Archiv der Kategorie: BVV

Aus der Bezirksverordnetenversammlung

Neue Milieuschutzgebiete, Karstadt-Diskussionen und Razzien-Streit

Bezirksbürgermeister Martin Hikel nutzte sein »Wort des Bürgermeisters« am Beginn der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 26. Februar dazu, die Namen der Opfer des Anschlags von Hanau zu verlesen. Anschließend erhoben sich die Bezirksverordneten, um schweigend der Ermordeten zu gedenken.
Gute Nachrichten gab es für Mieter in Britz und im Bereich der Germaniapromende. Die Mehrheit von SPD, Grünen und Linken beschloss, hier Milieuschutzgebiete einzurichten. Damit werden aufwändige Modernisierungen wie der Einbau von teuren Bädern oder Zweitbalkonen untersagt. Das Bezirks­amt kann außerdem das Vorkaufsrecht zugunsten Dritter ausüben und damit Hausverkäufe an Spekulanten verhindern. Aus der Bezirksverordnetenversammlung weiterlesen

Schule in Not

Bürgerbegehren, Leerstand, Friedhofs-Entwicklungskonzept in der BVV

Draußen vor dem Rathaus tanzten die Menschen, um für den Erhalt der Griessmühle zu demonstrieren. Die Beats waren bis in den Saal der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zu hören. Dort übergaben noch vor Beginn der Sitzung rund 25 Eltern, Lehrer, Schüler und andere Aktive fast 12.000 Unterschriften für das Bürgerbegehren »Schule in Not« an Bezirksbürgermeister Martin Hikel.

Unterschriftenübergabe.      Foto: mr

Die Initiative will erreichen, dass Neuköllns Schulen gründlich und zu guten Arbeitsbedingungen gereinigt werden. Konkret fordern sie, dass die Reinigungskräfte wieder beim Bezirk angestellt werden und ausreichend Zeit für ihre Arbeit erhalten. Es ist das erste Mal überhaupt, dass in Neukölln Unterschriften für ein Bürgerbegehren übergeben wurden. Jetzt muss das Bezirksamt die Unterschriften prüfen. Schule in Not weiterlesen

»Geht‘s auch ‘ne Nummer kleiner?«

Signa stellt Pläne für den Karstadt-Neubau am Hermannplatz vor

Zentrales Thema der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 21. Januar war der Antrag der CDU-Fraktion »Neukölln unterstützt das Neubauvorhaben von Karstadt am Hermannplatz!« Timo Herzberg, CEO des Karstadt-Eigentümers Signa Deutschland, und Thibault Chavanat, Projektmanager im Unternehmen, stellten den Bezirksverordneten die Pläne des Konzerns vor, den Karstadtbau aus dem Jahr 1929 wiederauferstehen zu lassen.
Das Projekt bleibt umstritten. Etwa 150 Anwohner demonstrierten vor der Sitzung gegen den Abriss des 50er-Jahre-Hauses. Sie befürchten Immobilienspekulation und Tourismus und als Folge davon die Verdrängung von Mietern und Gewerbetreibenden. Rund 1.200 Unterschriften haben sie inzwischen gegen das Projekt gesammelt. »Geht‘s auch ‘ne Nummer kleiner?« weiterlesen

Neukölln gedenkt Verfolgten

Jüdisches Leben von Neukölln bis Auschwitz

Mit einer Gedenkstunde im Saal der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und der Eröffnung der Ausstellung »Ausgestoßen und verfolgt« wurde in Neukölln an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die
sowjetische Armee vor 75 Jahren erinnert.
Beginnend mit der im Alltag erfahrenen Ausgrenzung ab 1933 bis hin zur Deportation in Konzentrationslager wie Auschwitz, spannt die Ausstellung des mobilen Museums einen zeitlichen Bogen von 1933 bis 1945.

Jüdisches Leben und Leiden.     Foto: mr

»Wir gedenken heute der millionenfach sinnlos Ermordeten; wir erinnern an die Verfolgten und Deportierten, für die bisher in Neukölln allein 217 Stolpersteine verlegt wurden; wir ehren die, die im Angesicht des Leids geholfen haben und sich dem Terror widersetzten«, sagte BVV-Vorsteher Lars Oeverdieck. Neukölln gedenkt Verfolgten weiterlesen

Neue Technik in der Bezirksverordnetenversammlung

Mobbing-Trainer unter Beschuss

Die Bezirksverordnetenversammlung wird modern. Bei der Sitzung am 30. Oktober wurde zum ersten Mal eine elektronische Abstimmungsanlage eingesetzt. Mit einer persönlichen Fernbedienung können zukünftig die Bezirksverordneten auf Knopfdruck abstimmen. Das Ergebnis wird auf einer großen Leinwand angezeigt, entweder namentlich oder bei geheimen Abstimmungen als Gesamtergebnis. Das spart Zeit, denn bei den, besonders bei der AfD beliebten, geheimen Abstimmungen mussten die Sitzungen für die Stimmabgabe und die anschließende Auszählung immer für mehrere Minuten unterbrochen werden.

Abstimmungstafel.      Foto:mr

Nach einigen Testabstimmungen hatten sich alle an die neue Technik gewöhnt und fanden die richtigen Knöpfe.
Außerordentlich emotional wurde es dann bei der Diskussion um den Antrag von Mirjam Blumenthal (SPD), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses (JHA), und der Grünen. Sie fordern das Bezirksamt dazu auf, grundsätzlich keine Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Anti-Mobbing-Trainer Carsten Stahl zu unterstützen. Der Ausschuss hatte das bereits im März mehrheitlich entschieden.
Mirjam Blumenthal begründete die Entscheidung danach in einem Facebookpost und erklärte, mit diesen Methoden würden Kinder und Jugendliche verbal erniedrigt. Neue Technik in der Bezirksverordnetenversammlung weiterlesen

