Widerstand gegen Luxussanierung

Nur gemeinsam sind wir stark

Bei der letzten Stadtteil­versammlung im Schillerkiez wurde beschlossen, sich monatlich im »Nachbarschaftstreff« in der Mahlower Straße 27 zu treffen.
Das Treffen soll den Austausch fördern, und gegenseitige Hilfe bei Auseinandersetzungen mit Vermietern und Hausverwaltungen anbieten. Wie wichtig es ist, sich zu organisieren, zeigte das letzte Treffen eindrucksvoll. Ein Bewohner der »Hausgemeinschaft Friedelstraße 54« berichtete über den Widerstand gegen ungewollte Modernisierung, immense Mieterhöhungen, Verdrängung und »Wohnraum als Ware.« Widerstand gegen Luxussanierung weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. RempeNK_Tagblatt-Kopf

Nr. 53 – Donnerstag, 04. März 1915
Pappelabholzung auf dem Tempelhofer Felde. Mehr als ein Dutzend alter Pappeln, die den Ringbahndamm in der Nähe des Bahnhofs Papestraße gegen die Westseite des Tempelhofer Feldes begrenzten, sind nunmehr der Axt zum Opfer gefallen. Das Gelände am Ringbahndamm, das der Eisenbahnverwaltung gehört, wird gegenwärtig für Laubenkolonisten hergerichtet und parzellenweise an Beamte und Arbeiter der Staatsbahn vergeben, um mit der Bestellung von Frühkartoffeln und Gemüse zu beginnen. Da die alten Bäume sehr viel Platz beanspruchten und auch infolge ihres Schattens dem Gemüseanbau hinderlich sind, mußten sie leider das Feld räumen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Ohne Gewinn zum Erfolg

Die »Biosphäre« sieht sich als Jobsprungbrett

Die »Biosphäre« an der Kreuzung Weserstraße/Hobrechtstraße hat es sich zum Grundsatz gemacht, als Non-Profit-Unternehmen zu agieren, sprich, keinen Gewinn zu erzielen. Seit 2010 hat sich das Konzept bewährt, das die Inhaberinnen Marion Ziehrer und Diana Gölner sich ausgedacht haben. Sie bieten beispielsweise ihre Biowaren zu einem ermäßigten Sozialpreis an, wenn die Kunden nachweisen können, dass sie im Monat weniger als 850 Euro verdienen. Und so gehören, anders als in so manchem Bioladen, Studierende, Rentner, Alleinerziehende, Arbeitslose und Geringverdiener zur Kundschaft. Ohne Gewinn zum Erfolg weiterlesen

Manchester-Sound in der Teckel Hall

Ella und die Britpopfans

Posh Teckel Tresen
NEW Dackels in town.                                                                                                                                                             Foto: hlb

Wenn Morrissey zu Büble Bier und hübsche Nordneuköllner um Dackel herum tanzen, könnte das in der letzten Oktober eröffneten »Posh Teckel Bar« sein. Betreiberin und Musik- und Literaturwissenschaftlerin Judith Schmitt bringt nicht nur die erforderliche, westfälisch geprägte Gelassenheit, sondern auch gute UK-Szenekenntnisse, insbesondere der in Manchester, mit, die für eine gute Musikbar mit feinstem Alternative Pop und internationalen freundschaftlichen Beziehungen ideal sind. Zusammen mit ihrem aus Franken stammenden Partner, dem Musikpromoter Bernd Ehnes, schmeißt Judith samt Hausdackel und »poshem« (englisch für schniekem) wie kläfffreudigem Bar-Mittelpunkt Ella das Kneipen- und auch Livemusik-Programm. Manchester-Sound in der Teckel Hall weiterlesen

Mit Steak Tatar und Schlehen-Gin

Trend und Tradition im Bar-Restaurant »Beuster«

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ANZIEHUNGSPUNKT für Beus und Görls.                                                                                                                 Foto: pr

Herr Beuster, der angeblich erste Mieter des Hauses an der Weser- Ecke Weichselstraße und Transsexueller, der vor 110 Jahren hier ein Etablissement betrieben haben soll, würde sich sicher bedanken, dass sein Name nun durch einen schönen Hybriden aus Bar und Restaurant geehrt wird. Mit Steak Tatar und Schlehen-Gin weiterlesen

