags zur Verfügung steht.

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Kinder folgen der Bürgermeisterin.                                                                                                                                 Foto: fh

Nachdem die Schüler mit Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey das orangene Band durchschnitten, stürmten die Kinder die Halle. Der symbolische goldene Schlüssel wurde den Schulleitern übergeben, dann folgte ein buntes Programm der Schüler mit einer Hula-Hoop-Vorführung und einer Vorstellung des brasilianischen Kampftanzes Capoeira. Außerdem spielte die Trommel-AG, und der Chor gab ein paar Lieder zum Besten. Der lange Weg zum Sporthallenglück weiterlesen

Mein Freund, der Baum

Die Erneuerungen von Wasserrohren führen zur Abholzung

Viele der alten Bäume in der Weserstraße werden das nächste Frühjahr nicht mehr erleben. Sie werden gefällt, weil von September 2016 bis Frühjahr 2017 im Abschnitt zwischen der Weichsel- und der Pannierstraße die Trink- und Abwasserleitungen erneuert werden müssen.

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Aktueller Zustand der Weserstraße.                                                                                                                             Foto: mr

Die liegen dort seit 100 Jahren im Boden unter den Gehwegen und sind dringend sanierungsbedürftig, weil sie abgesackt und dadurch an einigen Stellen sogar undicht geworden sind, wodurch an mehreren Stellen Abwasser in den Untergrund rinnt. Grund ist eine Torfschicht, die im Laufe der Jahre nachgegeben hat. Für den Neubau und die nachhaltige Stabilisierung der neuen Kanalrohre müssen Stützpfeiler ins Erdreich gerammt werden. Dazu müssen beiderseits der Straße Baugräben ausgehoben werden, denen die Straßenbäume im Weg stehen. Die Wasserbetriebe haben sich aber verpflichtet, für jeden gefällten Baum einen neuen Baum zu pflanzen und drei Jahre lang für dessen Pflege zu sorgen. Mein Freund, der Baum weiterlesen

Grundstein für Lesestoff

Neue Bibliothek in Rudow

Mit dem Bau der Bibliothek in Rudow kann nun begonnen werden. Am 8. September fand die Grundsteinlegung statt. Dazu eingeladen hatten Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey und Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer.

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Rämer und Giffey füllen die Zeitkapsel.                                                                                                                        Foto:ro

Hier entsteht auf drei Etagen mit 570 Quadratmetern eine Fläche für ein vielfältiges Medienangebot und einer 24-Stunden-Medienausleihe. Ein Lesecafé und ein Lesegarten werden sich zum Treffpunkt aller Leseratten entwickeln.

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Für die Nachwelt.                                              Foto: ro

Die Bibliothek soll 2018 den Betrieb aufnehmen. Feierlich wurde die Zeitkapsel mit dem Bauplan, Flyer der Neuköllner Bibliotheken, dem Neuköllner Wappen, etwas Kleingeld, einem Grundgesetz im Miniformat, einer Tageszeitung und dem aktuellen Neuköllner Bildungsbrief gefüllt.
Giffey und Rämer versenkten die Zeitkapsel unter Beifall. Die Kapsel wird eingemauert, um nach zig oder Hunderten von Jahren von nachfolgenden Generationen entdeckt zu werden.

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Denkmalschutz – Denkmalnutz?

Ursprüngliches Erscheinungsbild kontra sinnvoller Sanierung

Die Hufeisensiedlung in Britz ist seit 1986 Denkmal und seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe. Seit 2009 saniert die Eigentümerin, die Wohnungsbaugesellschaft »Deutsche Wohnen«, mit über 2,9 Millionen Euro Fördergeldern ihren dortigen Mietwohnungsbestand. Ihr Ziel: eine »behutsame Zurückführung zum ursprünglichen Erscheinungsbild«.