Neukölln hat einen neuen Haushalt

Fast zwei Milliarden für die nächsten zwei Jahre eingeplant

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat am 11. September mit den Stimmen der SPD, der Grünen und der CDU den Haushaltsplan für die kommenden zwei Jahre beschlossen. Insgesamt stehen Neukölln 973 Millionen Euro für 2020 und 985 Millionen Euro für 2021 zur Verfügung. Doch frei verfügen kann der Bezirk nur über eine relativ kleine Summe. Dreiviertel des Geldes muss für Sozial- und andere Transferleistungen ausgegeben werden. Zwölf Prozent gehen für Personalausgaben und acht Prozent für Sachmittel drauf.
Der Löwenanteil der verbleibenden Gelder wird für Bildungs- und Betreuungsprogramme und den Ausbau der Schulen ausgegeben. Außerdem fließen 390.000 Euro an das Projekt »Tagesreinigungskräfte an Schulen«, das auf 15 Schulen ausgeweitet wird. Ebenso wird weiterhin viel in die Kinder- und Jugendförderung investiert. »18 Prozent der Schüler haben 2018 die Schule ohne einen Abschluss verlassen«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Das liege nicht daran, dass die Neuköllner Kinder dümmer seien als die Zehlendorfer, sondern an den schlechteren Startbedingungen. »Da müssen wir ansetzen.« Neukölln hat einen neuen Haushalt weiterlesen

Pläne für das Weigandufer

Von Sträuchern, Bänken und Beton

Der Umbau des Weigand­ufers erhitzt weiterhin die Gemüter. Unter dem Slogan »Biotope statt Beton« protestierte die Initiative »Kiezmiezen« vor Beginn der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. August gegen die geplanten Rodungen.
»Die bis jetzt noch bestehenden Gehölze bieten Schatten und Lebensraum für verschiedenste Vögel und Insektenarten. In der vom Bezirk geplanten, stark verringerten Ersatzbegrünung, finden diese keine Rückzugsräume mehr. Für das Grünflächenamt steht jedoch vor allem die kostengünstigste Pflege im Vordergrund«, behauptet die Initiative in ihrem Aufruf. Pläne für das Weigandufer weiterlesen

Ringen in der BVV

Reinigungskräfte, Buschkrugpark, Werbeflächen für Hilfsangebote

Weil immer wieder Reinigungsfirmen gekündigt werden muss, da sie ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht oder nur ungenügend nachkommen, soll die Reinigung in den Neuköllner Schulen rekommunalisiert werden. Das beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 10. Juni.

Bezirk will selber putzen. Foto: Symbolbild

Ebenfalls angenommen wurde der Antrag der Grünen, sich beim Senat für eine Verbesserung der Personalsituation der August-Heyn-Gartenarbeitsschule (AHGAS) einzusetzen. Die Schule betreut jährlich rund 30.000 Menschen, vom Kita- bis ins Erwachsenenalter, in Umweltbildungsangeboten und leistet damit sehr wichtige Bildungsarbeit. 20 Klassen betreuen eigene Beete auf dem Gelände der AHGAS. Um diese Arbeit auch in Zukunft anbieten zu können, ist eine feste Unterstützungskraft für den administrativen Bereich erforderlich. Ringen in der BVV weiterlesen

Zukunft des Karstadt-Hauses am Hermannplatz

BVV diskutiert über Antisemitismus und Straßenumbenennung

Hermannplatz.  Foto: mr

Beim »Palästinensertag am Hermannplatz« am 4. Mai kam es zu einem Tumult, bei dem mehrere Männer verletzt wurden. Auslöser war ein junger Israeli, der vor der Bühne Pro-Israel-Rufe skandierte und daraufhin von mehreren Personen weggedrängt und geschlagen wurde.
Das nahm die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in ihrer Sitzung am 22. Mai zum Anlass, in einer Entschließung mit großer Mehrheit »konsequent jede Form von Antisemitismus« zu verurteilen. Dass das Existenzrecht Israels in Zweifel gezogen werde und Vertreter der anti-israelischen Boykott-Kampagne »BDS« auftraten, sei absolut inakzeptabel, heißt es weiter.
Die Linke lehnte den Antrag ab. Ihr Fraktionsvorsitzender Thomas Licher erklärte, bei dem Israeli habe es sich um einen »betrunkenen Provokateur« gehandelt, der versucht habe, die Veranstaltung zu stören. Auch die BDS-Kampagne bezeichneten die Redner als nicht antisemitisch. Zukunft des Karstadt-Hauses am Hermannplatz weiterlesen

BVV – endlich mal entscheidungsfreudig

Über Soldaten, Tempohomes und Nachhaltigkeit

Die Berliner SPD hat auf ihrem Landesparteitag im März einen Antrag für ein Werbeverbot der Bundeswehr an Schulen beschlossen.
Dem will sich die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) jedoch nicht anschließen. In einer Entschließung bekannte sie sich in ihrer Sitzung am 10. April mit großer Mehrheit zur »Bundeswehr als demokratische Parlamentsarmee und deren verfassungsgemäßem Auftrag«. Initiiert hatte den Antrag die FDP, die das Bezirks­amt auffordern wollte, bei den weiterführenden Schulen im Bezirk für die Nutzung der Informationsangebote der Jugendoffiziere der Bundeswehr im Rahmen des Politikunterrichts zu werben. »Die Bundeswehr gehört an die Schulen, um über ihre Arbeit zu informieren«, sagte Roland Leppek (FDP).
Abgestimmt wurde schließlich über einen Änderungsantrag der SPD, nach dem die Entscheidung den Schulen überlassen bleibt. Einzig die Linke stimmte gegen den Antrag. »Mit militärischen Einsätzen wird das Elend in der Welt nicht besser«, sagte ihr Fraktionsvorsitzender Thomas Licher. »Wir stimmen gegen jede Entschließung, die junge Menschen zum Dienst an der Waffe verführt.«
Einstimmig angenommen wurde dagegen die Entschließung, in der die Schändung der Grabstätten zweier Polizisten auf dem Neuköllner Parkfriedhof verurteilt wurde.

