Mandelblüte und Seelenfutter

Kaffee, Kuchen und Gemeinschaft im »LOZ« und »Soul Café«

ngebote, tagsüber bei Kaffee und Süßem entspannt zu klönen oder am Computer zu arbeiten, gibt es im Nordneuköllner Kiez reichlich, und doch kommen stets neue gute hinzu. Ältere mögen sich an den legendären, familiären »Salon Petra« in der Hobrechtstraße erinnern, wo in den späten Nullerjahren Piano und Partys für bunte bis wilde Abende sorgten.

LOZ, wir trinken Kaffee!    Foto: hlb


Nun endlich wurde der schöne Raum wiederbelebt – von der Journalistin Liana Dahdouh und ihrer Mutter, der Kunstprofessorin Rania. Aus dem kriegsgeschüttelten Syrien kamen sie einst nach Berlin, nun betreiben sie ihr erstes Café, das Mitte Mai mit Livemusik, DJs, vielen Freunden und Nachbarn eröffnete.»Mutter und Tochter« wollten sie es erst nennen, entschieden sich dann aber für »LOZ«, arabisch für Mandel, denn die Mandelbäume blühen in Syrien schon früh im kühlen Januar und stehen für Neubeginn, Zuversicht und Widerstandfähigkeit.
In ihrem mit ästhetisch-künstlerischem Auge und Händchen gestalteten« Café & Community« setzt fröhlich-warmes Orange farbliche Reize, von den Fensterrahmen bis zu den Klodeckeln. Bunte Gemälde, darunter von Rania gemalte Portraits, vermitteln moderne Weiblichkeit, Blumen und helles Holz tragen zudem zur freundlichen Atmosphäre bei. Ruhe bringen die graue Betonwandtapete und Lärmschutzdecke rein.
Groß und zeitgemäß ist die Auswahl an Kaffeegetränken in allen Varianten, süßen Frappés und fruchtigen Matcha- und anderen Tee-Kreationen, die sich zu diversen Kuchen, Bananenbrot, Tiramisu oder Pfannkuchentürmchen genießen lassen. Reizvoll sind aber auch die pikanten hausgemachten Gerichte, etwa aus Eiern, Kichererbsen oder Bohnen. Bei den »Treat me like a Queen«-Zusammenstellungen kommen zusätzlich verschiedene orientalische Frischkäsespezialitäten mit Ölen, Nüssen und Gewürzen, gefüllte eingelegte Auberginen und Oliven in und auf die hübschen Schalen und Teller. Wenn das Behördliche geregelt ist, soll auch die (Welt-)Musik-Community hier ihren festen Platz finden.
Im Schillerkiez behauptet sich das »Soul Café« seit September 2021. Die zwei Altbauräume mit ihrem Dielenboden wurden mit viel Weiß und liebevollen Details unprätentiös gemütlich gestaltet, ein einladender Ort für »Specialty Coffee«, also Kaffeespezialitäten, hausgemachte Kuchen und herzhafte Snacks, natürlich auch mit gluten- und tierproduktfreien Optionen. Das selige Team möchte einen offenen Treffpunkt für Nachbarn, Studierende, Pendler und andere, eine Auszeit oder einen inspirierenden Computerarbeitsplatz Suchende bieten, mit entspannter Musik und das Wohlbefinden steigernden Leckereien wie Orange Cheesecake, russischem Zupfkuchen, beerigen Cakes, Tartes, Brownies, Keksen, Croissants und Sandwiches. In der warmen Jahreszeit werden wieder Besonderheiten wie »Cold Brew Tonics«, kalter Kaffee (hier von der Rösterei »Truesday«) mit Limo, für anregende Abkühlung sorgen.
Zwei anregend entschleunigende Lokale, wo man gern länger verweilt und das Geschehen im Kiez genießt.

hlb
LOZ, Hobrechtstr. 47, tgl. 10:00 – 19:30 Uhr, www.lozberlin.com, Instagram: lozberlin
Soul Café, Okerstr. 3, Mo – Fr 10 – 18, Sa/So 11 – 19 Uhr, Instagram: soulcafe.berlin