Christoph Schmidtke, »der zerfallene Engel« erschien in der Aky-Lounge
»Ich selbst als Subjekt bin nicht existent«. Der »zerfallene Engel« sitzt am Schreibtisch und schreibt diesen ersten Grundsatz des Zen vor sich hin und zwar in jede einzelne Spalte seiner Steuererklärung.
Das Publikum kann sich leicht vorstellen, wie das Finanzamt reagiert, es biegt sich vor Lachen. Christoph Schmidtke begeisterte am 10. November in der »Aky-Lounge« mit seinem neuen Soloprogramm. Ausgestattet mit Engelsflügeln führte er die Zuschauer durch eine Welt skurriler Gedankengänge: Er beneidet die Lesbenberatung, in der auch nachts noch das Li cht brennt. Die Lesbe wird beraten, er nicht. Trotz allem gibt es Hoffnung für ihn, denn wenn die Lesbe Trost findet, so gibt es bestimmt auch bald einen Platz der Zuversicht für ihn.
Vor Einsetzten der großen Traurigkeit gibt es das Rezept für ein schönes Leben. Es gibt so viele Busse in der Stadt, einfach einsteigen und in das schöne Leben fahren.
Der zerfallene Engel hat jedoch ein großes Problem. Während alle anderen unter Burn-Out, Depressionen und Lebenskrisen leiden, geht es ihm gut, einfach nur gut. Er ist ein »echt toller Typ, der versucht, so zu werden wie du«. Das macht ihn zum Außenseiter. Er ist aber ein soziales Wesen und sucht Anschluss an alle Menschen, die nicht glücklich sind.
Intelligente Gedankengänge, das Leben auf die Schippe genommen, bleibt kein Auge in der »Aky-Lounge« trocken.
Die musikalische Begleitung von Paul Schwingenschlögl auf dem Keybord und Flügelhorn, manchmal sogar beide Instrumente zusammen, sorgen für ein rundes Arrangement.
Viel zu früh endet das Programm in der »Aky-Lounge«, die wie geschaffen ist für den »zerfallenen Engel«. Aky, Betreiber der Lounge freut sich auf weitere Vorstellungen des Engels. oj