Sportlich, herzlich und kontinuierlich

Immer was los in der Nachbarschaftskneipe »Ilse-Eck«

Auch im Körnerkiez lässt es sich auf verschiedenste Weise treffen und trinken: fein, mediterran, hip, alternativ oder traditionell solide – wie im »Ilse-Eck«. An der Kreuzung Ilse- und Jonasstraße ist diese klassische Eckkneipe ein beliebter Treff für Nachbarn, die sich gern miteinander austauschen und Anregung, Unterhaltung oder einfach nur Entspannung suchen. All das gibt’s hier täglich von früh bis (auch mal sehr) spät.

WILLKOMMENSEIN seit Ewigkeiten.   Foto: hlb

Das bisher hipsterungefährdete »Ilse-Eck« ist seit Jahrzehnten in familiärer Hand. Und familiär ist auch die Stimmung. Die typische Berliner Schnauze gehört hier zum guten Ton. Zu Oldies, Schlagern und anderer Partymucke aus der Jukebox wird hier Billard gespielt, an zwei Dartautomaten die Wirkung des Zielwassers ausgetestet (auch wenn Liga-Spiele diese Saison nicht möglich sind), am Glücksautomaten gedaddelt, gewürfelt oder auch mal Skat gekloppt. Und reichlich geraucht, gebechert und gequatscht. Momentan natürlich alles mit Abstand, aber Tische draußen gibt es für Fans aerosolverdünnter Luft auch. Für Passivsportler werden die wichtigen Spiele in der größten der drei »Klimazonen« der Kneipe, dem Saal, auf Leinwand gezeigt. Hier sind Fans von – wie die Fanschals überm Tresen zeigen – Hertha ebenso gern gesehen wie welche von Bayern München, dem 1. FC Köln – oder dem Berliner Schlittschuh Club Preussen.
Das »Ilse-Eck« gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg – das nennt man Kontinuität. Die erste Inhaberin musste im Krieg noch durch die Kneipe, um in ihre Wohnung zu kommen. Wirtin des hellen, sauberen Lokals ist heute Gabriele Köcke. 28 Jahre ist sie die Chefin, weitere 16 hat sie zuvor schon hier getrunken und gearbeitet. Wohl auch dank ihrer Kreuzberger Metzgereivergangenheit hat sie stets ein offenes Ohr und Herz für die Kundschaft, für alteingesessene Kiez- einwohner wie für von sonstwoher Zugezogene inklusive der Studenten, von denen etliche auch schnell zu Stammgästen werden.
Seit Gabis Sohn vor zwei Jahren einen Schlaganfall hatte, ist Vanessa – selbst seit 2000 Gast hier – zweite gute Seele und hält mit eisernen Nerven den Laden zusammen. Dritter im Tresen-Bunde ist freundlich und umsichtig Mile, Gabis Lebenspartner.
Am Hahn sind Flensburger und Kindls Jubi-Pils, dazu sind diverse Flaschenbiere und reichlich Mittel- und Hochprozentiges (mitunter von einem Wagenrad über dem Tresen »gezapft«) im preislich moderaten Angebot. Wer will, bekommt aber auch einen Kaffee, Tee oder eine Fassbrause. Das »Ilse-Eck« – eine echte Institution im Körnerkiez. Also: Auf ein Pilschen im Ilschen!

hlb
Ilse-Eck, Nogatstraße 43, tgl. ab 10 Uhr