Singen als Akt der Freiheit

Interkultureller Kiezchor fördert das Wunder der Stimme«

Eine Stimme zu haben scheint selbstverständlich. Doch ist es das wirklich? Was bedeutet es, eine Stimme zu haben, sie einzusetzen, hörbar zu werden für sich selbst und andere? Auf welche Weise kommunizieren wir mit anderen Stimmen? Unsere Stimme stellt eine Verbindung zwischen der physischen und psychischen Welt her, wir gebrauchen sie, um Gefühle auszudrücken. Wir können mit ihr Trost spenden, Zorn, Liebe, Not und Schmerz ausdrücken, verstanden werden oder Verständnis zeigen. Sie begleitet uns ein Leben lang, vom ersten Schrei bis zu den letzten Worten, sie behält ihre Unverwechselbarkeit immer bei, und doch erscheint sie uns mitunter fremd. Der neugegründete interkulturelle Kiezchor von Tal Koch und Irene Aselmeier geht eben diesen Fragen nach.

Die ersten Chormitglieder.     Foto: privat

Wie können wir den für uns richtigen Klang finden? Das Singen in der Gemeinschaft gibt die Möglichkeit, unsere Stimme als Instrument einzusetzen, ihre Individualität zu erleben mit all ihren Reichweiten und Farben. Dass miteinander Musizieren erweitert unsere Wahrnehmung für die Anderen und uns selbst. Dass Singen die Gesundheit erhält, ist allgemein bekannt. Doch darüber hinaus ist es auch ein Akt der Freiheit. Die eigene Stimme im Zusammenklang mit anderen Stimmen zu erleben, ist eine unvergleichliche menschliche Erfahrung, das Gefühl des Mittragens und Getragenwerdens ist Geschenk und Wunder zugleich.
Durch die Bedingungen in Zeiten von Corona und dem dringenden Wunsch nach persönlichen Begegnungen sind neue Projektideen erwachsen. So entstand im letzten Herbst ein Chor im »Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin«, gefördert durch die »PSD Bank«, sowie die Idee für den »Interkulturellen Kiezchor Neukölln«, ermöglicht durch die Förderung der Elsbachstiftung. Es wird alles gesungen, was schön ist und Freude macht: Pop, Klassik, Soul und eigene Kompositionen. Alle Menschen, unabhängig von Alter, Herkunft und musikalischer Vorbildung, sind eingeladen, mitzusingen. Die Proben finden im Nachbarschaftsheim in der Schierker Straße 53 jeden Mittwoch von 18 – 19.30 Uhr statt.

Irene AselmeierJosephine Raab
8. April – 19:00 Benefizkonzert für die Ukraine mit Assaf Fleischmann (Klavier), Tal Koch (Gesang), Rafael Isaac Landz­baum (Oboe/Blockflöte), Roksana Vikaluk (Gesang) und Guy Woodcock (Gitarre)
Nachbarschaftsheim Schöneberg Holsteinische Str.30, 12161 Berlin
25. Mai – 18 Uhr: Kleines Konzert oder eine öffentliche Probe im Körnerpark zum alljährlichen »Fest der Nachbarn«