Keine halben Sachen

Syrisch-französische Küche im »Nouss Nouss«

Vor knapp eineinhalb Jahren erfüllten sich Cecile Prunier und ihr Mann Imad Assad ihren lange gehegten Traum, ein eigenes Café in Berlin zu eröffnen – das »Nouss Nouss«. Der Name bedeutet halb-halb und ist eine Anspielung auf die Herkunft der Inhaber, die seit 17 Jahren in der Hauptstadt wohnen. Cecile Prunier ist Französin, ihr Mann Syrer. Deswegen bieten sie traditionelle Salate, Suppen, Kuchen und kleine Gerichte aus beiden Ländern an. Sehr schmackhaft sind das arabische Couscous, die hausgemachten Pasten mit Fladenbrot, und auch die leckeren Quiches lassen keine Wünsche offen. An Getränken sind der frisch gepresste Granatapfelsaft, die tollen Weinsorten ebenso wie der Bio-Kaffee und die Tee-Variationen zu empfehlen. Das Ambiente ist mit vielen zusammengewürfelten Stühlen gemütlich-rustikal und lädt zum Verweilen ein. 

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Nouss Nouss, Weichselstr 7
Mo bis Fr 13:00 – 22:00,
Dienstag geschlossen
Sa 18:00 – 23:00,
So 13:00 – 18:00

Filmfestspiele à la Neukölln

Die »Boddinale« im dritten Jahr als alternatives Filmfestival

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Kurzfilme beherrschen die Boddinale.                                    Foto: pr

Klappstühle, Filmleinwand, eine verqualmte Bar und ein Publikum, das offen ist für alles. Mehr braucht man nicht für Filmfestspiele à la Neukölln, und das »loop-hole« schaffte es zum dritten Mal, diese Komponenten erfolgreich zusammenzuführen und mit der »Boddinale« eine Plattform für alles, vom experimentellen Dreiminüter bis zur eineinhalbstündigen Reportage zu bieten. Filmfestspiele à la Neukölln weiterlesen

Großes Kino für Alle

»Berlinale Goes Kiez« rollt den roten Teppich vor Kiez-Kinos aus

Einen Hauch der Exklusivität der 65. »Internationalen Berliner Filmfestspiele« konnten die Besucher der »Berlinale Goes Kiez«-Veranstaltungen in Neukölln schnuppern. Mit rotem Teppich und rot leuch­tendem Berlinale-Schild empfing das »Neue Off« in der Hermannstraße am 12. Februar zur Vorstellung einiger Wettbewerbsfilme. Großes Kino für Alle weiterlesen

Gut behütet in Neukölln

Ute Schellbach zaubert Stoffkreationen auf den Kopf

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Kopfbedeckung im Stile der Zwanziger.          Foto: pr

Ein wenig mondän darf es schon sein, wenn der Hut ins Spiel kommt. Eine gute Adresse für den besonderen Geschmack ist Ute Schellbach in der Bürkner- straße 5.
Die Hutmacherin fertigt Hüte im Stil der 20er-Jahre nach Maß. Elegant und auch mal schreiend kommen die Modelle daher. Egal ob mit oder ohne Krempe, fahrradtauglich sind sie allemal. Da wird so lange probiert und enger gemacht, bis der Hut Kopfschmerzen bereitet, und dann wieder weiter gemacht. Wenn das gute Stück dann so richtig sitzt, kann es ausgeführt werden. Die neidischen Blicke des gleichen Geschlechts sind garantiert. Gut behütet in Neukölln weiterlesen

Die Quadratur des Kreises im »Runden Eck«

Die Kneipe, in der Elvis weiterlebt

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Früher war hier eine Bäckerei.                       Foto: fh

Bereits beim Öffnen der Tür weiß der Gast, dass er hier erst mal bleiben will. An dem langen Tresen, der sich durch das halbe Lokal schlängelt, sitzen plaudernde Menschen aller Altersgruppen. Hier, am »Runden Eck« am Britzer Damm ist das Kneipensterben vorübergegangen. Bereits vor der Öffnung um 8 Uhr 30 ist hier ein Kommen und Gehen. Um 6 Uhr 30 kommt die erste Stammkundin, um ihren Kaffee zu trinken. Zwischen Staubsaugen und Tischereinigen serviert die Putzfrau um diese frühe Stunde. Wenig später kommen Gäste, die vor der Arbeit noch eben ihren Kaffee trinken und das Neueste erfahren möchten. Die Quadratur des Kreises im »Runden Eck« weiterlesen