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Eingang Hufeisensiedlung.Foto: rr

Doch behutsam geht die Aktiengesellschaft dabei nur mit sich selbst um. Mietern mit genehmigten und im Mietvertrag eingetragenen verglasten Balkonen auf der Rückseite, der sogenannten »Roten Front«, an der Fritz-Reuter-Allee, wollte sie mit aller Gewalt zwingen, diese rückbauen zu lassen. Ein großer Glasanbau aus den 80er Jahren, Teil ihrer im Hufeisenblock befindlichen Filiale, wurde dagegen nicht entfernt. Dieses Mieterbüro heißt nun »Service Point«, kein denkmalgerechter Begriff der Weimarer Zeit, ebenso wie deutlich sichtbare Mobilfunkantennen. Kommentar der »Deutsche-Wohnen«-Sprecherin Manuela Damianakis: »Wir sind keine fanatischen Denkmalpfleger.« Denkmalschutz – Denkmalnutz? weiterlesen

Naherholung wird kaputtgespart

Steg
Vorsicht Falle!                                                                                                                                                          Foto: ro

Löcher in der Hasenheide und Gestrüpp statt Schafe

Eines der Juwele Neuköllns ist sicherlich die Hasenheide. Morgens machen sich sportliche Menschen joggend fit für den Tag, Radler genießen das Grün auf dem Weg zur Arbeit und Hundebesitzer führen ihre Goldstücke aus. Bekannt ist, dass sich am Tag Besucher und Dealer, die sich zahlenmäßig in etwa die Waage halten, den Park friedlich teilen.
Einst verhinderten massive Polizeieingriffe mit abenteuerlichen Aktionen die Vermehrung der Drogisten, aber nachdem Innensenator Frank Henkel veranlasste, dass die Einsätze am Görlitzer Park und neuerdings in der Rigaer Straße wichtiger seien, ist die erfasste Kriminalitätsquote in der Hasenheide drastisch gesunken. Kein Wunder! Naherholung wird kaputtgespart weiterlesen

Wenn der Einkaufsbeutel an den Armen zerrt

Sitzgelegenheiten unter freiem Himmel

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Minidemo für das Rasten.                                                                                                                                  Foto: ro

Mit ihren Kiezspaziergängen und Spontanaktionen sind die Grünen quirlig unterwegs. Offensichtlich haben sie damit den Nerv der Bürger getroffen.
Zwei bemerkenswerte Aktivitäten führten sie im August durch. Am 3. August griffen sie die Interessen des interkulturellen Seniorenprojekts auf, dessen Mitglieder erst vor kurzem eine Betriebsbesichtigung bei dem Stadtmöbelhersteller »Abex« machten. Inspiriert von den Möglichkeiten, zeichneten sie in einen vergrößerten Stadtplan für den Reuterkiez ihre Wunschorte ein, an denen sie sich Bänke und Sessel unter freiem Himmel vorstellen können. Nicht nur Senioren, sondern alle Menschen, die tagsüber in Eile unterwegs sind, freuen sich über einen Platz, an dem sie sich ausruhen können, um dann weiter ihren Beschäftigungen nachzugehen.  Wenn der Einkaufsbeutel an den Armen zerrt weiterlesen

Wahlprüfstein ohne Antwort

Berliner Wohnprojekte-Verbund fordert politischen Neuanfang

Als skandalös bewertet der »Verbund der Berliner Wohnprojekte für bezahlbares gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen zur Miete« die Stellungnahmen der Parteien zu seinen Wahlprüfsteinen. Nur sechs der insgesamt 17 für das Berliner Abgeordnetenhaus kandidierenden Parteien haben die Fragen des Verbundes beantwortet: Bündnis 90/Die GRÜNEN, CDU, Die Linke, FDP, Mieterpartei und SPD.
»Keine der Parteien hat begriffen, was Wohnprojekte zur Miete sind.Das ist beschämend«, stellt Christiane Groß, Sprecherin des Wohnprojekte-Verbundes, fest. »In keiner Stellungnahme ist der politische Wille erkennbar, bezahlbares, gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen zur Miete zu realisieren. Die meisten Antworten sind vage und beschränken sich auf Absichtserklärungen«, so die Sprecherin. Wahlprüfstein ohne Antwort weiterlesen

Neuköllner Hängung

»Erol goes Art«

Eine »Petersburger Hängung« meint nicht nur eine kollektive Hängung, sondern wird auch qualitativ und quantitativ betrachtet. Dieses Vorgehen bestimmt dann auch eines seiner kuratorischen Platzierungsmerkmale: Wertfrei vermischt sich junge und etablierte Kunst auf jeder verfügbaren Wandfläche und wird hier im Bezirk zur »Neuköllner Hängung«. In Neukölln erwartet man erstmal nichts, in Petersburg schon immer viel. Das Auge muss schmerzen, nichts passt – und die »Neuköllner Hängung« wird so zum authentischen Kunsterlebnis.
Wir feiern eine rauschende Kunstwoche und freuen uns auf viele Kunstliebhaber, Erol und seine Freunde.

