Vielen Dank, Maria
Mit dem Glück ist das immer so eine Sache. Es kommt unverhofft, verbleibt und ist plötzlich verschwunden. Wenn es dann aber mal ohne Unterbrechung da ist, gerate ich in Verwunderung.
Es begann bei der Fahrt nach Österreich, als wir in dem Wallfahrtsort Altötting Rast machten und in einem Rondell die Danksagungen an Maria entdeckten. Die Wände und die Decken waren voll mit beschrifteten Bildern, auf denen Maria gedankt wurde – für geheilte Krankheiten, für eine lang erwünschte Ehe, für den erfüllten Kinderwunsch, die Danksagungen nahmen kein Ende.
Als wir zum Auto zurückkehrten, setzte gerade im Moment des Türenschließens ein Wolkenbruch das Städtchen unter Wasser. Im Auto waren wir trocken. Das wiederholte sich während des Urlaubs. Als die Österreicher uns dann erzählten, dass das Wetter vorher ganz schlecht war, gelangte ich zu der Überzeugung, dass Maria ihre Finger da im Spiel hatte.
Untermauert wurde die Ansicht dadurch, dass ich weder beim Bergwandern noch bei den Radtouren verunglückt bin.
Als ich dann noch dem Versprechen nachkam, im Bikerpark von Leogang mit einem Fahrrad in halsbrecherischer Art einen Berg herunterzufahren, begann ich auf Maria zu hoffen.
Mit der Seilbahn ging es nach oben. Ausgestattet mit Schutzausrüstung ging es auf Fahrrädern, die für den normalen Stadtgebrauch untauglich wären los. Sie sind stark gefedert, der Sattel ist sehr tief, die Reifen sind ballonartig.
So steil wie es hoch ging, so ging es dann auch runter, nur schneller, nur kurviger, steiniger und viel rutschiger.
Ich habe es überlebt und werde das nie wieder tun, ich habe Maria genug strapaziert.