Die »Dicke Linda« ist wieder da

Wochenmarkt bringt Konsumenten und Erzeuger aus Brandenburg und Neukölln zusammen

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Ab Ostern wieder auf dem Kranoldplatz.                                                                                                                    Foto: fh

Jahrelang blickte Theresa Dühn von ihrem Balkon auf die Ödnis des Kranoldplatzes und überlegte, wie man den Platz wieder zu einem belebten Treffpunkt für die Nachbarschaft machen könnte. Viele ältere Anwohner erzählten ihr von dem Wochenmarkt, den es früher hier gab. Als sie für ihren Arbeitgeber, eine brandenburgische Bio-Molkerei, einen Markt mit Erzeugnissen aus der Region organisierte, reifte in ihr die Idee heran, den Kranoldplatz wieder als Marktstandort zu etablieren. Die »Dicke Linda« ist wieder da weiterlesen

Back to the roots

Schlemmen wie bei Muttern im »Kleinen Wurzelwerk«

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Rüdiger und Heide in ihrem Wunderwerk.                            Foto: jt

An einem kalten Wintertag die Tür zum «Kleinen Wurzelwerk« in Britz zu öffnen fühlt sich an, wie nach einem langen Spaziergang ausgehungert die Tür zur warmen Wohnung zu öffnen, wo schon das Essen dampfend auf dem Tisch steht. In gemütlichster Wohnzimmeratmosphäre, aber ohne unnötigen Schnickschnack empfängt Heide herzlich ihre Gäste und serviert ihnen die deftige Hausmannskost, die ihr Mann Rüdiger zubereitet. Back to the roots weiterlesen

50 Jahre Schnapsparadies »big market«

Was wollen wir trinken? Die Vielfalt erlesener Spirituosen

Big Market
Wachender Hirsch über dem Flaschenmeer.Foto: fh

Ein ausgestopfter Hirsch­kopf wacht über Whiskytester. Sie haben jedoch keine Chance, das gesamte Sortiment zu probieren, denn im »big market« gibt es etwa 3.500 Whiskey- und Whiskysorten.
Zum Ausschank gibt es zwar nur 400, aber selbst das ist für den Kunden eine Herausforderung, wenn er sich durchprobieren will. Einzigartig ist auch die eigene Abfüllung von Whisky aus dem Holzfass. Damit ist es aber nicht genug. Herausragend ist das Rum- und Cognacsortiment. Jürgen Laskowski bietet über 8.000 verschiedene Weine und Spirituosen an. 50 Jahre Schnapsparadies »big market« weiterlesen

Der Erlizbaum und seine Kräfte

Wie die Kornelkirsche früher verwendet wurde

Die zweite gelbe Blüte im Jahr ist die der Kornelkirsche (Cornus mas), auch Herlitze. In Österreich heißt sie Dirndl und in der deutschen Schweiz wird sie Tierlibaum genannt. Sie gehört zu den Hartriegeln. Noch vor dem Laubaustrieb zeigen sich Tausende von kleinen, goldgelben Blüten, die einen schwachen Honigduft abgeben. Ihr könnt sie jetzt zum Beispiel im Körnerpark oder neben dem S-Bahnhof »Köllnische Heide« sehen. Der Erlizbaum und seine Kräfte weiterlesen

Faszinierende Experimente

Neue Ausstellung von Wolfgang Schnell

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Durch spielerisches Zusammenfügen von Fotos und unterschiedliche Bearbeitung der verschiedenen Ebenen entstehen am Computer geheimnisvolle, manchmal unheimliche, mitunter auch humorvolle Traumbilder, teils mehr, teils weniger realistisch. Den Ursprung bilden immer Wolfgang Schnells eigene Fotos und Fotoexperimente.
Diese »Traumwelten« sind vom 21. März bis 25. April bei Mario Landsmann am Herrfurthplatz zu sehen. Am Eröffnungsabend singt dazu die wunderbare Milistu Chansons.
»Traumwelten«
bei Mario Landsmann
Herrfurthplatz 11
Di – Sa ab 11 Uhr

Petras Tagebuch

Schuhe kaufen ist nicht schwer, ihre Pflege umso mehr

Über Schuhe lässt sich immer viel berichten. Worauf beim Kauf zu achten ist, etwa auf das Verhältnis von Absatz zu Schuhspitze. Da geht es um die perfekte Form. Die Farbe ist auch ein wichtiges Thema. Sie sollte der Form schmeicheln, nicht zu grell und nicht zu blass sein.
Die Laufbarkeit ist auch nicht zu unterschätzen. Natürlich nur, wenn sie zum Laufen eingesetzt werden sollen. Manchmal ist Laufkomfort überflüssig, wenn es um den Schick geht. Dann sind die Schuhe nur für den Barhocker gekauft. Petras Tagebuch weiterlesen

