Um Bewegung im Stadtraum und um deren Eingrenzung durch Repression, bauliche Hindernisse, politische, soziale und ökonomische Prozesse geht es in der neuen Ausstellung »City Movement – Von Menschen und Räumen« in der Galerie im Saalbau.
Kuratiert wird sie von Isabelle Stamm, die als Volontärin im Neuköllner Kulturamt arbeitet und damit ihre erste eigenständige Ausstellung verantwortet, ihr Meisterstück.
Sechs Künstler untersuchen mit unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen, wie unsere Bewegungen beeinflusst und gegebenenfalls auch eingeschränkt werden.
U-BAhnstation Hallesches Tor. Foto: mr
Larissa Fassler nimmt sich beispielsweise Verkehrsknotenpunkte wie den U-Bahnhof Hallesches Tor vor. Dabei setzt sie ihren eigenen Körper ein, um den U-Bahntunnel nachzubauen. Einer ihrer Schritte entspricht dabei einem Zentimeter des Modells. »City Movement – Von Menschen und Räumen« weiterlesen →
Jonathan Monk: Exhibit Model Four, Installationsansicht Maschinenhaus M1. Foto: Jens Ziehe
Die Maschinenhäuser im »Kindl« fordern geradezu heraus, dass Kunst mit handwerklichem Können verbunden wird. Der in Berlin lebende britische Künstler Jonathan Monk erweist sich als Meister der Tapete. Wandfüllende Fototapeten, Collagen seiner Werke aus den letzten 20 Jahren, überwiegend in Schwarzweiß gehalten, kleiden das Maschinenhaus M1 aus. Obwohl sie zweidimensional sind, entfalten sie komplexe räumliche Tiefe in kaum zu überbietender Exaktheit. Fast entschwinden die im Raum aufgestellten dreidimensionalen Objekte befreundeter Künstlerinnen und Künstler dem ersten Blick des Besuchers. Exhibit Model Four weiterlesen →
Mit der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 wollte das NS-Regime die Universitäten auf ihre »Blut-und-Boden«-Ideologie (ein rassisch reines Volk auf eigenem Boden als Grundlage der Staatspolitik) einschwören. Die Bücherverbrennung war der Höhepunkt einer von langer Hand geplanten »Aktion wider den undeutschen Geist«. Nicht nur am Berliner Opernplatz brannten die Bücher. In mehr als 20 deutschen Städten eröffneten die Nazis die Hetzjagd auf Deutschlands Kultur, auf viele der bekanntesten Schriftsteller dieser Jahre und ihre Werke. Ein Jahr später standen auf »schwarzen Listen« mehr als 3.000 Titel.
Mitarbeiterin in der Reichstauschstelle, 1941. Foto: historisch
Aus Anlass des 85. Jahrestages dieser schaurigen Aktion konzipierte die »Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz« in Zusammenarbeit mit dem »Aktiven Museum« und der »Zentral- und Landesbibliothek Berlin« im vergangenen Jahr die Sonderausstellung »Berliner Bibliotheken im Nationalsozialismus«. Bis zum 30. Juni ist diese Ausstellung nun in der »Galerie Olga Benario« zu Gast. Bibliotheken im Nationalsozialismus weiterlesen →
Tasmania lässt sich nicht stoppen und ist inzwischen Tabellenführer
Was Fußball angeht, ist Tim Jauer ein abergläubischer Mensch. Wenig überraschend – denn früher war er Torhüter, und die gelten ja als besonders anfällig für Übersinnliches. Doch auch in seinem heutigen Metier, dem Trainerwesen, soll es ja den einen oder anderen geben, der Rituale pflegt oder es mit höheren Mächten hält.
Mann im Hintergrund des Tabellenführers: Tasmania-Trainer Jauer. Foto: Hagen Nickelé
Die meisten stehen allerdings nicht dazu, denn wenn der Übungsleiter gut ist (woran dieser selbst ja keinen Zweifel aufkommen lassen darf), sollte dessen Mannschaft ja keine transzendente Unterstützung nötig haben. Auch Jauer, aktuell Coach des »SV Tasmania«, hält sich in dieser Hinsicht bedeckt. So blieb es also Fans und Beobachtern überlassen, dem Nachholspiel der Berlin-Liga bei den »Reinickendorfer Füchsen« am 21. März ein in vielerlei Hinsicht bedeutungsschweres Drumherum zu attestieren. Kein Spaziergang zu Ostern weiterlesen →
Nach den Kettensägenmassakern in der Lessinghöhe – die Hamamelis dort ist endgültig Geschichte – und am Weigandufer sind jetzt die Ergebnisse eines weiteren Massakers am Mauerweg von der Sonnenallee bis zur Planetenstraße zu betrachten.
Ich habe meinen ersten Kräuterspaziergang dieses Jahres »abgelatscht«. Der Mauerweg ist Ersatzfläche für die Autobahn und hatte dadurch früher eine besonders hohe Pflegestufe. Gepflegt wird dort so gut wie nichts, aber vernichtet wurde jede Menge, ohne Rücksicht auf Verluste.