pm
Galerie Michaela Helfrich, Herrfurthstraße 29, Sa. 3.9. ab 18 Uhr bis open end.–

Nach dem Putsch

Stimmungsbild nach den jüngsten Ereignissen in der Türkei

Was denken in Neukölln lebende türkische Mitbürger über den Putschversuch des Militärs in der Türkei und die anschließenden Verhaftungen und Säuberungen in den öffentlichen Verwaltungen?
Kiez und Kneipe befragte in Neukölln lebende Türken über ihre aktuelle Stimmungslage.
Viele glauben, der Putschversuch des Militärs sei von der Regierung geplant worden. So auch Metin, 38-jähriger Kioskbetreiber: »Das war doch alles von Erdogan inszeniert, um die von langer Hand geplanten Säuberungen rechtfertigen zu können.« Auch Gülhan, Angestellte im türkischen Konsulat, glaubt nicht an eine Militäraktion: »Das war alles nur Show. Erdoğan brauchte einen Vorwand, um die Säuberungsaktion durchführen zu können.« Nach dem Putsch weiterlesen

Milieuschutz weitet sich aus

Mietsteigerungen vertreiben soziale Einrichtungen

Schillerkiez
Achtung, Sie betreten eine milieugeschützte Zone.                                                                              Foto: mr

Für den Reuter- und den Schillerkiez ist die »Verordnung zur Erhaltung der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung« am 29. Juni in Kraft getreten. Das Bezirksamt kann dort eine Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen ebenso untersagen, wie mietensteigernde Sanierungen, oder den Anbau von Balkonen.
Nun hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 13. Juli den Milieuschutz auch für die Kieze Flughafenstraße/Donaustraße, Rixdorf und Körnerpark beschlossen. Vorausgegangen war eine Haushaltsbefragung, deren Ergebnisse am Vortag im Bauausschuss vorgestellt wurden. Milieuschutz weitet sich aus weiterlesen

Auf, auf zur Wahl!

Mietermitbestimmung ist gefragt

Die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften haben seit 2016 die Verpflichtung, einen Mieterrat zu bilden. Dieser hat eine Stimme im Aufsichtsrat und kann damit die Geschicke der Konzerne wie »Stadt und Land« und »Gewobag« beeinflussen. Seit Juli werden die Wahlunterlagen an die Haushalte versendet, die aufgerufen sind, ihre Stimme bis zum 17.8. für »Stadt und Land« und 8.9. für »Gewobag«, abzugeben.

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Keine Kolonialverbrecher auf Straßenschildern

Diskussion um die Umbenennung der Wissmannstraße und Woermannkehre

In Berlin finden sich noch viele Spuren, ob auf Straßenschildern oder Denkmälern, die einen direkten Bezug zur deutschen Kolonialgeschichte haben. Den wenigsten Menschen ist das bewusst, denn es mangelt an Erklärungsschildern.
Wie eine Auseinandersetzung mit dieser Form der öffentlichen Erinnerung aussehen könnte, bei der der Täter und nicht der Millionen Opfer gedacht wird, war Thema des Kiezgespräches »Wissmann & Co. – Vom Versäumnis Neuköllns, sich kritisch mit kolonialen Straßennamen auseinanderzusetzen«, zu dem Susanna Kahlefeld (Grüne) am 22. Juli ins »Café Blume« eingeladen hatte.

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Umbenennung wird schon mal geübt.Foto: pr

Bei vielen der rund 50 Straßennamen mit kolonialem Bezug reiche eine kritische Kommentierung, sagte Christian Kopp von »Berlin Postkolonial e. V.«, einem Verein, der sich um die Aufarbeitung der regionalen Kolonialgeschichte bemüht. Bei anderen Straßen fordert der Verein eine Umbenennung. Das betrifft in Neukölln die Woermannkehre und die Wissmannstraße.