Buschkowsky geht, Giffey kommt

Cartoon Buschi 36jährige Bildungsstadträtin ist designierte Bürgermeisterin

Eine Ära geht zu Ende. 13 Jahre war Heinz Buschkowsky Bürgermeister und Finanzstadtrat in Neukölln. Gesundheitliche Gründe veranlassten den 66-jährigen, am 27. Januar die Ämter niederzulegen.
Bekannt wurde Buschkowsky mit dem Ausspruch »Multikulti ist gescheitert!« weit über Neuköllns Grenzen hinaus und machte damit auch den Bezirk berühmt. Er hat sich Freunde wie Feinde geschaffen. Mit Überzeugung und kernigen Sprüchen vertrat er immer engagiert seine Linie. »Wo Neukölln ist, ist vorne« war sein Motto, und so ist es auch gekommen, denn er hat viel bewegt.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Bildungsstadträtin Neuköllns, Franziska Giffey, die Nachfolge antreten. Den Segen der SPD hat sie wahrscheinlich, die Bezirksverordnetenversammlung muss noch in der Sitzung am 15. April zustimmen. Buschkowsky geht, Giffey kommt weiterlesen

Letzter Vorhang für den König von Neukölln

Unspektakulärer Abgang in der Bezirksverordnetenversammlung

Wer eine pathetische Abschiedsvorstellung erwartet hatte, wurde enttäuscht. In wenigen knappen Sätzen erklärte Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. Januar, dass er den Regierenden Bürgermeister Michael Müller gebeten habe, ihn zum 1. April in den Ruhestand zu versetzen. Aus gesundheitlichen Gründen.
Die BVV-Mitglieder erinnerte er noch einmal daran, »Wo Neukölln ist, ist vorn!« Das wurde von allen Fraktionen mit stehenden Ovationen quittiert.

Buschi
Wo Buschy war, war vorne.Foto: mr

Letzter Vorhang für den König von Neukölln weiterlesen

Bürgerbeteiligung mit Hindernissen

Mit der Online-Plattform zur Erstellung des »Entwicklungs- und Pflegeplans« für das Tempelhofer Feld soll Bürgerbeteiligung gefördert werden – besonders für Menschen, denen es aufgrund mangelnder Mobilität oder zeitlicher Flexibilität nicht möglich ist, an «offline»-Diskussionsveranstaltungen teilzunehmen. Doch das Ergebnis ist eine Seite, die den Besucher so ganz ohne Erläuterungen und Leitfaden völlig in der Luft hängen lässt. An Stelle der hier angeblich gewollten und vielseitig erhofften Transparenz und Mitgestaltungsmöglichkeit, findet sich der Bürger in einem un­übersichtlichen Forum wieder, das mehr verwirrt als informiert und eher abschreckt als zum Engagement anregt. Bei diesen Bemühungen um Partizipation scheint der aufrichtige Wille dahinter auf einem anderen Blatt zu stehen. Volle Punktzahl für den Senat, der es schafft, die vielversprechende Idee dieser zukunftsweisenden Software so umzusetzen, dass am Ende an allen Ecken Verwirrung und Resignation herrscht.

Olga Jablonski

Leben um jeden Preis?

Diskussion über Würde, Tod und Selbstbestimmung in der »Dorfschule Rudow«

Cartoon_Tod KopieDer Saal in der alten Dorfschule Rudow war rappelvoll. Kein Wunder, ging es um ein Thema, das jeden früher oder später betrifft: wie kann ein würdevolles Sterben gelingen. Führt Sterbehilfe zu mehr Selbstbestimmung auch am Ende unseres Lebens oder geht es für diejenigen, die Sorge haben, im Alter oder bei schwerer Krankheit anderen zur Last zu fallen nicht vielmehr um großen Druck und Fremdbestimmung? Leben um jeden Preis? weiterlesen

