Vorfahrt fürs Fahrrad

Weserstraße soll fast komplett umgebaut werden

Für Fahrradfahrer in Neukölln wird es zukünftig ein bisschen sicherer und komfortabler. Nachdem bereits im September 2017 die Weser­straße zwischen Kottbusser Damm und Pannier­straße zur Fahrradstraße umgebaut wurde, werden jetzt die Planungen für das zweite Teilstück bis zur Ederstraße in Angriff genommen. Die Weserstraße ist bereits jetzt eine viel genutzte Verbindung zwischen Neukölln und Kreuzberg. Mit der Umwandlung zur Fahrradstraße wird sie zu einer echten Alternative zur gefährlichen Sonnenallee.
Auf einer Fahrrad­straße haben Fahrradfahrer mehr Rechte gegenüber Autofahrern. Sie bestimmen das Tempo und haben Vorfahrt gegenüber den aus den einmündenden Nebenstraßen kommenden Autos. Zudem ist die Straße auch verkehrsberuhigt, also nur für Anlieger frei.
Bei einer Informationsveranstaltung am 7. August im Foyer der Sport- und Quartiershalle auf dem Campus Rütli stellten Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD), Stadtrat für Stadtentwicklung Jochen Biedermann (Grüne) und das beteiligte Planungsbüro die aktuellen Planungen vor.
Es ist vorgesehen, zwischen Pannierstraße und Thiemannstraße das Kopfsteinpflaster durch Asphalt zu ersetzen. Der Abschnitt zwischen Thiemann- und Ederstraße hat bereits eine Asphaltdecke. Die bisherigen Fahrradwege sollen zurückgebaut und zu Autoparkplätzen für die Anwohner werden.
Die 2016 bei Arbeiten der Wasserbetriebe abgeholzten Bäume sollen ersetzt werden und größere Baumscheiben bekommen.
Da aber auch Autos auf glattem Belag besser und schneller vorankommen, wird über Maßnahmen nachgedacht, um sie auszubremsen. Das könnten beispielsweise Bodenschwellen sein, Diagonalsperren, eine Einbahnstraßenregelung oder »modale Filter«, die Autos nicht passieren lassen. Komplett aussperren, wie es ein Anwohner vorschlug, lassen sich die Autos aber nicht. Auch eine Fahrrad­straße habe weiterhin eine Erschließungsfunktion, die notwendig für die anliegenden Gewerbebetriebe sei, sagte Wieland Voskamp vom Neuköllner Tiefbauamt. Berücksichtigt werden müsse bei der Planung auch die Auswirkung auf die Parallelstraßen, sagte Hikel. So könnte bei einer Reduzierung des Verkehrs in der Weserstraße die Belastung am Weigandufer stärker werden.
Die Bauplanungsunterlagen sollen noch in diesem Jahr bei der Senatsverwaltung eingereicht werden. Der Umbau ist dann in drei Etappen von 2020 bis 2023 geplant, vorausgesetzt, der Senat sagt zügig die Finanzierung zu.

mr