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Gefährliche Ecke

Tempelhofer Feld – Eingang Oderstraße

Vier Studentinnen der Technischen und Humboldt-Universität Berlin betreuen den nördlichen Eingang zum Tempelhofer Feld an der Herrfurthstraße Ecke Oderstraße. Der kleine Platz davor – eher ein breiter Bürgersteig – soll im kommenden Jahr mit Mitteln aus »Stadtumbau West« durch das Grünflächenamt vor allem in verkehrstechnischer Hinsicht umgestaltet werden, da er den Anstürmen auf das Feld und dem normalen Querverkehr in seiner heutigen Form nicht gewachsen ist. Dazu wurde das Projekt »Stadtplatz Oderstraße« gegründet. Die Aufgabe der Studentinnen besteht darin, diese Umgestaltung anzuleiten und eine Handlungsempfehlung zu erstellen.

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Schlaflose Nacht für Berliner Briten

Tränen der Enttäuschung nach dem Brexit

Während es auf der Insel regnet, herrschen in Berlin tropische Temperaturen an diesem geschichtsträchtigen 23. Juni, an dem die Briten über den EU-Verbleib abstimmen. Viele Neuköllner Briten gehen ins »Gift«, um dort dem Abstimmungsergebnis entgegenzufiebern.
»Public Viewing« gibt es aber erst nach Mitternacht. Bis dahin bestimmen lautstarke Diskussionen die Atmosphäre.
Richtig spannend wird es dann um ein Uhr nachts, als die ersten Abstimmungsergebnisse eintrudeln. Alle blicken gespannt auf den Bildschirm, wo die BBC die ersten Ergebnisse bekannt gibt. Gibraltar will in der EU bleiben. Die EU-Ablehnung von Sunderland wird mit lautstarken Buh-Rufen begleitet. Schlaflose Nacht für Berliner Briten weiterlesen

Neue Stufen verkürzen Wege

Treppe
Treppauf, Treppab zur Neckarstraße.                                                                                                            Foto: fh

Feierliche Einweihung der Kindl-Treppe

Feierliche Eröffnung einer Treppe? Das klingt doch etwas merkwürdig. Während anderswo in Deutschland Politiker ein Bändchen durchschneiden, wenn ein Stück Autobahn eröffnet wird, lässt es sich Bezirksbürgermeistern Franziska Giffey nicht nehmen, eine Treppe zu eröffnen.
Die »Kindl-Treppe«, die die Neckar-/Isarstraße mit dem Kindl-Gelände verbindet, ist etwas ganz Besonderes. Auf dem Kindl-Gelände entsteht ein großes Kulturzentrum, das auf diesem Weg leicht zu erreichen ist. Durch den Aufzug neben der Treppe gibt es nun auch einen barrierefreien Zugang für Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte, Radfahrer und Kinderwagen zu den vielen Läden und Kneipen in der Boddin- und Karl-Marx-Straße, zum Rathaus, zu den Neukölln Arkaden und natürlich zum neuen Kulturzentrum auf dem Kindl-Gelände. Neue Stufen verkürzen Wege weiterlesen

Ein ganzer Häuserblock wird zwangsversteigert

Mieter suchen verzweifelt nach Lösungen

So hipp und kreativ Neukölln auch ist, erfährt der Bezirk in rasantem Tempo eine Aufwertung von Wohnraum, die eine berechtigte Angst bei Mietern hervorruft. Und nun geht es um einen ganzen Häuserblock im Reuterkiez, angrenzend an Fram-, Nansen,- Pflüger- und Pannierstraße, mit etwa 300 Mietern. Die Mietergemeinschaft setzt sich zusammen aus Menschen, die von zwei bis zu über 50 Jahren dort leben. Die Mieten sind noch günstig, die Geldbeutel klein. Künstler und Rentner geben sich dort die Hand und leben friedlich in einfachen Wohnverhältnissen zusammen. Ein ganzer Häuserblock wird zwangsversteigert weiterlesen

Ein multireligiöses Miteinander ist unumgänglich

Philipp-Melanchthon-Kirche wird 100

Mit einem Festgottesdienst feierte die »Fürbitt-Melanchthon-Gemeinde« am 22. Mai die Einweihung ihrer Kirche vor 100 Jahren.

