Spiel, Sport und Erholung

Martin Hikel und Jochen Biedermann haben ihren Spaß. Foto:mr

Neue Spiel- und Sportflächen auf der Lessinghöhe

Sichtlich viel Spaß hatten Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) und Baustadtrat Jochen Biedermann (Grüne), als sie gemeinsam die neuen Spiel- und Sportflächen auf der Lessinghöhe eröffneten. Biedermann enterte gleich ein Klettergerüst und verschaffte sich so einen Überblick über das Gelände mit seinen vielfältigen Bewegungs- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Neben einem liebevoll gestalteten Spielplatz in Dschungeloptik mit Tierskulpturen, Schaukeln, Hüpfplatten, Rutsche und Klettergeräten, auf denen sich die Kinder nach Herzenslust austoben können, gibt es auch einen Bereich, dessen sportliche und kreative Angebote sich an Jugendliche richten. Hier gibt es ein Ballsportfeld, Tischtennisplatten, Graffitiwände und eine Calisthenics-Anlage, an der Kraft, Ausdauer und Koordination trainiert werden können. Daran könnten sicher auch erwachsene Nutzer ihre Freude haben. Spiel, Sport und Erholung weiterlesen

Keine Hilfe in der Notaufnahme

Es ist allgemein bekannt, dass die Notaufnahme im Neuköllner Krankenhaus chronisch überlastet ist, auch weil dort manch ein Patient erscheint, der kein Notfall ist. Was zum Teil auch daran liegt, dass Hausarztpraxen ihre Sprechzeiten immer weiter einschränken. Ebenso bekannt ist, dass Ärzte und Pflegepersonal am Limit arbeiten und manchmal auch die Nerven blank liegen.
Das entschuldigt aber nicht, dass schwer kranke Menschen ohne eingehende Untersuchungen wieder nach Hause geschickt werden, gar ein Schlaganfall nicht erkannt wird.
Ebenso wenig ist zu entschuldigen, dass Patienten, weil sie alt und in einem Zustand sind, in dem sie sich nicht wehren können, rüde angeblafft werden. Wenn Ärzte ihren Patienten mit so wenig Empathie begegnen, läuft in der Ausbildung offensichtlich etwas gründlich schief. Vielleicht sollten solche Ärzte über einen Jobwechsel nachdenken.

Marianne Rempe

Kürzen bis es quietscht

Massive Leistungseinschränkungen im Bezirkshaushalt

Neukölln stehen in den kommenden Jahren mas­sive finanzielle Einschnitte bevor, weil die Senatsverwaltung für Finanzen dem Bezirk 22,8 Millionen Euro weniger zur Verfügung stellt als nötig wäre, um den aktuellen Stand zu halten. Das berichtete Bezirksbürgermeister Martin Hikel bei der Vorstellung des Haushaltsplans 2026/27 in der Bezirksverordnetenersammlung (BVV) am 10. September. Das Bezirks­amt wird somit gezwungen sein, Leistungen einzuschränken, Angebote einzustellen und Einrichtungen zu schließen.
Da aber 80 Prozent des Haushalts für gesetzliche Aufgaben gebunden sind, kann nur bei den restlichen 20 Prozent gekürzt werden. Insbesondere sogenannte »freiwillige Leistungen« stehen auf dem Prüfstand.
Betroffen sind damit Kulturarbeit, Angebote der Kinder- und Jugendarbeit, Spiel- und Sportangebote im öffentlichen Raum, Pflege von Grünanlagen, Suchthilfe, Streetwork in der Obdachlosenhilfe und viele andere Schwerpunkte, mit denen die Chancengleichheit für die Menschen im Bezirk erhöht und Neukölln zu einem besseren Ort für alle gemacht werden sollte. Damit werde ein großer Teil der sozialen Infrastruktur in Neukölln auf lange Sicht zerstört, warnte Hikel

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Den eigenen Kiez mitgestalten

Die Bürgerstiftung Neukölln feiert zwanzigsten Geburtstag

Am 21. November 2005 taten sich über 100 Stifter, darunter Kirchengemeinden, Kita- und Schulfördervereine, Hauseigentümergemeinschaften und Unternehmen zusammen und gründeten in Neukölln die erste Stadtteil-Bürgerstiftung Deutschlands. Die Idee dahinter: Bürger schließen sich in einer finanziell und parteipolitisch unabhängigen Stiftung zusammen, um den eigenen Kiez aktiv mitzugestalten.