Prügelei in der U-Bahn

»Importierter Antisemitismus« als Scheinargument

Das Jahr 2015 beginnt äußerst unschön für Shahak Shapiro, einen jungen Israeli, der seit Jahren in Deutschland lebt. Mit ein paar Freunden ist er in der Silvesternacht unterwegs zu einer Bar, die U-Bahn ist proppenvoll. Als eine Gruppe mutmaßlich arabisch-stämmiger Jugendlicher beginnt, antisemitische Parolen zu grölen, scheinen alle im Zug plötzlich Unmengen an SMS zu bekommen, keiner versucht auch nur empört auszusehen. Nur zwei Männer fordern die Gruppe auf, das Gerufe zu beenden und werden daraufhin bedrängt und eingeschüchtert. Shahak filmt das Ganze, was letztlich den Zorn der Jugendlichen auf ihn lenkt, und es kommt zur Schlägerei. Ohne sein Zutun gelangt alles an die Presse, und was danach passiert, ist erstaunlich: verschiedene Stellen nutzen das Ereignis für ihre Zwecke, und hauptsächlich wird die Gelegenheit ergriffen, um wieder einmal vom »importierten Antisemitismus« durch muslimische Migranten zu erzählen. Prügelei in der U-Bahn weiterlesen

Bürgerbeteiligung im Digitalzeitalter

Die Online-Plattform zum Tempelhofer Feld – eine vertane Chance?

Ein gelungener Volksentscheid, eine Party auf dem Feld, die Schlacht um das «Wiesenmeer» scheint gewonnen. Doch was jetzt? Eine Bebauung schließt das neue Gesetz auf dem Tempelhofer Feld aus, doch sonst lässt es Raum für Neugestaltung und Änderungen, bei denen die Bürger die Möglichkeit haben sollten mitzubestimmen.

adhocracy
https://tempelhofer-feld.berlin.de

Unter dem schnittigen Namen «Adhocracy» hat der in Neukölln ansässige gemeinnützige Verein «Liquid Democracy e.V.» eine freie Software geschaffen, die als Betriebssystem für demokratische Beteiligung fungiert. Diese wurde im Dezember 2014 vom Senat für Stadtentwicklung als Diskussionsforum rund um das Tempelhofer Feld freigeschaltet, alles im Rahmen der Erstellung des »Entwicklungs- und Pflegeplans« (EPP). Mit der Koordination des Projekts betreute Ex-Bausenator Michael Müller den Geschäftsführer des »BUND«, Tilmann Häuser, damals ein vehementer Kritiker des Gesetzesentwurfs der Regierung. Bürgerbeteiligung im Digitalzeitalter weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

NK_Tagblatt-KopfNr. 28 – Mittwoch,  03. Februar 1915
Berechtigte Klagen über den Mangel an Nickelgeld. In fast allen Kreisen geschäftlicher Unternehmungen wird seit Beginn des Krieges schwer über den Mangel an Nickelgeld geklagt. Dieser Mangel ist in erster Linie auf die Sammelbüchsen der verschiedenen Vereinigungen zurückzuführen. Die Sammelbüchsen enthalten meistens Nickelmünzen im ungefähren Betrage von je 50 Mark. Bleiben von diesen Büchsen 10.000 Stück längere Zeit und zwar, wie es vorgekommen ist, über vier Monate ungeleert, so ergibt dies einen dem Geldverkehr vorenthaltenen Betrag von einer halben Million Mark. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Ergo sum – also bin ich

Ein Leben in Bildern in der Galerie im Saalbau

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Emel Eris. Foto:mr

»Cogito ergo sum – ich denke, also bin ich« lautet der berühmte Satz von René Descartes, der das subjektive Erkennen als Beweis der menschlichen Existenz betrachtet. „ergo sum – also bin ich!“ lautet der Titel der Ausstellung in der Galerie im Saalbau, in der die Malerin Emel Geris ihre Sicht auf das menschliche Dasein präsentiert.
Die Bilder von Emel Geris sind surreale Gedankencollagen, die sich einer festen Interpretation entzie- hen. Farbenprächtige, wohnzim-merartige Innenräume geben den Blick frei auf eine geheimnisvolle Außenwelt. Die immer wieder-kehrende Figur einer Frau ist auf wenige Merkmale reduziert, ein Kopf, eine Hand, die eine Feder führt oder einen Blumenstrauß hält, ein Schnürstiefel, der kraftvoll auftritt. Auf anderen Bildern sind die Figuren nur noch Strichmännchen, die auseinander stieben. Ergo sum – also bin ich weiterlesen