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Superintendentin Viola Kennert spendet den Segen.                                                                                       Foto: mr

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war Neukölln mit den Problemen einer wachsenden Stadt konfrontiert. Im Zuge der Industrialisierung und der Gründerzeit erlebte die Stadt einen massenhaften Zuzug, und die Evangelische Stadtkirchengemeinde Neukölln wurde mit mehr als 200.000 Mitgliedern zu einer der größten Großstadtgemeinden Deutschlands. Das machte Kirchenneubauten notwendig. Am 24. April 1914 war die Grundsteinlegung der neuen Kirche an der Kranoldstraße, die den Namen des Reformators Philipp Melanchthon erhielt, weil es eine Martin-Luther-Kirche bereits gab. Drei Monate später brach der Krieg aus. Obwohl der Krieg den Bau erheblich verzögerte – es fehlte an Material und an Arbeitern – konnte am 23. Mai 1916 Einweihung gefeiert werden. Ein multireligiöses Miteinander ist unumgänglich weiterlesen

Politikprominenz auf der Pedale

Anton Hofreiter radelt mit grüner »Critical Mass« durch Neukölln

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Toni auf Radtour.                                                                                                                                                                            Foto: pr

Da kam der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen mal nach Neukölln geradelt, und das erste, was sich dem Ur-Bayern entgegenstellte, war ein Polizist mit typisch Berliner Direktheit: »Dit is aber keene anjemeldete Demo, watt Se hier veranstalten.« Anton Hofreiter ließ sich davon nicht beirren. Der ehemalige Vorsitzende des Verkehrsausschusses erklärte dem Beamten in aller Ruhe den § 27 der Straßenverkehrsordnung. Demnach dürfen »mehr als 15 Rad Fahrende (…) zu zweit nebeneinander auf der Fahrbahn fahren.« Diese Regelung machen sich die sogenannten »Critical Mass«-Aktionen zu eigen und erobern so die Straße für sich. Und genau zu solch einer hatten die Neuköllner Grünen ihren »Toni« am 23. Mai eingeladen. Politikprominenz auf der Pedale weiterlesen

Mieter von »Stadt und Land« wählen

Senioren hoffen auf mehr Einfluss im Aufsichtsrat

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Sylvia-Fee Wadehn.Foto: pr

Zur Wahl des Mieterrats wird auch Wadehn aufgestellt. Die Chance, dass sie dann mit im Aufsichtsrat sitzt, ist groß.
Der Aufsichtsrat, der die Geschicke der Wohnungsbaugesellschaft leitet, besteht aus diesen Mitgliedern: Heinz Buschkowsky, Ex-Bezirksbürgermeister von Neukölln, Andrea Jost, Geschäftsführerin bei der »Immobilien Bremen«, Anja Naujokat, Senatsverwaltung für Finanzen, Ariane Waegner, Dipl.-Ing. für Architektur und Städtebau, Philipp Mühlberg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Sylvia Freudenber­ger, »Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH«, Andreas Kloß, Betriebsratsvorsitzender der »Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH«.
Die mögliche Bereicherung des Aufsichtsrates um Sylvia-Fee Wadehn wird zur Folge haben, dass die Interessen der Senioren stärker berücksichtigt werden. Wadehn ist allerdings auch so klug, dass sie bei allen Forderungen immer die Interessen des Unternehmens berücksichtigen wird. »Ohne den Konzern »Stadt und Land« können die Senioren auch keine Interessen durchsetzen, denn dann sind sie keine Mieter mehr.«

ro

Britz und sein Kneipendenkmal

Stammgäste pflegen Erinnerungen an goldene Zeiten

Kiez und Kneipe Neukölln erscheint monatlich und wird vom Redaktionsteam selbst ausgetragen.
Mit Neukölln wird überwiegend der dicht besiedelte, innerstädtische Norden unseres Bezirks gleichgesetzt. Die Wahrnehmung des Neuköllner Südens bleibt weitgehend gering, obwohl er mit seinen Ortsteilen Britz, Buckow, Gropiusstadt und Rudow flächenmäßig doppelt so groß ist.

