Gebrauchtwarenhaus der Zukunft

Rettungsaktion im »Karstadt«

Bunte Vintage-Klamotten hängen auf Ständern neben Kisten gefüllt mit alten Schallplatten und Porzellangeschirr. Was sich im ersten Moment nach einem der vielen Berliner Flohmärkte anhört, findet sich seit Anfang September auf der dritten Etage der »Galeria Karstadt Kaufhof« am Hermannplatz. Ein halbes Jahr lang werden hier im Pop-Up-Store der Initiative »Re-Use Berlin«, die von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ins Leben gerufen wurde, verschiedene Waren aus zweiter Hand zum Verkauf angeboten.

nachhaltig Shoppen.      Foto: mf

Die 660 Quadratmeter große Ladenfläche ist Teil des neuen Wiederverwertungskonzepts der Stadtverwaltung. Denn in Berlin werden jährlich etwa 150.000 Tonnen Sperrmüll mit einem geschätztem Warenwert von fünf Milliarden Euro entsorgt. Außerdem sollen sich in jedem Haushalt in Berlin etliche Geräte befinden, die entweder noch funktionstüchtig, aber unbenutzt sind oder zumindest durch Reparaturen wieder zum Laufen gebracht werden könnten.
Um diesen unvorstellbaren Ausmaßen an Ressourcenverschwendung etwas entgegenzusetzen, hat die Stadt im Mai dieses Jahres das sogenannte »Abfallwirtschaftskonzept« beschlossen, welches unter anderem eine neue Strategie für die Wiederverwertung noch nutzbarer Gegenstände und Stoffe beinhaltet. »Wir versuchen hier, das Gebrauchtwarenhaus der Zukunft zu entwerfen. Second-Hand innerhalb bestehender Ladenflächen anzubieten, das soll in Berlin zukünftig an verschiedenen Stellen möglich werden. So gesehen ist das Projekt hier am Hermannplatz auch als Testlauf gedacht, um zu erfahren, wie es von der Kundenseite angenommen wird«, erzählt Thomas Schwilling, der als Mitarbeiter der Senatsverwaltung mitverantwortlich für die Konzeption des Re-Use-Stores ist.
Als Inspiration für das nachhaltige und vergleichsweise günstige Shoppingerlebnis dienen dabei Recycle-Malls aus Schweden und Öster­reich. Die angebotenen Waren stammen in erster Linie aus Spenden oder von den städtischen Recyclinghöfen. Bei der Auswahl der Gegenstände wird selbstverständlich auf die notwendige Qualität geachtet: Elektronikgeräte werden erst von zertifizierten Stellen geprüft und beinhalten immer ein Jahr Garantie. Textilprodukte werden gereinigt und an lädierten Stellen aufgebessert.
Neben dem Verkaufsangebot organisiert die Re-Use-Initiative ungefähr alle zwei Wochen Workshops und Vorträge rund um das Thema »Wiederherstellung und Wiederverwertung« in der vierten Etage des Karstadt-Gebäudes. Die genauen Termine stehen auf der Homepage oder der Facebook-Seite von »Re-Use Berlin«.

mf
www.berlin.de/senuvk/umwelt/abfall/re-use/de/re-use-store.shtml