Coffee goes Mehrweg

Alternativen zum Bechermüll

Morgens auf dem Weg zur Arbeit beim Bäcker schnell den Kaffee für unterwegs mitnehmen, das gehört heute einfach dazu. Aber dieser Genuss hinterlässt enorme Spuren, denn der Becher landet nach Gebrauch bestenfalls im Müll, oft genug aber leider auch einfach auf der Straße. 2,8 Milliarden Coffee to go Pappbecher werden in Deutschland pro Jahr weggeworfen, das sind rund 40.000 Tonnen Müll pro Jahr, sagt die Deutsche Umwelthilfe. Allein in Berlin sind es 2.400 Tonnen.

Georg KössleR untersucht wiederverwendbare Becher.                                                                                 Foto: fh

Viele Menschen sind sich des Problems zwar bewusst, holen sich mangels Alternativen aber trotzdem ihren täglichen »Coffee to go«. Anfang des Jahres haben die Grünen im Abgeordnetenhaus deshalb einen Antrag gestellt, der den Senat auffordert, gemeinsam mit Handels- und Umweltverbänden nach Lösungen zu suchen, um der steigenden Becherflut Herr zu werden.Eine Lösung könnte die Einführung von Mehrwegbechern sein. »Berlin wird Becherheld – but how?« war daher auch das Thema des Kiezgespräches, das Georg Kössler, Abgeordneter der Grünen, am 25. April mit Tobias Quast vom BUND Berlin und Vertretern der Initiative »reCup/Boodha« führte. Die produzieren Mehrwegbecher und haben in Rosenheim bereits erste Erfahrungen mit einem Mehrwegsystem gesammelt.
Grundsätzlich sind beim Mehrwegsystem zwei Varianten denkbar, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben.
Eine Möglichkeit besteht darin, dass der Kunde einen Becher kauft und ihn immer wieder neu befüllen lässt. Das heißt aber auch, er muss seinen Becher ständig dabei haben. Außerdem könnte sich hier das Problem mangelnder Hygiene stellen. Die andere Variante ist ein Pfandsystem, wie es auf Volksfesten bereits seit langem gebräuchlich ist. Der bis zu 500 mal wiederverwendbare Becher kann in den Cafés, die sich diesem Mehrwegsystem angeschlossen haben, gegen eine Pfandgebühr ausgeliehen werden. Dafür kostet der Kaffee weniger als im regulären Pappbecher. Das soll einen Anreiz zum Kauf schaffen. Den leeren Becher kann der Kunde später in einem der teilnehmenden Cafés wieder abgeben und erhält das Pfand zurück. Die Becher werden dort gereinigt und wieder eingesetzt. Nur kaputte oder stark verunreinigte Becher werden weggeworfen und recycelt.
Richtig funktionieren kann das aber nur, wenn sich möglichst viele Geschäfte an diesem System beteiligen, damit der Kunde seinen Becher jederzeit wieder loswerden kann.

mr