Petras Tagebuch

Irrungen im Traum

Wenn Traum und Wirklichkeit aneinander geraten, ist das Ergebnis Verwirrung. So passierte es mir vor wenigen Tagen.
Am Abend hatte ich ein Telefongespräch mit meinem Chef. Wir vereinbarten etwas. Ich meinte eine Uhrzeit wahrgenommen zu haben wie acht Uhr, und dass jemand zum Leopoldplatz fährt, womöglich ich. Dann ging ich ins Bett.
Nachts hatte ich einen Traum. In diesem Traum hatte ich ein Telefongespräch mit meinem Chef. Wir verabredeten uns für neun Uhr, planten, gemeinsam zum Leopoldplatz zu fahren, weil an diesem Tag der Weddinger Bürgermeister den dortigen Markt besuchen wollte. Außerdem sollte ich unter den Verkaufshänger kriechen. Das sollte ich womöglich machen, weil er nicht so ganz in Ordnung ist.
Als am Morgen der Wecker klingelte, musste ich überlegen. Der Wecker war so gestellt, dass ich um acht Uhr bei der Arbeit sein könnte, aber es könnte auch so sein, dass ich den Wecker so früh gestellt hatte, damit ich noch Müll entsorge und andere Kleinigkeiten erledige und erst um neun Uhr bei der Arbeit erscheinen muss. Ich entschied mich, um halb neun in der Firma zu erscheinen. Anrufen mochte ich nicht, denn ich habe schon den Anspruch, mich an Vereinbarungen zu halten.
Und was war das mit dem Bürgermeister vom Wedding? Ich entschloss mich, das als Traum abzutun. Eigentlich gibt es so viel zu tun, dass keiner die Zeit hat, sich um den Weddinger Bürgermeister zu bemühen. Auch die Vorstellung, unter den Verkaufshänger zu krabbeln, um nach Defekten zu suchen, hielt ich für unwahrscheinlich, weil ich vom Untenleben eines Verkaufshängers keine Ahnung habe.
Ich beschloss, zu allem nichts zu sagen und den Tag als Überraschung zu erleben.
Als ich um halb neun in der Firma ankam, wurde ich mit dem Kommentar empfangen, dass es ja regnen würde. Wahrscheinlich bedeutete das, dass ich zu spät war. Dann wurde ich alleine zum Leopoldplatz geschickt. Dort angekommen, sah ich auch keinen Bürgermeister.
Am Abend telefonierte ich mit meiner Freundin, der ich von meiner Verwirrung berichtete. Sie hatte das Gespräch am Abend zuvor mitbekommen. Sie versicherte mir, dass alles, was ich meinte geträumt zu haben wahr ist, bis auf die Uhrzeit. Ich hätte um acht Uhr erscheinen sollen.