»Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit«

Ausstellung zur Revolution vor 100 Jahren im mobilen Museum

Pünktlich zum hundertsten Jahrestag der Revolution eröffnete am 9. November das »Mobile Museum Neukölln« im Rathaus die Ausstellung »Revolution! Neukölln 1918/19«, die im Rahmen des Themenjahres »100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19« stattfindet.

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Bezirksbürgermeister Martin Hikel dankte dem Leiter des Museums, Udo Gößwald, für die Hartnäckigkeit, mit der er um den Ausstellungsplatz vor dem Bürgermeisterbüro gestritten habe. »Somit bietet mir diese Ausstellung auch persönlich die Möglichkeit der täglichen Vergewisserung über die Grundlagen unserer politischen Arbeit, die in der Demokratie von Weimar gelegt wurden«, sagte er in seinem Grußwort. »Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit«, sie müsse verteidigt werden gegen die, die sie abschaffen wollen, sagte er weiter und rief dazu auf, sich in politische Prozesse einzumischen, sich zu informieren, sich zu beteiligen.
Kulturstadträtin Karin Korte machte darauf aufmerksam, das es eine bemerkenswerte Anzahl von Frauen gab, die im Kampf für demokratische Rechte eine Rolle spielten. So war die erste Frauenvertreterin der Rixdorfer SPD, Marie Juchacz, die erste Frau, die eine Rede in einem deutschen Parlament hielt.
Die Ausstellung schildert auf sechzehn chronologisch geordneten Tafeln die Ereignisse vom November 1917 bis zum März 1919. Die Tafeln sind ähnlich wie Zeitungsseiten gestaltet, um auf die Bedeutung der Zeitungen und Flugblätter zur Informationsbeschaffung während des revolutionären Umbruchs hinzuweisen.
Zur Einführung ließen Schülerinnen und Schüler des Grundkurses »Darstellendes Spiel« der Albert-Einstein-Schule in einem Theaterstück eindrucksvoll Szenen der Ereignisse jener Tage lebendig werden. Auf der Straße vor dem Rathaus stellten die Jugendlichen in historischen Kostümen ein Foto nach, das vermutlich am Nachmittag des 9. Novembers 1918 aufgenommen wurde.

Geschichte hautnah.                                                                                                                                            Foto:mr

Passanten warten auf die Straßenbahn, zwei Personen verkaufen Zeitungen, aus einem der Fenster über ihnen hängt ein Banner mit der Parole »Proletarier aller Länder vereinigt euch«. Die zweite Szene fand im Rathaus statt und thematisierte die Übernahme des Rathauses durch die Arbeiter- und Soldatenräte.

mr
Die Ausstellung wird noch bis zum 16. Januar 2019 im 1. OG des Neuköllner Rathauses gezeigt; vom 18. Januar – 15. April ist sie in der Helene-Nathan-Bibliothek zu sehen.