Aus Lust zum Land

Die »Pomeranze« versorgt Bauch und Balkon nachhaltig

Nach einer Bitterorangenart (und nicht etwa nach naiven Mädchen vom Lande) wurde die Kaffeebar benannt, die Anfang Mai in der Leine- Höhe Weisestraße in den Räumen der einstigen Kunstbar »Art und Weise« eröffnete. Deren Betreiber wollte sich nach sieben Jahren verändern.

Katharina und Marlene.                                                                                                            Foto: : Lena Fingerle

Die neuen Inhaberinnen Katharina Herrlich und Marlene Modick verliebten sich auf der Suche nach einem Standort für ihr erstes eigenes Café sofort in das atmosphärische Ambiente mit den alten Türrahmen, Dielen und Kamin. In einmonatiger Eigenrenovierung schufen sie mit ihrer »Pomeranze« eine helle, gemütliche Oase im Schillerkiez, die die Lust am eigenen Gärtnern aufgreift und den Fokus auf die Verwendung regionaler Produkte und auf Nachhaltigkeit richtet. Dazu gehört zum Beispiel die Verwendung von Pfandbechern zur Müllvermeidung. Mit der Verarbeitung frischer, saisonaler Produkte aus dem Umland in Verbindung mit einem »Concept Store« möchten sie ihren Gästen den Wandel der Jahreszeiten besser erlebbar machen. Selbstgebackene Kuchen, Frühstücks- und wechselnde Tagesgerichte fördern beim Gast das Bewusstsein für die jahreszeitliche Verfügbarkeit von Lebensmitteln und einen engeren Bezug zum Produkt; allerdings ohne dogmatischen Zeigefinger.
Von Joghurt mit selbstgemachtem Rhabarberkompott, Stullen mit Radieschenquark, Croissants und Scones über Tartes, Streusel- und Käsekuchen bis zu Bowls, Spargelquiche, Kresse-Kartoffelsuppe oder Kartoffelsalat mit Solei und selbst fermentierten pinken Möhren reicht das aktuelle Angebot. Ja, die beiden Inhaberinnen experimentieren auch gern und setzen ihr Motto »alte Rezepte modern präsentieren« kreativ um. Ihre Zutaten kommen vom Biogroßhändler und zunehmend direkt von regionalen Erzeugern. Die Milch ist Demeter-zertifiziert, und am liebsten hätten Katharina und Marlene noch ein eigenes Beet auf dem Tempelhofer Feld.
Und wie die Pomeranze eine Hybride zwischen Pampelmuse und Mandarine ist, ist die Kaffeebar eben nicht nur Café, sondern auch ein Lädchen mit Nützlichem für gärtnerische Ambitionen: Saatgut, Werkzeug, Bücher und andere Dinge, die das Leben auf Balkonien schöner machen und sich auch gut als Geschenk eignen, werden auf mehreren Regalen feilgeboten. Schon bald will die »Pomeranze« auch abends bis 22 Uhr zu Bier, Biowein und Snacks laden. Katharina und Marlene haben noch viele weitere Ideen: Gastköche werden die Küche für Überraschungsangebote nutzen, auch Workshops oder Tastings wird es geben. Einfach immer wieder mal reinschauen.

hlb
Pomeranze – Kaffeebar, Leinestraße 48, Di – Sa 11 – 20 Uhr, www.pomeranzeberlin.de, Email: post@pomeranzeberlin.de, facebook: pomeranzeberlin, Instagram: pomeranze.berlin
Termine:
15./16.06.2019 – From Tel Aviv With Love – Pop Up-Brunch mit Shay
17.07.2019 – Natürliche Muster mit Pflanzen: BundleDye-Workshop mit Elke von Still Garments (www.stillgarments.com)
Reservierungen gerne per E-Mail oder Facebook.