»fridays for future« im Schillerkiez

Demokratie lebt vom Mitmachen

Die Neuköllner Bezirksgruppe von »fridays for future« veranstaltete am 20. August im Hof der Genezareth-Kirche eine Diskussionsrunde im Vorfeld der kommenden Wahlen. Hauptsächliche Wahlprüfsteine waren die Themen Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit.
Vertreten waren Kandidaten der Grünen, Linken, SPD, CDU, FDP, ÖDP und »Klimaliste Berlin«, außerdem Vertreter der Initiativen »Parkplatztransform«, »Tempelhofer Feld 100%«, »Scientists for Future«, »Prinzessinnengärten«, »Naturfreundejugend«, »Transformation Haus und Feld«.

Diskussion vor der Kirche. Foto: bs

Die Themen Umweltbildung im schulischen und außerschulischen Bereich, Solardächer, Konsumfreiheit versus Bebauung des Tempelhofer Feldes, dauerhafte Grünflächensicherung, Infrastruktur für Fußgänger und Fahrradfahrer,  und Umwelt- und Klimaschutz wurden unterschiedlich bewertet und sollten in den Parteiprogrammen vertiefend nachgelesen werden.
Weitreichende Vorschläge kamen aus den Initiativen, wie die Finanzierung von Umweltfortbildungen, Flächen für die Nahrungsmittelgewinnung zu erhöhen, Arbeitsplätze zu schaffen, die von fossilen Energien unabhängig sind.
Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) hob hervor, dass die Hasenheide für fünf Millionen Euro klimaresilient gestaltet wird, 50 Prozent der Schulen über Schulgärten verfügen und die Neuköllner einen Bürgerhaushalt haben.
Susann Worschesch (Grüne) betonte die Wichtigkeit, heranwachsende Generationen im Kita- und Schulbereich für Ökologie zu sensibilisieren. Das ginge spielerisch mittels kleiner zu bewirtschaftender Flächen auf Schulhöfen und verstärkter Naturerfahrungen.
Thomas Löb (ÖDP) bevorzugt eine Gemeinwohlökonomie nach neuseeländischem und Bürgerräte nach französischem Vorbild.
Melissa Jahnke (Klimaliste Berlin) veranschaulichte die Möglichkeiten fachübergreifender Teams zur Umweltbildung an Schulen und darüber hinaus.
Petra Gantzberg, die Neuköllner Umweltbildungs-Koordinatorin des Freilandlabors Britz betonte, dass sie es begrüße, wenn sich Neuköllner Initiativen mit Vorschlägen an sie wenden. Die Anregungen nehmen Einfluss auf die Verwaltung, auch wenn diese nicht von jetzt auf sofort umgesetzt werden können.
Die Diskussion machte deutlich, wie wichtig es ist, dass wir wieder mehr Bezug zur Natur bekommen und sie nicht weiter ausplündern.
Das pünktliche Glockenläuten der Genezareth-Kirche beendete zwar die angeregte Diskussion, auf dem Herrfurthplatz gingen  die Gespräche noch lebhaft weiter. Gut so, da »Demokratie vom Mitmachen lebt«, wie Martin Hikel sagte.

bs