Getränke nerven die Glasower Straße

Zu wenig Platz für zu viele Kisten

Was für durstige Menschen sicherlich eine gute Adresse ist, ist für die Nachbarn des »GORA Getränkehandels« eine Last. Es ist Montagmorgen, die Sonne scheint, und die Polizei verlässt gerade den Getränkemarkt. Die Glasower Straße ist von Hause aus so eng, dass kaum zwei Autos aneinander vorbeikommen. In losen Abständen kommen Lastwagen aus Bulgarien, Rumänien und der Türkei, um den Handel mit Einweggetränken zu beliefern. Deutsche Lastwagen liefern dann die Mehrwegflaschen.

Der Lärmpegel ist enorm hoch, für die Nachbarn eine Qual, aber am Tag gestattet. Hinzu kommen Kunden mit ihren Transportern, deren Einkaufslisten abgearbeitet werden wollen. Leider hat der Getränkehandel keinen Firmenhof, auf dem die Waren umgeladen werden könnten. Also finden alle Aktivitäten auf der sowieso schon viel zu engen Straße statt. Gabelstapler, die eigentlich nur für Lagerhallen zugelassen sind, fahren emsig auf dem Bürgersteig und der Straße herum. Fußgänger haben hier keine Chance auf ein risikofreies Vorankommen, ganz zu schweigen, wenn noch eigene Gefährte wie Kinderwagen oder Rollator im Spiel sind. Da hilft es nur, die Straßenseite zu wechseln.
Eine Nachbarin zeigt an diesem Tag Bilder des Getränkehofs. Es passierte auch mal, dass eine Palette umgekippt ist, genau über den Zaun, der durch die Wucht der Palette mit Getränkekisten zerstört wurde. Der angrenzende Garten sieht nun aus, als wäre er mal schön gewesen. Das ist kein Vergnügen für die Anwohner. Sie suchen nach Möglichkeiten sich zu wehren, rufen regelmäßig das Ordnungsamt und die Polizei an, die dann auch kommen. Es werden Bußgelder verhängt, die vom Verursacher anstandslos bezahlt werden. Offensichtlich sind diese Gelder schon in der Kalkulation berücksichtigt, so die Vermutung der Nachbarn. Das Verhalten der Firmenmitarbeiter ändere sich trotz Geldstrafen nicht.
Da das Firmengelände tatsächlich zu klein ist, um dort Waren umzuladen, scheint die Situation ausweglos. Denn die Lage der Firma »GORA« ist strategisch ideal. Sie ist nahe der Autobahn und gleichzeitig sehr zentral in der Stadt. Die langjährigen Anwohner, die den Problemen und Interessen des Getränkegeschäfts durchaus verständnisvoll gegenüberstehen, suchen nun nach einem Gelände, das den Anforderungen der Firma entspricht. Das wiederum ist in den Zeiten, in den Grundstückspreise in die Höhe schnellen und bei dem begrenzten Angebot an Freiflächen freilich eine kaum zu bewältigende Aufgabe.

ro