Bald wieder Musike in Rixdorf?

Heimatverein möchte Nordneukölln umbenennen

Ein neuer Berliner Ortsteil wäre nicht ungewöhnlich, wie zuletzt Borsigwalde in Reinickendorf. Hilmar Krüger, Vorsitzender des Neuköllner Heimatvereins möchte, dass (Nord-)Neukölln wieder Rixdorf heißt. Ihm wäre es eine Herzenssache, und er verweist dabei auch auf die Historie. »Nord-Neukölln« kann er nicht leiden und bei »Kreuzkölln« sträuben sich ihm die Nackenhaare.

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Der Bezirk Neukölln gliedert sich derzeit in die fünf Ortsteile Britz, Buckow, Rudow, Gropiusstadt und eben (Nord-)Neukölln. Das ist geografisch weitgehend identisch mit jener Stadt, die davor Rixdorf hieß. Hermann Boddin, der damalige Rixdorfer Bürgermeister regte eine Namensänderung an, die schließlich von seinem Nachfolger Kurt Kaiser – und formal auf Anweisung von Kaiser Wilhelm II. – 1912 gegen viel Widerstand durchgebracht wurde. Aus der eigenständigen Stadt Rixdorf (250.000 Einwohner) wurde Neukölln. Dieser Wechsel sollte den schlechten Ruf als Stadt des proletarischen Vergnügens und lockerer Sitten vergessen machen. 1920 wurde Neukölln ein Bezirk von »Groß-Berlin«.
Mit Umbenennungen tun sich die Bezirke jedoch schwer. Ein Antrag auf die Umbenennung eines achten Ortsteils (Schlachtensee) in Steglitz-Zehlendorf wurde zunächst in einen Prüf­auftrag umgewandelt und liegt seitdem auf Eis. Der Archivleiter im Verein »Böhmisches Dorf«, Stefan Butt, erinnert sich, dass es 1987 einen Rixdorf-Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung gegeben habe. 2012, zur 100-Jahrfeier Neuköllns, gab es zum gleichen Thema wieder eine Debatte. Nur irgendwie verlief alles dann wieder im Sande.
Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel meint: »Rixdorf ist für die Neuköllnerinnen und Neuköllner seit Jahrzehnten das historische Rixdorf rund um Richard- und Böhmischen Platz. Die Umbenennung des gesamten Nordens kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube, da spreche ich für die ganz große Mehrheit der Bevölkerung.«
Hilmar Krüger und sein Neuköllner Heimatverein sind nicht die einzigen, die sich den alten Namen zurückwünschen, wie die vielen positiven Reaktionen auf seinen Vorschlag zeigen. Ein gern vorgebrachtes Argument, eine Namensänderung sei ein hoher Verwaltungs- und Kostenaufwand, lässt er nicht gelten. »Man muss doch nur ein paar Ortsteilschilder austauschen, der Bezirk als ganzer würde ja weiter Neukölln heißen«.

rr