Legendäre Traditionslokale fallen Verdrängung zum Opfer
»Where have all the good times gone?«, sangen schon die Kinks. Die heutigen Zeiten sind irr, vielfach unsozial und digital und in unberechenbarem Wandel, alles wird teurer – und ausgerechnet da verschwinden verlässliche Horte der Begegnung, der Bewahrung und bezahlbaren Belustigung: die einst doch so typischen Traditionskneipen.

Wo man sich trifft, kennt oder schnell kennen lernt, zu alten Hits singt, wo verschiedene Generationen günstig und mit humoriger Berliner Schnauze Labsal und die neuesten Infos aus der Nachbarschaft erhalten. Schulle oder Jubi, Zigaretten und Kurze, kesse Sprüche oder tiefes Schweigen, Sportives, passiv wie aktiv, viele Fotos und Nippes zum Kucken – das war doch mal eine beliebte Melange aus Kultur, Freiheit und Gemütlichkeit, auch für den Nachwuchs, der in den kleinen Eckkneipen auf unseren Straßen inzwischen auch sichtlich gern seine Freizeit verbringt.
Doch mussten im neuen Jahr gleich mindestens zwei urkiezige Kneipenklassiker die Segel streichen, ein trauriger Aderlass und bedrückendes Beispiel des Kneipensterbens. Verluste für die alte Kneipenkultur weiterlesen