»Die Buchkönigin« erhält den Deutschen Buchhandlungspreis

Kulturelles Engagement wurde belohnt

Ein Ort der Literatur, des Austauschs und der Inspiration, das ist »Die Buchkönigin«. Seit neun Jahren gibt es die kleine Buchhandlung in der Hobrechtstraße. In diesem Jahr wurden die beiden Betreiberinnen Nina Wehner und ihre Kollegin Hannah Wiesehöfer für ihr Engagement als eine von 118 Buchhandlungen in Deutschland mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. »Das ist eine schöne Anerkennung unserer Arbeit«, freut sich Nina Wehner.

Nina Wehner mit ihrem Preis.   Foto: mr

An Bestsellerlisten orientieren sich die beiden Buchhändlerinnen eher nicht. Das Sortiment der Buchhandlung stammt vorzugsweise von kleinen unabhängigen Verlagen. Es gibt Lyrik, Poesie, gehobene Unterhaltungsliteratur, eine große Abteilung mit englischsprachiger Literatur, dazu eine gut sortierte Kinderbuch­ecke mit schönen Bilderbüchern und guten Geschichten.
Es steckt viel Arbeit darin, die Bücher auszuwählen, die ins Sortiment aufgenommen werden sollen. Zweimal im Jahr kommen kistenweise Kataloge mit den Angeboten der Verlage. Auch die Buchbesprechungen in den Medien behalten die Buchhändlerinnen im Auge. Daneben bekommen sie häufig Anregungen von Kunden oder Autoren, die im Kiez wohnen. Bestellt wird, was ins Sortiment passt und was die Buchhändlerinnen selbst interessiert. Die meisten Bücher haben sie – zumindest teilweise – gelesen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Das sei dann allerdings oft kein Lustlesen mehr sondern richtige Arbeit, erzählt Nina.
70 Prozent der Kunden sind Stammkunden. Im Laufe der Zeit haben sie deren Geschmack kennengelernt und wissen, welche Ansprüche sie an Literatur stellen. Und die Kunden schätzen die Kompetenz und die persönliche Beratung. Viele bleiben ihnen sogar treu, wenn sie bereits aus dem Kiez weggezogen sind.
Regelmäßig finden in der Buchhandlung Lesungen oder Diskussionsrunden statt. Seit einigen Jahren sind die beiden Buchhändlerinnen auch bei der Initiative »Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus« dabei. Sie wollen damit Zeichen setzen und mit den Veranstaltungen dazu beitragen, den Besuchern Argumente gegen menschenfeindliche Äußerungen an die Hand zu geben. »Ich kann nicht da sitzen und nichts tun«, begründet Nina ihr Engagement.
Inzwischen hat ein junger Mann den Laden betreten. Er will allerdings kein Buch kaufen, sondern ein Päckchen abholen, das Nina entgegengenommen hat. Auch das gehört zu den Aufgaben einer Kiezbuchhandlung.

mr
Die Buchkönigin
Hobrechtstraße 65