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Des Esels goldener Huf.                                                                                                                                                              Foto: rr

Um möglichst viele Kiezbewohner zu erreichen, liegen unsere Zeitungen nicht nur in Kneipen aus, sondern auch in Restaurants, Konditoreien, Läden oder ausgesuchten Warteräumen. Als Britzer im Team obliegt mir nun dieser ganze Süden. Hier ist zwar die Anzahl der Auslegestellen weit geringer als im ach so angesagten und hippen Norden, dafür beträgt, meine Tourstrecke über 30 Kilometer. Britz und sein Kneipendenkmal weiterlesen

Fesch vertreibt Dick

Dicke Linda
Lindaisches Markttreiben.                                                                                                                                 Foto: fh

Terminkollision am Kranoldplatz

Zu Beginn des Frühjahrs war die Freude der Anwohner des Kranoldplatzes groß, denn nun findet dort regelmäßig jeden Sonnabend der Wochenmarkt DIE DICKE LINDA statt. Der Markt geht nun in das dritte Jahr und kann sich in der Berliner Marktlandschaft sehen lassen. An etwa 30 Ständen bieten Händler ihre Produkte an. Viele Händler produzieren in der Region, andere sind Neuköllner und bieten ihre feinen Leckereien an. Der Markt ist beliebter Treffpunkt für die Anwohner geworden. An Bierbänken wird gefrühstückt und diskutiert. Später wechseln die Gruppen. Die Langschläfer kommen und stillen ihren Hunger. 2014 fand der Markt einmal im Monat statt. Im letzten Jahr bereits zweimal und nun wöchentlich.
In diesem Jahr kommt erstmalig DIE FESCHE LOTTE, ein Fashionmarkt mit Neuköllner Künstlern und Streetfood, eine weitere Bereicherung Neuköllns, hinzu. »Ich freue mich auf DIE FESCHE LOTTE und eine damit verbundene weitere Belebung des wunderschönen Kranoldplatzes«, so die Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey. Fesch vertreibt Dick weiterlesen

Migrant. Schwarz. Deutsch. Soldat.

Bundeswehr will bei Integration mitwirken

Als Reaktion auf Sarrazins Buch »Deutschland schafft sich ab« von 2010, in dem er sich mit der Integrationsunwilligkeit von Migranten auseinandersetzte, gründete sich aus der Bundeswehr heraus der »Soldaten e.V.« Dieser setzt sich für die Integration von Soldaten, die sich als Deutsche fühlen, ein. Kein Wunder, dass, als Gilles Duhem, Geschäftsführer von »Morus14«, der sich weit über die Neuköllner Grenzen einen Namen zum Thema Integrationsarbeit bei Kindern nichtdeutscher Herkunft gemacht hat, mit dem Verein bekannt wurde, sofort die Idee entwickelte, Reservisten oder Soldaten als Respektspersonen für seine Arbeit zu werben. Sein Wunsch ist es, sie als Ehrenamtliche für die Arbeit mit den Jugendlichen zu gewinnen.

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Alle Rucksäcke sind gleich.                                                                                                                                Foto: pr

Am 19. April fand im Pfarrhaus der »St. Clara«- Gemeinde im Rollbergkiez die Veranstaltung »Migrant. Schwarz. Deutsch. Soldat. – Wie Integration Deutschland besser macht« statt. Ein ungewohntes Bild bot sich den Neuköllner Augen. So viele Ausgehuniformen hat Neukölln womöglich noch nie gesehen. Migrant. Schwarz. Deutsch. Soldat. weiterlesen

Vorbeugen statt behandeln

Gesundheitszentren als Orte des Umdenkens im Gesundheitswesen

Nicht nur Bakterien und Viren machen krank, sondern auch die sozialen Verhältnisse, in denen wir leben. Um hier etwas zu ändern, will das »Gesundheitskollektiv Berlin« ein »Kiez-Gesundheits-Zentrum« in Neukölln gründen. Der Standort soll auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei im Rollbergviertel errichtet werden.

