Schulische Herausforderungen in Viruszeiten

Stadträtin Korte über engagierte Lehrkräfte und besonnene Schüler

Die Kiez und Kneipe befragte Karin Korte (SPD), Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport, zur aktuellen Situation in Neukölln.

Mit Mundschutz ins Museum.     Foto: pr

Obwohl viele Lehrkräfte am Limit waren, sei der Schulbetrieb durch die Mitarbeiter eigenverantwortlich und flexibel an die Gegebenheiten angepasst worden, lobte die Stadträtin. So konnten die Abiturprüfungen direkt nach den Osterferien unter Vorgabe der Hygieneanforderungen stattfinden. Auch die beschränkte Wiederaufnahme des Schulbetriebs der Grundschulen nach den Osterferien sei sehr gut vorbereitet gewesen. »Die Schülerinnen und Schüler haben sehr vernünftig reagiert und sich an die Hygieneregeln gehalten. Alles lief besonnen ab«, sagte sie. Sie rief die Schüler dazu auf, »sich nicht hängen oder abhängen zu lassen« und ihre Zeit zum Lernen zu nutzen, in der Schule oder digital.Dabei ist digitales Lernen in Neukölln alles andere als selbstverständlich. Längst nicht alle Haushalte verfügen über die technischen Voraussetzungen für den Fern­unterricht, weshalb die Lehrer viel Zeit und Ener­gie darauf verwenden müssen, den Kindern trotzdem das Lernen während der Schulschließung zu ermöglichen. Deswegen habe das Bezirksamt einen Aufruf des Bezirkselternausschusses unterstützt, nicht mehr benötigte Laptops zu spenden, die dann aufbereitet und an Schüler vergeben werden, die nicht im Besitz eines Computers sind.
Unterstützung erhalten die Schüler außerdem von Schulsozialarbeitern, die sie auch zu Hause besuchen. »Das engmaschige Netz der Schulsozialarbeit und die 19 Schulstationen insbesondere in Nordneukölln zahlen sich hier aus«, sagte Korte.
Das Museum und die Galerien waren über Wochen nur auf digitalem Weg zu besuchen. Seit dem 11. Mai sind sie nun wieder geöffnet. Die Ausstellung »Neuköllner Kriegskinder« im Museum Neukölln wurde bis zum 5. Juli verlängert. Die Galerie im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt zeigt bis zum 17. Juni die Ausstellung: »WANDLUNG – Künstlerische Werkstätten der Neuköllner Schulen«.
Der Musikbereich hat es da naturgemäß schwerer. Konzerte können nicht einfach nachgeholt werden. »Es schmerzt, wenn etwa das Neuköllner Theatertreffen der Grundschulen, die »neuköllner originaltöne« (Festival der Neuen Musik), die Ballzeit in der Fritz-Karsen-Schule, die neue Sommer­oper der Musikschule auf dem Gutshof, »Sommer im (Körner-) Park« oder der »Blaue Mittwoch« auf dem Bat-Yam-Platz ausfallen müssen«, sagte die Stadträtin.
Auch im Sport geht es langsam wieder vorwärts. Seit dem 4. Mai haben die Sportanlage am Maybachufer, das Stadion Britz Süd und das »degewo«-Stadion wieder geöffnet, auf denen zunächst das kontaktlose Sporttreiben im Freien unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht wurde. »Ziel der teilweisen Lockerungen ist es, Sport- und Bewegungsflächen für die Stadtgesellschaft zu erweitern und auf diese Weise einen weiteren Ort für die Berlinerinnen und Berliner zur sportlichen Aktivität bereitzustellen«, erklärte Korte.

mr