150 Jahre Friedhof Buschkrugallee

Erste Leiche wurde am 5. Juni 1875 in »recht ernstwürdiger Weise« bestattet

150 Jahre ist es her, dass der Friedhof an der Buschkrugallee eröffnet wurde. Am 1. Juni 1875 um 16 Uhr versammelten sich die »Festteilnehmer« am alten Kirchhof, um zu dem neuen Begräbnisplatz zu ziehen. In einem überlieferten Bericht wird die damalige Ansprache des Amtsvorstehers und späteren Bürgermeisters von Rixdorf, Hermann Boddin, wiedergegeben.

Ehrengrab Hermann Boddin.   Foto: mr

Darin wird unter anderem der Verlauf der Schaffung dieses Friedhofes beschrieben. Danach wurde am 22. September 1874 das Grundstück erworben. Anschließend bedurfte es der Genehmigung der zuständigen Behörden. So wurde am 6. Oktober die »königliche Regierung zu Potsdam« um Genehmigung der Anlage gebeten, die sieben Wochen später erteilt wurde. Am 15. Januar 1875 genehmigte der Landrat des Kreises Teltow den Bau. Die Schaffung des Friedhofes hat rund ein Dreivierteljahr gedauert.
Die Rede endete mit den Worten: »Mögen die lieben Todten, welche wir hier bestatten werden, eine Stätte der Ruhe und des Friedens hier selbst finden, möge Gott die Thränen trocknen, die um dieselben hier geweint werden; und allen aber sei es stets eine heilige Pflicht, diesen Platz, als dem Andenken an die theuren Dahingeschiedenen gewidmet zu achten und zu beschirmen.«
Der Bericht endet mit der Feststellung, dass am 5. Juni 1875 »die erste Leiche in stiller, aber recht ernstwürdiger Weise« bestattet wurde.
[Akten Friedhofsamt]
Bereits 25 Jahre später war auch der Friedhof Buschkrugallee trotz Vergrößerung zu klein geworden. Daraufhin wurde ein Friedhof an der Gottlieb-Dunkel-Straße angelegt. Aber auch dieser Platz füllte sich schnell. Ein großer zentraler Friedhof am damaligen Wildmeisterdamm wurde geplant. Der erste Weltkrieg verhinderte die Anlage.
Zwei Zahlen sollen das Bevölkerungswachstum deutlich machen. So ist die Einwohnerzahl im Jahre 1900 mit 90.000 Einwohnern angegeben. Zehn Jahre später betrug die Zahl 237.000 Einwohner [Schulze, Johannes. Rixdorf-Neukölln. Seite 185–186]. Die Notwendigkeit vermehrter Friedhofsfläche wird mehr als deutlich. Daher wurde in den 1950er Jahren ein weiterer Großfriedhof angelegt. Der Park-Friedhof war geschaffen. Ausgelegt für bis zu 60.000 Gräber wurde diese Fläche nie ausgenutzt. Vielmehr wurde nach rund drei Jahrzehnten zugunsten der damals geplanten Bundesgartenschau Fläche abgegeben.

Werner Schmidt
10. August – 15:00
Friedhof Buschkrugallee 38, Gedenkhalle
Tod und Sterben – Von der Abfallgrube zum Taj Mahal
Die Veranstaltung gibt einen Überblick über den Wandel und die Veränderlichkeit. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt im europäischen Kultur- und Mittelmeerraum. In den nächsten Wochen und Monaten führen wir die Reihe fort. Geplant ist, Bestattungsriten und Todesvorstellung der großen Religionen vorzustellen.
Eintritt kostenlos, Spende gewünscht.