Holunderblüte. Foto: fh
Auf dem ganzen Weg war kein einziges Gänseblümchen zu sehen. Ob die Esskastanien noch kommen ist fraglich. Wie schon in der Lessinghöhe wurden auch hier Holunderbüsche vernichtet. Eine solch wichtige Heilpflanze zu entfernen, geht gar nicht – in Berlin und auch anderswo. Zerstörung nützlicher Pflanzen weiterlesen →
Ende April ist Ostern und so basteln wir dafür ein »Überraschungsei«. Benötigt wird eine Wäscheklammer aus Kunststoff oder Holz, Heißkleber samt Pistole, eine Schere, etwas Pappe, Malstifte, eine kleine Säge (Leistensäge) und – wie immer – Lust zum Pfriemeln.
Zwei Motive müssen auf Pappe gemalt werden: Ein Ei und der Kopf eines kleinen Kükens (gerne nach meiner Vorlage). Das Ei wird anschließend in zwei Hälften geschnitten und zwar so, als würde es in zwei Teile zerbrochen sein. (Meine Bruchlinie ist auf dem Bild Grau hervorgehoben.) Die Klammer wird von vorn so eingesägt, dass der Sägespalt mittig durch beide Klammerhälften in Richtung Feder verläuft. Er sollte nur so lang und so breit sein, dass der Kopf des Kükens bei geschlossener Klammer gut dazwischen passt und genügend Spiel hat. Dann wird der Kopf in den unteren Teil eingeklebt und gleich kontrolliert, dass er an der oberen Klammerhälfte beim Öffnen und Schließen gut vorbeigleitet.
Nun werden beide Eischalen auf die geschlossene Klammer so geklebt. dass die »Bruchlinie« über der Klammermitte liegt. Wird die Klammer geöffnet, »bricht« das Ei auf und das Küken schaut heraus.
Kiez und Kneipe wünscht allen Lesern Frohe Ostern
Endlich, endlich hatte ich Urlaub. Eigentlich war er lange geplant, und das Ziel war wie jedes Jahr im März Heringsdorf auf der Ostseeinsel Usedom. Ich mag es, zu dieser Jahreszeit dort zu sein. Es sind noch nicht so viele Touristen unterwegs, und ich liebe die langen Spaziergänge am Strand und am Achterwasser. Das noch etwas ruppige Wetter mit viel Wind, manchmal auch nahezu waagerecht stehendem Regen macht mir gar nichts aus, ganz im Gegenteil, im Urlaub ist das schön.
Diesmal, so muss ich gestehen, waren meine Urlaubsvorbereitungen etwas mangelhaft. Als ich in Heringsdorf ankam, musste ich mit Bedauern feststellen, dass ich mindestens vier Paar Schuhe in Berlin vergessen hatte. Zum Glück hatte ich wenigstens ein Ersatzpaar dabei. Das war entschieden zu wenig.
Ich freue mich immer wieder darüber, dass Felix, mit dem ich unterwegs war, für solche Probleme volles Verständnis hat. Da er gerne einkaufen geht, entpuppte sich für ihn mein Problem zu seinem Glücksfall. Er liebt es, in Geschäfte zu gehen, mich zu beraten und Verkäufer zu belehren. Petras Tagebuch weiterlesen →
Von der lärmenden Karl-Marx-Straße durch einen hellen Hinterhof – da ist sie, diese kleine andere Welt. Zuweilen begrüßt der »Hausmeister« Blasius Manfredi seine kleinen und großen Gäste, ein ziemlich gruselig dreinschauender Gefährte, der vor allem bei den kleineren Gästen gleichermaßen Neugier und ein bisschen Furcht hervorruft. Blasius Manfredi, eine Handpuppe aus Spanien, ist nur eine der rund 3.000 Puppen aus Nikolaus Heins Sammlung im Puppentheater-Museum in Neukölln.
Aus einer Ecke schaut einen der Teufel mit den drei goldenen Haaren an, aus der nächsten der Kleine Onkel aus Pippi Langstrumpf, eine Seiltänzerin turnt unter der Decke, und auch Charlie Chaplin lässt grüßen – in dem großen offenen Raum wimmelt es nur so von unterschiedlichen Charakteren des Puppenspiels. Die Handpuppen, Marionetten und Stabpuppen kommen aus vier Jahrhunderten und der ganzen Welt. Einzigartiges Puppentheater-Museum weiterlesen →
Die SPD beziehungsweise einige ihrer Abgeordneten sind stolz darauf, das »Teilhabechancengesetz« auf den Weg gebracht zu haben. Mithilfe von »Staatsknete« sollen Langzeitarbeitslose Arbeit bekommen. Es gehe darum, am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, die eigene Leistung zu spüren und dafür einen tariflichen Lohn zu erhalten. Gelobt wird das Ganze auch noch vom DGB, der betont, dass die tarifliche Bezahlung den Kriterien der guten Arbeit entspräche, im Gegensatz zu Hartz IV, wodurch prekäre Arbeit forciert wurde. Es gibt nur viel zu wenig Betriebe, mit denen dies in die Praxis umgesetzt werden kann. Das ist auch gut so, denn am Beispiel der Rentner wird deutlich, was erforderlich ist: Geld! Arbeit ist nicht erforderlich! Arbeit sollte freiwillig geleistet werden, dann macht sie auch Spaß. Also erhöht die Hartz-IV-Sätze oder schafft das bedingungslose Grundeinkommen. Dann müsst ihr auch nicht mit der CDU koalieren!