Mit der Tonne in der Sonne.                                                                                                  Foto: Kampagnenbild

Ebenfalls einstimmig wurde beschlossen, dass das Bezirksamt überprüfen soll, ob mit der Kampagne »Schön wie wir« nachhaltige Erfolge erzielt werden konnten. BVV – endlich mal entscheidungsfreudig weiterlesen

Raus aus der Schule, rein in die Demo

Auf der Straße lernen.                                                                                                                                         Foto: mr

Immer freitags gehen Schüler bei den »Fridays for Future«-Demonstrationen auf die Straße, um die Politik zum verstärkten Handeln gegen den Klimawandel aufzufordern. Sie schwänzen dafür den Unterricht. In der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 27. Februar gab es eine lebhafte Debatte darüber, ob diese Demonstrationen als »gelebte politische Bildung und wichtiger Bestandteil einer lebendigen Demokratie« zu gelten haben, wie es in einer von SPD, Grünen und Linken eingebrachten Entschließung heißt, oder ob es sich dabei um Schulschwänzen handelt, das sanktioniert gehört.
»Die Jugendlichen haben die Sonntagsreden satt, normale Proteste wurden nicht zur Kenntnis genommen. Wer behauptet,Tempolimit auf Autobahnen verstoße gegen den gesunden Menschenverstand, hat so eine Ohrfeige verdient«, sagte Bernd Szczepanski (Grüne). Raus aus der Schule, rein in die Demo weiterlesen

Schwerpunktthemen in der BVV: Verkehr und Wohnungsbau

Verzögerungstaktiken der AfD führten erneut zu einer Sonder-BVV

In der Sitzung vom 20. März werfen SPD, CDU, Grüne und Linkspartei der AfD in einer gemeinsamen Pressemitteilung Sabotage und Erpressung vor. Mit der Verweigerung der Konsensliste wolle die AfD ihren eigenen Willen durchsetzen. Die Mitteilung schließt mit der Forderung: »Wenn Sie schon selbst nichts für die Menschen in diesem Bezirk tun wollen, dann verhindern Sie zumindest nicht mehr, dass andere sich um die Belange der Neuköllnerinnen und Neuköllner kümmern.«
Mit diesen Belangen beschäftigen sich dann die anderen Fraktionen. Beschlossen wurde die wirksame Durchsetzung der Tempobegrenzung in der Hufeisensiedlung. Das Bezirksamt soll prüfen, welche baulichen Vorkehrungen zu treffen sind, damit die Autofahrer gezwungen sind, dort Tempo 30 einzuhalten.

Kieze sollen ruhiger werden.                                                                                                                           Foto: mr

Um die Einhaltung der Tempo-30-Regelung ging es auch bei den Verkehrssicherungsmaßnahmen am Kiehl­ufer. Hier sollen durch Gehwegvorstreckungen, Errichtung von Fahrradabstellanlagen und Verlegung der Glascontainer die Autofahrer am schnellen Fahren und falschen Parken gehindert und die Attraktivität des Gehwegs am Ufer erhöht werden. Schwerpunktthemen in der BVV: Verkehr und Wohnungsbau weiterlesen

Neues aus der BVV

Breite Solidarität mit dem Ordnungsamt

Der Brandanschlag auf Fahrzeuge des Ordnungs­amtes hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) veranlasst, auf ihrer Sitzung am 23. Januar einstimmig eine Entschließung zur Solidarität mit den Beschäftigten des Ordnungsamts zu verabschieden.
»Die Bezirksverordnetenversammlung verurteilt auf das Schärfste den hinterhältigen Brandanschlag auf Fahrzeuge des Ordnungsamts. Diese Tat ist durch nichts zu rechtfertigen und stellt einen schweren Angriff auf die Menschen dar, die sich täglich unter schwierigen Bedingungen für die Sicherheit unseres Gemeinwesens einsetzen«, heißt es darin.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel gab sich kämpferisch: »Das Ziel des Anschlags wurde nicht erreicht, die Kontrollen werden weitergeführt.« Er rief dazu auf, keine Spekulationen hinsichtlich der Täter anzustellen und die Ermittlungen der Polizei abzuwarten. Neues aus der BVV weiterlesen

Über Kindeswohlgefährdung

BVV streitet

Weil die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) immer noch eine Fülle unbearbeiteter Drucksachen vor sich her schob, gab es im Dezember zusätzlich zur regulären BVV eine Sondersitzung.
Zentrales Thema dieser Sitzung war die große Anfrage der SPD an Falko Liecke, in der es um den »Schutz von Minderjährigen in einem kriminellen familiären Umfeld« geht, das derzeitige Lieblingsthema des Jugendstadtrats. »Ich bin überzeugt: Wir kriegen die Clans über zwei Mittel: Die Kohle und die Kinder. Wir müssen denen die Autos wegnehmen, die Immobilien und am Ende auch die Kinder, wenn sie drohen, ebenfalls kriminell zu werden«, schreibt er dazu auf seiner Facebookseite. Über eine Stunde wurde darüber gestritten, ob das Kindeswohl durch die Herausnahme möglicherweise viel stärker gefährdet würde als durch kriminelle Eltern. »Es geht darum, ob das Kind psychische oder physische Verletzungen erleidet, das muss aber nicht zwangsläufig so sein, wenn der Vater mit gestohlenen Autos handelt, meinte Christian Posselt (Die Linke). Mirjam Blumenthal, SPD warf Liecke »gefährlichen, rassistischen Populismus« vor und Thomas Licher (Die Linke) empfahl ihm, »hören Sie auf, den Neuköllner Horst Seehofer zu spielen!« Über Kindeswohlgefährdung weiterlesen

Neues aus dem Rathaus

In der BVV wird viel verquert

Überraschenderweise gab es in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 14. November wieder eine Konsensliste, so dass eine ganze Reihe von Anträgen umstandslos in die dafür zuständigen Fachausschüsse überwiesen werden konnten.
Ein Thema der folgenden mündlichen Anfragen war die Schließung des Gemeinschaftshauses »Morus 14«. Das sei »kein Beispiel für Verdrängung«, sondern die Entscheidung des Trägervereins, der dieses Konzept so nicht weiterführen wolle, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Auch wenn das Bezirks­amt die Entwicklung höchst bedauerlich finde, habe es keine Handhabe, dagegen zu intervenieren. Er äußerte sich aber vorsichtig optimistisch, dass sich die »Stadt und Land« als Eigentümerin eine »dem Gemeinwohl dienende Lösung vorstellen kann«.