Onkel -kys Märchenstunde

Lesung mit Schnauze im »Leuchtturm«

Zum Auftakt der Lesereihe 2015 lud die »Bürgerstiftung Neukölln« am 28. Januar zu einem nostalgischen Leseabend mit Horst Bosetzky, besser bekannt unter seinem Pseudonym -ky, in den »Neuköllner Leuchtturm«.
Bosetzky ist in Neukölln aufgewachsen. Er besuchte in den Nachkriegsjahren jene Volksschule, die heute als »Campus Rütli« bekannt ist. Die Erinnerungen des Bestseller-Autors mit Fotografien der Berliner Künstlerin Rengha Rodewill erwecken längst vergessene Orte der Kindheit Bosetzkys in Neukölln wieder zum Leben.
Entstanden ist ein amüsant-nostalgisches Buch, das sich vor allem an die Leser der Nachkriegsgeneration richtet. So war das Publikum auch fast ausnahmslos jenseits der Sechziger. Onkel -kys Märchenstunde weiterlesen

Bilder der Vergänglichkeit

»Exitus« in der Galerie im Körnerpark

Kaum etwas wird in unserer Gesellschaft so tabuisiert wie der Tod. Er wird ausgegrenzt und abgeschoben in Krankenhäuser und Hospize. Die Kunst dagegen zerrt den Tod wieder ins Leben zurück.
Die Künstler, deren Werke derzeit in der Ausstellung »Exitus« in der Galerie im Körnerpark zu sehen sind, beschäftigen sich aus ganz persönlicher Betroffenheit mit den Themen Trauer, Melancholie, Vergänglichkeit, Tod, Verlust.

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Das Bild »Mordbrand thematisiert Gewalt und Terror.                                                                                    Foto: mr

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Carmen in Neukölln

Drama in der Karl-Marx-Straße

Was wäre die Neuköllner Oper, wenn sie nicht das Geschehen in das sozial angespannte Neukölln verlagern würde?
»Die Akte Carmen« wurde somit kurzerhand aus Spanien in ein Flüchtlingslager verlegt. Auch hier geht es, zwar am Rande der Legalität, um Liebe und Leidenschaft. José tötet, was er zum Leben so bitter braucht. Carmen stirbt, das Drama hat sein Ende gefunden.

Carmen_Farrah El Dibany und Christian Schleicher_fotocredit Matthias Heyde
Farrah El Dibany und Christian Schleicher.                                                                              Foto: Matthias Heyde

Carmen in Neukölln weiterlesen

Heiße Tänze zum Jahresanfang

Salonmusik, die in die Beine geht

Heiße afrokubanische Rhythmen waren zur Eröffnung der »Salonmusik 2015« im »Café eßkultur« im Körnerpark angekündigt. Das war nicht zu viel versprochen. Bei der Zugabe tanzte Joaquin La Habana zum Entzücken der Damen auf dem Tisch. Zu den teils sensiblen, teils sehr rockigen Gitarrenklängen von Micha Ritter bot La Habana eine großartige Show.

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Joaquin La Habana im Showteil.                                                                                                                                     Foto: mr

 

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Zwingenberger swingt

Boogie-Woogie im 10/8 Takt

Mit einem eindrucksvollen Konzert der Jazzband »Berlin 21« startete die Konzertreihe »Jazz Club« am 30. Januar in die neue Saison. Im gut gefüllten »Kleinen Saal« des Gemeinschaftshauses Gropiusstadt präsentierte Schlagzeuger und Bandleader Torsten Zwingenberger einige der besten Jazzer der Stadt.
Seit 1980 lebt er in Moabit, das früher den Postzustellcode Berlin 21 trug. So kam ihm die Idee, sein neues Quartett nach diesem Stadtviertel zu benennen.

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»Berlin 21« live im »Jazz Club«.                                                                                                                                          Foto: mr

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Der idyllische Zauber der Neuköllner Peripherie

Milena Aguilars Gemälde im »Museum Neukölln«

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Milena Aguilera                                                          Foto:mr

Bei schönem Wetter fährt sie an den Stadtrand, um Orte zu suchen, an denen Stadt und Land ineinander übergehen. Hat sie einen Ort gefunden, baut sie ihre Staffelei auf, um diesen Anblick festzuhalten. Die Bilder, die auf diese Weise entstanden, zeigt die in Neukölln lebende Malerin Milena Aguilar seit dem 23. Januar im »Museum Neukölln« unter dem Titel »Brücke über stillem Wasser«.
Es sind idyllische Land- schaften, in den satten Farben des Sommers. Milena Aguilar malt ausschließlich unter freiem Himmel, die kältere Jahreszeit ist dafür eher ungeeignet. In den Bildern spielt zwar die Natur die Hauptrolle, das urbane Leben wird aber überall sichtbar, wie bei dem Feld, hinter dem sich in der Ferne die Skyline der Gropiusstadt erhebt, der Baustelle des Flughafens BER, vor der sich ein Mohnfeld ausbreitet oder der blühenden Wiese, hinter der eine Straße zu erahnen ist. Der idyllische Zauber der Neuköllner Peripherie weiterlesen

