Für mehr Lebensqualität und Sicherheit im Kiez

Verkehrskonzept zur Verkehrsberuhigung im Körnerkiez vorgestellt

Rund 56 Prozent der Autos, die im Körnerkiez unterwegs sind, nutzen die Straßen als Ausweichstrecken und Verbindungsstraßen zwischen der Hermannstraße und der Karl-Marx-Straße. Die Hauptrouten sind die Ilsestraße, die Thomasstraße, die zugleich eine der wichtigsten Verbindungsstraßen für Radfahrer zum Tempelhofer Feld ist, und die Hertabrücke.
Im Juni des letzten Jahres übergab die »Initiative Körner-Kiezblock« einen Einwohnerantrag mit rund 1.500 Unterschriften für ein Verkehrskonzept, das die Anwohner wieder ins Zentrum stellen und für mehr Verkehrssicherheit und weniger Verkehr sorgen soll, an die Bezirksverordnetenversammlung.

Modalfilter und Einbahnstraßen.

Seit Februar dieses Jahres ist nun ein Beteiligungsverfahren im Gange, um ein solches Konzept zu erarbeiten. Ziel ist es, den Durchgangsverkehr zu unterbinden und für weniger Lärm zu sorgen, die Verkehrssicherheit besonders für die Schulkinder zu erhöhen, die Bedingungen für den Fußverkehr zu verbessern, Infrastruktur für den Radverkehr zu schaffen und dadurch Konflikte mit dem Fußverkehr zu vermindern. Dabei stellte sich heraus, dass mehr als 70 Prozent der Teilnehmer an den Online-Befragungen unzufrieden waren mit dem Zustand der Gehwege, bei der Fahrradinfrastruktur waren es sogar mehr als 80 Prozent. Zudem wurden zugeparkte Kreuzungen, zu schnell fahrende Autos und uneindeutige Vorfahrten bemängelt. Im Ergebnis ist für 79 Prozent der Teilnehmenden eine Verkehrsberuhigung im Körnerkiez sehr wichtig.
Am 23. April wurden die Ergebnisse in der Aula des Albrecht-Dürer- Gymnasiums vorgestellt. Gegen den Durchgangsverkehr werden in unterschiedlichen Varianten entweder Modalfilter oder Einbahnstraßenregelungen vorgeschlagen. Neben der Ilsestraße, die ohnehin bereits als Fahrradstraße in der Planung ist, sollen auch entweder Thomas- oder Siegfriedstraße als künftige Fahrradstraßen mitgedacht werden.
Die zahlreich erschienenen Anwohner hatten noch einmal Gelegenheit, an drei Thementischen zu den Bereichen motorisierter Verkehr, Fußverkehr und Schulwegsicherheit sowie Radverkehr die verschiedenen Planungsvorschläge zu bewerten und weitere Ideen einzubringen, wovon sie auch regen Gebrauch machten.
Es gelte, die beste Lösung für den Kiez zu finden und dabei unterschiedliche Belange unter einen Hut zu bringen mit möglichst wenig schädlichen Nebenwirkungen, sagte Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) in seiner Begrüßungsrede. Manche Verkehrsteilnehmer werden sich umgewöhnen und von lieb gewordenen Angewohnheiten verabschieden müssen. Allerdings könne es am Ende auch sein, dass sich selbst Maßnahmen, von denen alle überzeugt seien, möglicherweise nicht umsetzen lassen.
Die an diesem Abend eingebrachten Vorschläge werden in der weiteren Planung verarbeitet, die Vorstellung der abgestimmten Maßnahmen findet in der Abschlussveranstaltung am 21. Mai um 17:30 in der Aula des Albrecht-Dü­rer-Gymnasiums statt.
mr
Die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens sind auf https://mein.berlin.de/projekte/verkehrskonzept-kornerkiez/?initialSlide=4 einzusehen.