Harald Schauenburg
Rund 100 Menschen kamen am 23. März zur »Stadtteilkonferenz Schillerkiez« in der Kindereinrichtung »Am Tower« zusammen. Es ging um den letzten Wirkungszeitraum des Quartiersmanagements bis 2021 und die Zeit danach. Nach einer Rückschau auf das in 20 Jahren Geleistete wurde an der Zukunft gearbeitet. Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Baustadtrat Jochen Biedermann sowie Fachleiter des Bau- und Grünflächenamtes nahmen an der Konferenz teil und bekundeten, dass der Bezirk bereit sei, seine Verantwortung für den Schillerkiez weiterhin zu tragen. Stadtteilkonferenz für den Schillerkiez weiterlesen →
Förderung des Engagements in der Nachbarschaft ist FEIN
Die Kieze sind ebenso wenig zu unterscheiden wie die Menschen. Schreitet man aus Neukölln kommend von der Eschersheimer Straße nach rechts, so befindet man sich in Tempelhof, doch nur ein grünes Schild an der Oberlandstraße macht auf die Bezirksgrenze aufmerksam. Die Anwohner und Anwohnerinnen haben gemeinsame Interessen und Probleme. Die in die Oberlandstraße übergehende Silbersteinstraße ist eine stark befahrene Verkehrsachse mit Schwerlastverkehr und einer BVG-Linie.
Stadträte überwinden Grenzen. Foto: OE SPK
Den in die Jahre gekommenen anrainenden Altbauten an der Silbersteinstraße ist anzusehen, dass sie bessere Zeiten gesehen haben. Doch abseits der Hauptverkehrsader wird es wohnlich und grüner. Die Germaniagärten und Oberlandgärten sind reine Wohngebiete. Von dieser Ecke in Tempelhof orientieren sich die Menschen wie die Neuköllner Nachbarn zum S-Bahnhof Hermannstraße hin und nutzen die gemeinsame Infrastruktur. Wo Neukölln auf Tempelhof trifft weiterlesen →
Das Teilhabechancengesetz bietet Perspektiven für Langzeitarbeitslose
Viele Firmen suchen derzeit händeringend neue Mitarbeiter. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember des letzten Jahres mit 4,9 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Trotzdem sind bundesweit rund 800.000 Menschen seit mehr als einem Jahr arbeitslos. Allein in Neukölln gibt es über 5.000 Langzeitarbeitslose.
Vorstellung neues Gesetz. Foto: mr
Diesen Menschen soll das »Teilhabechancengesetz«, das am 1. Januar in Kraft getreten ist, neue Perspektiven bieten. Es ermöglicht Arbeitgebern, Menschen einzustellen, die innerhalb von sieben Jahren mindestens sechs Jahre im Hartz-IV-Bezug waren. Den Lohn bezahlt dann fünf Jahre lang der Staat, in den ersten zwei Jahren voll, dann schmilzt die Förderung um zehn Prozent jährlich ab. Besonderer Erfolg für die SPD-Fraktion: Sie hat im parlamentarischen Verfahren erreicht, dass sich der Lohnkostenzuschuss am Tariflohn orientiert. Laut Koalitionsvertrag sollen bis zu 150.000 Langzeitarbeitslose in ganz Deutschland vom Gesetz profitieren. Dafür werden in den kommenden Jahren zusätzlich vier Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Für neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt weiterlesen →
Neue Schulen für Berlin und somit auch für Neukölln
Mehr als fünf Milliarden will der Senat in den nächsten zehn Jahren in Sanierung und Neubau von rund 65 Schulen investieren, größtenteils Grundschulen. Damit der Bau zügig vorangeht, sollen die Neubauten in modularer Bauweise entstehen, das heißt, vorgefertigte Bauteile werden nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt.
Entwurf dreizügige Grundschule zum Beispiel für Koppelweg. Zeichnung: Architekten: h4a Gessert + Randecker Architekten, Stuttgart
Zudem müssen die Bauten so flexibel sein, dass sie an verschiedene Grundstücke mit unterschiedlichen Anforderungen angepasst werden können. Die dreizügige Grundschule soll an mindestens fünf und maximal zehn Standorten in ganz Berlin gebaut werden – eine davon am Neuköllner Koppelweg, die vierzügige Grundschule an mindestens sechs und maximal zwölf Standorten.
Wie diese Schulen aussehen könnten, hat jetzt ein europaweiter Architekturwettbewerb geklärt. In zwei unabhängigen Verfahren sollten jeweils 15 Wettbewerbsteilnehmer Konzepte für einen Basisbaukörper einer dreizügigen und einer vierzügigen Grundschule mit Sporthalle entwickeln. Modulares Bauen für modernes Lernen weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 56 – Dienstag, 11. März 1919 Die Straßenbahner streiken weiter. Infolgedessen mußte die werktätige Bevölkerung Großberlins sich gestern entweder zu Fuß zur Arbeit begeben oder war auf die Hochbahn angewiesen, die einem derartigen Ansturm, wie er gestern morgen einsetzte, nicht im entferntesten gewachsen ist. Die Wiederaufnahme der Arbeit litt in fast sämtlichen Betrieben erheblich unter diesen durch den Straßenbahnerausstand veranlaßten Verkehrsschwierigkeiten und die Folge davon war, daß die Stimmung im arbeitenden Berlin, die während des Lohnstreiks für die Straßenbahner gewesen war, sich überall gegen die Aufständischen wandte. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Haben Sie schon mal von einem »Enkelhund« gehört? Wir haben zwei Enkelkinder und einen Enkelhund. Der ist eine Hündin und wohnt seit einer Woche bei uns. Mit ihr gehe ich morgens, mittags und auch mal abends in den Park hinter den Gropiuspassagen. Eigentlich ist es ja kein richtiger Park, denn wie die beste Ehefrau von allen, also meine, mir erklärte, sei es doch nur ein Grünzug durch die Gropiusstadt. Park ohne Namen weiterlesen →
Im Oktober berichtete die Kiez und Kneipe von der offiziellen Eröffnung des VORWERCK, des Nachfolgerestaurants der »Hofperle« in der Passage der »Neuköllner Oper«. Einiges hat sich getan in den ersten Monaten. So wird am Ziel des engeren Zusammenwirkens zwischen Oper, lokaler Kultur und Gastronomie eifrig weitergearbeitet.
