Ganz hoch hinaus

Modell vom ESTREL–Tower                                                                                                                               .Foto:pr

Neues Wahrzeichen für Neukölln

Der ESTREL–Tower kommt: Neukölln schafft Voraussetzung für Berlins höchstes Wohngebäude.
Der ESTREL–Tower kann kommen – den Weg für den Neubau gegenüber dem ESTREL–Hotel Berlin an der Sonnenallee hat der Bezirk Neukölln frei gemacht. Ein entsprechender Bebauungsplan wurde von der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung am 13. Dezember beschlossen (Bebauungsplan XIV-245ba-1). Mit Verkündung im Gesetz- und Verordnungsblatt tritt der Bebauungsplan in Kraft – dies sollte noch in 2017 erfolgen.
Die neuen Gebäude des ESTREL–Towers schließen sich südlich der Sonnenallee an das bestehende ESTREL–Hotel an. Um den Neubau zu ermöglichen, musste die erlaubte maximale Bauhöhe von 75 Metern auf dem Gelände erhöht werden. Der geplante Hotelturm wird mit 175 Metern Berlins höchstes Wohngebäude. Eingerahmt wird er von einem 55 Meter hohen Büroturm, einem Gebäudekomplex für Veranstaltungen und Events und dem Parkhaus. Um 814 Zimmer soll das ES­TREL–Hotel, schon jetzt Europas größtes Kongresszentrum, damit vergrößert werden.
Im Oktober 2013 fand ein Realisierungswettbewerb statt, bei dem das Konzept des Büros »Barkow Leibinger« mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde.
Das geplante Gebäudeensemble schafft mit dem bestehenden Hotelkomplex eine Torsituation an der Schnittstelle zwischen großmaßstäblicher äußerer Stadt und kompakter innerer Stadt.
Dem Ensemble gelingt es, einerseits nach außen klare städtebauliche Kanten, andererseits im Inneren qualitätsvolle Räume für Öffentlichkeit und Begegnung auszubilden. Zur S-Bahn und Autobahn hin zeigt sich der Neubau von seiner verschlosseneren Seite. Zur Sonnenallee und zum Kanal hin liegen die beiden Gebäudefronten, die dem neuen Komplex sein öffentliches Gesicht geben. Zum Neuköllner Schifffahrtskanal soll mit einem multifunktionalen, begrünten Platz ein attraktiver Freibereich mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden.
Marlis Fuhrmann, Mitglied für die Linke im Bauausschuss, kritisiert die Baugenehmigung. »Ich halte das Erweiterungsprojekt, insbesondere den Hotelturm mit 175 Metern und 800 Zimmern für völlig überdimensioniert. Es hat keinen Bezug zur Gründerzeitbebauung innerhalb des S-Bahnringes und seiner Bewohnerschaft. Und was die neu entstehenden Arbeitsplätze angeht: Gastronomie- und Hotelgewerbe gehören zu den schlecht bezahlten.« Stattdessen fordert sie ein sozialverträgliches Tourismuskonzept.
Der Vertreter der Grünen im Bauausschuss, Bertil Wewer, hält die Erweiterung des Hotelkomplexes für sinnvoll. Es würden Arbeitsplätze geschaffen und ein neues Neuköllner Wahrzeichen entstehen.
Aus städtebaulicher Sicht wundert sich der Stadtplaner Wolfgang Schnell: »Der Bau schafft einen Höhepunkt, wo kein Zentrum ist.«