Ein Rixi vom Bürgermeister zum Geburtstag für Jean-Philippe Laville.   Foto: mr

Neukölln galt zu dieser Zeit als die Bronx von Berlin, als Inbegriff eines gescheiterten Bezirks. Diesem Klischee wollten sie ein Bild der Zuversicht entgegensetzen, sagte Vorstand Friedemann Walter, der gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Jean-Philippe Laville die Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Initiativen bei der etwas vorverlegten Feier des zwanzigsten Geburtstages am 14. September im Saal der Brüdergemeine begrüßte. »Wir sehen Vielfalt nicht als Problem, sondern als Chance und die Bürgerstiftung als Ort, wo Lösungen gefunden und Grenzen zwischen Milieus überwunden werden«, sagte er weiter. Den eigenen Kiez mitgestalten weiterlesen

Tempelhofer Feld

Grünflächen schützen ist das Gebot der Stunde!

»Das Tempelhofer Feld ist ein wahrer Schatz« bekundete Prof. Dr. Bernd Hansjürgens vom Helmholtz-Zentrum (UFZ) im Jahr 2021, als er die Studie zum »Feld« vorstellte.
»Das Feld« liegt mitten in der Stadt, produziert nachts auf Grund der großflächigen, baumlosen Trockenwiese im Inneren große Mengen an Kaltluft, die in die Stadt abfließt. Auf dem Hintergrund der Klimakatastrophe, Gesundheitsvorsorge und Naherholung ist »das Feld« ein unverzichtbar benötigter Ort für die Stadtgesellschaft. Als Schutzzone für diverse Tier- und Pflanzen­arten sowie Naturerfahrungsraum abseits vom Stadtlärm ist diese Fläche einzigartig und schützenswert, am Besten als Weltkulturerbe.

Kein Monopoly auf dem Feld.    Foto: mr

Auf Grund dieser Tatsachen ist der 2024 gestartete Ideenwettbewerb zum Tempelhofer Feld logisch nicht nachvollziehbar. Viele Architekten reichten Entwürfe ohne Babauungsfantasien ein. Das aus Berliner Bürgern ausgeloste Gremium für die Dialogwerkstatt, das die Entwürfe bewerten sollte, sprach sich ebenfalls mehrheitlich gegen eine Bebauung des Feldes aus. Aus den 164 eingereichten Vorschlägen wurden sechs ausgewählt, vier davon ohne jegliche Bauabsichten.
Auch in der Feldkoordination (FeKo) zum Tempelhofer Feld, die sich aus Vertretern der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Vetretern der landeseigenen Grün Berlin GmbH und von den Berlinern gewählten Bürgern zusammensetzt, wurde das Votum der Dialogwerkstatt besprochen. Tempelhofer Feld weiterlesen

15 Jahre nach dem ersten Spatenstich

Der Umbau der Karl-Marx-Straße ist beendet – vorerst

15 Jahre lang zog die Wanderbaustelle auf der Karl-Marx-Straße durch Neukölln und sorgte für Staus, Umleitungen und strapazierte Nerven. Ganze Generationen sind mit ihr groß geworden. Aber jetzt ist es geschafft. Mit einem kleinen Straßenfest wurde am 26. September das vorläufige Ende der Baumaßnahmen gefeiert.

Endlich wieder freie Fahrt.  Foto: mr

Der Spatenstich erfolgte bereits im Jahr 2010. Seitdem ließ das Bezirksamt die Straße umfassend umbauen. Parallel dazu sanierte die BVG den U-Bahn-Tunnel der Linie 7, wofür sämtliche Leitungen neu verlegt werden mussten. Das passierte bei laufendem Verkehr, auf und unter der Straße, sozusagen eine »Operation am offenen Herzen« wie Baustadtrat Jochen Biedermann (Grüne) in seiner Ansprache sagte. Das erforderte regelmäßige Anpassungen der Verkehrsführungen, was dazu führte, dass die Anwohner oder die Kunden der anliegenden Geschäfte oft abenteuerliche Wege zu bewältigen hatten, um ihre Wohnungen oder die Läden zu erreichen. Für ihre Geduld und Kompromissbereitschaft dankten ihnen Biedermann und Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD). 15 Jahre nach dem ersten Spatenstich weiterlesen

