Wege zum Yoga im Körnerpark

Sascha Mieke möchte offiziell auf die Wiese

»Die Idee entstand aufgrund von Corona. Nach dem Lockdown hatten viele Leute keine Lust auf Onlinekurse, sondern wollten wieder raus und sich betätigen«, sagt Sascha Mieke, der seit diesem April das Bestreben hat, offiziell Yogakurse im Körnerpark anbieten zu dürfen.

Yoga im Denkmal.Foto: Sashtangi

Sascha sieht hier einen ganzheitlichen Ansatz. Zum einen soll die Nachbarschaft aus ihrer Isolation treten können und gemeinsam aktiv sein, zum anderen möchte Sascha gemeinsame Aufräumaktionen starten, da er die Vermüllung des Parks als Problem ausmachte. Zu diesem Zweck hat Mieke Anfang des Sommers eine Sondernutzung im Park beantragt.
Diese wurde abgelehnt wegen potentieller Spenden der Teilnehmenden und einem fehlenden Gewerbe seitens Mieke. Das größte Problem ist allerdings, dass die Nutzung der zentralen Grünfläche im Körnerpark aufgrund des Status‘ eines Gartendenkmals schlichtweg untersagt ist und das Grünflächenamt dies gegenüber Mieke mehr als deutlich kommunizierte. Die Argumentation von Verwaltung und Politik zielt ab auf den Erhalt der Optik des Parks, darunter vor allem das Ensemble im Barockgartenteil.
Während im Frühling und Sommer Hunderte auf der verbotenen Wiese verweilen, sieht das bei geplanten Aktionen wie einer Yogastunde etwas anders aus. Der Körnerpark muss mit Blick in die Zukunft geschützt werden, dennoch sollte ein produktiver Diskurs geschaffen werden. Ein Schritt in diese Richtung könnte die Schaffung des Körnerkiezrats sein, der Kompetenzen des örtlichen QM übernimmt. Eine respektvolle Nutzung der Anlage muss zumindest diskutiert werden können.
Aktuell geistert ein Antrag in der BVV herum, erst kürzlich wieder vertagt, in dem von der Neuköllner FDP gefordert wird, die »Betreten verboten«-Schilder im Körnerpark zu entfernen. In der Zwischenzeit wird Sascha Mieke dazu angehalten, seine Kurse doch auf angrenzenden Flächen zu halten, wie zum Beispiel auf der Thomas- oder Lessinghöhe, oder auf der Grünanlage Rübelandstraße.
Für alle Positionen gibt es valide Gründe: Nutzung für alle, Schutz des Gartendenkmals, Erhalt des Gesamtbilds des Parks. Sascha Mieke möchte letztendlich geduldet werden. »Für mich ist zu Hause ein Gefühl, kein Ort. Ich möchte für die Nachbarschaft etwas zu diesem Gefühl beitragen.« Als neues Mitglied im Körnerkiezrat hat er nun zumindest das nötige Mitspracherecht.

me