Kapitalismus steht Kopf

Vom Sherwood Forest nach Neukölln – Robin Hood auf dem Schillermarkt

Der berühmte Sagenheld Robin Hood ist die Leuchtfigur der sozialen Gerechtigkeit – er nimmt von den Reichen und gibt den Armen. Das macht ihn zum Namensgeber des »robinhood//store«, dem ersten Bio-Supermarkt, der 100 Prozent seines Gewinns spendet.
Die beiden Gründer Mattis Steib und Jurek Katz verfolgen mit ihrem Team ein simples wie ambitioniertes Ziel: ein Wirtschaftssystem, das der Welt und den Ansprüchen der Menschen gerecht wird. Sie möchten die Lebensmittelversorgung so reorganisieren, dass die Profite umverteilt werden und stellen damit eines der Grundprinzipien des Kapitalismus auf den Kopf.

Biostand mit Haltung.   Foto: mr

Angefangen hat alles mit einem Bio-Laden in ihrem Wohnprojekt in Eberswalde. Im November kam ein mobiler Verkaufswagen auf dem Schillermarkt am Neuköllner Herrfurthplatz hinzu. Die Resonanz auf ihr Konzept sei in Neukölln besonders gut gewesen, begründet Mattis die Entscheidung für diesen Standort. Nun verkaufen sie dort jeden Samstag Bio-Produkte von Dosentomaten über Mehl und Nudeln bis hin zu Pasten und Limonaden zu üblichen Bio-Preisen.
Der Marktstand dient jedoch nicht nur dem Verkauf. Sie hoffen dort auch Unterstützerinnen und Unterstützer ihres Konzepts zu finden. Um ein langfristiges, organisches Wachstum ihres Stores zu erreichen, benötigen sie sowohl monetäre als auch personelle Ressourcen. Interessierte können spenden oder gleich selbst Mitglied werden und erhalten so ein Mitbestimmungsrecht bei der Weiterentwicklung des Stores sowie der Verteilung der Gewinne. Zwei Drittel des Überschusses gehen derzeit an »Give directly« und »Cool Earth«, die Empfänger des übrigen Drittels bestimmen die Mitglieder.
Der nächste Meilenstein ist ein Onlinestore mit umweltfreundlicher Lieferung durch Lastenräder. In wenigen Wochen ist er in Eberswalde verfügbar, im Sommer dann planmäßig auch in Berlin.

at