Fenstergespräche

Veränderungen in der Weserstraße

KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez?
Jakob: Ich wohne seit sechs Jahren hier in der Weserstraße. Hier hat sich vieles zum Guten verändert, weil die Gegend an Lebensqualität gewonnen hat. Als ich hierher gezogen bin, war ab der Fuldastraße gefühlt Schluss mit Bars und Kulturangebot. Jetzt ist hier schon um einiges mehr los. Der Trusepark wurde erneuert, die Fahrradstraße am Kanal ausgebaut, man merkt, dass hier investiert wird. Natürlich birgt das auch Gefahren, wie zum Beispiel Gentrifizierung. Hier im Haus wohnt eine ältere Dame, die bei jeder Mieterhöhung wieder zum Amt muss, weil sie so eine kleine Rente erhält. Das ist ein riesiger Stressfaktor für sie. Ein weiteres Beispiel ist die Wohnung über meiner, die den gleichen Schnitt wie meine hat, aber jetzt doppelt so teuer angeboten wird. Hier am Haus wurde in den letzten Jahren so gut wie nichts gemacht, wie kann sowas gerechtfertigt sein? Unser Haustürschloss war eineinhalb Jahre kaputt, das ist einfach frustrierend.
KuK: Was ist denn besonders schön an deinem Kiez?
Jakob: Ich mag die Kombination. Die Weserstraße ist hier in Richtung Hertzbergplatz sehr gemütlich. Ich genieße es, dass man seine Ruhe hat, aber auch schnell ins Getümmel kann, wenn man möchte. Was ich außerdem mitbekomme und gut finde, sind Flyer von verschiedenen Ini­tiativen und vor allem Nachbarschaftsvereinen. Das gibt es natürlich alles schon länger, aber im Moment sehe ich das vermehrt, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Leute sich jetzt stärker engagieren und Probleme wie Verdrängung nicht mehr hinnehmen. Ich kann das nur unterstützen, weil wir den Kiez für alle offen halten wollen, denn davon lebt er ja.

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*Jakob, Weserstraße