Ersatzteile für den Körper

»Sanitätshaus Koch« macht mobil

In einer Gesellschaft, die durch verbesserte medizinische Versorgung immer älter wird, werden Sanitätshäuser unerlässlich, nicht nur zur Nachbehandlung, sondern auch für die Prophylaxe. Das Angebot ist vielfältig und richtet sich auch an Sportler und Unfallopfer, die nach der medizinischen Behandlung körperlich beeinträchtigt sind.
Zur Orthopädietechnik gehört die Anpassung von Prothesen. Der Anspruch der Geschäftsführung des Sanitätshauses ist dabei hoch angesetzt. Die Anpassung von Orthesen wird eingesetzt zur Stabilisierung, Entlastung oder Korrektur von Gliedmaßen oder Rumpf. Das kann auch für Sportler interessant sein, die ihre Gelenke entlasten möchten. Ersatzteile für den Körper weiterlesen

Taugenichtse im Wohnzimmer

Kreativer Zeitvertreib bei viel Gemütlichkeit im »Laidak«

Das Licht ist gedämmt, die Stimmen der Gäste vermischen sich mit der Musik im Hintergrund, hier und da steht ein Bier, ein guter Wein oder ein anderes Getränk auf dem Tisch.
Vor knapp drei Jahren haben drei Berliner Studenten die Pforten zum »Laidak« geöffnet – mit Erfolg. Die Idee dazu entwickelte sich vor etwa fünf Jahren. Die drei Berliner Studenten Bernd, Alex und Xandi standen kurz vor dem Ende ihres Studiums und waren auf der Suche nach einer neuen Aufgabe.

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Am Sonntag will mein Süßer mit mir brunchen gehen.                                                                                       Foto: cr

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Neukölln bedeckt sich

Guter Stoff: Individuelles Einkleiden in der Schillerpromenade

Fädenziehende Federn, Herztönende Plattenspieler, pinke Flamingos. Verspielt und doch klar konturiert zeigen sich die Designs von Marcus Hof, der im November mitsamt Druckwerkstatt seinen kleinen gemütlichen Laden in der Schillerpromenade bezog. Bisher als Nomade auf Flohmärkten und Messen unterwegs, hat der gebürtige Kölner, der sich primär als Künstler, nicht als Unternehmer versteht, nun einen festen Standort für sein Label «Bedeck Dich» gefunden. Hier freut er sich immer über Besuch und arbeitet an den Drucken in seinem Atelier im Hinterraum.

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Spiel mit Kunst und Mode.                                                                                                                                                        Foto: jt

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Monk zum Gimlet

Weltläufige Drinks auf der Weser

Wenn sich eine Bar schon nach dem gro­ßen Jazzpianisten Thelonious Monk benennt, darf man durchaus ein niveauvolles Ambiente erwarten. Und in der Tat überzeugt die am 12.12. eröffnete »Thelonious Bar« auf dem trubeligsten Abschnitt der Weserstraße außer mit ihrer gepflegten Musikauswahl zwischen Jazz, Soul und Rhythm`n`Blues mit ihrem traditionsbewussten Barkonzept.

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NIGHTFLYS welcome.                                                                                                                                                                Foto: pr

Kommunikativer Mittelpunkt ist der lange, dunkle Holz­tresen, an dem Neu- und Altkiezler, Nachtschwärmer und Touris zum neugierigen Verkosten der modernen, breiten Spirituosenauswahl und der kreativen, selbsterprobten Mixturen und Rezepturen zusammenfinden. Monk zum Gimlet weiterlesen