Nicht nur gut zum Essen. Foto: hlb
Der neue Betreiber Roman Plappert nutzt die Bühne seines schmucken Lokals donnerstagabends für akustische Livekonzerte mit mehreren Musikern diverser Genres, freitags gibt’s zum Candlelight Dinner sanfte Klänge vom von der Oper gesponserten Piano und samstags ab 22 Uhr finden die »Late Night Concerts« internationaler Musiker statt, die sich auf einen gut gefüllten Hut freuen. Engagierte Künstler, die die kleine Opernbühne kreativ nutzen möchten, sind aufgefordert, sich zu melden und im Restaurant vorzustellen. Die kleine Bühne unter der Oper weiterlesen →
»Tamper meets Jigger« bedeutet frei übersetzt Kaffee trifft Cocktail. In der neu eröffneten Bar in der Jonasstraße 22 bietet Raymund Peters edle Getränke in einer gepflegten Atmosphäre an. Der Spandauer, der in Neukölln aufwuchs, arbeitete in den Cocktailbars vom »Adlon« und »Ritz-Carlton«. Er ist in seinem Fach so gut, dass er bei einer Cocktailweltmeisterschaft den zweiten Platz für »Beluga Cocktails« als Vertreter Deutschlands gewann. »Beluga« ist ein edler russischer Wodka. In Melbourne dann entdeckte er als Restaurantleiter seine Liebe zum Kaffee.
Ort der Kommunikation. Foto: pr
Das dürfen nun seine Gäste genießen. Vorwiegend lokale Produkte bietet er an: Deutsche Weine von kleinen Weingütern, Spirituosen aus Berlin und Brandenburg, alles mit Liebe ausgesucht. Der Service ist wie zu erwarten perfekt. Der Weißwein wird im Kühler serviert, eine kleine Knabberei ist dabei, die Beratung ist professionell.
Die Cocktailkarte ist besonders originell. Aufgeteilt nach den Sektoren der ehemaligen Besatzer in Berlin. Der »Raisin Bomber« beispielsweise für den amerikanischen Sektor. Einen Sektor erfand Peters hinzu: Den Körnerparkcocktail, schön bunt und sehr lecker.
Eine kleine Leidenschaft setzt Peters im »Tamper meets Jigger« um: Jeden Tag backt er Kuchen. Dieser, serviert mit dem hervorragenden Kaffee, zaubert selbst gestressten Menschen ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht.
Juna Grossmann ist in Berlin geboren, hängt einer liberalen Form des Judentums an und hat das freie Leben in der Hauptstadt immer geliebt. Auch ihre Eltern und Großeltern sind hier geboren. Deutschland ist ihr Zuhause. Trotzdem wird sie häufiger gefragt: »Wann gehen Sie wieder nach Hause?«
Juna Rossmann stellt ihr Buch vor. Foto: mr
Diese und viele andere Formen des wiederaufkommenden Antisemitismus beschreibt Grossmann, die seit 2008 den Blog »irgendwie juedisch« betreibt, in ihrem Buch »Schonzeit vorbei«, das sie am 18. Februar auf Einladung der Anwohnerinitiative »Hufeisern gegen Rechts« im »Hufeisencafé« in der Fritz-Reuter-Allee vorstellte. Die Schonzeit ist vorbei weiterlesen →
»Bassercharlie« – ein ausgezeichneter Lehrer und Sessionmusiker
Charlie. Foto th
»Gib mir mal eine Basslinie«, bitte ich Charlie. Er nimmt seine akustische Gitarre und ich höre »Hey Joe«, bekannt durch Jimi Hendrix. Mit Charlie verständige ich mich am besten über Musik. Er gibt beim Interview ständig Beispiele, und wir schauen bei YouTube Videos von ihm oder seinen Kollegen und Kolleginnen. Charlie, der auch »Bassercharlie« genannt wird, war schon zu Westberliner Zeiten aktiver Mitgestalter der freien Musikszene und gleichzeitig Musiklehrer. Es füllt ein Buch, seine Historie bis in die Gegenwart zu verfolgen. Verschiedene Stilrichtungen der Weltmusik hat er auf die Bühne und in den Unterricht gebracht, im Kern stets Blues, Folk und Rock. Er ist bekannt für anspruchsvolle und mitreißende Sessions und Fusions, und sein Musikunterricht gipfelt oft in der Gründung einer Band. »Musik ist für die Aufführung da, ist doch klar«, stellt er fest. Vielseitiger Fusionierer weiterlesen →
Fee Stracke & Alex Beierbach. Fotografin: Irina Steinbrecher
Ein vielfältiges Programm bieten die Konzerte der Salonmusik im März. Die Reihe beginnt am Sonntag, dem 3. März, mit dem Duo der Pianistin Fee Stracke und des Saxofonisten Alexander Beierbach. Die beiden sind nicht nur auf der Bühne, sondern auch privat ein Paar. Diese Vertrautheit und ihre vom Modern Jazz beeinflussten Kompositionen könnten nirgendwo besser passen als im intimen Rahmen des Zitronencafés. Salonmusik im März weiterlesen →
Der Wochenmarkt auf dem Kranoldplatz lebt schon immer von der Liebe seiner Anwohner, auch wenn er lange Zeit nicht existierte. 2014 war es Theresa Dün, die das Potential des leerstehenden und karg wirkenden Platzes erkannte. In Eigenregie rief sie »Die Dicke Linda« ins Leben.
