Bessere Beratung im Fachhandel

Kleine Bioläden kämpfen gegen Filialisten

Das Besondere an den kleinen Bioläden ist das Herzblut, mit dem die Betreiber ihr Angebot auswählen. So beschreibt Nadia Massi ihre intensive Suche nach Produkten, die sie mit gutem Gewissen an ihre Kunden weitergeben kann.
Ihr oberstes Gebot ist die Vermeidung von Flugware. Hier geht es um den ökologischen Fußabdruck, der so klein wie möglich gehalten werden soll. Der Einkauf beschränkt sich somit auf Europa, bevorzugt werden jedoch Produkte, die regional und saisonal sein sollen. Bei sämtlichen Herstellern hat

Nadia die Produktionsbedingungen geprüft. Als sie sich für Biogurken aus Griechenland interessierte, denn auch sie wollte die Menschen in dem wirtschaftlich angeschlagenen Land unterstützen, musste sie eine bittere Feststellung machen: Die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter waren dramatisch schlecht, sie lebten eingepfercht in Buden und mussten unter Druck extrem viel für wenig Geld arbeiten. Nadia entschied sich für einen anderen Lieferanten, der ihren Vorstellungen entgegenkam.
Kunden stellten erstaunt fest, dass sie beispielsweise etliche regionale Joghurte kaufen können, aber keinen Mangojoghurt. Nadia dazu: »Der Joghurt mag bio und regional sein, die Mango sicherlich nicht. Das beachten manche Kunden nicht.« Dafür steht dann der Fachhandel, der informiert.
Auf die Frage nach den veränderten Klimabedingungen und wie Biobauern darauf reagieren, gibt es keine einfache Antwort. Die eine Pflanze gedeiht unter den veränderten Bedingungen hervorragend, bei anderen ergeben sich herbe Ernteverluste. Hinzu kommt, dass viele Biobauern nur eine geringe Fläche bewirtschaften, so dass der bürokratische Aufwand, um Entschädigungen zu erhalten, sich nicht lohnt. Ein Bauer kann nicht im Büro sitzen, wenn die Kühe gemolken werden müssen oder er die Ernte einfahren muss.
Ein weiteres Argument für den kleinen inhabergeführten Biofachhandel ist die kritische Beobachtung der Konzentration von Produkten auf dem Markt. Vielen Verbrauchern ist beispielsweise nicht bewusst, dass Pflegeprodukte von Marken wie Sante, Logona, Neobio und Fitne, die zur Firma Logocos gehören, inzwischen von dem Konzern L’Oreal geschluckt wurden. Der Konzern hat ein Interesse an Bioprodukten, weil er sich davon internationales Wachstum verspricht.

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Bioase44
Karl-Marx-Straße 163
Mo – Fr 9 – 19 Uhr
Sa 9 – 16 Uhr
www.biaose44.de