Neukölln zeigt, wie Wärmewende gelingen kann

Neue Systemwarte im Fernheizwerk in Betrieb genommen

m Herzen von Neukölln am Weigandufer steht das »Fernheizwerk Neukölln« (FHW), das rund 60.000 Wohnungen sowie zahlreiche Geschäfte und Betriebe in Neukölln und Kreuzberg mit Wärme versorgt. Am 24. September wurde die neue volldigitale Systemwarte feierlich eröffnet, die künftig das gesamte System der Produktion von Fernwärme und Strom noch effizienter steuern und an den sich ständig ändernden Marktpreisen für Gas, Strom und Holzpellets ausrichten soll.

Die Sytemwarte wird in Betrieb genommen. V. li: Malter, Flügel, Hikel, Siering, Hüther.   Foto: oj

Zum Auftakt begrüßte Annette Siering, Vorstandsmitglied der »Fernheizwerk Neukölln AG«, die Anwesenden und gab einen kurzen Abriss über die Geschichte des Unternehmens, das bereits seit 1910 in Neukölln ansässig ist und zunächst Strom, später Wärme erzeugte. Fernwärme spiele eine Schlüsselrolle bei der klimaneutralen Wärmeversorgung, dafür würden immer stärker regenerative Energien eingesetzt. Seit zwei Jahren arbeite das FHW bereits ohne Kohle, aber »die Transformation können wir nur gemeinsam schaffen – Politik, Wohnungswirtschaft und Versorger müssen an einem Strang ziehen«, betonte sie. Doch die Umstellung sei nicht zum Nulltarif zu haben: Ab 2026 werde es eine Preiserhöhung geben. Neukölln zeigt, wie Wärmewende gelingen kann weiterlesen

Stadtteilzentren neu denken

Bestehende Nachbarschaftsangebote dauerhaft erhalten

In Rixdorf haben sich elf Vereine und Einrichtungen im »Verband für dezentrale Stadtteilarbeit Rixdorf e.V.« zusammengeschlossen, um ein dezentrales Stadtteilzentrum aufzubauen und die Stadtteilarbeit zu organisieren. Weil es nach Ende des Quartiersmanagements (QM) kein Stadtteilzentrum im Kiez geben wird, hat das Bündnis eine Nachfolgestruktur entwickelt, die es in Berlin so noch nicht gibt.

Vertreter der Mitgliedsvereine.   Foto: Offene Blende e.V.

In Rixdorf gibt es inzwischen einige Nachbarschaftsorte, die mit und ohne Unterstützung des Quartiersmanagements in den letzten zwanzig Jahren aufgebaut wurden und dort nicht mehr wegzudenken sind. Das QM unterstützt nicht nur finanziell, sondern agiert auch als Bindeglied für alle, die in der Nachbarschaft aktiv sind. Das Quartiersmanagement ist allerdings ein befristetes Verfahren, das am 31.12.2027 endet. Die Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten sind daher zeitlich begrenzt. Stadtteilzentren neu denken weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Freitag, 2.10.1925
Papierkörbe auf der Straße.
Der Magistrat ist seit langem wiederum bedacht, Berlin zur saubersten Stadt der Welt zu machen. Die mangelnden Arbeitskräfte in der Kriegs= und Nachkriegszeit konnten nicht für eine sorgfältig Säuberung der Straßen sorgen, so daß die Straßenreinigung oft viel zu wünschen übrig ließ. Jetzt ist ja dieser Uebelstand ziemlich behoben, jedoch läßt es die Bevölkerung oft an der nötigen Reinlichkeit auf den Straßen fehlen. Der Berliner, der besonders gern Obst auf der Straße ißt, wirft achtlos die Obstreste, wie Bananenschalen, Fruchtkerne und schließlich auch das Einwickelpapier auf den Bürgersteig und Fahrdamm. Außer einer Gefahr für die Passanten bilden diese weggeworfenen Dinge eine unwillkommene Verunreinigung des Straßenbildes. Der Magistrat hat nun in den Hauptverkehrsstraßen eine große Anzahl von Papierkörben aus Drahtgeflecht anbringen lassen, in die in Zukunft jene Ueberreste ihren Platz finden sollen. Die Körbe sind an einem Holzpfahl befestigt, um das Stehlen zu verhindern. Wie bis jetzt bemerkt werden konnte, waren als erfreulicher Anfang schon einige Papier= und Obstreste in den Drahtkörben zu finden. Hoffentlich hat das Publikum die notwendige Selbstzucht und wirft in Zukunft die Abfälle in die Körbe und nicht mehr auf den Bürgersteig. Dann wird die Arbeit der Straßenreiniger bedeutend erleichtert, und Berlin wird wieder die sauberste Stadt der Welt. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz

Teil VI: 1976 – 2002

Logo der Bundesgartenschau

1976 Moll Marzipan – seit 1860 weltweit größter Rohmasseproduzent – produziert nach dem Krieg nun in Britz. Mit Lemke zusammen wird hier mehr Marzipan hergestellt als in Lübeck.
1978 Berlin beschließt, in Britz auf fast 100 Hektar Fläche eine Bundesgartenschau zu veranstalten.
1984 Britz hat nur noch 16 Gärtnereien.
1985 Die erste Bundesgartenschau Berlins öffnet. Das produzierende Denkmal Britzer Mühle gehört dazu. Aufstellung des Britzer Goldenen Esels von Eckart Haisch an der Mohriner Allee. Das Spaßbad BLUB am Teltowkanal öffnet.
1986 Wegen Streitigkeiten mit dem Bezirk Neukölln verlässt die Fleischfabrik »Efha» Britz Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz weiterlesen

Neulich in der Notaufnahme

Sie hat trotzdem überlebt

Obwohl inzwischen im Rentenalter, steht Astrid noch voll im Berufsleben. Sie ist die rechte Hand des Chefs, kümmert sich um die Verwaltung der Firma, packt auch überall da mit an, wo eine Hand gebraucht wird. Sie ist sportlich, legt alle Wege in der Stadt – sommers wie winters – ausschließlich mit dem Fahrrad zurück.
Eines Tages erscheint sie nicht zu einer Verabredung mit ihrer Freundin Simone, meldet sich auch nicht, um abzusagen, was ungewöhnlich ist, denn Astrid ist in diesen Dingen sehr zuverlässig.
Also ruft Simone an, um herauszufinden, was passiert ist. Am Telefon, hört sie aber nur undeutliches Gemurmel.
Höchst alarmiert schwingt sich Simone aufs Fahrrad und fährt in die Wohnung der Freundin, wo sie Astrid als Häuflein Elend vorfindet, kaum noch fähig zu laufen oder zu sprechen. Neulich in der Notaufnahme weiterlesen

Entspannt beim Elsken

Humorig-kulinarische Verbindung zweier Neuköllner Ufer

Die Elsenbrücke über die Spree steht derzeit und wohl auch noch länger für absoluten Verkehrsstress. Extensive Bauarbeiten und dann auch noch die Eröffnung des vorerst letzten Bauabschnitts der A100 sorgen täglich für Chaos und Frust. Doch am südlichen Ende der Elsenstraße, bei uns in Neukölln, gibt es auch eine Brücke – und da herrschen nachgerade idyllische Verhältnisse.

KULTIGE Kalk-Collagen am Kanal. Foto: hlb

Der Elsensteg ist fast 120 Jahre alt und verbindet als Fußgängerbrücke das Kiehl- mit dem verkehrsberuhigten Weigandufer des Neuköllner Schifffahrtskanals.
Der fußballfeldgroße Wildenbruchplatz lädt dort mit Rasen, schattigen Bäumen und biotop­artigen, insektenfreundlichen Blühwiesen zum Chillen und Spielen – ob mit Kindern, (anzuleinenden!) Hunden oder Tischtennispartnern. Einen schönen Blick in den Park bietet das Restaurant »Simran« am Kanalende der Inn­straße, das täglich außer montags von 12 bis 23 Uhr ein sehr breites und recht günstiges Angebot indischer Köstlichkeiten bereithält. Entspannt beim Elsken weiterlesen

»Bottleneck«-Projekt Berlin

Ein gläsernes Erlebnis

Ende September stellte sich das Neuköllner Förderprojekt »Bottle­neck« mit einem interaktiven Stand auf dem Markt am Kranoldplatz vor. Unter dem Motto: »komm her du Flasche« konnte dort jeder kostenlos ein bis zwei Einwegflaschen upcyceln lassen und so diese Gläser vor einer Entsorgung im Glascontainer retten. Ein von den »Bottle­neck« Betreibern Cornelia Höhne und Sarah Gohm entwickeltes Lastenfahrrad hatte alles dabei, um Altglasflaschen ressourcenschonend in Trinkglas, Vase, Stifthalter oder anderes umwandeln zu können.