Häuser stehen, QM muss gehen.                                                                                                                   Foto: mr

Weniger Positives konnte dagegen Baustadtrat Jochen Biedermann auf die Frage der SPD nach der Weiterführung des Quartiersmanagements (QM) in der Gropiusstadt berichten. Der Berliner Senat will das QM bis 2020 verstetigen, das heißt im Klartext, auslaufen lassen. Neues aus dem Rathaus weiterlesen

Im Rathaus wird aufgeholt

Mehrweggeschirr, geschlossene Brücke & faire Kekse

Weil die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nach wie vor einen Berg unbearbeiteter Drucksachen vor sich her schiebt, wurde im Oktober wieder zusätzlich zur regulären Sitzung eine Sondersitzung angesetzt.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel nahm das zum Anlass, den Bezirksverordneten ins Gewissen zu reden. Die BVV müsse wieder dahin kommen, Grundsatzfragen und tagesaktuelle Fragen im Plenum zu diskutieren, Fachfragen aber in den Ausschüssen zu behandeln und zu beschließen. Dieses Verfahren wurde in letzter Zeit behindert, da besonders die fraktionslosen BVV-Mitglieder wiederholt die Konsensliste ablehnten. Weil deshalb jeder Linksabbiegepfeil im Plenum diskutiert werden müsse, führe das zu massiver Verzögerung der Arbeit. So werde aktuell noch über Themen aus dem Januar diskutiert. Die hinterfragten Prozesse seien teilweise längst umgesetzt worden, die BVV verzichte damit auf ihre Aufgabe, das Bezirksamt zu kontrollieren. Im Rathaus wird aufgeholt weiterlesen

»Überlastungsbrief« beschäftigt die BVV

Sonnen-Grundschule.                                                                                                                                           Foto: fh

Üblicherweise gibt es eine Bezirksverordnetenversammlung (BVV) pro Monat, im September waren es gleich drei. Grund dafür war der Berg an Drucksachen, den die BVV seit Monaten unbearbeitet vor sich her schob.
Das Thema Schule kam gleich in mehreren Drucksachen zur Sprache. Carsten Schulze (CDU) fragte nach dem Stand des Sanierungsbedarfs, und Roland Babilon (BN-AfD)wollte in einer Gro­ßen Anfrage wissen, wie das Bezirksamt auf den »Überlastungsbrief« der Sonnen-Grundschule an die Bildungssenatorin reagiert. In diesem Brief beklagt die Schule einen gravierenden Personalmangel bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitsbelastung. So seien, um »von Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung, Lernstörungen, Schulversagen bedrohten Kindern beizustehen, Unmengen von Formalitäten« zu bewältigen, Konferenzen abzuhalten, Gespräche zu führen, die nichts mit dem eigentlichen Lehrauftrag zu tun hätten. »Eine unbegrenzte und alternativlose Integration von verhaltensauffälligen oder lernbehinderten Kindern kann unter unseren Bedingungen nicht gelingen«, schreiben die Lehrer und fordern eine deutliche Reduzierung der Pflichtstundenzahl, die Beibehaltung kleiner Klassenfrequenzen und bessere personelle Unterstützung. »Überlastungsbrief« beschäftigt die BVV weiterlesen

Unter Dach und Fach?

Umstrittener Dachgeschossausbau

Die FDP sieht in einem weiteren Ausbau von Dachgeschossen einen Weg zur Lösung der Wohnungsprobleme. »Dachgeschossausbau ist der einfachste Weg zu mehr Wohnraum«, sagte Franz Wittke (FDP) in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 17. September.

Schräger wohnen.                                                                                                                                      Foto: Internet

In einer Großen Anfrage wollte er wissen, wie viele Anträge auf Dachgeschoss­ausbau in den letzten drei Jahren in Neukölln gestellt und wie viele davon abgelehnt wurden.
Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung, antwortete, dass es 2015 und 2016 jeweils rund 50 und 2017 rund 30 Anträge gegeben habe. Davon seien insgesamt fünf Anträge mit rund 20 Wohneinheiten abgelehnt worden. Unter Dach und Fach? weiterlesen

»Er hat mich gehauen!«

Vom Kichern und Tuscheln, Fuchteln und Klagen

Das Verhältnis zwischenAnne Zielisch (fraktionslos, AfD) und der Presse war von Beginn ihrer Mitgliedschaft in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV)nicht gerade von inniger Zuneigung geprägt.
Sie fühlt sich von den leisen Unterhaltungen und gelegentlichen Heiterkeitsausbrüchen (Kicherpresse) am Pressetisch gestört. Mehrfach hat sie BVV-Vorsteher Lars Oeverdiek aufgefordert, die Presse zur Ordnung zu rufen. Weil der dazu aber keinen Anlass sah, da sich offenbar sonst niemand gestört fühlte, erklärte sie, solange die Konsensliste zu blockieren, bis er ihrer Aufforderung nachkäme.
Bei der Sitzung am 5. September ließ sie die Situation dann eskalieren. Wütend und äußerst aggressiv stürzte sie auf den Pressetisch zu. Obwohl auch die Reporterinnen getuschelt hatten, baute sie sich vor dem einzigen männlichen Pressevertreter auf, fuchtelte mit ausgestrecktem Zeigefinger wild vor seinem Gesicht herum und forderte ihn auf, den Saal zu verlassen. »Er hat mich gehauen!« weiterlesen

Alt-Rudow soll wieder Anschluss bekommen

BVV stimmt über Antrag für bessere Anbindung ab

Um benachteiligte Stadtteile zu unterstützen, wurde 1999 das Berliner Quartiersmanagement (QM) gegründet. Deren Projekte sollen ärmere Stadtteile stabilisieren, bis sie es allein schaffen.
In der Gropiusstadt soll das nun laut Senatorin Katrin Lompscher (LINKE) und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ab 2020 der Fall sein. Viel zu früh, wie die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) findet. In der Sitzung vom 29. August wurde mit Mehrheit beschlossen, dass das Bezirksamt sich bei der Senatsverwaltung dafür einsetzen soll, das Stadtteilbüro weiterhin bestehen zu lassen. AfD, AfD-neu und die Fraktionslosen von AfD und FDP stimmten dagegen. Alt-Rudow soll wieder Anschluss bekommen weiterlesen

»Fahrradspur statt Blutspur«

Sczcepanski steht auf Fahrradspuren.                                                                                                        Foto: mr

