Die Frage nach dem erlaubten Wappen
Als Herausgeberin der Kiez und Kneipe erlebe ich manchmal schon, wie sich Dinge völlig überraschend entwickeln können. In den letzten Ausgaben im Dezember und Januar schlich sich bei den Anzeigen ein Fehler ein. Die Anzeige von Fritz Felgentreu »Fritz bringt Neukölln in den Bundestag« war fälschlicherweise mit dem Neuköllner Wappen ausgestattet.
Dies nahm der Stadtrat für Jugend und Gesundheit, Falko Liecke, zum Anlass, Felgentreu wegen des Tragens des Wappens anzuzeigen, denn die Verwendung von Hoheitszeichen ist nur den jeweiligen staatlichen Stellen vorbehalten.
Die SPD setzte sich mit mir in Verbindung und bat darum, die Anzeige zu korrigieren. Damit, so dachte ich, sei die Geschichte beendet. Weit gefehlt: nun kam das Eine zum Anderen.
Mitte Januar rief mich die Senatsverwaltung für Inneres und Sport an. Eine nette Dame beschwerte sich bei mir, dass Felix Hungerbühler ihre Post nicht beantwortet habe. Erst nach intensivem Nachfragen erklärte sie mir den Hintergrund ihres Anrufes. Unser Kiez und Kneipe-Wappen sei dem Original Neuköllner Wappen zum Verwechseln ähnlich. Aus diesem Grund, und hierbei ging es in erster Linie um die Krone, dürften wir es nicht mehr verwenden. Ohne Krone ginge es, aber mit, nein, also das war völlig unmöglich. Das Wappen existiert seit sieben Jahren in der Zeitung, und bisher hat das niemanden gestört. Ich versuchte, das Gespräch zu einem schnellen Ende zu führen, denn der Anruf kam mir ungelegen, denn ich stand in Hut und Mantel und wollte gerade zu einem Termin aufbrechen.
Ich fragte Felix nach einer E-mail der Senatsverwaltung, von der ich mir genauere Inhalte erhoffte. Felix jedoch sagte mir, dass bei ihm nichts angekommen sei. Das beunruhigte mich sehr.
Ich rief bei der SPD an, die genauso verwundert war wie ich. Nun, ich dachte dann, dass sich irgend jemand einen Scherz mit mir erlaubt hat und tat es mit dem Gedanken ab, dass ich ja nicht über jedes Stöckchen, das mir gehalten wird, springen muss.
Die Auflösung der Geschichte dauerte aber noch gut eine Woche. Auf meinem Schreibtisch lag der Brief der Senatsverwaltung, addressiert an die Privatadresse von Felix Hungerbühler, datiert auf den 12. Dezember. Wir hatten inzwischen Ende Januar.
Felix hatte über einen Monat nicht in seinen Briefkasten geschaut, was ihn erstaunlicherweise nicht in Schwierigkeiten brachte. Die Kiez und Kneipe hat jetzt ein Wappen, das nichts mit dem Neuköllner Wappen zu tun hat.