Rappen für die Gleichstellung

Politik und Bässe von Frauen für Frauen

Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts in Deutschland luden Bezirksbürgermeister Martin Hikel und das Netzwerk »Frauen in Neukölln« am 19. Januar 600 Frauen und Mädchen aus Neukölln zu einem Rapkonzert der Musikerinnen Alice Dee, Leila A. und Gizzel in das Gemeinschaftshaus Gropiusstadt ein.

Leila A. und Alice Dee.                                                                                                                                        Foto: me

Zur Eröffnung des Events begrüßte die Neuköllner Gleichstellungsbeauftragte Sylvia Edler das Publikum mit einer starken Rede, die tiefe Einblicke in die noch immer bestehende Lebensrealität vieler Frauen gewährte. Edler richtete dabei ihren Blick auf die Gesetzgebung. Sie forderte eine Politik, die ein freies, selbstbestimmtes und vor allem diskriminierungsfreies Leben von Frauen fördert.
Martin Hikel bekräftigte Edlers Aussagen in seiner darauf folgenden Rede und äußerte deutliche Worte zum Status Quo. Neben dem Lohngefälle von 20 Prozent zwischen Männern und Frauen in Deutschland seien Frauen in Führungspositionen und der Politik weiterhin unterrepräsentiert. »Wir haben in Deutschland die gesetzliche Gleichberechtigung erreicht, jedoch fordern wir ebenso die Gleichstellung von Frauen und Männern«, so Hikels Plädoyer.
Anschließend übernahmen die Rapperinnen Leila A. und Alice Dee, begleitet von der DJane Gizzel die Bühne und füllten den Saal mit Bass und Reimen.
Zwischen Songs über Female Empowerment, Mobbing und Selbstbestimmung zeigten die Künstlerinnen die Breite ihres Repertoires mit eindrucksvollen Freestyles, also spontanen, improvisierten Texten. Auf bekannten amerikanischen Beats übermittelten beide die alltäglichen Probleme junger Mädchen in das Gehör der anwesenden Frauen und des Bezirksbürgermeisters. Die Message war klar: Wir sind hier, wir sind unbequem und wir machen weiter, egal was kommt: »Frauenpower«. Dabei riss es alle Besucherinnen aus den Stühlen und vor die Bühne, jung wie alt.
Obwohl nicht die erwarteten 600 Frauen zum Konzert erschienen, war die Veranstaltung ein voller Erfolg und ein wunderbarer Anlass, alle Frauen, die für ihre Rechte kämpfen und gekämpft haben, zu würdigen.

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