Grüne fordern geschützte Radstreifen auf der Karl-Marx-Straße

Farblich markierte Fahrradstreifen auf der Fahrbahn werden von Autofahrern eher als zweite Parkreihe missbraucht, als dass sie tatsächlich den Radfahrern zugute kommen.
Das ist beim kürzlich freigegebenen Neubau der Karl-Marx-Straße täglich zu beobachten. Radfahrer müssen sich hier im Sla­lom um parkende Autos herum manövrieren und sich dabei in den fließenden Verkehr einfädeln. Zusätzlich haben sie mit plötzlichen Türöffnungen zu rechnen. Noch schlimmer sieht es auf dem nördlichen Teil zwischen Rathaus und Hermannplatz aus, wo es überhaupt keinen Radstreifen gibt.
Am 23. Juni, dem »Tag der Verkehrssicherheit«, startete die »Grüne Jugend«, unterstützt vom »Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln« und den Berliner Abgeordneten der Grünen Antje Kapek, Stefan Taschner und Georg Kössler, die Protestaktion »Protected Bike Lane«. Für die Aktion wurde nördlich der »Neukölln Arcaden« eine Fahrspur durch Verkehrshütchen für den Autoverkehr gesperrt und damit ein geschützter Radstreifen geschaffen. »Fahrradspur statt Blutspur« weiterlesen

Sollen Spätis auch Sonntis sein?

BVV will Liberalisierung des Ladenschlussgesetzes

Angesichts langer Arbeitszeiten sind viele Menschen dankbar für ausgedehnte Ladenöffnungszeiten. Vielerorts ist der Rund-um-die-Uhr-Verkauf von Montag bis Samstag bereits obligatorisch. Restriktiv ist und bleibt aber die Ladenöffnung an Sonn- und Feiertagen. Genau hierüber gibt es seit längerer Zeit Streit in der Hauptstadt.

Plakate pro Sonntagsöffnung.                                                                                                                         Foto: mr

Die Spätis, meistens Läden, die Einzelkaufleuten gehören, sehen sich bedroht. Sie stehen Werktags in Konkurrenz zu den großen Supermärkten, deren Preise sie nicht unterbieten können. Sie brauchen daher den Sonntag zur Existenzsicherung. Aus Sicht der Späti-Betreiber besonders schmerzhaft ist die Privilegierung der Tankstellen, die auch sonntags geöffnet haben und ein deutlich größeres Warensortiment anbieten dürfen.
Anja Kofbinger, Neuköllner Abgeordnete der Grünen, setzt sich schon seit längerem dafür ein, die Spätis durch eine Ausführungsvorschrift den Tankstellen gleichzustellen ohne gleich das ganze Ladenschlussgesetz zu kippen. Das würde den Spätis nämlich auch nicht helfen, weil sie dann auch sonntags dem Konkurrenzdruck der Discounter ausgesetzt wären. Sollen Spätis auch Sonntis sein? weiterlesen

Parkraumbewirtschaftung geht doch!

BVV einigt sich auf die Durchführung einer Machbarkeitsstudie

Nur knapp ein Viertel der Nordneuköllner hat ein Auto. Trotzdem sind zugeparkte Straßen, an denen die Anwohner keinen Parkplatz mehr finden und Autos in zweiter Reihe, die den Verkehr behindern, Alltag im Bezirk.

Unsitte Fahrradwegparken – die harmlose Variante.                                                                           Foto: mr

Soll der öffentliche Raum allen Autofahrern weiterhin kostenlos zur Verfügung gestellt werden oder soll mit Park­raumbewirtschaftung, wie sie in einer Petition des »Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln« und von Anwohnern gefordert wird, Druck bei den Autofahrern gemacht werden, sich über alternative Fortbewegungsmöglichkeiten Gedanken zu machen?
Mit dieser Frage hatte sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in ihrer Sitzung am 27. Juni zu beschäftigen. Parkraumbewirtschaftung geht doch! weiterlesen

Gegendarstellung

BVV-Artikel Mai-Ausgabe

In der Mai-Ausgabe von »Kiez und Kneipe« Neukölln wird auf Seite 3 im Artikel »Wieder mal Durcheinander in der BVV« eine unrichtige Behauptung abgedruckt und mir persönlich zwei falsche Aussagen zugeschrieben.
Nicht nur die LINKE hat sich an dem Begriff »islambasierten Antisemitismus« gestoßen, sondern auch andere Fraktionen. Die Fraktion der Grünen hat in der BVV einen Änderungsantrag zur Entschließung der CDU eingebracht, in dem nur der Begriff »islambasierter Antisemitismus« durch »religiös motivierter Antisemitismus« ersetzt wurde. Dieser Änderungsantrag wurde dann auch so verabschiedet. Gegendarstellung weiterlesen

Wieder mal Durcheinander in der BVV

Einig gegen Antisemitismus, Lob für Ordnungsamtsmitarbeiter

Die antisemitischen Vorfälle der letzten Wochen lassen auch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nicht unberührt. Zur BVV am 25. April waren viele Vertreter der SPD, der Grünen und der Linken mit Kippa erschienen, um ihre Solidarität mit den Berliner Juden zu bekunden.

Solidarische Kopfbedeckung.                                                                                               Foto: Grüne Neukölln

Am Beginn der Sitzung stand die Entschließung zur Verurteilung von Antisemitismus und Homosexuellenfeindlichkeit, die die CDU eingebracht hatte, bei der sich die Linke am Begriff des »islambasierten Antisemitismus« stieß. Antisemitismus komme ausschließlich von Rechts, behauptete Thomas Licher, Fraktionsvorsitzender der Linken. Die Behauptung eines islamischen Antisemitismus sei antiislamische Hetze. AfD-Mann Andreas Lüdecke wies darauf hin, dass Antisemitismus inzwischen wieder in allen Gesellschaftsschichten virulent sei. Die Schlussversion, in der es »politischer und religiöser Antisemitismus» hieß, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die Linke, die neue AfD, die FDP und die Fraktionslose enthielten sich. Wieder mal Durcheinander in der BVV weiterlesen

Teurer Schachzug

Wundersame Fraktionsvermehrung der AfD

In Neukölln gibt es die AfD jetzt gleich doppelt, jedenfalls als Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Am 16. April gründeten drei der sieben Bezirksverordneten ihre eigene Fraktion. Anne Zielisch war bereits kurz nach der Wahl aus der Fraktion ausgetreten und sitzt als fraktionslose Parlamentarierin in der BVV.
Grund für die Spaltung seien politische und persönliche Gegensätze zwischen den beiden Gruppen gewesen, heißt es aus Kreisen der AfD. Teurer Schachzug weiterlesen

