Von elegisch bis erdig

Top-Jazz in der Nikodemuskirche

John Surman 5
John Surman blies wieder in Berlin.                            Foto:pr

Vor 46 Jahren waren der englische Saxophonist John Surman und die norwegische Sängerin Karin Krog zum ersten Mal in Berlin. Seitdem konzertierten die beiden auf Bühnen weltweit und bei vielen internationalen Festivals. Surmans eigene Veröffentlichungen, insbesondere auf dem legendären ECM-Label, aber auch seine Produktionen mit anderen Musikern finden sich in den Plattenschränken von Jazzfans in der ganzen Welt.

Karin Krogs Bio­grafie steht dem in nichts nach, stand sie doch im Studio mit legendären Jazzmusikern wie Archie Shepp und Dexter Gordon.
Ulli Blobel, dem Leiter der »jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg«, war es eine Herzensangelegenheit, dieses außergewöhnliche Duo wieder nach Berlin zu bringen. Als Auftrittsort für ihr Konzert am 24. Oktober hatte er die Nikodemuskirche in Neukölln auserkoren.
Die elegische Musik von Surman und Krog passte bestens zur Akustik des Kirchenraums. Multiinstrumentalist Surman brillierte nicht nur auf dem Sopran- und Baritonsaxophon, sondern auch auf der Bassklarinette und der Flöte. Bei zwei Titeln, »God Bless the Child« und »My Man«, einer Hommage an Billie Holiday, zeigte er sein Können auf dem Klavier.
Karin Krog genießt nicht umsonst international Anerkennung als originelle europäische Stimme des Jazzgesangs. Mühelos wechselte sie zwischen traditionellem Jazzgesang und modernen Techniken wie Sprechen und Flüstern. Dezente elektronische Begleitklänge rundeten die Klangwelt von Krog und Surman ab.
War der erste Teil manchen Jazzfans etwas zu romantisch, gab es nach der Pause auch kräftigere Klänge von Surman auf dem Baritonsaxophon und spontane, melodisch und rhythmisch offene Duoimprovisationen zu hören. Ein erdiger Blues von Surman auf dem Baritonsaxophon zu Krogs kräftiger Stimme rundete einen gelungen Konzertabend ab.pschl