Armut macht Krank
Armut macht krank.                                                                                                                                              Foto fh:

Auf einer ersten öffentlichen Veranstaltung am 26. April in der Rütli-Schule haben die Initiatoren ihre Ideen und Ansprüche vorgestellt.
»Neukölln hat das Image eines Stadtteils in Aufwertung. Vergessen wird dabei aber, dass der Norden zu den ärmsten Bezirken der Stadt gehört mit Kinderarmut und hohen Zahlen von Transferleistungsempfängern«, beschrieb Henrik Lebuhn, Stadtsoziologe an der HU Berlin, die Situation im Bezirk. Steigende Mieten vereinnahmen einen immer höheren Anteil des Einkommens. Umziehen geht nicht, weil preiswerte Wohnungen fehlen. Die Rettung ist dann häufig eine Überbelegung der Wohnung. Solche prekären Lebensumstände aber machen krank. Hinzu komme, sagte er, dass besonders Menschen aus den ärmeren Bevölkerungsschichten gar nicht wissen, wie sie eine bessere Gesundheitsversorgung erhalten können. Das habe zur Folge, dass in Deutschland ein Unterschied in der Lebenserwartung zwischen den reichsten und den ärmsten Bevölkerungsgruppen von etwa zehn Jahren bestehe. Vorbeugen statt behandeln weiterlesen

Trödeln und fördern

Bürgerstiftung unterstützt viele Neuköllner Initiativen

Schönes aus alten Zeiten, Kitsch und Krempel, Hausrat, Küchengeräte oder Bücher, all das wartet auf dem Trödelmarkt der »Bürgerstiftung Neukölln« auf Käufer. Hauchfeine japanische Porzellantassen finden sich hier ebenso wie hübsch verzierte Gläser oder ganze Kaffeeservices. Vom Frühjahr bis zum Herbst ist bei gutem Wetter jeden Sonntag von 14 bis 18 Uhr die Remise auf dem Hof der Villa Rixdorf am Richardplatz 6 zum Stöbern geöffnet.

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Karen-Kristina Bloch-Thieß in der Remise.                                                                                                              Foto: mr

Die Waren werden gespendet, nicht nur von Neuköllnern, sondern auch von Unterstützern aus dem Umland. Rund zehn Ehrenamtliche arbeiten regelmäßig bei diesem Projekt mit. Sie packen die Kisten aus, sorgen dafür, dass die Schätze in den Regalen hübsch präsentiert werden und kümmern sich um die Kunden. Zu vielen Stücken wissen die Verkäufer auch kleine Geschichten zu erzählen. Trödeln und fördern weiterlesen

Streit im Treppenhaus

Nachbarschaftszirkel als Werkzeug zur Konfliktlösung

Die Stadt wird voller und bunter. Das hat viele aufregende und interessante Erlebnisse zur Folge, aber auch jede Menge Konfliktstoff. Diesem unübersichtlichen Thema widmet sich die »JaKuS« gGmbH mit Sitz in der Altenbraker Straße 24.
Seit mehr als acht Jahren führt »JaKuS« in Kooperation mit dem Jugendamt Familienräte durch, in denen Konflikte innerhalb von Familien gelöst werden.
Seit November 2015 erweitert die gemeinnützige Gesellschaft ihre Arbeit auf nachbarschaftliche Auseinandersetzungen und den Nachbarschaftszirkel. Streit im Treppenhaus weiterlesen

Ohne Bargeld durch Neukölln?

Die Abschaffung des Bargeldes wird zwar anderswo durchaus diskutiert, aber in diesem Fall war die Nachricht komplett erfunden – zum 1. April. Auf dieses „Leuchtturmprojekt“ wird Neukölln in nächster Zukunft noch verzichten müssen.

die Redaktion

Besen raus – Müll rein

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Giffey geht aufs Ganze.                                                                                                                                        Fotomontage: jr

Neukölln ist unrühmlicher Spitzenreiter der Müllstatistik

Ein knallgelber Besen mit pinken Borsten – über die Farbwahl lässt sich streiten – die Idee dahinter ist eigentlich ganz gut. Die von Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey vorgestellte Kampagne des Bezirksamtes, »Schön wie wir – so wollen wir unser Neukölln«, möchte im Neuköllner Bürger die Achtsamkeit für einen weniger vermüllten Bezirk wecken. Wer Müll auf den Neuköllner Straßen beseitigt, kann ein Foto mit eben diesem Besen machen und es auf der Internetseite der Kampagne veröffentlichen. Besen raus – Müll rein weiterlesen

