Tanzkultur statt Kegeln

Istanbuler Kultbar dockt am Karl-Marx-Platz an

In den Räumen einer legendären Alt-Rixdorfer Kegelbahnkneipe bot zuletzt die »Schiefe Bahn« Cava, Bier, DJs und Patina. Jetzt kehrt mit dem »Arkaoda« weltstädtische Clubkultur am Karl-Marx-Platz ein. Geist und Konzept des Ladens kommen aus Istanbul: Die dort 1999 gegründete, in Kadıköy ansässige Bar »Arkaoda« (die übrigens auch dort schon mal wegen Nachbarschaftsbeschwerden umziehen und sogar auf den anderen Kontinent wechseln musste) ist noch heute ein Raum »für unabhängige, musikalische und künstlerische Positionen und Entwicklungen«. Auch die Berliner Club-Schwester bietet seit Januar Konzerte, Partys und DJ-Radio-Livestreams jenseits von Genre- und internationalen Schranken und einen Ort zum künstlerischen Austausch, vor allem aber zum Tanzen.

HEUte wird hier getanzt und gelauscht.                                                                                                     Foto: pr

Dank eines schlicht entschlackten, schmuckarm neutralen Interieurs, cool betongrau dominierter Farbgebung und eines Clubkellers mit kleiner Bühne und amtlicher Technik ist das »Arkaoda« schon jetzt ein Partymagnet. Die DJs sind oft namhaft und stets gewandt in weltoffener Tanzmusik, von traditionell bis zu – je später der Abend – Minimal-Elektro. Wer rein will, sollte immer freundlich zum Türsteher sein.
Vorn funktioniert das »Arkaoda« wie eine Kneipe, der Nebenraum lädt mit kleinem DJ-Pult zum entspannten Eintanzen – und das mit einem orientalischen Teppich als Tanzfläche. (Man munkelt, er kann abheben …). Fulminant gestartet und mit unabhängigem Ansatz setzen die Macher mit ihrem Tanzlokal einen spannenden Markstein in die Neuköllner Club- und Kulturlandschaft; mit eigener Aura, interessanten Liveshows und auf der Höhe der Zeit.
Von der Bandbreite des Programms zeugen beispielhaft die nächsten Veranstaltungen: Am 10. März tritt die kanadische Band »Esmerine« auf, die 2001 von Protagonisten von Post-Rock-Kultgruppen wie »Godspeed You! Black Emperor« und »Thee Silver Mt. Zion« gegründet wurde und Neo-Klassik mit Neuer Musik und nicht-europäischer Folklore mixt.
Am 1. April wiederum performt in der Reihe »minimalism+« der Komponist und Pianist Kaan Bulak. Er verbindet Material seiner bisherigen elektroakustischen Werke und Aufnahmen mit Live-Synthesizer und die Harmonik moderner Klassik mit orientalischen Rhythmen – und das im Quadrophonie-Sound! hlb

Arkaoda, Karl-Marx-Platz 16, tgl. 10 – 2 Uhr, Fr/Sa bis 5 Uhr, Facebook: berlinarkaoda