Fries, Pies, Chips und Black Pudding

Hearty Food essen wie im Königreich

Fürs Essen ist es weniger berühmt als für Stil, Humor und Sonderbarkeiten (Brexit): das Vereinigte Königreich. Doch ein paar kulinarische Spezialitäten von der Insel haben Kultcharakter – und werden auch in Nordneukölln formidabel und authentisch zubereitet und serviert. Und ersparen so den Trip über den Kanal.

Breakfast ist fertig!     Foto: hlb

Nicht nur Hotelgäste wissen: Nach einem Full English Breakfast möchte man sich am liebsten erstmal wieder hinlegen. Würstchen, Speck, Ei, Hash Browns (knusprige Rösti), Bohnen in Tomatensauce, Buttertoast und, wenn schon, denn schon, Black Pudding (gebratene Blutwurst) geben dem Magen viel zu tun – ergeben aber auch eine wohlige Sättigung und Grundlage. Formvollendet gibt es dieses Nationalfrühstück im »Lonely Hearts Café« nahe der Hermannstraße.
Das familiär, vornehmlich weiblich geführte Lokal hat mit rot-gel­ben Grundtönen, einem knalligen Neonlogo und »Twin Peaks«-Bezügen auch den Charakter eines American Diners, versteht sich aber auf solch herzhafte »Fry-ups« (Aufgebratenes), englische Muffins oder Buttermilch-Pancakes – selbstredend auch, wie die Milkshakes, in Veggie- oder veganen Varianten.
Im Oktober 2021 wurde das »Lonely Hearts« von den Nordengländerinnen Amy und Nicolas Phillips eröffnet. Dass die Produkte möglichst lokal bezogen werden, etwa vom »Blutwurstritter« oder dem Kreuzberger »Sausage Man«, ist für die beiden Ehrensache. Ein kompletter Breakfast-Fry-Teller schlägt denn aber auch mit 20 Euro zu Buche – nicht nur bei den Briten geht der Griff in den Geldbeutel längst tiefer.
20 Euro braucht es auch für ein British Pie mit Beilagen (Mash/Kartoffelpüree, Erbsen, Braten- und senfigsaure Piccalilli-Sauce) im »Donau 101«. Hinterm Rathaus stellen hier Chef Mischa Smeljanski und Team mit einer eigens aus Großbritannien importierten Kuchenmaschine beziehungsweise Pie-Presse perfekt buttrig-knusprige Blätterteigpasteten her – mit selbstgemachten Füllungen wie Rind und Ale-Bier, Ochsenbacke mit Wurzelgemüse, Gruyère-Käse und Zwiebeln oder Pilze mit Linsen. Verspeisen lässt sich dieser Perfect Dish auf wenigen Plätzen draußen vor der Manufaktur – oder halt aufgewärmt zuhause.
Und dann gibt es ja noch die Kitchen der Saucenmacher-Misters O‘Reilly und Knight in der Weserstraße, die »Crazy Bastard«-Restaurantbar, mit ihren wöchentlich wechselnden Landesküchen-Menüs aus aller Welt. Hier werden immer wieder auch mal schottische Chip-Shop- (mit Fish & Chips, Haggis-Pies und vielerlei im Backteig, sogar Schokoriegeln) oder auch Manchester-Curry-Mile-Wochen mit britisch-indischen Gerichten gefeiert, schön scharf und fettig. So, enjoy your meal in the neighbourhood!

hlb
Lonely Hearts Café, Mahlower Str. 32, do – mo 10 – 16 Uhr, www.lonelyheartsberlin.com
Donau 101, Donaustr. 101, Do – Sa 12 – 18 Uhr, Instagram: donau_101
Crazy Bastard Kitchen, Weserstr. 168, Di – So 17 – 22 Uhr, www.crazybkitchen.com