Neuköllner Kunstpreis 2020

Prämierungen für Steine, Bügel und Bänder

170 haben sich beworben, acht wurden nominiert, drei haben ihn bekommen: den Neuköllner Kunstpreis, der am 24. Januar vom Fachbereich Kultur und dem »Kulturnetzwerk Neukölln e. V.« in einer feierlichen Zeremonie im »Heimathafen« verliehen wurde.

Wertgeschätzte Künstlerinnen.   Foto: mr

»Preise zu vergeben, gehört zu den schönsten Aufgaben einer Stadträtin«, sagte Kulturstadträtin Karin Korte, als sie die Namen der Gewinnerinnen verkündete. Der Preis, der in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben wurde, sei ein Zeichen der Wertschätzung für die Künstler, die in Neukölln leben oder arbeiten in einer Zeit, in der es für sie immer schwerer werde, Platz für Ateliers zu finden. »Wir zeigen, dass uns die Kunst nicht egal ist«, sagte sie weiter.
Der erste Preis, der mit 3.000 Euro dotiert ist, ging an die australische Konzeptkünstlerin und Zeichnerin Catherine Evans und ihr Werk »Standing Stone«. Das Kunstwerk sei der »spannende Versuch einer Systemfindung«, heißt es in der Begründung der Jury. Die grafischen Elemente – Steine, die sie analog zu den Muttermalen auf ihrem eigenen Rücken angeordnet und mit Stäben, Klebeband und Schatten ergänzt hat – erinnern an eine Karte mit Sternbildern.
Über den zweiten Preis und 2.000 Euro konnte sich Jinran Ha freuen. In ihrer Installation »Zwei Machthabende und 98 Individuelle« setzen zwei Ventilatoren als Symbol für die »Machthaber« 98 Kleiderbügel an einem Kleiderständer in Bewegung.
Die Arbeit »Variations on Line n. 8« von Vanessa Enriquez, eine Installation aus zerschnittenen VHS-Bändern in unterschiedlichen Schwarztönen, wurde mit dem dritten Preis und 1.000 Euro ausgezeichnet.

Sweatshop. Foto:mr

Die Wohnungsbaugesellschaft »Stadt und Land«, die das Veranstaltungsformat finanziell unterstützt, hat auch in diesem Jahr einen Sonderpreis vergeben, verbunden mit dem Kauf eines der Kunstwerke. Die Wahl fiel auf die Nähcollage »Sweatshop« von Katrin Hoffert. Inspiriert durch das Foto einer asiatischen Nähfabrik setzt sie sich in dieser Arbeit mit der Situation der Akkordarbeiter in der globalen Textilindustrie auseinander.

mr
Bis zum 29. März sind die Arbeiten aller für den Preis nominierten Künstler in der Galerie im Saalbau, Karl-Marx-Straße 141, zu sehen. Bei der Finissage am 29. März findet um 18 Uhr ein Rundgang durch die Ausstellung mit den Künstlern statt.