Positionen zum Tempelhofer Feld. Kiez und Kneipe Neukölln hat hier den Parteien die Möglichkeit eingeräumt, ihre Positionen zu dem bevor stehenden Volksentscheid darzustellen. Es handelt sich hier nicht um die Meinung der Redaktion

Bürgerinitiative 100 % Tempelhofer Feld

Unser Feld, unsere Stadt

Als das Tempelhofer Feld vor vier Jahren der Öffentlichkeit zugänglich wurde, hatte keiner erwartet, dass es sich zur beliebtesten Freifläche und Spielwiese Berlins mit über zwei Millionen. Besuchern im Jahr 2013 entwickeln würde. Hier tobt das Leben. Kinder radeln über die alten Rollbahnen, Jungs lassen ihre Drachen steigen oder flitzen auf ihren Surfbrettern über den Asphalt. Es ist Platz fürs »Urban Gardening«, ebenso wie fürs gemütliche Picknick mit Freunden oder der Großfamilie. Doch wenn es nach den Plänen von SPD und CDU geht, soll . fast die Hälfte des Feldes massiv bebaut oder umgemodelt werden. Die geplanten Baufelder an der Oderstraße würden weit in die zentralen Wiesenflächen hineinreichen. Die jetzigen Nutzungsflächen, wie die Neuköllner Terrassen, die Grillwiesen, die Hundeausläufe und auch die umlaufende Rollbahn (Taxiway) würden bebaut.

Rollbahn (8)_swDieser Ausblick wird verbaut                                      Foto:mr

Bei ihrer Werbekampagne für die Bebauung verschweigen der Senat und seine Bündnispartner aus der Immobilienlobby, dass die Hälfte der Baufläche für Gewerbe vorgesehen ist. Nur neun Prozent der Baufläche ist für »bezahlbare« Wohnungen reserviert.
Der Senat und die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften versprechen »bezahlbare« Neubau-Mieten zwischen sechs und acht Euro kalt. In Berlin, wo das mittlere Nettomonatseinkommen bei 1450 Euro liegt, sind die­se Mieten für die Mehrheit der Haushalte nicht erschwinglich.
Auch kein Thema für die Öffentlichkeit sind die prognostizierten Erschließungskosten von 600 Millionen Euro. Davon könnte das Land Berlin viele Hundert Kitas und Schulen in der ganzen Stadt bauen oder sanieren, könnte 1000 Lehrerinnen zehn Jahre lang einstellen, oder  die gerade begonnene fünfjährige Wohnungsbauförderung für ganz Berlin verdreifachen.
Der Volksentscheid gibt uns die Möglichkeit, das Feld vor der Bebauung und vor Teilprivatisierung zu schützen. Der Gesetzestext der Bürgerinitiative »100% Tempelhofer Feld« (THF-Gesetz) setzt sich dafür ein, das Tempelhofer Feld in seinem jetzigen Umfang als öffentlichen Raum vollständig zu erhalten. Freizeitinteressen und Naturschutz sind gleichzeitig zu wahren. Das THF-Gesetz schätzt und schützt, wie die Berliner und Berlinerinnen das Feld entwickelt haben. Die Aufenthaltsqualität auf dem Feld soll sich weiter verbessern wie zum Beispiel durch die öffentliche Nutzung der auf dem Feld verstreut liegenden Gebäude als Cafés, für Kinderbetreuung oder Bürgertreffs. Schattenspendende Bäume, Sportplätze, Parkbänke, Liegestühle, Sonnenschirme, selbstorganisierte und kreative Projekte wie urbanes Gärtnern oder grüne Klassenzimmer – all das soll auch weiterhin in Selbstverwaltung möglich sein und möglich werden und vieles mehr.
Stimmen Sie mit „Ja“ für das ThF-Gesetz und mit „Nein“ für den Gesetzentwurf des Abgeordnetenhauses. Enthalten geht nicht. Wenn beide Gesetze nicht genug Stimmen erhalten, wird das Tempelhofer Feld nach den Plänen des Senats bebaut.

100% Tempelhofer Feld