Tante Poppi kocht im KINDL

Griechisches Kafenion »König Otto« überzeugt fleischlos

Griechische Spezialitäten zwischen Sudpfannen.                                                                                                 Foto: pr

Die Geschichte des bay­erischen Königs Otto I. ist in Griechenland bekannter als in Deutschland. Hierzulande kennt kaum einer den Sohn von König Ludwig I., der von seinem Vater, einem glühenden Verehrer der antiken griechischen Kultur und Dichtkunst, 1832 nach Griechenland geschickt wurde, um das griechische Volk, das kurz vorher seine Unabhängigkeit erlangt hatte, zu regieren. Er brachte den Griechen einige der prachtvollsten Bauwerke in Athen – und das Bier, gebraut nach dem bayerischen Reinheitsgebot.
»Also ein perfekter Name für dieses Café«, meint Nikoletta Bousdoukou, die Wirtin des »König Otto«. »Er passt zu dem Monumentalen des Sudhauses wie zum Ambiente der ehemaligen Brauerei.« Sie ist froh, dass es nun endlich losgegangen ist. »Ganz schön schwierig« sei die Wartezeit mit der mehrmaligen Verschiebung des Eröffnungstermins gewesen. Dafür hatte sie genügend Zeit, sich um ihre neugeborene Tochter zu kümmern und sich zusammen mit ihrer Tante Poppi die ganzen leckeren Gerichte zu überlegen, die nun auf der wöchentlich wechselnden Karte, die übrigens jede Woche auf der Facebook-Seite veröffentlicht wird, zu finden sind.
»Mediterrane vegane und vegetarische Kost«, alles von Tante Poppi selbst zubereitet und mit Liebe gekocht, kann der Gast im »König Otto« genießen. Dahinter verbergen sich klassische griechische Gerichte, kombiniert mit modernen vegetarisch-veganen Anteilen. So werden das Pastizio und das Moussaka mit Bio-Soja-Hack statt mit Hackfleisch zubereitet. »Wir verzichten aber nicht aus dogmatischen Gründen auf Fleisch«, stellt Nikoletta Bousdoukou klar, »sondern nur deshalb, weil gutes Bio-Fleisch aus der Region nicht mit unseren Preisen von rund sieben Euro für den Mittagstisch zu vereinbaren sind.« Regionalität spielt eine große Rolle im Konzept des Kafenion. Das Brot, das zu den Gerichten gereicht wird, wird von der »Königlichen Backstube«, einer Neuköllner Bäckerei, extra für das »König Otto« gebacken.
Auch bei der Getränkeauswahl hat sich das Team des »König Otto« Mühe gegeben. Der Kaffee stammt aus einer Weddinger Kaffeerösterei, die ausschließlich fair gehandelte Kaffeesorten verarbeitet. Neben Retsina gibt es Weine von der Neuköllner Weinhandlung »Balera«, und selbstverständlich steht das im gleichen Haus gebraute Rollberg-Bier auf der Karte.
Nikoletta kann den Beginn des Frühlings kaum erwarten. Wenn sie aus dem Fenster guckt, sieht sie die Baustelle, auf der gerade der Biergarten des »König Otto« entsteht. »Dann kommt endlich Leben auf den Platz«, schwärmt sie mit funkelnden Augen. Ideen für die Ausgestaltung hat sie sicherlich zur Genüge.

rb König Otto, Kafenion im KINDL-Zentrum, Am Sudhaus 3;
Öffnungszeiten: Di – So 10 bis 18 Uhr; facebook: www.facebook.com/koenigottoneukoelln/