Sondersitzung der BVV

Über neue Straßennamen und Müllhotspots

Seit Monaten schiebt die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) viele wichtige Vorhaben für Neukölln vor sich her. Unter anderem wegen der Verzögerungstaktik der AfD. Aus diesem Grund wurde am 21. März eine Sondersitzung einberufen – zusätzlich zu der am 23. März – um die vielen vertagten Drucksachen abarbeiten zu können. Es war übrigens die 750. Sitzung der Neuköllner BVV seit ihrer ersten Einberufung am 13. Dezember 1946.
Auch der Antrag, einen neuen Namen für die Wissmannstraße zu finden, wurde bereits fünfmal vertagt. Die Straße ist nach dem Reichskommissar und Gouverneur des ehemaligen Deutsch-Ostafrika benannt, der mit militärischen Expeditionen maßgeblich zur gewaltsamen Kolonisierung des Kongo beitrug. Für die Brutalität, mit der er dabei vorging, erntete er in Deutschland bereits zu seinen Lebzeiten Kritik. SPD und Linke, die den Antrag eingebracht haben, denken dabei an den Namen einer Frau, die entweder »in Neukölln gelebt hat oder einen Bezug zum Thema Antikolonialismus besaß«. Sondersitzung der BVV weiterlesen

AfD erklärt BVV den Krieg

Füßchenstampfende Bezirksverordnete legen den Politikbetrieb lahm

Üblicherweise erfolgen Abstimmungen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) per Handzeichen. Viele Themen werden überdies bereits in den zuständigen Ausschüssen behandelt und beschlossen. Sie landen auf einer Konsensliste und werden in der BVV im Schnellverfahren abgestimmt.
In der BVV vom 24. Januar verweigerte sich die Fraktion der AfD diesem Procedere. Sie war sauer, weil ihr Fraktionsvorsitzender Andreas Lüdecke in der Dezembersitzung wegen ungebührlichen Benehmens des Saales verwiesen worden war. Er hatte Verordneten vorgeworfen, sie würden linke und islamistische Extremisten aktiv schützen, und sich damit einer »Mittäterschaft« schuldig machen. Mehrere Aufforderungen, sich in seiner Wortwahl zu mäßigen, ignorierte er, denn das hält er für »Meinungszensur«.Darüber hinaus behauptet er, »dass andere aufgrund von Fraktionszwängen sich daran gehindert sehen, so abzustimmen, wie sie das für richtig halten.«
Als »Gegenmaßnahme« beantragte die AfD daher für mehrere Abstimmungen jeweils eine geheime Abstimmung.
Diese Prozedur nimmt geraume Zeit in Anspruch, weil jedes BVV-Mitglied namentlich aufgerufen wird, einen Stimmzettel ausgehändigt bekommt und den dann in einer Wahlkabine ausfüllt. Anschließend wird ausgezählt. Was damit tatsächlich bezweckt wurde, verdeutlicht ein Tweet der Ex-AfD-Verordneten Anne Zielisch, heute fraktionslos: »Die Geschäftsordnung bietet zahlreiche Möglichkeiten, den Betrieb lahmzulegen, solange bei der AfD andere Maßstäbe angelegt werden als bei den Altparteien. Geheime Abstimmung in der bvvnk. Wer Krieg haben will, kann Krieg kriegen.« AfD erklärt BVV den Krieg weiterlesen

AfD verweigert Politik für Neukölln

Pressemitteilung der BVV-Fraktionen

Bei der Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln hat die AfD-Fraktion wiederholt Beratungen zu aktuellen Themen blockiert.
Heute wird dies auf die Spitze getrieben, da die AfD geheime und zeitraubende Abstimmungen zu Formalfragen provoziert. Damit verhindert die AfD Debatten zu wichtigen Themen der Neuköllnerinnen und Neuköllner und beweist erneut, dass sie kein Interesse an echter Sachpolitik hat.

Verantwortlich für den Inhalt:
SPD-Fraktion, Martin Hikel (spd@bezirksamt-neukölln.de)
CDU-Fraktion, Gerrit Kringel (info@cdu-fraktion-neukoelln.de)
Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Bernd Szczepanski (fraktion@gruene-neukoelln.de)
Fraktion DIE LINKE, Thomas Liecher (thomas.licher@die-linke-neukoelln.de)
Gruppe der FDP, Franz Wittke (franz.wittke@fdp-berlin.de)

Ganz hoch hinaus

Modell vom ESTREL–Tower                                                                                                                               .Foto:pr

Neues Wahrzeichen für Neukölln

Der ESTREL–Tower kommt: Neukölln schafft Voraussetzung für Berlins höchstes Wohngebäude.
Der ESTREL–Tower kann kommen – den Weg für den Neubau gegenüber dem ESTREL–Hotel Berlin an der Sonnenallee hat der Bezirk Neukölln frei gemacht. Ein entsprechender Bebauungsplan wurde von der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung am 13. Dezember beschlossen (Bebauungsplan XIV-245ba-1). Mit Verkündung im Gesetz- und Verordnungsblatt tritt der Bebauungsplan in Kraft – dies sollte noch in 2017 erfolgen.
Die neuen Gebäude des ESTREL–Towers schließen sich südlich der Sonnenallee an das bestehende ESTREL–Hotel an. Um den Neubau zu ermöglichen, musste die erlaubte maximale Bauhöhe von 75 Metern auf dem Gelände erhöht werden. Der geplante Hotelturm wird mit 175 Metern Berlins höchstes Wohngebäude. Eingerahmt wird er von einem 55 Meter hohen Büroturm, einem Gebäudekomplex für Veranstaltungen und Events und dem Parkhaus. Um 814 Zimmer soll das ES­TREL–Hotel, schon jetzt Europas größtes Kongresszentrum, damit vergrößert werden.
Im Oktober 2013 fand ein Realisierungswettbewerb statt, bei dem das Konzept des Büros »Barkow Leibinger« mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Ganz hoch hinaus weiterlesen

