Vom Turn-zum Mehrspartenverein
Als sich 1897 der »Männer-Turn-Verein Buckow bei Berlin« gründete, konnte niemand ahnen, dass das auch die Geburtsstunde eines der traditionsreichsten Sportvereine Neuköllns sein würde.
Im handschriftlichen Gründungsbericht findet sich dazu: »Da ein Turnverein hierorts ein längst gefühltes Bedürfnis war, so fand der von Karl Müller ausgehende Aufruf warme Aufnahme, und es versammelten sich am Nachmittage des 17. Oktober 1897 im Saale des Gastwirts Koitzsch eine Anzahl junger Männer, um über die Gründung eines Turnvereins zu beraten.«
Berlins jüngster Heimatverein ist der von Buckow. Der war sofort bereit, neben seiner eigenen, laufenden Ausstellung zur Straßenbahnlinie 27, eine Sonderausstellung über den Verein zu machen. Straßenbahnenthusiasten erfahren so nebenbei etwas über den »SV Buckow« und die, die wegen der Vereinsgeschichte kommen, sehen auch Bilder der verschwundenen Buckower Straßenbahn.
Gezeigt wird auf extra dafür angeschafften Stellwänden historisches, aber auch aktuelles aus der langen, teils schwierigen und wechselvollen Geschichte des Vereins. Gegründet als Männerturnverein nahm der nach vierjähriger Unterbrechung während des 1. Weltkriegs ab 1919 mit dem Namen »SV Buckow 1897« seine sportlichen Aktivitäten wieder auf, nun auch als Handballverein. Bis 1937 gibt es viele Spielberichte und Vereinsnachrichten. Darunter auch diese amtliche Bekanntmachung: »Alle zum Arbeitsdienst oder zur Wehrmacht einberufenen Mitglieder, werden mit Wirkung ab 1. Oktober 1935 von der Beitragszahlung bis zu ihrer Rückkehr befreit.« Die Zeit von 1937-1947 ist kaum dokumentiert.
Auch diese schwere Etappe hat der Verein gemeistert. Nach Kriegsende und anfänglichem Verbot wurde 1948 der »SV Buckow«, jetzt als Mehrsparten Sportverein, für »Gross-Berlin« wieder zugelassen. Die Vereinschronik zum 125 jährigen Jubiläum spiegelt das Vereinsgeschehen, aber auch das Zeitgeschehen in Deutschland, Berlin und speziell in Buckow wieder. Nachvollziehbar wird darin, wie der Turnverein für Männer sich zum gut etablierten Handballverein mit einer Männer- und Frauenabteilung, mit einer Gymnastik- und inzwischen sogar mit einer Tanzgruppe wandelte.
Die Sonderausstellung präsentiert Zeugnisse der Vereinsgeschichte sowie die Kopie der weiterhin existierenden Vereinsfahne, die 1903 die Frauen der Turner schufen. Nicht nur historisch ist die Sonderschau dem Buckower Heimatverein wichtig. Auch, weil die Schwiegermutter vom Vorsitzenden des Heimatvereins seit 35 Jahren dort aktiv und engagiert Mitglied ist.
rr
SV Buckow 1897 e.V., Buckower Damm 260-262, 12349 Berlin, www.svbuckow.de/
Buckower Heimatverein, Buckower Damm 242, 12349 Berlin, www.buckower-heimatverein.de