Ohne Bargeld durch Neukölln

Plastikgeld wird einziges Zahlungsmittel

Seit diesem Jahr gibt es das Konto für Jedermann. Jeder auch noch so arme Schlucker hat nun Anspruch auf ein Guthabenkonto. Franziska Giffey, Bürgermeisterin von Neukölln und immer gut für neue Ideen, hat diese Tatsache für Neukölln genutzt. Sie schlug bei einem Aufenthalt in Brüssel dem EU-Parlament vor, das Pilotprojekt »Bargeldfreies Neukölln« zu starten. Giffey war von 2002 bis 2010 Europabeauftragte für Neukölln und schrieb 2009 ihre Dissertation zum Thema »Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft«. Mit ihrer Idee »Bargeldfreies Neukölln« rannte sie auf europäischer Ebene offene Türen ein, und auch das Berliner Abgeordnetenhaus befürwortete den Vorschlag. Ohne Bargeld durch Neukölln weiterlesen

Kirsten Heisig bekommt einen Platz

Einst wurden Kübel der Beschimpfungen über ihr ausgeschüttet – heute wird sie geehrt

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Kirsten Heisig.                    Foto: Arnold Mengelkoch

Selten waren bei einer Platzeinweihung so viele Gäste erschienen wie bei der Einweihung des Kirsten-Heisig-Platzes am 11. März. Er befindet sich in der Emser Straße an dem Platz vor der Feuerwache. Von den Neuköllnern hatte dieser Platz jedoch schon immer den Namen »Emser Platz« oder auch schlicht »der Platz vor der Feuerwache«. Es kamen die, die sich Kirsten Heisig verbunden fühlten. Gegner und Befürworter, die Kollegen aus Justiz und Verwaltung, selbst Schulleiter ließen sich den festlichen Akt nicht entgehen. Kirsten Heisig bekommt einen Platz weiterlesen

Eine Stunde Umbenennung

Charlotte Wolff vertreibt Hermann von Wissmann

Hermann von Wissmann lebte 1853 bis 1905 und machte sich als Afrikaforscher, Offizier und Kolonialist in Afrika einen blutbefleckten Namen. Nach ihm wurde die Wissmannstraße benannt, die die Verbindung zwischen Hasenheide und Karlsgartenstraße herstellt.
Am 8. März, dem internationalen Frauentag, benannten die Neuköllner Grünen für eine Stunde die Straße in Charlotte-Wolff-Straße um.

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Anja Kofbinger und Susanna Kahlefeld.                                                                                                                       Foto: pr

Charlotte Wolff lebte 1897 bis 1986. Die lesbische Jüdin war Ärztin, Sexualwissenschaftlerin und Schriftstellerin. In Neukölln beriet sie schwangere Frauen, bis sie 1933 vor den Nazis flüchten musste.
Jedes Jahr am internationalen Frauentag wollen die Grünen nun die Wissmannstraße politisch korrekt umbenennen, in der Hoffnung, dass die Bezeichnung Wissmannstraße eines Tages verschwindet.
Bis dahin jedoch werden Neuköllner einmal im Jahr auf Hermann von Wissmann aufmerksam gemacht und können sich mit dem Kolonialisten auseinander setzen. 

oj

Der Bürger wird wieder gefragt

Der Entwicklungs- und Pflegeplan für das Tempelhofer Feld liegt vor

Flugfeld
Unendliche Weite.                                                                                                                                                                       Foto: mr

Seit fast einem Jahr wurde in Arbeitsgruppen und Onlineforen über die Zukunft des Tempelhofer Feldes diskutiert. Jetzt ist der erste Entwurf für den »Entwicklungs- und Pflegeplan der Freiflächen« fertig. Bis zum 13. April sind die Bürger aufgerufen, den Entwurf auf der Website »www.tempelhofer-feld.berlin.de« zu kommentieren. Dieser besteht aus einem Textteil, Kartenmaterial und ergänzenden Anhängen. Auf Basis der Rückmeldungen erfolgt am 18. April in einem öffentlichen Feldforum seine abschließende Beratung.
Wer gerne den Entwurfsstand im Dialog kommentieren möchte, hat dazu am 1.,4. und 6. April, jeweils von 16:00 – 20:00 in der Zollgarage im Flughafen Tempelhof Gelegenheit. 

pr