Erhalt und Wiederbelebung des Marktes hat Tradition. Bereits 1967, zu Zeiten der Studentenrevolte, kämpften die Menschen um seinen Fortbestand und hatten bis 1974 Erfolg.
»Hier fehlte etwas, das spürte ich sofort, nachdem ich hier her gezogen bin und diesen großen Platz sah.« Theresa Dün wuchs in einem Dorf in Brandenburg nahe Cottbus auf. »Meine Wurzeln auf dem Land kann ich nicht verleugnen.« Drei Monate Vorbereitung waren notwendig, bevor »Die Dicke Linda« an den Start ging. Neben den nicht einfachen Verhandlungen mit den Behörden bestand Theresas Hauptarbeit darin, mehr als 800 qualifizierte Adressen von Lebensmittelerzeugern zusammen zu stellen, Pressekontakte aufzubauen und in den Social Media aktiv zu werden. Zunächst waren drei Termine im Sommer projektiert. »Die Dicke Linda« fand schließlich einmal im Monat mit einem festen Stamm von Händlern statt. Kranoldplatz im Spiegel der Zeit weiterlesen →
Zu den Meistern der Schweizer Käsekultur, die vor allem von Individualisten getragen wird, zählt Michel Béroud. Er betreibt die Käserei »Fleurette« gegenüber der Dorfkirche von Rougemont, einer kleinen Gemeinde im Distrikt Riviera-Pays-d’Enhaut des Kantons Waadt.
Der Endfünfziger übernahm 1988 als Milchkäufer die ortsansässige Käserei, erbaute 2000 eine eigene, größere und hat seither ein gutes Dutzend Käse wie den vielfach prämierten »Tomme Fleurette« kreiert.
NAdelnder Käse. Foto: hlb
Sein markantester ist aber wohl »La Dzorette«, ein weicher Kuhrohmilchkäse. Dzorette bedeutet »Wäldchen« im Waadter Dialekt. Das passt; denn dieser brieartige Weichkäse wird mit getrockneten, fein geschnittenen Tannennadeln affiniert – und dadurch so raffiniert waldduftig. Wie lecker sind deine Nadeln weiterlesen →
Gehofft, gerechnet, gezweifelt wurde viel in den letzten Jahrzehnten beim »SV Tasmania«, doch am Ende scheiterten die Neuköllner Pläne allzu oft. Seit der Verein 1965 (damals noch als »SC Tasmania 1900«) Bundesligist wurde und dort bis heute negativer Rekordhalter blieb, hat sich dieses Scheitern beinahe in der Vereins-DNA festgesetzt.
Platt vor dem Tor. Foto: Hagen Nickelé
In diesem Jahrhundert bestand der Traum nur noch darin, die Verbandsliga Berlin zu verlassen und endlich wieder überregional aufzulaufen. Doch allein zwischen 2003 und 2007 wurde Tasmania viermal Zweiter – einmal sogar nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses. Eine Bilanz, die selbst den stärksten Verein schafft – so ging es zwischendurch bergab bis in die Bezirksliga. Doch der Verein schaffte die Rückkehr in die Verbandsklasse, die längst Berlin-Liga heißt. Im zweiten Jahr schon wurde man – genau – Vizemeister, zwei Punkte fehlten am Ende. In der folgenden Saison sollte es dann zwei Aufsteiger geben, Tasmania wurde am Ende – man ahnt es bereits – Dritter, wieder nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses. Letzter, Zweiter – diesmal Erster? weiterlesen →
Bis Aschermittwoch wird, besonders im Rheinland, Karneval gefeiert. Was liegt näher, als aus Sektkorken eine Feiertruppe zu basteln. Gebraucht werden drei Sektkorken samt ihrer Kappe und dem Draht, eine Zange, ein Seitenschneider, drei Stecknadeln mit bunten Köpfen, etwas Farbe, ein Pfeifenreiniger, buntes Bonbonpapier und wie immer Lust zum Pfriemeln.
Die Drahtverschlüsse werden so zurecht geschnitten, dass aus jedem vier gleichmäßige, schon vorgedrehte Teile entstehen. Daraus werden die Gliedmaßen der Figuren, indem jedes Stück weiter zusammengedreht wird. Aus einem Stück der nicht benötigten Verschlussdrähte habe ich der rechten Figur noch eine Brille gemacht.
Die Gliedmaßen werden in die Korken gesteckt und nach Belieben geformt.
Nachdem die Gesichter gemalt worden sind, habe ich für die »Nasen« bunte Stecknadelköpfe verwendet. Die Dame bekam noch eine »Feder« aus einem Stück Pfeifenreiniger und Schuhe aus Bonbonpapier.
»Man wird doch wohl mal ein Geheimnis haben dürfen«
Es begann im Januar. Ich war ganz froh, dass das neue Jahr begonnen hatte, in der Hoffnung, dass alles besser wird.