Werkzeugbox im Lastenrad.    Foto: rr

Neben einem zertifizierten Heizdraht-Glasflaschenschneider, einem Glasschneider zum möglichen Vorritzen und einem elektrischen Schleifgerät bietet der mobile Infostand auch gleich die Möglichkeit, die dabei anfallenden Glasreste fachgerecht zu trennen. Die minutenschnell neu entstandenen Glasgefäße konnten die Teilnehmer sofort mitnehmen. »Bottleneck«-Projekt Berlin weiterlesen

Erinnerungen und Klassismus

Buchempfehlungen von Kamiran Nasir Rasho

(unspecified)

»Kleid aus Landkarten«
Ein Kleid kann mehr sein als Stoff – es kann Erinnerung tragen, Herkunft, Verlust und Hoffnung.
In »Kleid aus Landkarten« erzählt Melis Ntente von den Spuren, die Migration, Heimatlosigkeit und das Suchen nach Zugehörigkeit im Leben hinterlassen. Es sind poetische, autobiografisch geprägte Texte, in denen sich persönliche Erfahrungen mit gesellschaftlichen Fragen verweben. Die Sprache ist zutiefst poetisch, reich an rhetorischen Mitteln, voller Bilder, Metaphern und feiner Klänge. Hinter jedem Satz verbirgt sich ein leises, trauriges Gefühl – fast so, als ob zwischen den Zeilen eine Träne hinabrollt. Man spürt die Verletzlichkeit und die Sehnsucht, die sich wie ein Schatten hinter jedes geschriebene Wort legen. Erinnerungen und Klassismus weiterlesen

»50 bunte Jahre« in der alten Dorfschule

Jubiläumsausstellung der Gropiusstädter Sonntagsmaler

Liebe und Leidenschaft zur Malerei – das verbindet seit 50 Jahren die »Künstlergemeinschaft Gropiustädter Sonntagsmaler«, die 1975 aus einem Kurs der Volkshochschule Neukölln hervorging. Ihr Jubiläum feiern sie jetzt mit einer großen Ausstellung unter dem Titel »50 bunte Jahre«, die bis zum 9. November in der Alten Dorfschule Rudow zu sehen ist.

Stadträtin Wolter im Gespräch.   Foto: mr

Die Bilder in unterschiedlichen Stilrichtungen reichen von zarten Aquarellen bis zu leuchtend bunten Acrylgemälden. Sie zeigen Stadtansichten nicht nur aus Neukölln, sondern auch aus anderen Teilen Berlins, brandenburgische Landschaften oder Urlaubserinnerungen, daneben gibt es Porträts, Stillleben und Tiermotive.
Einige der elf Malerinnen und vier Maler, die derzeit in der Künstlergruppe aktiv sind, arbeiten im Atelier, andere tragen ihre Staffelei auch direkt zu ihren Motiven. Ihre Anregungen finden sie bei Stadtspaziergängen, manchmal auch in Zeitungen oder im Internet. »50 bunte Jahre« in der alten Dorfschule weiterlesen

Kiez-Gesichter

Ausstellung in der Helene-Nathan-Bibliothek

Wer sind die Menschen, die uns tagtäglich auf der Straße oder beim Einkaufen begegnen? Wie sind ihre Namen, ihre Geschichten? Diesen Fragen will die Neuköllner Fotografin Gisela Gürtler mit ihrem Projekt »Kiez Gesichter« auf den Grund gehen.

