Neuköllner Friedhöfe im Wandel der Zeit

Der St. Thomas Friedhof I – westlich der Herrmannstraße

Dieser ältere Teil des Kirchhofs wurde 1865 auf der mehr als sechs Hektar großen Fläche zwischen Herrmannstraße und Tempelhofer Feld angelegt. Gestaltet wurde eine Hauptallee mit Platanen, mindes­tens einem Rondell und Pyramidenpappeln als Randbepflanzung. Die Kapelle wurde auf dem gegenüberliegenden zweiten Teil des Kirch- hofs gebaut.

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Denkmalgeschützte Einflugschneise.                                                                                                                           Foto: mr

Nun wird seit vielen Jahren mit freundlich zähneknirschender Dul- dung des Besitzers, des evangelischen Friedhofsverbands Berlin-Stadtmitte, die Fläche des entwidmeten St. Thomas Friedhofs I in der Herrmannstraße 79/83 überwiegend als Hundeauslaufgebiet genutzt. Ausgetobte, entspannte Hunde und zufriedene Zweibeiner sind das Ergebnis. Die Initiative »Schillernde Hunde« setzt sich dafür ein, dass dies auch so bleibt, und sammelt fleißig unterstützende Unterschriften. Spätestens Ende März 2016 geht diese Natur­idylle in den Besitz des Bundes über. Sie dient als Ausgleichsfläche für die A100 und soll durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in eine naturnahe Grünfläche umgewandelt werden. Diese beauftragte die »L.I.S.T. GmbH« mit der Umsetzung der Bürgerbeteiligung und dafür Vorschläge und Wünsche der Anwohner und anliegenden Gewerbe-treibenden zu erfragen. Gewünscht werden derzeit hauptsächlich Sitzbänke, kleine Liegewiesen, die Möglichkeit der Naturerkundung, ein kleiner Spielplatz und eine Freifläche, die tagsüber von den Schülern der angrenzenden »Carl-Legien-Schule« genutzt werden kann, sowie weiterhin die größtmögliche Nutzung als Hundeaus-laufgebiet.
Viele schützenswerte Tier- und Pflanzenarten haben sich im Laufe der Zeit in diesem von Bäumen, Sträuchern und Wiesen durch-zogenen Gebiet angesiedelt, die Platanenallee und die Friedhofs- mauer stehen unter Denkmalschutz, der hintere Teil wird seit Jahren als Querverbindung zur Warthestraße genutzt. Die vielen Bäume bieten Schatten, umgestürzte Bäume werden als Sitzmöglichkeiten genutzt, Hügel, Sträucher und Pfützen laden Kinder, Hunde und Junggebliebene zum Toben ein. Gelegentlich vorkommende unschöne Ereignisse werden von den Herren von »Papas Imbiss« oft im Vorfeld reguliert.
»Papas Imbiss« liegt am sogenannten Grünen Weg, auch »Papas Weg« genannt. Dieser verläuft als Verlängerung der Thomasstraße zwischen Jerusalemer und ehemaligem St. Thomas Friedhof zum Tempelhofer Feld. Para­llel zur Umgestaltung des Friedhofs soll dieser Weg auf rund fünf Metern Breite asphaltiert werden, damit Rolli-Fahrer, Herrschaften mit Rollatoren, Eltern mit Kinderwagen und Radfahrer einen verbesserten Zugang zur Oderstraße und zum Tempelhofer Feld erhalten. An der Herrmannstraße soll eine Ampel installiert werden und an der Oderstraße der Eingang zum Tempelhofer Feld im Hinblick auf den zunehmenden Radverkehr übersichtlicher gestaltet werden. Zum Stand der möglichen Umgestaltung, die 2016 beginnen soll, gibt es dieses Jahr noch zwei Termine.

bs
siehe Terminseite