Es wurde nicht besser oder schlechter, dafür eigenartig. Ich war mit Felix im Auto unterwegs, als sein Telefon klingelte. Es war der Drucker. Die beiden hatten etwas zu besprechen. Ich fragte nach und erhielt keine Antwort. Auf Nachfrage erhielt ich die lapidare Antwort: »Das geht dich nichts an.« Und ob es mich etwas anging! Immerhin halte ich den Kopf für die Kiez und Kneipe hin. Mir wurde klar, dass irgend etwas im Gange war. Petras Tagebuch weiterlesen →
Reaktion, Prävention, Repression: Das sind die Säulen der Anti-Vermüllungs-Strategie des Bezirksamts Neukölln. Die Kampagne «Schön wie wir» ist ein Erbe der ehemaligen Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey und beispielhaft für ihren «Law and order» Ansatz. Die Wortwahl: «Müllsünder sollen auf frischer Tat ertappt werden«, »an Müll-Hotspots werden Schwerpunktkontrollen durchgeführt» und «Müll-Sheriffs sind auch nachts auf Streife« erinnert schon sehr an die Verfolgung von Schwerverbrechern.
Genau diese Institution, die für Recht und Ordnung im so oft beschworenen «Problembezirk» Neukölln sorgen soll, wurde jetzt angegriffen. Alle neun Dienstfahrzeuge brannten in der Nacht zum 21. Januar auf dem Gelände des Ordnungsamts in der Nähe der Grenzallee ab, der Schaden beläuft sich auf schätzungsweise 250.000 Euro. Feuerteufel gegen das Ordnungsamt weiterlesen →
Unsere Urgroß- und Großmütter haben uns Frauen unter großen Opfern ein wunderbares politisches Erbe erkämpft: Das Frauenwahlrecht – und mehr! Dafür sind wir ihnen aus vollstem Herzen dankbar und übernehmen gerne die Verantwortung für eine unbekannte Zukunft. Oftmals empfinden die geschätzten Männlichkeiten dies als Bedrohung. Warum eigentlich? Im Deutschen Bundestag sitzen 709 Abgeordnete, davon 219 Frauen (zu dieser Zahl gäbe es auch noch einiges zu sagen). Es gibt 16 Deutsche Ministerpräsidenten, davon zwei Frauen. Des weiteren gibt es 15 Bundesminister, davon zwei Frauen. Eine davon ist Franziska Giffey, in Neukölln liebevoll »Uns Franzi« genannt. 43 Prozent der Neuköllner Bezirksverordneten sind weiblich. Das kann sich sehen lassen!
Unser Ziel ist und bleibt, dass die Hälfte der Entscheidungsträger Frauen sein müssen, damit wir alle zusammen im Gleichgewicht bleiben. Und, keine Angst Jungs, wir bremsen auch für Männer!
Beate Storni
Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts in Deutschland luden Bezirksbürgermeister Martin Hikel und das Netzwerk »Frauen in Neukölln« am 19. Januar 600 Frauen und Mädchen aus Neukölln zu einem Rapkonzert der Musikerinnen Alice Dee, Leila A. und Gizzel in das Gemeinschaftshaus Gropiusstadt ein.
Leila A. und Alice Dee. Foto: me
Zur Eröffnung des Events begrüßte die Neuköllner Gleichstellungsbeauftragte Sylvia Edler das Publikum mit einer starken Rede, die tiefe Einblicke in die noch immer bestehende Lebensrealität vieler Frauen gewährte. Edler richtete dabei ihren Blick auf die Gesetzgebung. Sie forderte eine Politik, die ein freies, selbstbestimmtes und vor allem diskriminierungsfreies Leben von Frauen fördert. Rappen für die Gleichstellung weiterlesen →
Der Brandanschlag auf Fahrzeuge des Ordnungsamtes hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) veranlasst, auf ihrer Sitzung am 23. Januar einstimmig eine Entschließung zur Solidarität mit den Beschäftigten des Ordnungsamts zu verabschieden.
»Die Bezirksverordnetenversammlung verurteilt auf das Schärfste den hinterhältigen Brandanschlag auf Fahrzeuge des Ordnungsamts. Diese Tat ist durch nichts zu rechtfertigen und stellt einen schweren Angriff auf die Menschen dar, die sich täglich unter schwierigen Bedingungen für die Sicherheit unseres Gemeinwesens einsetzen«, heißt es darin.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel gab sich kämpferisch: »Das Ziel des Anschlags wurde nicht erreicht, die Kontrollen werden weitergeführt.« Er rief dazu auf, keine Spekulationen hinsichtlich der Täter anzustellen und die Ermittlungen der Polizei abzuwarten. Neues aus der BVV weiterlesen →
Kiez-Institution kämpft trotz Räumungsklage weiter
Die Kiezkneipe »Syndikat« in der Weisestraße mitten im Schillerkiez gibt es seit 1985. Sie ist ein lebhafter Treffpunkt, sicher nicht mainstream, dafür ein Ort dringend benötigter, anerkannter und gelebter Kiezkultur.
Nur noch kurze Zeit? Foto: fh
Das Team des »Syndikat« hat seit dem 1. Januar 2019 keinen gültigen Mietvertrag mehr für seine Räumlichkeiten und zahlt artig die Nutzungsgebühr in Höhe der letzten Miete. Die Schlüssel sollten Anfang des Jahres an die »Deutsche Immobilien Management« (DIM) abgegeben werden. Stattdessen teilte das Team durch seine Anwälte mit, dass es gedenkt, auch die nächsten 33 Jahre vor Ort zu bleiben.
