Hoch das Bein – das ist fein

»Fidele Rixdorfer e.V.«

Der Neuköllner hat mit Karneval eigentlich so viel zu tun wie ein Ochse mit einer Apotheke und doch: es gibt einen Karnevalsverein in Neukölln und das bereits seit 1950. Damit ist er der älteste seiner Art in Berlin, der nach dem zweiten Weltkrieg gegründet wurde.

Historisch und modern.                                                                                                 Foto: Stephanus Parmann

Bis 1959 fanden auch tatsächlich Karnevalsumzüge vom Funkturm bis nach Neukölln statt, die der damalige Senat aufgrund der Inselsituation nicht mehr bezuschusste. Beibehalten wurde allerdings bis 1990 die Tradition am 11.11. um 11 Uhr 11 auf der Freitreppe des Rathauses Schöneberg das neue Prinzenpaar zu inthronisieren. Alle Berliner- und befreundete Karnevalsgesellschaften nahmen an diesem Spektakel teil.
Bis heute hat sich der Berliner Brauch der Herrenpartie am Himmelfahrtstag gehalten. Ex-Karnevalsprinzen werden von den Narrenkappen aufgesucht, und die trinkbaren Vorräte werden restlos ausgetrunken. Danach wird mit den Frauen weiter gefeiert.
Schon bald nach der Gründung des Vereins gesellte sich eine Funkengarde dazu, die nach strengen Regeln ihre Darbietungen vorführten und mit Begeisterung von den Neuköllnern angenommen wurden. Bis 1972 bestand diese Truppe nur aus Männern. Dann aber forderten auch Frauen die Mitgliedschaft, und in kürzester Zeit bildeten sie eine eigene Tanztruppe. Zu Beginn wurde dort Garde getanzt, inzwischen überwiegt der Showtanz. Elf Frauen und zwei Männer bieten den Zuschauern professionellen Tanz mit phantasiereicher Choreografie. Ob Breakdance zu Mozartmusik in Kostümen aus dem 18. Jahrhundert oder auch ganz modern in bunt: die Truppe ist mitreißend gut.
So werden sie auch für Veranstaltungen nachgefragt, die nichts mit Karneval zu tun haben. Allerdings ist es auch hier wie in den meisten anderen Vereinen. Der junge Nachwuchs fehlt. Obwohl der Verein mit seinem Elferrat professionell aufgestellt ist und die Neumitglieder aus dem eigenen Familiennachwuchs besteht, ist hier doch eine Lücke entstanden. Junge Leute arbeiten häufig im Ausland und sind somit nur noch selten im Verein zu sehen.
Zu sehen gibt es die Showtanzgruppe der »Fidele Rixdorfer e. V.« zur Galanacht im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt am Bat-Yam-Platz 1 am 18. November. Dann werden die Narren ihre Kostüme anlegen und wider den tierischen Ernst dem Leben mit Humor seinen Lauf lassen.

ro