
Geburtstagfeier auf dem Gutshof Britz
Britz, ein Ortsteil Neuköllns, feiert 2025 seine 650-jährige Beurkundung im Landbuch Kaiser Karls IV. Initiiert vom Britzer Gesprächskreis organisierten Britzer Bürger und Vereine ehrenamtlich die Feierlichkeiten auch weil sich der Bezirk finanziell sehr zurückhielt.
Für die Bundesgartenschau schuf der Bildhauer Eckart Haisch vor 40 Jahren den »Goldenen Esel«. Er ist das Jubiläumsmaskottchen. Auf dem Sommerfest des Gutshofes Britz konnten sich alle Involvierten vorstellen. Das Museum Neukölln hatte einen sehr gut besuchten Bastelstand. Das Maskottchen konnte dort nachgestaltet werden.

Eingebettet in die 650-Jahr-Feierlichkeiten gedachten zwei ursprünglich zusammengehörende Siedlungsteile ihrer 100 Jahre zurückliegenden Grundsteinlegung. Geteilt durch die heutige Fritz-Reuter-Allee sind beide weiterhin Meilensteine des sozialen Wohnungsbaus. Als Großsiedlung Britz geplant, sind sie die erste Antwort auf die eklatante und prekäre Wohnungsnot nach dem 1. Weltkrieg. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatten der Architekt und spätere Berliner Stadtbaurat Martin Wagner und Bruno Taut.
Im Artikel 155 der Verfassung der Weimarer Republik war verankert, »dass jedem Deutschen eine gesunde Wohnung, und allen deutschen Familien, besonders den kinderreichen, eine ihren Bedürfnissen entsprechende Wohn- und Wirtschaftsstätte« zustehe.
Die ersten staatlichen Wohnungen entstanden ab 1925 auf den Feldern des ehemaligen Rittergutes Britz, das erst 1920 zu Berlin kam. Bis 1930 wurden mit Taut in der Hufeisensiedlung und ohne ihn in der Krugpfuhlsiedlung knapp 3.000 Wohnungen fertig, die auch heutigen modernen Wohnbedürfnissen entsprechen. Es entstand bezahlbarer Wohnraum, mit eigenem Bad und »Außenwohnraum«: einer Loggia, einer Terrasse und vielfach mit eigenem kleinen Garten. Beide Anlagen geben weiterhin ihren Bewohnern ein würdiges und gesundes Zuhause mit »Licht, Luft und Sonne«.
Konservative Kräfte im damaligen Berliner Magistrat erzwangen eine Teilung der Britzer Wiesen. So baute ab 1925 die einigen Politikern zu linkslastige Wohnungsbaugesellschaft GEHAG die Hufeisensiedlung, während nebenan gleichzeitig die neue DEGEWO ihre Krugpfuhlsiedlung hochzog. Die Hufeisensiedlung steht unter Denkmalschutz, ist seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe und auch Gartendenkmal. Die herausgelöste Krugpfuhlsiedlung erhielt zumindest eine schwache Erhaltensverordnung.
Dass das damals zwischen Hyperinflation und Börsencrash gelang, machte auch eine Hauszinssteuer möglich. Momentan schaut die Politik vergleichsweise ratlos zu, wie sich Wohnungsbauunternehmen Jahr für Jahr bei der Anzahl neu gebauter Wohnungen weiter unterbieten.
rr
Weitere Festinformationen: 650-jahre-britz.info