Kreuzung der geschmackvollen Gastronomen

Von Austern und Ananas zu Dönern und Dosas

Schrieben wir vorletzten Monat über den Kneipenknubbel Weser Ecke Wildenbruch, geht es im Mai alliteratorisch weiter mit der Pflüger- Ecke Pannierstraße in Nordneukölln, wo eher fein und besonders aufgetischt wird. Über Ex-Tim-Raue-Schüler Jonas Merolds sehr klar eingerichtetes Besserschmeckerrestaurant »merold« mit seinen breit inspirierten neudeutschen Tellern hatten wir schon gern berichtet, wie auch über Khaled Benhajamors freundlich-buntes »La maison bleue« zwei Häuser weiter mit seiner traditionell tunesischen Berberküche.

AUSSEN hui, innen feu: »Kramer«. Foto: hlb

Gegenüber ist das alteingesessene, kleine und günstige »Indian Dhaba Mira« weg, dafür gibt es hier nun bei »Nusrit Kebap« Chicken-Gemüse-Döner-Gerichte oder Falafel. Wenig originell, aber: Mit Preisen von zumeist unter fünf Euro oder 2,99 für die Pommes ist das Preisleistungsverhältnis çok iyi. Und pikant und modern panindisch lässt es sich ja auch im »Chutnify« ums Eck seit 2016 lecker essen. Von knusprigen gefüllten Dosas (Linsenfladen) über Tan­door-Gerichte zu Currys geht die würzige Fahrt – am bestem mit von allem etwas mit einem Thali mit vielen Schüsselchen für um die 20 Euro. Dazu viel Vegetarisches und coole Drinks – nicht umsonst ist sie auch bei Lieferdienstnutzern und sogar auch in Prenzlauer Berg und Portugal sehr beliebt, die kleine Familienlokalkette der portugiesischen Chefin Aparna Aurora.
Modern nachhaltig und saisonal ausgerichtet hat sich das Brunchcaférestaurant »Sorrel«, das wochenends auch Dinner anbietet, beliebt gemacht. Mit Austern, Muscheln und Steinbutt, Kürbis und Rote Bete, Sauerteigbrot und Käsen, Polenta und Pilzen, Schnitzel, Bratkartoffeln und Naturwein bietet das Geschäftsführerteam um Fjord-Coffee-Macher Morgan Love eine vielseitige, unkonventionelle Auswahl an, gern alles zum Teilen/Sharen natürlich. Der große Lunch für zwei schlägt zwischen weißgetünchtem Mauerwerk, Eiche und Beton denn aber auch mit 50, das zweisame Abendessen mit 70 Euro zu Buche.
Ein fast exzentrisches Gesamtkunstwerk ist gegenüber Fabian Kramers effektvoll dekoriertes Grillrestaurant »Kramer«. Schon von außen beeindrucken kaputte Töpferwaren (ein Keramikstudio ist mit drin) oder Kaktusfamilien, fein arrangiert und atmosphärisch illuminiert, als Schaufenstergestaltung. Innen flackert rauchig das offene Holzfeuer, auf dem die Köche eifrig grillen: Wolfsbarsch, Garne­len, Ananas-Ceviche, Rote Bete, Perlhuhn, Rippchen, Salate und vieles mehr. Großes Kino die Steaks vom Grill, krustig-kross und saftig (wie ihre Preise). Dazu Austern, Kimchi, Cocktails, Hausweine etc. pp. – feurig-ambitionierte individuelle Erlebnisgastronomie mit VIP- und Eventfaktor.
Wem noch nach Livemusike ist, der kann donnerstags in der »Kollektivbar es« Liedermacherabende erleben, sonst aber auch Konzerte, Quiz- und andere Minibühnenabende oder einfach Nachbarn besuchen bei günstigem Bier. Wo die Pflüger die Pannier trifft, schmeckt‘s!

hlb
Kramer, Pannierstr. 41, Di – Sa, Küche 18:30 bis 01:00 Uhr, www.kramerberlin.com