Um die Kündigung abzuwenden, hat das Team seit Sommer letzten Jahres etliches unternommen, um die Öffentlichkeit, Presse und Politik umfassend zu informieren.
Viele Aktionen – vom Kiezspaziergang, Infoständen, Kiez-Versammlungen bis zu regelmäßigen Mahnwachen und Socialmedia-Aktivitäten – erhöhten das Interesse und den öffentlichen Druck. Syndikat bleibt!? weiterlesen →
Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter geht weiter
Auf den Tag genau 100 Jahre nach der ersten Wahl in Deutschland, an der Frauen teilnehmen durften, am 19. Januar, luden die Frauen der Fraktion der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung zu einer Feier ins Rathaus. Eingeladen waren Frauen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, seien es Künstlerinnen, Stadtteilmütter, Unternehmerinnen oder Politikerinnen, die sich in irgendeiner Form um den Kiez verdient gemacht haben. Ihnen wollte die SPD-Fraktion Gelegenheit bieten, sich kennenzulernen und Netzwerke zu knüpfen.
Frauen feiern. Foto: bs
»Die letzten 100 Jahre haben uns deutlich vor Augen geführt, dass wir trotz des Rechts zu wählen und gewählt zu werden, nach wie vor einen steinigen Weg vor uns haben. Eine vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter gibt es in gesellschaftlicher und politischer Hinsicht oft immer noch nicht«, sagte Mirjam Blumenthal, Fraktionsvorsitzende der SPD. 100 Jahre Frauenwahlrecht weiterlesen →
In der Gropiusstadt geht die Angst um, Angst vor Verdrängung und vor dem Verlust der Wohnung. Das berichteten viele der rund 200 Bewohner, die am 15. Januar zur Einwohnerversammlung ins Gemeinschaftshaus gekommen waren. So berichtete ein Mieter der »Deutsche Wohnen«, dass seine Miete nach der Modernisierung um 385 Euro gestiegen sei.
Gropiusstadt. Foto: mr
Nach einer Untersuchung der »Landesweite Planungsgesellschaft mbH« (LPG) führen die ansässigen Wohnungsunternehmen bereits umfassende Modernisierungen durch oder bereiten diese vor. Zudem laufen die Belegungsbindungen aus. Das führt zu deutlich höheren Mieten, die sich viele Bewohner, die dort bereits seit Jahrzehnten leben, nicht leisten können. In der Gropiusstadt wohnen überdurchschnittlich viele Arbeitslose, 60 Prozent der Kinder leben in Familien, die von staatlicher Hilfe abhängig sind. Gropiusstadt wird zu teuer zum Wohnen weiterlesen →
MIT-Spende für den Clubraum der Adolf-Reichwein-Schule
Der Spendenscheck. Foto: Sandra S. Schmid
Gleich dreifach beschenkt starten die Schüler der »Adolf-Reichwein-Schule« (A.R.S) ins neue Jahr: Eigens für den Clubraum der Grund- und Sekundarschule an der Sonnenallee hat die Neuköllner »Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung« (MIT) 900 Euro gespendet. »Angeregt durch die finanzielle Unterstützung der CDU-nahen MIT hat wenig später der Förderverein der Schule ebenfalls 1.000 Euro zugeschossen. Dies wiederum veranlasste eine Privatperson zu einer weiteren guten Tat. Innerhalb einer kurzen Zeitspanne können wir uns über Spenden im Wert von insgesamt 2.130 Euro erfreuen«, erzählt der Leiter der Schule mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt »Lernen und Geistige Entwicklung« überglücklich. Die finanzielle Unterstützung wird somit insbesondere Kindern, die die Leistungsanforderungen der allgemeinen Schule ohne besondere Unterstützung nicht erfüllen können, zu Gute kommen. Drei auf einen Streich weiterlesen →
AfD-Mitglied möglicherweise an Anschlägen beteiligt
Zwei Wochen bevor das Auto des linken Politikers Ferat Kocak am 1. Februar 2018 neben seinem Haus in Flammen aufging, wurden Sebastian T. und Tilo P. dabei beobachtet, wie sie Kocak beobachteten. Zwei Tage zuvor gab der Verfassungsschutz die Informationen an das Landeskriminalamt weiter. So berichtet es die »taz«. Was bedeutet das? Kocak hätte gewarnt, die Täter in flagranti verhaftet werden können. Nachträgliche Haftbefehle wurden von einem Gericht gekippt, es kam zu Hausdurchsuchungen, bei denen eine «Feindesliste» mit Neuköllner Namen und Adressen gefunden worden sei.
Ferat Kocaks Auto brennt. Foto: pr
Bei den beiden Verdächtigen handelt es sich keineswegs um unbeschriebene Blätter. Sebastian T. ist ein bekannter Neuköllner Neonazi, vorbestraft und schon lange für die NPD aktiv. Brisant ist allerdings die Personalie Tilo P., denn der ist AfD-Mitglied und sogar Beisitzer im Neuköllner Bezirksvorstand. Neuköllner AfD und der rechte Rand weiterlesen →
»Genügend Freiflächen und kleine wie mittlere grüne Lungen sind[…] unverzichtbar für urbane Lebensqualität, unverzichtbar auch dafür, Neukölln widerstandsfähiger gegen Extremwetter zu machen und nicht zuletzt unverzichtbar für ein wahrhaft gelebtes Miteinander von Mensch und Natur auch in der Stadt. Daher wünsche ich mir für das kommende Jahr zum Wohle aller Neuköllnerinnen und Neuköllner, erfolgreich an der gesamtstädtischen Konzeption für eine Sicherung und Entwicklung Grüner Infrastruktur mitzuwirken«, sagte Umweltstadtrat Bernward Eberenz gegenüber dem Tagesspiegel auf dessen Anfrage zu den Wünschen der Bezirkspolitiker für 2019.