In der BVV knallen Türen

Hitzige Diskussionen über Rechts- und Linksextremismus

Bei einer Demonstration in Neukölln im Dezember 2017, die sich gegen die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump richtete, wurde eine Fahne mit einem Davidstern verbrannt. Aus diesem Grund brachte die SPD in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 13. Dezember eine Entschließung ein, in der es hieß: »Wer durch das Verbrennen von Fahnen Hass sät und radikales Gedankengut verbreitet, missbraucht unser hohes Gut der freien Meinungsäußerung und agiert antisemitisch und rassistisch. Die Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln verurteilt, auch hinsichtlich unserer Partnerstadt Bat Yam in Israel, diese Tat aufs Schärfste.« Diese Entschließung wurde einstimmig angenommen. In der BVV knallen Türen weiterlesen

Sozialverträgliches Bauen und Spielplatzpatenschaften

BVV diskutiert über Zukunft des »Blub« – Geländes

Eines der Themen der mündlichen Anfragen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 14. November war die Zukunft des Mädchentreffs »Schilleria« in der Schillerpromenade, des Jugendclubs »Sun­shine Inn« und des Nachbarschaftstreffs »Sonnenblick« beide in der »Weißen Siedlung«. Alle haben zum Jahresende die Kündigung erhalten, weil die Hauseigentümer die Räume anderweitig vermieten wollen. Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) und Baustadtrat Jochen Biederman (Grüne) versicherten, dass sie mit Hochdruck daran arbeiten, um alternative Standorte für beide Einrichtungen zu finden. Dem Bezirksamt sei der Erhalt der Einrichtungen sehr wichtig, denn in der »Weißen Siedlung« gäbe es keine Alternativ­angebote, wodurch der Wegfall der beiden Einrichtungen »einer Katastrophe gleich« käme. Sozialverträgliches Bauen und Spielplatzpatenschaften weiterlesen

Das Gewissen ist stärker

Eine Frau, die sich nicht beugen will

Quelle: BVV-Nukölln

Marina Reichenbach ist eine zierliche, junge Frau. Vor zwei Jahren ist sie in die Linkspartei in Neukölln eingetreten, weil sie glaubte, dort ihre sozialen Anliegen am besten vertreten zu können. Bei der Wahl der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im vergangenen Jahr gewann sie ein Mandat für ihre Partei. Am 18. November erklärte sie den Wechsel von der Linken zur SPD. Da sie ihr Mandat behalten will, kann sich die SPD freuen, denn dadurch hat sie eine Stimme mehr in der BVV.
In einem offenen Brief erklärt Reichenbach die Gründe für ihren Austritt. Hier rechnet sie mit dem linken Bezirksverband Neukölln ab, der in ihren Augen gespalten ist. Insbesondere in der Flüchtlingsfrage sieht sie ein Abdriften der Linken nach rechts. »Dass gerade auch linke Parteien meinen, nach rechts rücken zu müssen, ist fatal. Insbesondere der linke Flügel ist es aber, der Wagenknecht, (Sahra Wagenknecht ist Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag [Anm. d. Red.]) bei aller geäußerter Kritik, stützt und hält. In Neukölln stellt dieser Flügel die Mehrheit im Bezirksverband.« Das Gewissen ist stärker weiterlesen

Benachteiligte sind Thema in der BVV

»Schilleria« durch Investor bedroht und Obdachlose werden verjagt

Auf der Besuchertribüne im Saal der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte sich eine Gruppe Mädchen und junger Frauen vom Mädchencafé »Schilleria« eingefunden, denn in der Sitzung der BVV am 18. Oktober ging es auch um ihre Zukunft.

»Schilleria« auf dem Balkon.                                                                                       Foto: Stephanus Parmann

Die »Schilleria« ist eine Freizeiteinrichtung für Mädchen von sieben bis zwanzig Jahren. Dort bekommen sie bei Bedarf Hilfe und Unterstützung bei Problemen in der Schule, aber auch bei Konflikten in der Familie. Die meisten Besucherinnen leben in der direkten Nachbarschaft und kommen fast täglich in die Einrichtung, oftmals direkt nach der Schule.
Mitte September hat die »Schilleria« vom Vermieter, einem skandinavischen Investmentfonds, die Kündigung ihrer Räume zum 31. Dezember erhalten. Der Vermieter hat zwar einen neuen Mietvertrag in Aussicht gestellt, der allerdings erheblich teurer wird. Der zuständige Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) antwortete auf die Große Anfrage der SPD zur Zukunft der Schilleria, es habe Gespräche mit dem Investor gegeben, die aber bisher nicht von Erfolg gekrönt waren. Gleichzeitig suche das Bezirksamt nach einem geeigneten Ausweichstandort. Aber es sei nahezu unmöglich, »einen Alternativstandort zu finden, der an die Qualität des jetzigen Standortes heranreichen kann«, musste Liecke zugeben. Die Grünen nahmen diese Debatte zum Anlass, eine wirksame Mietpreisbremse auch für Gewerbeimmobilien zu fordern. Benachteiligte sind Thema in der BVV weiterlesen

Neuköllner Haushalt beschlossen

Alle Jahre wieder: Verschleierungsvorwurf

Bevor sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 20. September über den Doppelhaushalt für 2018/2019 verständigen konnte, musste Jugendstadtrat Falko Liecke erklären, warum er erst in der letzten Sitzung des Haushaltsausschusses am Vortag ein Defizit von 4,1 Millionen Euro in der Abteilung Jugend bekannt gegeben hatte, obwohl dies bereits seit Monaten bekannt war. Diese fehlende Transparenz gefährde den Haushalt, sagte Martin Hikel, Fraktionsvorsitzender der SPD.
Er informiere die BVV über Prognosen, wenn er der Meinung sei, sie seien kritisch, antwortete der Stadtrat. Das seien sie seiner Ansicht nach nicht, denn auch in den Vorjahren seien die Prognosen zu diesem Zeitpunkt schlecht gewesen. Trotzdem habe die Abteilung am Ende des Jahres meist positiv abgeschlossen. Fehlende Transparenz vermochte er nicht zu erkennen. Neuköllner Haushalt beschlossen weiterlesen

