Danke, Poschadel!

Trauer um Kiezpolizisten

Freund und Helfer Burkhard Poschadel     .Foto: pr


Kaum ein Neuköllner, der ihn nicht kannte: Burkhard Poschadel, der wahrlich Tag und Nacht für die Menschen im Einsatz war. Sei es als Bereitschaftspolizist, was nicht seiner Leidenschaft entsprach, sei es als Streifenpolizist, was nach gelungener »Dealer-Jagd« auch schon einmal mit Verhaftung plus Matschlandung enden konnte. Knüppel schwingen und Berichte schreiben war nicht seine Sache, mit den Menschen reden seine Berufung. Folgerichtig wurde er Kontaktbereichsbeamter (KOBB). Immer draußen, immer unterwegs, immer bei den Bürgern und ihren Problemen.
Die »bösen« Jugendlichen kannte er mit Namen, und diese begegneten ihm mit Respekt. »Entschuldigung, Herr Poschadel«, hörte er öfter.
Später war er Verkehrssicherheitsberater im Abschnitt 55 im Rollbergkiez. Damit begann unter anderem die Fahrradoffensive in Neukölln. Besonders Kinder und Frauen mit migrantischem Hintergrund ließen sich von ihm das Fahrradfahren beibringen und kleine Reparaturen zeigen. Vielfach bekamen sie dadurch ein kleines Stück Unabhängigkeit und Selbstvertrauen. Später trauten sich viele in Gruppen aufs Tempelhofer Feld und übten dort fröhlich weiter, bis sie sich auf die Fahrradwege trauten.
Kein Neuköllner Straßenfest ohne »Poschi«, wie er liebevoll genannt wurde. Dort baute er unermüdlich Fahrradparcours für die Kinder auf, ermutigte sie zu üben und vermittelte sein reichhaltiges Wissen.
Seine Kollegen haben ihn als menschenfreundlichen Mitarbeiter, Kumpel und Freund geschätzt.
Burkhard Poschadel, der sich schon als kleiner Junge über jede Polizeisirene und jedes Blaulicht gefreut hat, hat seine Berufung in vielen Facetten gelebt und der Polizei zu positivem Ansehen verholfen.
Als er mit 61 Jahren in den Ruhestand ging, bekam er zur Verabschiedung eine Torte mit Handschellenverzierung, wohl auch mit Symbolcharakter im doppelten Sinne.
Ein herzliches Dankeschön an seine verständnisvolle Ehefrau, die alles ausgehalten und unterstützt hat.
So wie Burkhard Poschadel seiner Frau wohl oft gefehlt haben dürfte, fehlt er jetzt uns allen.

bs