Kletterpflanzen erdrosseln das Parkgrün. Foto: ew
Wenn doch seine eigene Abteilung in die Gänge käme, um die grüne Infrastruktur zu erhalten. Die Lessinghöhe steht exemplarisch für Versäumnisse. Dort werden einige Büsche dieses Jahr nicht wieder ergrünen, da zugelassen wurde, dass die weiße Zaunrübe und andere Kletterpflanzen ihnen den Garaus machen. Ob wir uns dieses Jahr an dem in Berlin seltenen Hamamelisbaum erfreuen können, bleibt abzuwarten, denn auch er ist betroffen. Dabei haben Kletterpflanzen durchaus positive Eigenschaften, wenn sie zum Beispiel statt Styropor zur Dämmung von Hauswänden genutzt werden. Teilhabe an Natur und Kultur weiterlesen →
Anlässlich der hundertsten Ausgabe der Kiez und Kneipe sollen die Leser erfahren, wer ihnen als Redakteur begegnen kann: Felix: Chef vom Dienst und somit Eintreiber der redaktionellen Beiträge. Da lacht dann keiner mehr. Als begnadeter Grabenkämpfer im Technikdschungel garantiert er die Vorlage für den Druck. Heiße Diskussionen finden regelmäßig über die Anzahl der Zeichen statt. Da kann es schon mal zu einem Handel kommen, und die Redaktion verwandelt sich in einen Basar. Marianne: Das Rechtschreibtalent liest die Schlusskorrektur. Alle Fehler, die sich dann in der Zeitung finden lassen, sind ihre Schuld. Angefangen hat sie als Haus- und Hoffotografin und weigerte sich, Texte zu schreiben. Das hat sich geändert. Inzwischen schreibt sie die historische Seite, die meisten Texte, macht die meisten Fotos und verteilt die meisten Zeitungen. Hundertmal Kiez und Kneipe weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 28 – Sonntag, 2. Februar 1919 Die Haftung für die Revolutionsschäden. Unmittelbar nach den Spartakuswirren wurde die Frage aufgeworfen, wer für die durch die Schießereien entstandenen Schäden aufkommen müßte, die Regierung oder die Stadt Berlin. Der Magistrat hat jetzt zu dieser Frage Stellung genommen und eine Haftung für die Revolutionsschäden kategorisch abgelehnt.
Nr. 29 – Dienstag, 4. Februar 1919 Oeffentliche Meinung. Es wird zurzeit viel über die Erwerbslosenfürsorge und die dadurch hervorgerufene Arbeitsunlust geschrieben. Ich war 41 Monate lang ununterbrochen im Felde, d. h. an der Front. Am Tage meiner Rückkehr bewarb ich mich sogleich um Beschäftigung, überall vergeblich und genieße somit die Einrichtung der Erwerbslosenunterstützung noch heute. Jedoch damals schon und heute noch befinden sich bei der Post sowohl wie beim Magistrat (in sämtlichen Brotkommissionen und Fürsorgestellen) unzählige Frauen in Stellung. Den Monat mit 26 Tagen berechnet, beziehe ich für mich und meine Familie 312 Mark Unterstützung. Für diesen Betrag würde ich jederzeit bereit sein, irgend eine Stellung anzunehmen und glaube, den Posten irgendeiner der vorerwähnten Kommissionsdamen ausfüllen zu können. Dadurch wäre ich von der Straße und der Magistrat spart den Monatsgehalt für die freigewordene Dame, die, wenn sie selbst unterstützt werden müßte, doch nur 130 Mark bezöge. So, wie es mir geht, geht es hunderten Kameraden. Deshalb: Macht für die Verheirateten, die jahrelang draußen waren, Stellen frei! Der Magistrat spart erheblich dadurch. P. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Schön, dass es sie trotz aller hippen auf und wieder zu machenden Trendlokale noch und hoffentlich noch lange gibt – unsere alten Eckkneipen. Wo hinter Gardinen gemeinsam mit den Lieblingssportvereinen mitgefiebert, zu guter bewährter Mucke geschwelgt, handfest diskutiert und natürlich gepflegt gebechert wird. Wobei die Pinte »Zur Pinte« gar nicht an einer, dafür aber gleich um die Ecke der Neuköllner Arcaden liegt.
Klassische Gemütlichkeit. Foto: hlb
Die kleine gemütliche Kneipe hat die freundliche Wirtin Babsi vor vier Jahren als Stammgast von den vorherigen Betreibern übernommen, die hier 2002 aus einem ehemaligen Puff ein Lokal gemacht hatten. Nun serviert Bankkauffrau Babsi, die auch schon über 14 Jahre Imbisserfahrung hat, Kindl, Flens, helles und – sehr beliebt – dunkles böhmisches Fassbier zu sehr zivilen Preisen aus dem ziegelbedachten Tresenbereich. Die kleine Kneipe in der Fuldastraße weiterlesen →