Paul läuft gegen den Müll

Mehr Sauberkeit, Sport und Spiel

 

Der Macher Paul Ohmert-Bay.    Foto: me

Paul Ohmert-Bay aus Frankfurt (Oder) gehörte noch vor ein paar Jahren unter anderem eine Produktionsfirma in Kreuzberg. Er selbst beschreibt seinen Weg unter dem Begriff der »Pfadabhängigkeit«. Er schlug einen Pfad ein, der ihn an seine Ziele führen sollte. Nachdem er merkte, dass diese Ziele nicht die richtigen für ihn waren, hob er den Kopf und schlug einen neuen Weg ein. Ein entscheidender Faktor dafür war der Abfall in seinem Kiez. »Ich habe mir gedacht: Mich nervt der Dreck.«
Paul ist nun auf der Mission, Neukölln Schritt für Schritt etwas schöner zu machen. So stieg er aus seinen Unternehmen aus und widmet sich neuen Aufgaben. Er joggt gerne, doch sagt von sich aus, das Laufen allein sei ihm zu langweilig. So fing er 2018 an, beim Sport Müll aufzusammeln. Zunächst war es ein 60-Liter-Müllbeutel, dann stetig mehr. Ohmert-Bay spürte, dass er mit seinem Anliegen nicht allein war, und stieß schnell auf Gleichgesinnte. Menschen mit Drang zum Sport und Lust auf saubere Kieze können nun zum Beispiel jeden ersten Samstag im Monat an »CleanUp Runs« teilnehmen, einer Aktion der »Kehrenbürger« und der »adidas Runbase«.
Interessenten sammeln sich einfach am jeweiligen Treffpunkt, joggen gemeinsam und beseitigen etwas Müll, der wiederum von der BSR abgeholt wird.
Pauls nächstes Ziel ist der Kranoldplatz in Neukölln. Hier organisiert er mittlerweile kleine Aufräumaktionen, einmal monatlich samstags während der »DICKEN LINDA«, zu denen alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen sind. Das Equipment zur Reinigung stellt die BSR. Der Fokus ist, gemeinsam Bewusstsein zu schaffen. Es soll eine Kultur entstehen, in der Familien und Einzelne zusammenkommen, auf dem Weg zum Markt Abfall sammeln und so eine Gemeinschaft herstellen, die nicht mit Fingern auf andere zeigt, sondern ein großes Problem in Neukölln in die Hand nimmt und es publik macht.
Auf längere Sicht wünscht sich Paul Spielraum für Kinder auf dem Kranoldplatz. Im Moment ist er im Gespräch mit den Ini­tiatoren des Konzepts »Bewegungsbaustelle«, einer Art Spielplatz, auf dem sich Kinder kreativ entfalten können. Dazu muss allerdings erst die Finanzierung des Projekts geklärt werden, denn der Betrieb der Bewegungsbaustelle kostet rund 150 Euro am Tag.

me
Für alle, die mitmachen möchten: Nächste Aufräumaktion am Kranoldplatz am 08.02.2020 um 10:00 Uhr.