Mit diesem Bild fing alles an.    Foto: mr

Seit 2017 fotografiert sie Menschen aus ihrem Kiez und läßt sich deren Geschichte erzählen. Diese Bilder erlauben einen Blick hinter die Fassaden von alltäglichen Begegnungen, schaffen Nähe und Verbundenheit in der Nachbarschaft. Die »Helene-Nathan-Bibliothek« in den »Neukölln Arcaden« zeigt bis zum 15. Oktober eine Auswahl der Porträts.
Begonnen hat alles im Reuterkiez, wo Gisela Gürtler lebt und arbeitet. Kerstin und André Gerloff in ihrem Fahrrad- und Mopedladen in der Hobrechtstraße waren die ersten, die sie porträtierte und deren Geschichte sie in einem Interview dokumentierte. Beide kannte sie schon länger weil sie ihr Rad dort hatte reparieren lassen. Kiez-Gesichter weiterlesen

Älter geworden! Jung geblieben!

»Theatersport Berlin« – 30 Jahre Impro-Wahnsinn

Gut für Überraschungen: »Theatersport Berlin«. Foto: Jochen Zick

Impro ist alt geworden – und bleibt doch ewig jung. Jedenfalls, wenn man »Theatersport Berlin« erlebt. Seit unglaublichen 30 Jahren bringt das Ensemble den Zauber des Unvorhersehbaren in die Hauptstadt, frisch, frech und voller Spielfreude. 1995 gegründet, war »Theatersport Berlin« die allererste Gruppe, die das Genre des Improvisationstheaters in die Stadt brachte. Heute ist sie längst Kult und doch sprudelt jeder Abend, als wäre es der erste.
Doch was genau passiert da eigentlich? Improtheater ist Theater ohne doppelten Boden. Keine festgelegten Texte, kein starres Drehbuch, keine Probe auf Sicherheit. Stattdessen pure Spontaneität: Szenen, Geschichten und Figuren entstehen direkt auf Zuruf des Publikums. Aus einem einzigen Stichwort entfalten sich Universen, in denen alles möglich ist – tragisch, komisch, absurd, poetisch oder alles zusammen. Zwei Schauspielteams treten gegeneinander an, liefern sich einen fulminanten Schlagabtausch und kämpfen um den wichtigsten Preis überhaupt: Den Applaus des Publikums. Älter geworden! Jung geblieben! weiterlesen

Basteln mit Rolf

Walnussschalenschiff

Ein Schiff aus einer Walnussschale. Dazu brauchte ich eine Walnuss, Zahnstocher, eine feine Säge, eine Fräse (z.B. Dremel) oder Feile, einen feinen Bohrer, einen Bleistift, einen Buntstift, eine scharfe Schere, feinen Zwirn, Heißkleber, feine Well­pappe, weißes Papier und natürlich Lust zum Pfriemeln.
Eine Nusshälfte quer bis zur Nussmitte einsägen, so dass vorn und hinten die Nuss intakt bleibt, aber das Mittelteil entfernt werden kann. Das Innere entfernen. Mit der feinen Fräse/Feile an der spitz zulaufenden Nussseite einen über die Nussnaht erhöhten Bug und an der flacheren Seite gegenüber die »Poop« mit Kapitänskajüte ausarbeiten. Zahnstocher als Masten (s. Bild) ablängen und mit Heißkleber platzieren. Am Bug ein Loch für den Klüverbaum bohren. Aus dem Papier Segel und Fahnen schneiden. Aus zwei 3 mm breiten und circa 20 cm langen, aufgerollten Papierstreifen wurden die »Krähennester«. Alles an die Masten kleben. Aus der Wellpappe entstanden das Heckruder und der Modellständer.
Fragen? rolf(ät)kuk-nk.de

Petras Tagebuch

Eingesperrt

Neuerdings hängt ein Zettel an unserer Eingangstür mit der Bitte, die Tür ab 21 Uhr abzuschließen. Da dort auch stand »aus gegebenem Anlasss« vermute ich, dass etwas aus dem Hof gestohlen wurde.
Das interessierte mich insofern weiter nicht, als ich meist vor 21 Uhr zuhause bin. Allerdings verlasse ich zur Zeit sehr früh das Haus, was mir eine etwas unangenehme Situation bescherte.
Tatsächlich hatten Hausbewohner die Tür am Abend abgeschlossen, und ich war die erste Person, die am Morgen das Haus verlassen wollte. Nun stand ich an der Tür, suchte nach dem Hausschlüssel, versuchte mein Fahrrad festzuhalten, das drohte umzukippen und wurde einigermaßen nervös. Petras Tagebuch weiterlesen