Für Milieuschutz und gegen Zentralisierung

Schulsanierung soll in Bezirkshand bleiben

Gute Nachrichten für Mieter: Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 19. Juli hat zwei neue Milieuschutzgebiete beschlossen. Dabei handelt es sich um die Gebiete Silbersteinstraße/Glasower Straße und Hertzbergplatz/Treptower Straße. Damit hat der Bezirk auch in diesen Kiezen ein Instrument an der Hand, mit dem aufwändige und damit mietkos­tentreibende Modernisierungen eingeschränkt oder sogar unterbunden werden können, um sozialer Verdrängung entgegenzuwirken. »Wohnungsverlust ist eine existenzielle Bedrohung für Menschen, die sich die sanierten Wohnungen nicht mehr leisten können«, begründete Michael Morsbach (SPD) die Notwendigkeit dieser Entscheidung. Andreas Lüdecke von der AfD forderte dagegen, die Aufwertung zu fördern. Die »Unterschutzstellung von Milieus« sei die Ursache dafür, dass Neukölln die meisten Schulabbrecher und die geringste Lebenserwartung in der Stadt habe, so seine steile These. CDU und FDP sprachen sich gleichfalls gegen einen weiteren Milieuschutz aus, konnten sich gegen SPD, Grüne und Linke aber nicht durchsetzen. Für Milieuschutz und gegen Zentralisierung weiterlesen

Mut und Unmut in der BVV

Couragierter Bürger wird geehrt und Stadtrat muss lernen

Helden bringen Glück.                                                                                                                                                              Foto: mr

Eine besondere Ehrung stand am Beginn der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 21. Juni.
Der Schornsteinfeger Alain Rappsilber rettete am 9. Dezember 2016 unter Einsatz seines Lebens bei einem Dachgeschossbrand einer 46-jährigen Frau das Leben. Er trug die Schwerverletzte trotz der fortschreitenden Rauchentwicklung im Treppenhaus von der Tür ihrer Dachgeschosswohnung aus dem brennenden Haus. Für diesen mutigen und selbstlosen Einsatz wurde ihm nun die Rettungsmedaille des Landes Berlin, die höchste Auszeichnung nach dem Rettungstatengesetz, verliehen. Da Rappsilber in Neukölln wohnt, fiel Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey die Aufgabe zu, die Verleihung vorzunehmen. Mut und Unmut in der BVV weiterlesen

Achtung Pressefreiheit

Beschluss der BVV-Neukölln

Am Mittwoch, den 13. Juni 2017 verabschiedete die Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln mit den Stimmen der SPD / CDU / Bündnis90/Die GRÜNEN / AfD / FDP und der Fraktionslosen nachfolgende Entschließung. Es gab eine Enthaltung seitens der AfD, Die Linke stimmte dagegen. Die hatte einen eigenen Antrag eingebracht, in dem die Propaganda von Andreas Wild thematisiert wurde. Das wollten die anderen Parteien aber nicht mittragen.
Die Bezirksverordnetenversammlung ist erschüttert über die Bedrohungen durch Demokratiefeinde, wie selbsternannte Linke, denen das Kiez-Magazin Kiez und Kneipe Neukölln aufgrund seiner Wahlkampfsonderberichtstattung inklusive Diskussionsreihe ausgesetzt war.
Für die Bezirksverordnetenversammlung ist die Pressefreiheit ein hohes Gut. Dies gilt nicht nur als Schutzrecht gegenüber dem Staat, sondern grundsätzlich auch gegenüber all denjenigen, die dieses Recht in Frage stellen. Eine freie Presse ist wichtig, damit sich Menschen aus einem breiten Spektrum informieren und bilden können. Es darf nicht sein, dass Einzelne oder Gruppen eine Redaktion derart mit Gewaltandrohungen einschüchtern, so dass diese die Art ihrer Berichterstattung ändert.
Zu den Grundrechten gehört aber natürlich auch das Recht auf freie Meinung und damit auch Kritik an der Berichterstattung der Presseorgane. Jedoch gehören strafbare Handlungen in einer freien Gesellschaft nicht dazu. Journalist*innen, die solchen Bedrohungen ausgesetzt sind, gilt unsere vollste Solidarität.

Zwischen Kavallerie und Coffeeshop

Politik diskutiert neue Wege zur Drogenbekämpfung

Die Gegend um den S-Bahnhof Neukölln hat sich seit geraumer Zeit zu einem Schwerpunkt des Drogenkonsums und -handels entwickelt. Anwohner und Ladenbesitzer beschweren sich über steigende Kriminalität, Konsumenten, die sich in aller Öffentlichkeit ihre Drogen spritzen und zunehmende Vermüllung.

Drogentor Neukölln.                                                                                                                                            Foto: mr

Wie mit diesem Problem umgegangen werden soll, war der Inhalt zweier großer Anfragen der Grünen und der AfD in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 10. Mai.
Bei den Drogenkonsumenten handle es sich überwiegend um Menschen aus dem osteuropäischen Raum, erklärte Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU). »Neben der Suchtproblematik sind die Menschen von Existenznot und Wohnungslosigkeit betroffen, die mit psychosozialen und gesundheitlichen Verelendungstendenzen einhergehen.« So seien viele von ihnen Opfer von Ausbeutung im Baugewerbe, wo sie kurze Zeit illegal beschäftigt wurden und keinen oder nur einen geringen Lohn erhielten. Zwischen Kavallerie und Coffeeshop weiterlesen

Der Dreck muss weg

Und ewig mehrt sich der Müll

Neukölln hat ein Müllproblem, denn viele Anwohner halten die Gehwege für Mülldeponien.

Müll nimmt Platz.                                                                                                                                                                         Foto: mr

In der Antwort zur Großen Anfrage der CDU in der Bezirksverordnetenversammlung vom 29. März erklärte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey als Chefin des Ordnungsamtes erst einmal die Zuständigkeiten. Die liegen nämlich bei der BSR, die aber erst tätig wird, wenn das Ordnungsamt einen Auftrag erteilt. Die entsprechenden Informationen zum Müllaufkommen erhält es durch Meldungen von Anwohnern über das »Ordnungsamt Online« oder durch Streifengänge der Mitarbeiter. Allerdings sind 350 Kilometer Straßenland nur schwer von den gerade mal 39 Außendienstkräften zu überwachen. Der Dreck muss weg weiterlesen