Doppelt Korea hält besser

Das »Mmaah« eröffnet seinen zweiten Imbiss

»Einmal Bulgogi bitte«, heißt es nun auch am Kiehlufer, Ecke Elsenstraße. Hier hat das »Mmaah« seinen zweiten Standort am 31.Januar eröffnet. Bis 20 Uhr war die Küche warm, danach wurde gefeiert.
Viele Stammgäste waren da, um zu gratulieren, aber auch neugierige Spaziergänger wagten einen Blick in das Lokal und einen Bissen von dem koreanischen BBQ.
Ursprünglich war der kleine Eckladen ein Dönerladen. Es musste viel renoviert werden, die alte Einrichtung wurde rausgeschmissen.
Der Raum, in dem die Tische und Bänke stehen, verströmt durch die querverlaufende Holzverkleidung an der Wand, die durch dunkle Farbe unterbrochen wird, eine wohlige Atmosphäre. Für einen Moment sind die kühlen Temperaturen und der Matsch aus Schnee und Schlamm vergessen. Doppelt Korea hält besser weiterlesen

Schönes aus der Tiefe der Erde

Steiniges und Geschliffenes im rechten Licht

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Bunte Mineralien.                                                                                                                                                                         Foto:mr

Fasziniert betrachteten die Besucher Millionen Jahre alte Fossilien und funkelnde Edelsteine. »Die versteinerte Welt« im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt gab am 10. und 11. Januar rund 40 Ausstellern die Gelegenheit, ihre Schätze aus der Welt der Edelsteine und Mineralien, aber auch Schmuck und Kunsthandwerk zu präsentieren. Schönes aus der Tiefe der Erde weiterlesen

Hoch hinaus

Treppenläufer beim Tower-Run

HausHoch hinaus geht es beim Tower- Run. Nach einer Einführungsrunde von 400 Metern geht es 465 Stufen bis zur 30. Etage aufwärts in das höchste Berliner Wohnhaus an der Fritz-Erler-Allee!
Der diesjährige Lauf am 11. Januar war bereits der fünfzehnte seiner Art, der von der »TuS Neukölln«, der SPD Neukölln und der Bauge- nossenschaft »IDEAL« organisiert wird.
Der Tower-Run bildet den Auftakt zu einer Treppenlaufserie in Deutschland, bei der am Ende auch ein offizieller Gesamtsieger ermittelt wird. Mitmachen kann jeder, gelaufen wird in unterschiedlichen Altersklassen. Hoch hinaus weiterlesen

Mit Krapfen ins neue Jahr

Ein Kessel Buntes im »Haus Britz«

Ein erfolgreiches und krisenfreies neues Jahr wünschte Thomas De Vachroi, Projektleiter des »Haus Britz«, am 30. Januar beim Neujahrsempfang im gemütlichen Gemeinschaftsraum in der Buschkrugallee. Bei Krapfen, Kaffee und Sekt verbrachten hier viele Gäste, Bewohner und Mitarbeiter des Hauses einen angenehmen Nachmittag mit buntem Unterhaltungsprogramm, moderiert und live übertragen vom Radiosender »Berlin24«. Mit Krapfen ins neue Jahr weiterlesen

Hat hier einer Stress gesagt?

Eine Kneipen-Begegnung mit unverhofftem Ausgang

Freitag Abend. Eine verrauchte Kneipe in Neukölln, in der das Bier einen Euro kostet und der grauhaarige Wirt mit den Gästen Pfeffi kippt. Zwei Freunde und ich sitzen an einem klebrigen Tisch und reden über Gott oder die Welt. Es ist schon ziemlich spät, als eine Gruppe junger Männer hereinkommt und den Anschein macht, sich für eine Art »schlimme Neuköllner Jugend« zu halten. Nach ein paar ziellosen Runden durch den Laden steuern zwei auf uns zu. Hat hier einer Stress gesagt? weiterlesen

Zugereiste Wünschelruten

Blühende Zaubernüsse in Neuköllner Parkanlagen

Hamamelis
Hamamelis.                                                                                                                                                                                        Foto: fh

Dieses Jahr habe ich bereits am 7. Januar die ersten Zaubernüsse (Hamamelis) blühen sehen. Sowohl die gelbblühende in der Lessinghöhe, wie auch die zartrot blühende, virginische im Körnerpark. Beide sind »Zugereiste«, die eine aus Asien, die andere aus Nordamerika, und sie sind Heilpflanzen. Die Rinde und die Blätter der Hamamelis wirken besonders stark zusammenziehend und entzündungshemmend. Daher wird sie häufig zur Wundbehandlung eingesetzt. Sie wirkt zum Beispiel bei Hautentzündungen und zwar adstringierend, beruhigend und blutstillend.

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von Neuköllnern für Neuköllner