»Freunde Neuköllns« stellen Projekt zur Grabpflege vor
Friedhöfe sind steinerne Archive der Geschichte. Der Friedhof Buschkrugallee ist ein solches Geschichtsbuch. Neben den Grabstätten von Hermann Boddin, Neuköllner Bürgermeister, und Raphael Silberstein, Stadtrat für Gesundheit, finden sich Familiengräber eingewanderter Böhmen, teils geschmückt mit monumentalen Grabmälern. Aber für viele der historischen Grabstätten existiert kein Nutzungsberechtigter oder Angehöriger mehr, der sich für den Erhalt und die Pflege zuständig fühlt.
Solche Gräber zu pflegen und vor dem Verfall zu bewahren, hat sich jetzt der Verein »Freunde Neuköllns« vorgenommen.

Gemeinsam mit dem zuständigen Bezirksstadtrat Jochen Biedermann und dem Grünflächenamt des Bezirks Neukölln wurde am 4. Juli das Projekt »Grabpatenschaften« in der Gedenkhalle des Friedhofs vorgestellt. Die Idee dahinter: Ehrenamtliche Helfer pflegen Gräber, um die sich sonst niemand mehr kümmert, pflanzen Blumen und säubern die Grabmäler. Bei der Auswahl der Gräber berät das Grünflächenamt, das auch die Arbeit der Grabpaten im Rahmen seiner Möglichkeiten logistisch unterstützt, beispielsweise bei der Wahl der richtigen Pflanzen für die unterschiedlichen Standorte. Maßgeblich für die Auswahl der Gräber ist nicht nur die Bekanntheit der dort begrabenen Person, sondern auch der kulturhistorische Wert des Grabmals.
»Friedhöfe mit ihren alten Bäumen sind Oasen der Ruhe, Orte der Erinnerung und der Besinnung und im Sommer willkommene Zufluchtsorte vor der drückenden Hitze der Stadt«, sagte Biedermann, aber angesichts der Sparzwänge des Berliner Senats habe der Bezirk kein Geld für die Pflege. Deshalb begrüße er ausdrücklich das Engagement der Ehrenamtlichen, die helfen wollen, den einzigartigen Charakter und die Geschichte des Friedhofs zu bewahren.« Jede Hilfe ist dabei willkommen. Das können Geld- und Sachspenden sein, aber auch die praktische Mitarbeit bei der Pflege der verfallenen Gräber.
Elfriede Manteuffel, zweite Vorsitzende der »Freunde Neuköllns« und Bezirksverordnete der Neuköllner CDU, hat noch eine weitere Idee: Sie stellt sich am Friedhofseingang eine sogenannte »Plauderbank« vor, auf die sich Menschen setzten, die Lust auf ein Gespräch auch mit völlig Unbekannten haben.
mr
Weitere Informationen bei Werner Schmidt, Denkmalpflege@Freunde-Neukoellns.de