Die vielen Gesichter Äthiopiens

Interkulturelles Zentrum Genezareth lädt ein zur Begegnung der Kulturen

Pfarrer Kees.                                         Foto: privat

»Das Interkulturelle Zentrum Genezareth will ein Ort der Begegnung sein«, sagt Pfarrer Reinhard Kees, »nicht nur für den Schillerkiez und nicht nur im Sprengel Nord-West-Neukölln, sondern auch darüber hinaus«. Um die unterschiedlichen in Neukölln lebenden Kulturen in Kontakt zu bringen, startet er deshalb die Reihe »Neukölln – interkulturell«.
Die Idee: jeweils für drei bis vier Monate einer Gemeinschaft von Menschen ausländischer Herkunft, anderer Kultur, anderer Konfession oder Religion die Möglichkeit zu geben, sich und ihre Kultur, ihre Schicksale und ihre Werte, ihr Freud und Leid zu präsentieren. Den Anfang macht im Januar »Neukölln – äthiopisch«. »Das liegt bei meiner Vergangenheit als Afrikareferent des Berliner Missionswerkes natürlich nahe, wurde aber auch angestoßen durch die Neueröffnung des äthiopischen Restaurants »Lalibela« in der Herrfurthstraße«, erzählt Reinhard Kees.
Die erste Veranstaltung zu diesem Thema wird die Ausstellung »Äthiopien – Menschen und Kulturen« sein. Vom 21. Januar bis 15. April zeigt das Interkulturelle Zentrum Genezareth Fotos von Christof Krackhardt. Gemeinsam mit dem freischaffenden Fotografen war Reinhard Kees 2016 in der Afar-Region in Äthiopien, einem der ärmsten und trockensten Gebiete im Nord­osten des Landes. Die damals entstandenen Bilder von Menschen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. »Gesichter, in denen wir Stolz, Würde, aber auch die Spuren eines harten, entbehrungsreichen Lebens lesen können«, so Kees. »Darüber hinaus wollen wir die vielfältigen Aspekte des Lebens in Äthiopien zeigen: die vielen verschiedenen Völker und Kulturen, die vielen verschiedenen Religionen und Konfessionen, die unterschiedlichen Lebenssituationen auf dem Lande und in der Stadt und schließlich – das darf nicht fehlen – der Kaffee – Äthiopiens Erbe an die Welt.« Der wird im Rahmen einer äthiopischen Kaffeezeremonie auch bei der Ausstellungseröffnung eine wichtige Rolle spielen: am 21. Januar im Beisein des Fotografen und äthiopischer Gäste nach dem Gottesdienst (Beginn 9:30) in der Genezareth-Kirche, Herrfurthplatz.
Zwei weitere Veranstaltungen sind auch schon geplant: Am Donnerstag, 22. Februar »Femde – Heimat – Äthiopien« und am Donnerstag, 22. März »Femde – Heimat – Berlin« – zwei Informations- und Begegnungsveranstaltungen mit wechselndem Fokus.
Fortgesetzt werden könnte die Reihe dann beispielsweise mit »Neukölln – armenisch«, »Neukölln – bulgarisch«, »Neukölln – indisch« oder »Neukölln – türkisch«. »Dazu könnte ich mir ganz unterschiedliche Formate vorstellen«, sagt Reinhard Kees, »von Lesungen, über Konzerte und Ausstellungen bis zu Erzähl-Cafés und interkulturellen Gottesdiensten.«
Ebba Zimmermann