Felix Huby

21.12.1938 bis 19.08.2022

Der Beobachter.Foto: Iona Dutz

Für viele Jahre galt es um 20 Uhr 15 sich den »Tatort« in der ARD anzusehen. Gepflegt wurde auch das gemeinsame Sehen und Diskutieren über den Ausgang des Krimis.
Felix Huby alias Eberhard Hungerbühler war als Drehbuchautor an vielen dieser »Tatorte« beteiligt. Er erfand den philosphischen schwäbischen Bienzle, den Fahrradfahrenden Palu aus dem Saarland, den norddeutschen Castorf und entwickelte die Figur des Raufbolds Schimanski mit.
Er war nicht nur Drehbuchautor für Krimis. Als er durch die Abiturprüfung fiel, weil er beim Schummeln erwischt wurde, sagte er sich, dass es auch ohne gehe. Er fing als Journalist bei der »Schwäbischen Donauzeitung« in Ulm an. Darauf folgte die Zeit beim »Spiegel« als Korrespondent. In dieser Zeit begleitete er die RAF bei den Prozessen und berichtete darüber. Mit einem Interview mit dem NS-Marinerichter Filbinger, damals Ministerpräsident von Baden-Würrtemberg, leitete er dessen Rücktritt ein.
Der Schnellschreiber Huby, er konnte ein Drehbuch im Zug auf dem Weg von Berlin nach Stuttgart schreiben, war sich für nichts zu schade. Er wirkte mit bei Vorabendserien wie »Großstadtrevier«, »Oh Gott, Herr Pfarrer«, »Ein Bayer auf Rügen«, um nur einige wenige zu nennen.
Während seiner Berliner Zeit – nach der Wende zog er mit seiner Frau aus dem Schwabenland nach Berlin – schrieb er drei biografische Romane: »Heimatjahre«, »Lehrjahre« und »Spiegeljahre«. Hier zeigt er, dass er nicht nur Drehbücher kann.
Huby liebte gutes Essen. Gerne traf er sich mit Freunden am Stuttgarter Platz in einem Restaurant. Er klappte dann seine Ohren weit auf und lauschte den Gesprächen an den Nachbartischen, die für ihn die Inspiration für das nächste Buch oder Drehbuch waren. Zuhause setzte er sich an den Schreibtisch, und die Figuren entwickelten ein Eigenleben. Er schrieb auf, was sie ihm sagten.
Der umtriebige und fleißige Mann war durchaus mit Neukölln verbunden. Er unterstützte die Kiez und Kneipe wann immer es nötig war und ließ sich trotz verqualmtem »Sandmann« kein Jubiläum entgehen. Er war uns immer ein Ehrengast. Selbst sein Fahrrad ließ er in Neukölln reparieren, das dafür von seinem Sohn von Grunewald nach Neukölln gebracht werden musste.
Felix Huby starb nach schwerer Krankheit am 19. August im Alter von 83 Jahren friedlich in seiner Wohnung in Grunewald. Wir werden ihn vermissen.

ro